Juncker von Oberkunreuth (Adelsgeschlecht)
Georg Ulrich Juncker von Oberkunreuth (* 5. November 1615 in Oberkunreuth [Horni Hranicna], Gemeinde Pilmersreuth [Pelhrimov] im Egerland; † 21. Mai 1684 in Königsaal [[[Zbraslav]]] bei Prag) war Zisterzienser und von 1651 bis 1684 Abt des Klosters Königsaal (Schloss Zbraslav) in Böhmen.
Herkunft
Die Juncker, auch Junckher oder Junker stammen aus einem alten Adelsgeschlecht in Niederösterreich und waren seit dem Jahr 1255 ein Patriziergeschlecht der Reichstadt Eger im Nordgau. Das Wappen des Sigmund von Junker, im Jahr 1266 in Eger geboren und 1338 dort als Unterbefehlshaber der Festung Eger verstorben, hat sich im Mauerwerk einer Fenstersäule und in der Burgkapelle der Kaiserburg der Staufer in Eger erhalten. Es zeigt auf einem Dreiberg einen Jungherrn (jungen Mann), in jeder Hand einen Streitkolben haltend. Das Grab des Sigmund Junker war im Chor der Dominikanerkirche in Eger. Die Nachkommen erwarben Großgrundbesitz im Egerland, waren 1441 bis 1497 mit Kaspar Junker, verehelicht mit Anna Schlik von Passaun und Weißkirchen, Burgherren auf Seeberg ( Ostroh) und erhielten von Kaiser Friedrich III. von Habsburg im Jahr 1483 eine Bestätigung des altadeligen Herkommens und des geführten Wappens. Im Jahre 1442 ist eine Ansässigkeit auf Schloss und Gut Gehaag nachweisbar.
Leben
Georg Ulrich Juncker von Oberkunreuth (1615–1684) war ein Sohn des Egerer Bürgermeisters Paul Juncker, der im Jahr 1659 als Oberstleutnant in kaiserlichen Diensten verstarb und im Kloster Königsaal bei Prag zu Grabe gelegt wurde. Georg Ulrich Juncker war Angehöriger des Ordens der Zisterzienser im Kloster Waldsassen in der Oberpfalz, wurde danach Prälat und Abt im Kloster Sedlec (Sedletz), Bezirk Kuttenberg (Kutna Hora) in Böhmen, einem Tochterkloster des Klosters Waldsassen und im Jahre 1651 Abt des Sedletzer Tochterklosters Königsaal (Schloss Zbraslav) in Prag-Zbraslav. In den Jahren 1654 bis 1684 war Georg Ulrich Juncker von Oberkunreuth Generalvisitator der Zisterzienserklöster in Böhmen.
Die Juncker von Oberkunreuth im Egerland
Im Jahre 1447 übernahm Johann Juncker von den Egerer Patriziern Schirnding auf Altalbenreuth (Mytina) in der Frais den Herrensitz Oberkunreuth (Horni Hranicna) bei Eger, ihren späteren langjährigen Wohnsitz, und erbauten im Jahr 1563 ein befestigtes, dreitürmiges Schloss. Durch diesen Besitz führten sie den Adelstitel „von Oberkunreuth“, kauften im Egerland das Lehensgut Oberpilmersreuth (Horni Pelhrimov) und umgebende Orte mit Bauern in Erbuntertänigkeit, Wälder und Teiche. Der Herrensitz Oberkunreuth wurde im Jahr 1735 von einer verwitweten Juncker von Oberkunreuth – nach anderer Quelle von den Brüdern Georg Adam und Johann Junker – mit dem Gut Liebeneck (Tune) – seit dem Jahr 1688 im Eigentum der Juncker –, dem Dorf Diemreuth und dem Wohnhaus in Eger, eine 1396 erworbene, umfangreiche Wohnanlage in der Innenstadt für 40.000 Gulden an die Stadt Eger verkauft. Die Brüder Georg Adam und Johann Juncker von Oberkunreuth waren seit dem Jahr 1741 Reichsfreiherrn im kurbayerischen Reichsvikariat. Von 1471 bis Anfang des 16. Jahrhunderts waren Schloss und Gut Pograth (Podhrad) ein weiterer Wohnsitz; 1569 folgte der Erwerb des Gutes Miltigau (Milikov) im Kreis Elbogen (Loket) und damit die Registrierung in der böhmischen Landtafel. Um das Jahr 1600 erfolgte der Kauf von erbuntertänigen Höfen in dem Ort Trogau (Drahov) bei Seeberg, 1696 des Gutes Oberndorf (Horni Ves), 1701 des Gutes Altenteich (Stary Rybnik) und 1703 von Schloss und Gut Seeberg (Ostroh). Der Herrensitz Seeberg war von 1441 bis 1497 bereits einmal Eigentum der Juncker und wurde von der Stadt Eger zurückgekauft.
