Die Kesselschlacht bei Smolensk vom 10. Juli bis zum 10. September 1941 war eine Schlacht zwischen der deutschen Wehrmacht und der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg.

Hintergrund
Nach der Vernichtung der Hauptkräfte der sowjetischen Westfront in der Kesselschlacht bei Białystok und Minsk Anfang Juli, erreichten die mobilen Kräfte der Heeresgruppe Mitte mit der Panzergruppe 3 (GenOb. Hoth) die Düna bei Witebsk und mit der Panzergruppe 2 (GenOb. Guderian) den Dnjepr bei Orscha und Mogilev. Im Interesse der aus dem Kessel von Minsk ausbrechenden Resttruppen der Westfront wurde eine Verteidigung an der Beresina von Borisow - Paritschi belassen, um die aus den Raum Minsk zurückweichenden Kräfte der 13. Armee (Genlt. Filatow) und der neu aufgestellten 4. Armee (aus Resten der entkommenen 3. und 10.Armee) den Weg offenzuhalten. Große Teile der sowjetischen 13. Armee (II. und XXXXIV. Schützenkorps) hatten bis Anfang Juli den Ausbruch aus den Kessel von Minsk zum Dnjepr erreicht und wurden am östlichen Ufer schnell aufgefrischt. In der Gegend um Smolensk bauten die Sowjets Mitte Juli 1941 mit insgesamt 42 Divisionen eine neue Verteidigungslinie auf. Die Hauptstadt Moskau war nur noch 400 Kilometer entfernt.
− Nachdem die ersten Truppeneinheiten der sowjetische Westfront vom 22. Juni nicht mehr existierten bildete der neue Oberbefehlshaber Marschall Semjon Timoschenko, eine neue Verteidigungslinie entlang der Flüsse Düna und Dnjepr. Von Nord nach Süd standen hier die 22. Armee - Genlt. Jerschakow, 20. Armee – Genlt. Kurotschkin, 19. Armee – Gen.Maj. Konjew, 13. Armee – Genlt. Gerasimenko und 21. Armee – Genlt. Jefremow), zusammen 42 Divisionen. Dahinter im zweiten Treffen in der Region Smolensk - drei Armeen (16., 24. und 28. Armee) mit 28 weiteren Divisionen. Im Rücken der sowjetischen Westfront - 210 bis 240 km von Moskau, bildete sich an der Linie Nelidowo - Oberlauf des Dnjepr - Jelnja - Fluss Desna – Schukowka - Lopush (süd-westlich von Brjansk) von Nord nach Süd, eine zweite „Reservefront“ unter Generalleutnant Bogdanow mit weiteren vier Armeen. Diese standen von Nord nach Süd an der Linie Ostachkow - (29. Armee, Genlt. Schwezow), Welikije Luki – Rshew (30. Armee, Genlt. Chomenko), Jarzewo-Wjasma - (24. Armee, GenMaj. Rakutin) und Brjansk - (28. Armee, Genlt. Katschalow).
