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Preh

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Preh GmbH

Rechtsform GmbH
Sitz Bad Neustadt an der Saale
Leitung Geschäftsführung
  • Dr. Michael Roesnick, Vorsitzender
  • Dr. Ernst-Rudolf Bauer, Finanzen/Controlling
  • Zhengxin "Charlie" Cai, Markt Asien
  • Christoph Hummel, Vertrieb/Marketing/ Projektmanagement/Supply Chain Management
  • Jochen Ehrenberg, Entwicklung/Einkauf
Mitarbeiterzahl ca. 3000 (Stand: Juli 2012)
Umsatz 412 Mio EUR [1]
Umsatzentwicklung 2003-2007
Branche Automobilzulieferer
Website www.preh.com

www.wir-unternehmen.com

Die Preh GmbH, Bad Neustadt a. d. Saale, hat sich als weltweit tätiger Automobilzulieferer auf Fahrerbediensysteme im Interieur, Sensorsysteme und Steuergeräte spezialisiert. Darüber hinaus entwickelt und produziert der Bereich Preh Innovative Automation (PIA) Systemlösungen für Montage- und Fertigungsanlagen, vorwiegend für Automobilzulieferer. Zur Besonderheit von Preh zählt der hohe eigene Grad an Forschung und Entwicklung bei den Produkten. Rund 3.000 Beschäftigte arbeiten an den Standorten in Deutschland, Portugal, Rumänien, Mexiko, USA und China.


Geschichte

1919 – 1945 Die Gründerjahre – von Elektroinstallationsmaterialien bis zum Rundfunk

Am 11. März 1919 wurde die Preh GmbH von Jakob Preh in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit, kurz nach dem Ersten Weltkrieg, gegründet. In einer ehemaligen Gastwirtschaft, in Bad Neustadt an der Saale, wurden zunächst Elektroinstallationsmaterialien und Zubehörteile für die noch in den Kinderschuhen steckende Rundfunkindustrie gefertigt. Preh stellte bereits 1924 sein erstes eigenes Rundfunkgerät vor: den Zwei-Röhren-Empfänger „Preh-Funk“. 1932 stieg Preh zudem vorübergehend in die Produktion von elektrischem Autozubehör ein. Autowinker und Rückleuchten wurden produziert. Man engagierte sich damit erstmals in dem Markt, der seit Ende der achtziger Jahre zum Hauptstandbein des Unternehmens werden sollte. Komplizierte behördliche Abnahmeverfahren, aber auch Schwierigkeiten technischer Art führten dazu, die Fertigung von Rundfunkempfangsgeräten wieder aufzugeben und den Betrieb auf die Fertigung von Präzisionsteilen für Rundfunkgeräte umzustellen. 1938 wurde die Firma in Preh Elektromechanische Feinwerke Jakob Preh Nachf. umbenannt. Das Unternehmen beschäftige 1200 Mitarbeiter. In den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 kam der Firmengründer Jakob Preh auf tragische Weise ums Leben. Seine Frau Agnes Preh und sein Sohn Dipl. Ing. Walter Preh führten das Unternehmen weiter.

1945 – 1971 Von Puppen zum Fernsehen

Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Verlust eines Zweigwerkes im sudetendeutschen Reichenberg schaffte das Unternehmen den Neuanfang. Erstmals trat Preh im Herbst 1949 als Hersteller von Spielwaren an die Öffentlichkeit. Ausgehend von der feinmechanischen Fertigung nahm man die Produktion von elektrotechnischem Spielzeug auf. Ungenutzt stehende Kunststoffspritzautomaten führten auf dem Gebiet des Spielzeugs zur Herstellung von Puppen aus Polystrol. Jedoch konzentrierte man sich wieder sehr schnell auf die Fertigung von elektromechanischen Bauelementen und erreichte hiermit den Einstieg in den verheißungsvollen Zukunftsmarkt Fernsehen. Preh fertigte zu dem Zeitpunkt Potentiometer, Abstimmspeicher (Preostate, Memostate etc.) und Steckverbinder.

1969 feierte Preh sein fünfzigjähriges Firmenjubiläum. In diesem Jahr wurde ein Umsatz von 93 Millionen DM bei einer Belegschaft von 3900 Mitarbeitern erzielt. Ende der sechziger Jahre erkannte Preh die Notwendigkeit einer ausländischen Fertigung: Das Unternehmen gründete 1970 die Electromecanica Portuguesa im portugiesischen Trofa, ein Werk, das noch heute ein Teil der Preh-Gruppe ist. Dennoch zwangen die Rezession in den siebziger Jahren und der Strukturwandel in der Unterhaltungsindustrie auch Preh zu einer radikalen Neuausrichtung des Produktprogramms. 1971 starb Dipl. Ing. Walter Preh, der Sohn des Firmengründers, mit 58 Jahren.