Von Georg Adam von Oberconreuth (* 1608) und seiner Ehefrau Katharina Theresia Freiin von Sazenhofen (* um 1610) stammt ein Ast des Egerer Patriziergeschlecht Juncker, dessen erster Zweig auf Schweißing (Svojsin) in Egerland mit Ottokar Freiherr von Juncker und Bigatto (böhmischer Freiherr, Wien 16. März 1814) am 13. Dezember 1828 im Mannesstamm erlosch.[1] Clemens Freiherr Junker von Bigatto war 1823 Schloßherr von Schweißing und, dem Stift Tepl nachfolgend, Eigentümer der Sankt-Amalien-Silberzeche in Sangerberg (Prameny) bei Marienbad. Anton Carl Joseph von Junckher (* Eger?, etwa 1780, † ...), Militärangehöriger, erhielt am 16. März 1840 durch Kaiser Franz II. den erbländisch-böhmischen Freiherrnstand und eine Vereinigung mit dem Namen und Wappen der erloschenen Familie „von Bigatto“, deren Besitz er geerbt hatte. Er war ansässig auf Woppenhof in der Oberpfalz, besaß im Egerland Großschüttüber (Sitbor), Schweißing (Svojsin) und Oschelin (Oselin), Orte, an deren Ortsgeschichte vor dem Jahr 1945 und der Vertreibung der Deutschböhmen und Deutschmährer durch die Benesch-Dekrete das Buch von Barbara von Wulffen: Urnen voll Honig – Böhmen Aufbruch in eine verlorene Zeit , S. Fischer Verlag GmbH Frankfurt am Main 1989, erinnert.
Literatur
- Heribert Sturm: Eger, Geschichte einer Reichstadt, 1951, Seite 404
- Josef Weinmann: Egerländer Biografisches Lexikon mit ausgewählten Personen aus dem ehemaligen Regierungs-Bezirk Eger, Band 1, Männedorf / ZH, Seite 249
- Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder, Band II, herausgegeben im Auftrag des Collegium Carolinum (Institut) von Heribert Sturm, R. Oldenbourg Verlag München 1984, Seite 69 ISBN 3 486 52551 4
- Heimatkreis Eger. Geschichte einer deutschen Landschaft in Dokumentationen und Erinnerungen, Herausgeber: Egerer Landtag e.V. Amberg in der Oberpfalz 1981, Ortsgeschichte von Oberkunreuth mit einer Ansicht des Schlosses, Seite 40; Pograth (Podhrad) Seite 431; Seeberg (Ostroh] Ortsgeschichte mit einer Ansicht des Schlosses Seite 467 bis 470; Trogau (Drahov), Seite 494; Gehaag (Haje) Seite 346 und 347; Liebeneck (Tune) und Diemreuth Seite 380 und 381; Großschüttüber (Stitbor) Seite 350 und 351
- Lorenz Schreiber: Denkmäler im Egerland. Dokumentation einer deutschen Kulturlandschaft zwischen Bayern und Böhmen, Amberg in der Oberpfalz 2004, Patrizierhauses der Juncker in Eger, Seite 98 und 99. Anmerkung: Das Haus der Juncker in Eger (Cheb) war im Jahr 1459 der Wohnsitz des König von Böhmen Georg von Podiebrad bei seinem Aufenthalt in Eger und der Unterzeichnung des Vertrag von Eger; 1702 bis 1711 bewachter Gefängnissitz des Banus von Serbien Georg Brankowicz und 1716 das Quartier der Königin von Polen während einer Brunnenkur in Eger.
- J. Siebmachers Grosses Wappenbuch Band 30, Die Wappen des böhmischen Adels, Neustadt an der Aisch 1979, Junker von Ober-Conreut Seite 230, Wappentafel 100 und 101; Junker- Bigatto zu Ober-Conreuth, Seite 69, Wappentafel 45
- Genealogisches Taschenbuch der Ritter- und Adelsgeschlechter, - der adeligen Häuser (Brünner Taschenbuch), 7. Jahrgang 1882, Juncker von Ober-Conreut Seite 213 bis 227 und 13. Jahrgang 1888, Brünn Buschak und Irrgang
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Oberkunreuth, Georg Ulrich Juncker von |
| KURZBESCHREIBUNG | Zisterzienser und Abt des Klosters Königsaal |
| GEBURTSDATUM | 5. November 1615 |
| GEBURTSORT | Oberkunreuth (Horni Hranicna), Gemeinde Pilmersreuth (Pelhrimov) im Egerland |
| STERBEDATUM | 21. Mai 1684 |
| STERBEORT | Königsaal (Zbraslav) bei Prag |
- ↑ Roman von Prochazka: Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandfamilien, Ergänzungsband, herausgegeben vom Vorstand des Collegium Carolinum (Institut) Forschungsstelle für die böhmischen Länder, R. Oldenbourg Verlag München 1990, Seite 170 und 171, ISBN 3-486-54051-3