Seit 7. Juli stand der Führer der Panzergruppe 2 (GenOb. Guderian) vor dem Entschluß, ob er den Befehl des Feldmarschall Kluge am Dnjepr zu halten entsprechen, oder ob er den Übergang über den Fluß mit seinen Panzerkräften allein erzwingen sollte. Die aufschließende Infanterie der 2. (Genob. von Weichs) und 4. Armee (GFM. von Kluge) hatte mit schwachen Vorausabteilungen zwar schon die Linie Bobruisk – Swislotsch - Borissow, mit der Masse aber erst die Linie Sluzk - Minsk erreicht. Zwar bestanden bereits stark besetzte Brückenköpfe bei Rogatschew, Mogilew und Orscha; die Versuche des IX. AK und XXXXVI. PK. Rogatschew und Mogilew durch Handstreiche zu nehmen, waren aber vorerst am Widerstand der neu aufgefüllten sowjetischen 13. Armee (Genlt.Filatow) gescheitert. Eine neue russische Truppenmassierung entstand im Raum um Gomel (21.Armee), eine zweite entfaltete sich nördlich Orscha (20. Armee), bei Senno waren bereits heftige Kämpfe im Gange. Bis zum Eintreffen der deutschen Infanterie mußte die russische Verteidigung am Dnjepr erheblich stärker werden. Guderian befahl die Kämpfe auf beiden Flügeln bei Shlobin (XXIV. PK und XIII. AK) und Senno (XXXXVII. PK) abzubrechen und sich dort mit Beobachtung des Gegners zu begnügen und den Übergang sofort zu versuchen. Für das XXIV. Panzer-Korps wurde im Einvernehmen mit General Frhr. von Geyr der Übergang bei Stary Bychow und der 10. Juli als Angriffstag bestimmt. Für das XXXXVI. Panzer-Korps war der Flußübergang bei Schklow, für das XXXXVII. Panzer-Korps der bei Kopys, zwischen Mogilew und Orscha vorgesehen. Alle Bewegungen und Bereitstellungen waren sorgfältig zu tarnen; es wurde nur bei Nacht marschiert. Die Luftherrschaft über dem Bereitstellungsraum sicherten die Jäger der Luftflotte 2, im Abschnitt Guderians vorrangig das Jagdgeschwader 51 unter Oberst Mölders, das seine Gefechtslandeplätze unmittelbar hinter der vordersten Linie einrichtete. 30 km ostwärts Borissow, bei Tolotschino stand die 18. Panzer-Division bereits im Gefecht mit russischen Panzern. Wichtig war hier das Freikämpfen des Raumes um Kochanowo, westlich Orscha und die Einengung des dortigen russischen Brückenkopfes. Das XXXXVI. Panzer-Korps führte mit dem SS-Regiment „Das Reich“ (General Hausser) führte noch Kämpfe auf dem Westufer des Dnjepr.
Vergleich der Kräfte
Westfront (Armeegeneral Dmitri Grigorjewitsch Pawlow) | |||
3. Armee (Generalleutnant Kuznetsow) | |||
4. Schützenkorps | |||
27. Schützendivision | |||
56. Schützendivision | |||
85. Schützendivision | |||
11. Mechanisiertes Korps (Generalmajor Mostovenko) | |||
29. Panzerdivision (Oberst Studnev) | |||
33. Panzerdivision (Oberst Panov) | |||
204. Motorisierte Division (Oberst Piragov) | |||
4. Armee (Generalleutnant Korobkov) | |||
49. Schützendivision | |||
28. Schützenkorps | |||
6. Schützendivision | |||
42. Schützendivision | |||
14. Mechanisiertes Korps (Generalmajor Oborin) | |||
30. Panzerdivision | |||
22. Panzerdivision | |||
205. Motorisierte Division | |||
