Orion (Sternbild)

Sternbild auf dem Himmelsäquator
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Das Sternbild des Himmelsjägers Orion (Ori) liegt zwischen Fluss Eridanus und dem Einhorn auf dem Himmelsäquator. Daher ist Orion von Spätherbst bis Frühlingsanfang auf beiden Erdhälften zu sehen. Es ist aufgrund seiner Vielzahl heller Sterne und einprägsamen Anordnung das auffallendste Sternbild des Winterhimmels.

Daten des Sternbildes Orion
Deutscher Name Orion
Lateinischer Name Orion
Lateinischer Genitiv Orionis
Lateinische Abkürzung Ori
Lage auf Himmelsäquator
Rektaszension 4h 45m bis 6h 25m
Deklination -10° 58' bis +22° 52'
Fläche 594 Quadratgrad
Rang 26
Sichtbar auf Breitengraden alle, vollständig nur
auf -75° bis +85°
Beobachtungszeitraum
für Deutschland
Winter
Anzahl der Sterne mit
Größe < 3m
8
Hellster Stern,
Größe
Rigel (β Ori),
0,12m
Meteorströme Orioniden
Chi Orioniden
Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)
Zwillinge
Stier
Fluss Eridanus
Hase
Einhorn
Karte des Sternbildes Orion
Orion läßt sich auch von ungeübten Beobachern am südlichen Winter-Sternhimmel ausmachen.

Beschreibung

Die Hauptsterne im Sternbild des Orion sind Beteigeuze (Bestandteil des Winterdreiecks), Rigel (Eckpunkt des Wintersechsecks) und Bellatrix. Alnitak, Alnilam und Mintaka (ζ, ε und δ) bilden den Gürtel des Orion (auch Jakobsstab oder Jakobsleiter genannt). Diese drei Gürtelsterne dürften das Haupterkennungsmerkmal des Orion sein; sie liegen in dem großen, hellen offenen Sternhaufen Cr 70.

Abgesehen von Beteigeuze weisen die Hauptsterne alle ein ähnliches Alter und ähnliche Zustandsgrößen auf, so dass sie möglicherweise zusammen entstanden sind.

Besonders auffällig ist der auch mit bloßem Auge sichtbare Orionnebel M 42, der flächenhellste Emissionsnebel, in dem die Entstehung von neuen Sternen zu beobachten ist. Er umgibt die Sterne θ¹ Ori (das Trapez) und θ² Ori in der Mitte des »Schwertgehänges«. Er stellt allerdings nur die leuchtende Spitze eines enormen Wolkenkomplexes interstellarer Materie dar, der sich von uns weg erstreckt und das gesamte Sternbild durchzieht. Direkt nördlich von M 42 befindet sich der gelegentlich als kleiner Orionnebel oder auch de Mairans Nebel bezeichnete Emissionsnebel M 43, der ein Teil des Orionnebels ist.

Als »Schwertgehänge« wird dabei die Kette von Sternen bezeichnet, die sich von Norden nach Süden aus 45 Ori, θ Ori und ι Ori zusammensetzt. Nördlich von ihr liegt der offene Sternhaufen NGC 1981.

Der etwa 8° lange Bogen der schwächeren Sterne π1, π2, π3, π4, π5 und π6 Orionis wird in verschiedenen alten Darstellungen mal als Keule, als Bogen, oder, bei Albrecht Dürer, als Umhang interpretiert.

Der Stern Heka, λ Ori, der Orions Kopf markiert, befindet sich in dem offenen Sternhaufen Cr 69.

Etwa ein halbes Grad südlich des linken Gürtelsterns Alnitak befindet sich der berühmte Pferdekopfnebel B 33, eine Dunkelwolke, die sich deutlich vor dem Emissionsnebel IC 434 abzeichnet.

Im Orion befindet sich auch der riesige Emissionsnebel Barnard's Loop, der sich in einem weiten Bogen von etwa 12° Durchmesser von Norden her um die Gürtelsterne zieht und im Süden bis nahe Rigel reicht.