1971 – 1993 Krise und Neuorientierung

Nach dem Tod von Walter Preh im Jahr 1971 war es vor allem seine Frau Rosemarie, die in Krisenzeiten die Zügel in die Hand nahm und das Unternehmen vor Schaden bewahrte. Mit Weitsicht, Energie und Verhandlungsgeschick hat Rosemarie Preh in unterschiedlichen Gesellschafter-Konstellationen stets als Garant für Kontinuität gewirkt und zentrale, überlebensnotwendige Weichenstellungen mitgetragen. So auch Ende der achtziger Jahre, als sich das Unternehmen aus der Unterhaltungselektronik zurückzog und sich erneut in der Automobilelektronik engagierte.

Eine Verlagerung des Kerngeschäftes weg von der Unterhaltungselektronik hin zu Tastaturen, Kfz-Technik und Industrieausrüstungen wurde vollzogen und die weltweiten Vertriebsaktivitäten wurden verstärkt. In Singapur entstand ein Vertriebsbüro und gleichzeitig wurde die Preh Electronics Industries Inc. in Chicago zur Bedienung des amerikanischen Marktes gegründet. Im selben Jahr erfolgte auch die Ausgliederung des Werkzeugbaus zu einem eigenständigen Bereich. Die stark abnehmenden Umsätze in der Unterhaltungselektronik führten zum Überdenken des Produktportfolios.

Für die Kommunikation- und Datentechnik wurden modulare Dateneingabesysteme und Tastaturen mit höchster Flexibilität gefertigt. Im Geschäftsfeld Kfz-Technik qualifizierte sich Preh als Zulieferer bzw. Systemlieferant für deutsche und europäische Automobilhersteller und Zulieferer. Mit den Produkten potentiometrische Sensoren und Bedienteile für Autoheizung und Lüftung nahm das Geschäftsfeld Kfz-Technik eine immer größere Bedeutung bei Preh ein.

1993 – 2003 Die Rheinmetall Ära

Um das Lebenswerk von Jakob und Walter Preh zu sichern, hat sich die Eigentümerin Rosemarie Preh entschieden 1993 die Kapitalmehrheit an die Rheinmetall Berlin AG zu verkaufen. Eine weitere Konzentration auf Bediensysteme für Automobil und Industrie sowie die massive Abkündigung der elektromechanischen Komponenten war zu verzeichnen. Im Jahr 2000 erzielte die Preh Gruppe einen Umsatz von 220 Millionen Euro mit 1947 Mitarbeitern im In- und Ausland. Prestigeträchtige Großaufträge positionierten Preh fortan als Automobilzulieferer. Aber auch frei programmierbare Dateneingabesysteme und innovative Montagelinien gehörten zur Erfolgsgeschichte dieser Ära.

2003 – 2007 Gesellschafterwechsel und Management-Buy-out

Die Rheinmetall AG traf 2003 die strategische Grundsatzentscheidung, den gestiegenen Unternehmenswert zu realisieren. Preh sollte an einen Investor veräußert werden, der das weitere Wachstum und die angestrebte Internationalisierung von Preh mit der entsprechenden Finanzkraft nachhaltig vorantreiben kann. Dieser Investor wurde im Herbst 2003 mit der Deutschen Beteiligungs AG aus Frankfurt gefunden. Familiengesellschafterin Rosemarie Preh und das Preh Management wurden im Rahmen eines Management-Buy-out ebenfalls am Unternehmen beteiligt. Am 16.08.2005 verstarb Rosemarie Preh im Alter von 84 Jahren.

Im Zuge der Globalisierung und speziell für den nordamerikanischen Markt wurde 2003 für den Geschäftsbereich Automotive ein Customer Service Center in Novi/Detroit eröffnet. Desweiteren folgte 2005 die Gründung eines Produktionsstandorts in Monterrey/Mexiko. Um die Fokussierung im Bereich Automotive fortzusetzen, wurden 2007 die Bereiche PrehKeyTec (Dateneingabesysteme, Kassentastaturen) und der Bereich PrehTronics (EMS- Serviceleister) in eigenständige GmbH überführt. Letztere wurde Anfang 2008 an die französische Lacroix-Gruppe verkauft. [2]

2008 – 2009 Finanzkrise und globale Rezession

2008 wurde die Preh Romania S.R.L. gegründet. 2009 begann in Brasov (Rumänien) die Produktion von Schaltern für Multifunktionslenkräder und von Klimabediensystemen.

