Laverda

italienischer Motorradhersteller
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Moto Laverda war ein italienischer Motorradhersteller. Das 1949 gegründete Unternehmen ging Ende der 1980er Jahre in die Insolvenz. 1993 als International Moto Laverda S.p.A. neu gegründet, wurde Laverda 2004 vom Piaggio-Konzern übernommen und ist seitdem nur noch als Marke existent.

Laverda Logo
Laverda 750SF
Laverda 1000
Laverda LZ1 125 cm³ (1983)

Geschichte

Francesco Laverda, der Enkel des Landmaschinenhersteller Pietro Laverda, gründete 1949 in Breganze die Moto Laverda S.p.A. und startete die Produktion von Fahrzeugen ab ca. 1950 mit dem Motorrad Laverda 75. 1955 kam die Laverda 100 hinzu. Diese kleinen Motorräder mit Viertakt-Motoren waren einfache und billige Maschinen die in der Nachkriegszeit die Motorisierung der Bevölkerung in Italien, neben vielen anderen Herstellern, ermöglichten.

Massimo Laverda († 26. Oktober 2005), Sohn des Gründers, brachte 1968 die Laverda 650 heraus, deren Hubraum wenig später auf 750 cm³ erhöht wurde. Es waren Zweizylindermaschinen deren Besonderheit der unten offene Rahmen und der mittragende Motor war. Die Typenbezeichnungen waren 750S, 750GT, 750SFC, 750SF, 750SF2, 750SF3 und 750GTL; 1977 endete die Produktion der 750er-Modelle.

Laverda 1000

1970 begann die Entwicklung einer Maschine mit Dreizylindermotor und 1000 cm³ Hubraum. Die ersten Prototypen wurden durch Anbau eines weiteren Zylinders an den Zweizylindermotor entstanden; der Rahmen war, im Gegensatz zur 750er, ein unten geschlossener Doppelschleifenrahmen. In Serie ging der Dreizylindermotor (mit 180° Hubzapfenversatz des mittleren Kolbens, die äußeren laufen parallel) in einer modernisierten Form mit zwei obenliegenden Nockenwellen (DOHC) und Tassenstößeln. Die ersten fünfzig Maschinen (1973) hatten Speichenräder mit Trommelbremsen, eine Drei-in-Eins-Auspuffanlage und der Tank war aus Kunststoff; ab Beginn der Serienfertigung Ende 1973 war der Tank aus Blech und die Auspuffanlage eine Drei-in-Zwei-Ausführung, die Modellbezeichnung war Laverda 1000.

Ende 1974 (Modelljahr 1975) kam die Laverda 1000 3C heraus (Leistung lt. Kfz-Brief: 78 DIN-PS bei 7.750 min-1; Angabe im Handbuch: 80 PS bei 7.250 min-1). Die Maschine mit 980 cm³ Hubraum hat ein Fünfganggetriebe, doppelte Scheibenbremsen (Ø 280 mm) vorn und eine hintere Trommelbremse (Ø 230 mm). Bei einem im April 1975 durchgeführten Test der Zeitschrift „Das Motorrad“ (Heft 8/75) ergab sich eine Geschwindigkeit von 209,4 km/h (solo langliegend) und eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 4,7 s. Die Maschine wurde Anfang 1975 in Deutschland für 9.000 DM inklusive 11 % Mehrwertsteuer angeboten, was heute ca. 14.400 Euro entspricht.[1]

Ab Ende 1976 gab es die 1000 3CL, nun mit Alugußfelgen, einer Bremsscheibe hinten (Ø 280mm) und einem „Heckbürzel„; 1977 wurde die 1200 T zur Seite gestellt; Unterschied zur 1000er waren größere Zylinderbohrung sowie schräger gestellte hintere Federbeine. Die Jota sowie 1200 TS waren in der Ausstattung (z.B. Verkleidung, Armaturen, Seitenteile, leicht erhöhte Leistung) veränderte 1000er bzw. 1200er. Die ab 1981 angebotenen 120°- 1000 RGS-Modelle hatten einen völlig anderen Doppelrohrrahmen mit elastisch aufgehängten Motoren; die 1000 SFC ist eine leicht modifizierte „RGS“ und war 1987 das letzte in Breganze produzierte Motorrad.

Weitere Modelle (1977–2002)

Die von 1977 bis 1984 gebauten 500er (für den italienischen Markt auch baugleich als 350er) waren erheblich weniger markant als die 750er und 1000/1200er Modelle und fanden nur wenig Käufer; deren DOHC-Zweizylinder-Motore waren eigenständige Konstruktionen in leichten Fahrwerken; neben den Straßenmaschinen wurde eine Serie Formula 500 als Rennmaschine für Nachwuchsfahrer produziert. Mit einem Geländefahrwerk und 600 cm³ Hubraum entstand die Enduro Atlas 600, die allerdings ebenfalls kein Verkaufserfolg wurde.

In den 1970er und 1980er Jahren baute Laverda auch leichte Maschinen mit Zweitaktmotoren, darunter Geländemotorräder mit 125 cm³ und 250 cm³. 125er Straßenmotorräder, wie die NAVARRO mit 125 cm³ von 1993, wurden mit eigenen, ältere zumeist aber mit Zündapp Motoren ausgestattet; diese Zweitakt-Modelle wurden fast ausschließlich auf dem italienischen Markt verkauft.