Geschichte

Aufgrund seiner Auffälligkeit wurden der Konstellation von altertümlichen Völkern verschiedenste Bedeutungen zugeschrieben.

Die Sumerer sahen darin ein Schaf. Bei ihnen war Beteigeuze, der aus dem Arabischen mit »Achsel« übersetzt wird, die »Achsel des Schafs«.

Im alten China ist sie eines der 28 chinesischen Tierzeichen, der Xiu 宿. Sie wird als Shen 參 bezeichnet, was »drei« bedeutet und wahrscheinlich von den drei Gürtelsternen herrührt.

Bei den Ägyptern sah man darin eine Widerspiegelung ihres Gottes Osiris.

Bei den Wikingern fand sich oft die Interpretation des Gottes Thor der durch einen Fluß watet und den Gott Loki an seinem Gürtel hängend hinüber zieht .

Mythologie

Der Name des Sternbildes bezieht sich auf den großen Jäger Orion aus der griechische Mythologie, von dessen Lebensgeschichte es allerdings verschiedene Versionen gibt. In einer davon brüstet Orion sich, der beste Jäger der Welt zu sein, was ihm von Zeus Ehefrau Hera verübelt wird. Sie schickt einen Skorpion aus, der Orion einen tödlichen Stich zufügt. Zeus versetzt daraufhin beide an den Himmel. Wenn das Sternbild Skorpion im Osten aufgeht, muss Orion den Himmel im Westen verlassen. Dadurch stehen die beiden Rivalen niemals zusammen am Himmel.

Möglicherweise ist der Name des Sternbilds älter, als die griechische Mythologie selbst. So wird bisweilen die Vermutung geäußert, der Name leite sich vom Akkadischen Uru-anna, »Licht des Himmels«, ab und sei später von den Griechen übernommen worden.

Orion wird in Horaz' Hoden, Homers Odyssee und Ilias sowie in Vergils Aeneis erwähnt.

Himmelsobjekte

 
Foto des Sternbildes

Benannte Sterne

Stern Namen Größe
α Ori Beteigeuze, Betelgeuse, … 0,3m–0,9m
β Ori Rigel 0,12m
γ Ori Bellatrix 1,64m
δ Ori Mintaka 2,20m–2,35m
ε Ori Alnilam 1,70m
ζ Ori Alnitak 1,77m
θ¹ Ori Trapez < 5,1m
ι Ori Nair-al-Saif, Hatysa 2,77m
κ Ori Saiph 2,06m
λ Ori Heka, Meissa 3,54m
π³ Ori Tabit 3,19m
υ Ori Thabit 4,62m
Objekt Größen Abstand
β Ori 0,3m/6,8m 9,8"
θ¹ Ori 5,1m/6,4m/6,6m/8,0m 20,4"
ι Ori 2,8m/6,9m 11,3"
λ Ori 3,6m/5,5m 4,4"
Objekt Größe Periode Typ
α Ori 0,3m–0,9m 420 Tage/ 6 Jahre halbregelmäßig (SR c)
δ Ori 2,20m–2,35m ? Bedeckungsveränderlicher
U Ori 4,8m–12,6m 372 Tage Mira-Stern
W Ori 5,9m–7,7m 12 Tage halbregelmäßig

Messier- und NGC-Objekte

Messier (M) NGC sonstige Größe Typ Name
1662 6,4m Offener Sternhaufen
42 1976 4,0m Emissionsnebel Orionnebel
43 1982 9,0m Emissionsnebel kleiner Orionnebel
78 2068 8,0m Reflexionsnebel
1977 7,0m Reflexionsnebel
1980 2,5m Offener Sternhaufen und Nebel
1981 4,2m Offener Sternhaufen
2024 diffuser Nebel Flammender Baum
2071 8,0m diffuser Nebel
IC 434 Emissionsnebel mit Pferdekopfnebel
2169 5,9m Offener Sternhaufen
2175 Offener Sternhaufen mit Gasnebel
2186 8,7m Offener Sternhaufen
2194 8,5m Offener Sternhaufen

Siehe auch: Sternbenennung, scheinbare Helligkeit (Größe)