Die Burg Falkenstein, auch Burg Neuer Falkenstein[1] genannt, ist eine hochmittelalterliche Burg im Harz. Sie liegt im Stadtgebiet von Falkenstein/Harz im sachsen-anhaltischen Landkreis Harz (Deutschland). Erbaut wurde sie zwischen 1120 und 1180.
Burg Falkenstein | ||
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![]() Burg Falkenstein von Osten betrachtet | ||
Staat | Deutschland | |
Ort | Falkenstein/Harz | |
Entstehungszeit | 1120–1180 | |
Burgentyp | Höhenburg | |
Erhaltungszustand | Erhalten oder wesentliche Teile erhalten | |
Geographische Lage | 51° 41′ N, 11° 16′ O | |
Höhenlage | 320 m ü. NN | |
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Geographische Lage
Die Burg Falkenstein befindet sich im östlichen Harzteil Mansfelder Land zwischen Mägdesprung (nördlicher Ortsteil von Harzgerode) und Meisdorf (südwestlicher Ortsteil von Falkenstein/Harz) auf einem Felsrücken (ca. 320 m ü. NN[2]) südlich und oberhalb der im Tal der Selke stehenden Thalmühle. In bewaldeter Landschaft des Unterharzes liegt sie innerhalb des Naturschutzgebiets Selketal etwa 1,3 km westnordwestlich des zwischen den Ortschaften Meisdorf und Pansfelde an der Landesstraße 230 gelegenen Falkensteiner Weilers Gartenhaus.
Etwa 1,8 km westsüdwestlich befindet sich der Burgstall der Burg Alter Falkenstein.
Geschichte
Die Anlage wurde zwischen 1120 und 1180 erbaut und seitdem vielfach verändert, hat jedoch den Charakter einer mittelalterlichen Burganlage bewahrt. Aufgrund der günstigen Lage konnte sie niemals erobert werden.
Ihre Entstehung verdankt Burg Falkenstein der Sage nach einem Mordfall: Im Streit hatte Egeno II. von Konradsburg um die Zeit 1080 den Grafen Adalbert II. von Ballenstedt erschlagen, woraufhin der Stammsitz des Mörders in ein Kloster umgewandelt werden sollte. Der Sohn Egenos, Burchard von Konradsburg, ließ daraufhin die neue Burg Falkenstein errichten.
Zur Zeit der Regierung von Fürst Heinrich von Anhalt verfasste der anhaltische Ministeriale Eike von Repgow aus Reppichau eventuell hier nach 1220 den Sachsenspiegel, das erste deutsche Rechtsbuch. Das Buch ist dem Auftraggeber Hoyer von Falkenstein zugeeignet. 1437 gelangte die Burg als Lehen des Bistums Halberstadt an das Adelsgeschlecht Asseburg, in dessen Besitz die Burg bis zur Enteignung nach dem Zweiten Weltkrieg blieb.
Heutige Nutzung
Heute zählt die Burg mit dem Museum zu den beliebtesten Ausflugszielen im Harz. Sie ist Bestandteil der Straße der Romanik. Hier befinden sich unter anderem auch eine Falknerei und eine Gastronomie, die auch traditionelle Ritteressen anbietet. Seit 2006 findet alljährlich auf der Burg im Sommer ein „Minneturnier“ in Tradition eines mittelalterlichen Sängerwettstreits statt, bei dem bekannte Sänger aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien zu hören sind.
Die Burg Falkenstein ist als Nr. 200 in das System der Stempelstellen der Harzer Wandernadel einbezogen.
Anlage
Die Burganlage ist etwa 310 x 90 m groß. Ihre Kernburg, der Tor- und Zwingeranlagen sowie drei Vorburgen vorgelagert sind, ist etwa 40 x 40 m groß. Im Zentrum der Kernburg steht der 31 m hohe Bergfried, der 8,5 m Durchmesser bei 2 m Mauerstärke hat.[3]
Sonstiges
Die Burg war unter anderem Kulisse in der siebenteiligen Kinderserie des DDR-Fernsehens Spuk unterm Riesenrad und einer der Schauplätze des DEFA-Märchenfilms Schneeweißchen und Rosenrot sowie eines Films der DDR-Fernsehserie Polizeiruf 110, Die Entdeckung.
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Der Bergfried der Burg Falkenstein
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Die alte Küche der Burg Falkenstein
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Briefmarke der Deutschen Post der DDR aus der Serie Burgen (1984)
Einzelnachweise
- ↑ Burg Falkenstein (Neuer Falkenstein), auf alleburgen.de
- ↑ Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ Burg Falkenstein mit Karte Grundriss der Kernburg Falkenstein, auf ausflugsziele-harz.de
Literatur
- Boje Schmuhl (Hrsg.): Burg Falkenstein. Stekovics, Dößel 2006, ISBN 978-3-89923-131-1.
- Winfried Korf: Burg Falkenstein. Stekovics, Wettin 1997, ISBN 3-929330-79-2.
- Sven Frotscher: Burg Falkenstein und Schloss Meisdorf. Ed. Leipzig, Leipzig 1995, ISBN 3-361-00434-9.
- Berent Schwineköper (Hrsg.): Provinz Sachsen Anhalt. In: Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands. Band 11. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1987, S. 117–118, ISBN 3520314029
Weblinks
- Burg Falkenstein auf dome-schloesser.de
- Burg Falkenstein im Unterharz/Mansfelder Bergland auf harz-saale.de
- Rekonstruktionszeichnung im mittelalterlichen Zustand auf burgrekonstruktion.de
- 3D-Modell von Burg Falkenstein auf visitatio.de
- Burg Falkenstein/Burg Alter Falkenstein und andere Burgen, auf stangerode.de