Eine eklatante Absatz- und Finanzkrise folgte. Sie war insbesondere auf eine nicht marktgerechte Produktdiversifikation zurückzuführen. Nach Pleite und Produktionsstopp Ende der 1980er Jahre wurde der Name Laverda verkauft und die Marke kam Mitte der 1990er Jahre mit einem, aus dem alten 500er Motor entwickelten Zweizylinder-Motor zurück, der zunächst (668 cm³) luftgekühlt war; diese letzten unter dem Namen Laverda gebauten Motorräder nennt man nach dem Standort der Montagestätte "Zane"- Modelle.

Die Typenbezeichnungen waren von 1993-1997 die 650, 650 Sport, 668 Sport 668 Ghost und 668 Ghost Legend; die Ghost-Modelle gab es mit Alu-Profil oder Stahl-Rohrrahmen.

Der Motor produzierte 70 PS (51,5 kW) bei 8.000 min-1 und ein Drehmoment von 60 Nm bei 6.500 min-1.

Ab 1997 wurde de Hubraum auf 750 ccm erweitert und auf Wasserkühlung umgestellt.

Die Typenbezeichnungen waren 750 S, 750 S Carenata in Italien, 750 Strike, 750 Ghost Strike, 750 Ghost Strike, 750 Diamante mit Rohrrahmen, 750 S Formula, 750 Super Sport und 750 T 8.

Die erste Motorversion der 750 S und der 750 S Formula von 1998 produzierte 92 PS (67,6 kW) bei 9.000 min-1 und ein Drehmoment von 75 Nm bei 6.500 min-1.

Die 750 S für Italien, mit 747 cm³ und Halbverkleidung, produzierte nur 82 PS (60 kW) bei 9.000 min-1 und hatte ein Drehmoment von 74 Nm bei 7.000 min-1.

Die anderen Modelle von 1998 bis 2000 leisteten 85 PS (62,5 kW) bei 9.200 min-1 und hatten ein Drehmoment von 75 Nm bei 7.200 min-1.

Ab 2000 gab es die Modelle 750 S Formula mit 95 PS, die 750 Super Sport, 750 Strike, 750 Black Strike, jeweils mit 92 PS und die „750 Sport“ mit 82 PS bei 8.250 min-1. Letzte hatte nur ein Drehmoment von 74 Nm bei 7.000 min-1.

2002 wurde die Produktion nach verschiedenen Modellversuchen eingestellt, die Maschinen waren unausgereift und gelten bis heute als sehr unzuverlässig und störanfällig.

Ab 2004 gehört die Marke Laverda, ebenso wie auch Moto Guzzi, zum Aprilia-Konzern, der 2006 von Piaggio übernommen wurde.

Unter Verwendung des Namens „Laverda“ entwickelte man ein Modell auf Basis der Aprilia Mille 1000 V2, mit speziellem Rahmen und Anbauteilen. Ein Prototyp wurde realisiert. Auf der Motor Show in Bologna wurde 2002 die Laverda 1000 SFC genannte Entwicklung präsentiert. Das Projekt wurde eingestellt.

Rennsport

Laverda errang auch einige Rennsiege (Strecke (Land) - Platzierung - Fahrer):

1971 (alles auf 750 SFC):

  • Zeltweg (A) - Platz 1 - Brettoni
  • Zeltweg (A) - Platz 2 - Cretti
  • Oss (NL) - Platz 1 - Angiolini/Hutten
  • Barcelona (E) - Platz 1 - Brettoni/Angiolini
  • Vallelunga (I) - Platz 1 - Bertorello/Loigo
  • Bol d'Or (F) - Platz 2 - Brettoni/Cretti
  • Modena (I) - Platz 1 - Angiolini
  • Modena (I) - Platz 2 - Brettoni

1972 (alles auf 750 SFC):

  • Monza (I) - Platz 1 - Gallina/Pescucci
  • Vallelunga (I) - Platz 1 - Gallina/Pescucci
  • Barcelona (E) - Platz 2 - Gallina/Schreyer
  • Zolder (B) - Platz 3 - Cash/Wittich
  • Modena (I) - Platz 1 - Gallina/Pescucci
  • Modena (I) - Platz 2 - Bertorello/Loigi
  • Modena (I) - Platz 4 - Cereghini/Falletta

1973 (alles auf 750 SFC):

  • Imola/1 (I) - Platz 3 - Brettoni/Loigo
  • Imola/2 (I) - Platz 2 - Gallina/Nicola
  • Zandvoort (NL) - Platz 1 - Van der Wal/Strijbos

1974 (alles auf 1000 3C):

  • Barcelona (E) - Platz 6 - Lucchinelli/Fougeray
  • Mugello (I) - Platz 3 - Brettoni/Cereghini
  • Spa (B) - Platz 2 - Gallina/Cereghini
  • Spa (B) - Platz 3 - Lucchinelli/Fougeray
Commons: Laverda Motorräder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Zahl wurde mit der Vorlage:Inflation ermittelt, auf 100 EUR gerundet und gilt für den zurückliegenden Januar.