10. Armee (Generalleutnant Golubev) | |||
1. Schützenkorps | |||
2. Schützendivision | |||
8. Schützendivision | |||
5. Schützenkorps | |||
86. Schützendivision | |||
13. Schützendivision | |||
89. Schützendivision | |||
6. Mechanisiertes Korps (Generalmajor Khatskílevich) | |||
4. Panzerdivision | |||
7. Panzerdivision | |||
29. Motorisierte Division | |||
13. Mechanisiertes Korps (Generalmajor Akhlyustin) | |||
27. Panzerdivision | |||
31. Panzerdivision | |||
208. Motorisierte Division | |||
6. Kavallerie-Korps | |||
6. Kavalleriedivision | |||
36. Kavalleriedivision |
Der Kessel
Die Gliederung der sowjetischen Westfront am 5.7.1941:
1. Treffen
22. Armee (Genlt.F. A. Jerschakow) - LI. Schützenkorps (Gen.Maj. A. Markow) mit 170. Schützendivision (Gen.Maj. T.K. Silkin) 112. Schützendivision (Oberst I.A. Kopjak) 98. Schützendivision (Oberst E.S. Ubuntu) - LXII. Schützenkorps (Genlt. I.P. Karmanow) mit 126 Schützen-Division (Oberst E. Bedinij) 174. Schützendivision (Gen.Maj A.I.Zygina) 186.Schützendivision (Gen.Maj N.I. Birjukov) - XXIX. Schützenkorps (Gen.Maj A.G. Samochin) mit 214 Schützendivision (Gen.Maj A. Rozanov) 48. Panzerdivision (Oberst D.J. Jakowlew) 179. Schützen-Division (Oberst N. Gvozdew) 50. Infanterie-Division (Oberst A. Boreikow)
19. Armee (Genlt I.S.Konjew) - XXV. Schützenkorps (Gen.Maj. S.M. Chestowalow) mit 127. Schützen-Division (Gen.Maj T. Kornejew) 134. Schützen-Division (Gen.Maj V.K. Bazarow) 162. Schützen-Division (Oberst N.F. Kolkunow) Artillerieregiment 442 - XXXIV. Schützenkorps (Genlt R.P. Chmelnitsky) mit 129. Schützen-Division (Gen.Maj A.M.Gorodnjanski) 158. Schützen-Division (Oberst V.I. Novozhilov) Artillerieregiment 471 - XXIII. mechanisches Korps (Gen.Maj M.A. Mjasnikow) mit Reste 11. und 21. Pzdiv. 220. mot. Schützendivision (Gen.Maj N.G. Khoruzhenko) - Reserve: 38. Schützendivision (Oberst M. Kyrillov) Artillerieregiment 360 und 399
20. Armee (Genlt. P.A. Kurotschkin) - LXIX. Schützenkorps (Genlt.J.A. Mogilevchik) mit 153. Schützendivision (Oberst N.A. Gagen) 229. Schützendivision (Gen.Maj M. Kozlov) 233. Infanterie-Division (Oberst G.F. Kotov) - II. Schützenkorps (Gen.Maj A.N. Jermakov) mit 100. Schützendivision (Gen.Maj J.H. Russijanov) 161. Schützen-Division (Oberst A.I. Mikhailow) - VII. mechanisches Korps (Gen.Maj V.I. Winogradov) mit 14. Panzerdiv. (Oberst I.D. Wasilijew) 18. Panzerdivision (Gen.Maj. F.T. Remezov) 1. mot. Schützendivision (Oberst J.G. Kreiser) - XX. Schützenkorps (Gen.Maj S. Jeremin) mit 137. Schützen-Division (Oberst Grischin) 160. Schützen-Division (Gen.Maj. I.M. Skugarjew) 73. Schützendivision (Oberst A.I. Akimow) Reserve: 18. Schützendivision (Oberst K. Swiridow) 57. Panzerdivision (Oberst VA Mischulin) 128 Schützen-Division (Oberst F.I. Komarov)