Die Kaufzurückhaltung auf den Automobilmärkten, hervorgerufen durch die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise in den Wintermonaten 2008 und 2009, bewirkte erhebliche Einbrüche beim weltweiten Pkw-Absatz. Die Automobilhersteller mussten hierdurch ihre Produktabrufe bei den Zulieferern mehrfach nach unten korrigieren. Trotz des dramatischen Einbruchs der globalen Automobilkonjunktur in 2008 entwickelte sich die Preh GmbH vergleichsweise stabil. Unter Berücksichtigung der Veräußerung der PrehTronics GmbH in 2008 lag die Preh-Gruppe mit einem Umsatz von rund 305 Millionen Euro nur leicht unter dem vergleichbaren Vorjahreswert.

Im Januar 2009 gründete Preh ein Vertriebsbüro in Shanghai, China, um Vertrieb und Einkauf im asiatischen Markt weiter auszubauen.

2010 – 2012 Reiner Automobilzulieferer und Chinesischer Mehrheitsgesellschafter

Als Unternehmen der Rundfunkindustrie 1919 gegründet, ist Preh seit 2011 ein reiner Automobilzulieferer. Im Geschäftsjahr 2011 stieg der Umsatz auf 412 Mio. EUR (2010: 351 Mio. EUR). Die Zahl der Mitarbeiter legte Ende 2011 um 330 Personen auf 2.800 Beschäftigte weltweit zu.

Seit Ende Juni 2011 hält die Joyson-Gruppe aus Ningbo/China 74,9 Prozent der Anteile an der Preh GmbH, während die Deutsche Beteiligungs AG, Frankfurt a. M., und das Management mit insgesamt 25,1 Prozent beteiligt sind. Joyson Automotive ist Teil der Joyson-Unternehmensgruppe mit Sitz in Ningbo. Die Auto-Sparte besteht aus den operativen Gesellschaften Joyson Automotive Ningbo, Changchun Joyson, Bosen Corporation Ningbo und Huade Plastics Shanghai. [3]


Produkte

  • Climate Control

Preh entwickelt und fertigt seit mehr als 20 Jahren Klimabediensysteme einschließlich der Klima-Regelungssoftware. Zu den jüngsten Entwicklungen gehört ein lüfterloser Temperatursensor, der sowohl für den Heiz- wie auch für den Kühlfall die gleiche Berechnungsmethode anwendet und auf einer Kombination von NTCs basiert.

  • Driver Controls

Als Spezialist für zentrale Bediensysteme entwickelt Preh Lösungen für das Fahrzeug-Interieur, die ein möglichst intuitives Bedienen ermöglichen. Neben zentralen Bediensystemen gehören integrierte Bedienlösungen für das Center Stack ebenso zum Kompetenzfeld wie Bedienoberflächen für Infotainment oder Schalter für Multifunktionslenkräder und Fahrerassistenz.

  • Sensor Systems

Viele Innovationen für Fahrkomfort und Sicherheit basieren auf neuen Sensorsystemen. Zur berührungslosen Messung kommen verschiedene Technologien zum Einsatz. Applikationen mit Hall wurden vor dem heutigen Einsatz in Drosselklappen-Anwendungen bereits seit vielen Jahren in Bediensystemen eingesetzt. Darüber hinaus entwickelte Preh ein kapazitives Messverfahren zur Sensierung von Füllständen.

  • ECUs and Instruments

Steuergeräte werden nicht nur für die Klimaregelung entwickelt und produziert, sondern auch für diverse weitere Anwendungen, wie der Integral-Aktivlenkung und dem Batteriemanagement für Hybrid- und Elektrofahrzeuge. Zum Leistungsumfang von Preh gehört die Entwicklung der Steuerungselektronik und Leistungskomponenten sowie das Packaging, einschließlich intelligenter Entwärmungskonzepte.

Unter diese Produktgruppe fallen zudem Anzeigesysteme für harte Einsatzbedingungen, wie Kombiinstrumente für Traktoren und Motorräder. Diese müssen extremen Belastungstests Stand halten, wie zum Beispiel Dampfstrahltests, Resistenz gegenüber feinstem Staub oder auch kurzzeitige Beständigkeit gegen Bremsflüssigkeit.

  • Innovative Automation

Der Produktbereich „PIA - Preh Innovative Automation“ konzeptioniert, entwickelt, plant und baut flexible Montage- und Fertigungslinien. Auf der Basis von Standardkomponenten entstehen individuelle Produktionslösungen - vom manuellen Montagearbeitsplatz bis zur vollautomatischen Produktionsanlage mit integrierter Prüftechnik und Datendokumentation.


Standorte der Preh Gruppe


Einzelnachweise

  1. http://www.preh.de/rw_nlmm/main.asp?WebID=preh2&PageID=1188
  2. http://www.elektroniknet.de/e-fertigung/news/article/15509/0/Lacroix_Electronique_uebernimmt_PrehTronics/
  3. http://www.deutsche-beteiligung.de/presse/pressemeldungen/?cms_press_id=1667