13. Armee (Genlt. Filatow, ab 12. Juli GenLt. V.F. Gerasimenko) - LXI. Schützenkorps (Gen.Maj. F.A. Bakunin) mit 144 Schützen-Division (Gen.Maj. M.A. Pronin) 53. Schützendivision (Oberst I. J. Bartenew) 110. Schützen-Division (Oberst V.A. Gljeb) 172. Schützen-Division (Gen.Maj. M. Romanov) - XXXXV. Schützenkorps (Gen.Maj. J. E. Magon) mit 187 Schützen-Division (Oberst I.I. Iwanow) 148 Schützen-Division (Oberst F.M. Tscherokmanow) - XX. mechanisches Korps (Gen.Maj. A.G. Nikitin, ab 13.7. GenMaj. N.D. Wedenejew) 26. Panzerdivision (Gen.Maj. V.T. Obuchow) 38. Panzerdivision (Oberst S.I. Kapustin) 210. mot. Division (Gen.Maj. F.A. Parchomenko)
21. Armee (Genlt. Jefremow) - LXIII. Schützenkorps (Genlt. L.G. Petrowskij) mit 61. Schützendivision (Oberst N.A. Prischepa) 154. Schützendivision (Gen.Maj. J.S. Fokanov) 167. Schützendivision (Gen.Maj. V.S. Rakowski) - LXVI. Schützenkorps (Gen.Maj. F.P. Sudakov) mit 232. Schützendivision 117. Schützendivision (Oberst S.S. Tschernjugow) 75. Schützendivision (Gen.Maj S.I. Nedvigin) - LXVI. Schützenkorps (Genlt. F.F. Zmachenko) mit 102. Schützendivision (Oberst P. Ghütz) 151. Schützendivision (Gen.Maj. V.I. Neretin) 132. Schützen-Division (Gen.Maj. S.S. Birjuzov) - XXV. mechanisches Korps (Gen.Maj. S.M. Kriwoschein) mit 50. Panzerdivision (Oberst B.S. Bacharew) 55. Panzerdivision (Oberst V.M. Badanow)
2. Treffen
16. Armee (GenLt. M. Lukin) - XXXII. Schützenkorps (Gen.Maj T.K. Kolomjetz) mit 46. Schützendivision (Gen.Maj A.A. Filatow) 152 Schützendivision (Oberst P.N. Tschernyshew) - XXXXIV. Schützenkorps (Gen.Maj.V.A. Juschkewitsch) mit 64. Schützendivision (Oberst Jovljew) 108. Schützendivision (Oberst Orlow) V. mechanisches Korps (Gen.Maj. I.P. Aleksejenko) mit 13. Panzerdivision (Oberst W.F. Gratschow) 17. Panzedivision (Oberst I.P. Kortschagin) 219.mot. Division (Gen.Maj P.P Korsun) Artillerie-Regiment 126 und 112. Anti-Artillerie-Bataillon.
24. Armee (Genlt. S.A. Kalinin, ab 18.7. Genlt. K.I.Rakutin) - LII. Schützenkorps (Genlt.Andrejew) mit 91. Schützen-Division (Gen.Maj. Lebedenko) 119. Schützen-Division (Oberst Berezin) 166. Schützen-Division (Oberst Chelenjew) - LIII. Schützenkorps (Genlt. Seleznew) mit 107. Schützen-Division (Oberst. Mironow) 133. Schützen-Division (Gen.Maj. Schwetzow) 178. Schützen-Division (Oberst Staruchin) - XXVIII. mechanisches Korps (Genlt. Nowikow) mit 6. Panzerdivision (Oberst Alexejew) 54. Panzerdivision (Oberst Sinenko) 206. mot. Division (Gen.Maj.Gortschkow)
28. Armee (Genlt. V.J. Katschalow) - XXX. Schützenkorps (Genlt. Seliwanow) mit 211. Schützen-Division 279. Schützen-Division 29. Schützen-Division - XXXIII. Schützenkorps (Genlt. Chaljuzin) mit 217. Schützen-Division 53. Schützen-Division 149. Schützen-Division - XXVII. mechanisches Korps (Genlt. Petrow) mit 104. Panzerdivision (Oberst Burkow) 109. Panzerdivision (Oberst Tschernobajew) 239.mot.Schützendivision
Am 10. Juli startete die Heeresgruppe Mitte die Offensive in Richtung Smolensk. Die Panzergruppe 3 unter Generaloberst Hermann Hoth stieß nördlich, die Panzergruppe 2 unter Generaloberst Heinz Guderian südlich vor. Nach der Vernichtung der sowjetischen Kräfte sollten die Panzergruppen in einem konzentrischen Angriff auf Moskau vorrücken. Die Panzergruppe 3 unter Generaloberst Hermann Hoth stieß nördlich, die Panzergruppe 2 unter Generaloberst Heinz Guderian südlich vor. Nach der Vernichtung der sowjetischen Kräfte sollten die Panzergruppen in einem konzentrischen Angriff auf Moskau vorrücken. Die Panzergruppe 3 (Generaloberst Hoth) stieß im Norden aus den Raum nördlich Dissna mit der 12. und 19. Pz.div. des LVII. Panzerkorps (Genlt. Kuntzen) vor, während die Panzergruppe 2 (Generaloberst Guderian) mit der 29.mot., 17. und 18. Pzdiv. des XXXXVII. PK (Gen.der Pz.Trp. Lemelsen) südlich Orscha nach Osten vorging. Dabei wurden starke Verteidigungsstellungen geschickt umgangen. In der Mitte der Heeresgruppe zwischen Witebsk –Orscha-Mogilew hält derweil die deutsche 9. und 4. Armee (Feldmarschall Kluge) von Nord nach Süd mit den XXIII., VI., V., IX. Armeekorps gegenüber der 19. und 20. Sowjetarmee vorerst defensiv stand. Die Panzergruppe 2 stand in folgender Ausgangsstellung: XXIV. PK am Südflügel mit 1.KD. als Flankenschutz südostwärts Bobruisk, 3. Panzer-Division (Genlt. Model) im Räume Shlobin – Rogatschew - Nowy Bychow in der Versammlung nach Norden, 4. Panzer-Division (Genlt. Langermann) bei Stary Bychow, 10. mot. I.D. bei Stary Bychow an der Übergangsstelle. 10. Panzer-Division südlich Schklow, das SS- Regiment „Das Reich“ (General Hausser) bei Pavlowo, Teile südlich Mogilew zum Flankenschutz rechts, I.R. „GrD.“ bei Bjalynicy. Die 18. Panzer-Division stand südlich Tolotschino und die 17. Panzer-Division bei Zamosja, 29. mot. I.D. südwestlich Tolotschino in der Versammlung in Richtung Kopys. Die Regimenter 15 und 71 der 29. mot. ID. hatten den Dnjepr bereits überschritten und den Waldrand östlich Kopys erreicht. Das Korps konnte den Widerstand des sowjetischen LXVI. SK. (18. und 75. Schützendivision) brechen und den Angriff auf Schklow beginnen.
Am 13. Juli bildet am Südlichen Abschnitt der Schlacht überraschend das sowjetische LXIII. Korps (Genlt. L.G. Petrovskij) bei Shlobin erfolgreich einen westlichen Brückenkopf am Dnjepr und schlug hier alle deutsche Gegenangriffe zurück. Die Vorhut des XXXXVII Panzerkorps - die 29. (mot.) I.D. (General Boltenstern) war in gutem Fortschreiten auf Smolensk, die 18. Panzer-Division hatte den Dnjepr überschritten und ging zur Sicherung der linken Flanke der 29. (mot.) I.D. von Krasnyj nach Norden und Nordosten vor.
Am 15. Juli nachmittags erschütterte ein ungewöhliches Tosen die Luft - bei Rudnja setzten die Sowjets erstmalig ihre neue Raketengeschütze " M-8 Katjuscha" ein. Die Soldaten der hier vorgehenden 12. Panzerdivision (General Harpe) geraten anfangs in Panik - die psychologische Wirkung der Detonation von 320 Geschossen in 26 Sekunden der absofort von den Landsern genannten "Stalinorgel" war zermürbend. Am Morgen des 15. Juli stößt die 7. Pzdiv. gegen Jarzewo vor und überschreitet den Dnjepr um von Norden auf Smolensk vorzugehen. GenOb. Hoth ringt bei Jarzewo noch bis zum 18. Juli, bevor er die Gegenangriffe der 24. Sowjetarmee (Genlt. Rakutin) abweisen kann.
Die mobilen Kräfte der deutschen 4.Armee erreichen am 16.Juli den Dnjepr, sie ringen mit dem Südflügel der 19. Sowjetarmee. Die deutsche 29 mot.ID (Genlt. Boltenstern) drang an diesem Tag von Süden her, die 18. Panzerdivision von Südosten her in Smolensk ein. Die IR 15 und 71 ringen in der Stadt mit dem sowjetischen XXXIV. SK (Genlt R.P. Chmelnitsky) im Häuserkampf. Um 12.00 wird in der Stadt über den Dnjepr gesetzt und der Nordteil der Stadt erobert. Bis dahin waren sie nur auf kleinere Widerstandsnester und auf relativ schwache, wenn auch mit bewundernswertem Mut kämpfende Einheiten getroffen. Hier aber fanden sie einen Gegner, der sich ihnen an einer zusammenhängenden und verhältnismäßig langen Front entgegenstemmte. Zwar fiel Smolensk; doch gingen die schweren Kämpfe im Raum Smolensk weiter. Es gelang den Deutschen weder im Juli noch im August, die russischen Linien, die sich ungefähr 30 bis 40 Kilometer östlich von Smolensk stabilisiert hatten, zu durchbrechen. Die 29. (mot.) I.D. war nach der Eroberung der südlich des Dniepr gelegenen Altstadt am 17. Juli über den Fluß gegangen und hatte auf dem Nordufer das Industrieviertel der Stadt genommen, um die Verbindung mit den Panzerverbänden Hoths zu erleichtern, welche über Jarzewo von Norden her den Kessel abschnürten.
Zum Schutze der bedrohten Hauptstadt Moskau wurde am 18. Juli auf Befehl Stalins zusätzlich zur bereits bedrängten "Reservefront" noch die Heeresgruppe "Moskauer Front" unter Generalleutnant Artomjew gebildet, welche weitere vier Reseve-Armeen, - die 31., 32. , 33. und 34., unterstellt wurden. Die Truppen der Armeen wurden unverzüglich zum Ausbau der ersten Moskauer Schutzstellung verwendet, sie traten aber erst ab Anfang Oktober mit den deutschen Truppen zu Beginn der Operation „Taifun“ ins Gefecht. Am Stadtrand von Moskau - Moschaisk wurden an der vorderen Linie der Verteidigung insgesamt 16 weitere Divisionen zusammengezogen. Am 19. Juli wurde der bisherige Stellvertreter Marschall Timoschenkos, Genlt. Jeremenko zum Kommandeur der Westfront ernannt, Chef des Stabes der Front wurde Generalleutnant G.K. Malandin. Die deutsche Luftwaffe hatte bis 19. Juli insgesamt 774 Flugzeuge verloren.Die bei Smolensk eingekesselten sowjetischen Truppen unternahmen heftige Ausbruchsversuche. Zeitweise gelang es ihnen, den Kessel aufzubrechen und zahlreiche Truppen zu verlegen. Vom 24. Juli bis zum 5. August 1941 wurden über 300.000 Rotarmisten mit 3.000 Panzern eingeschlossen; der Großteil geriet schließlich in deutsche Gefangenschaft. Die sowjetischen Truppen unternahmen heftige Ausbruchsversuche. Zeitweise gelang es ihnen, den Kessel aufzubrechen und zahlreiche Truppen zu verlegen.Während des Abmarsches der Panzergruppe 2 in den Raum Gomel hielten die 4.Armee den Frontbogen bei Jelnja in defensiver Abwehr. Trotz sofortiger wütender Gegenangriffe von drei weiteren Feindarmeen bei Jelnja konnten die deutschen Truppen bei Smolensk noch weitere 32.000 Gefangene einbringen. Die Schlacht um die Landbrücke von Smolensk band die Heeresgruppe Mitte wochenlang in Verteidigung. Die Verluste der Heeresgruppe Mitte betrugen bis Anfang August 1941 fast 74.500 Mann an Gefallenen, Verwundeten und Vermißten.
Folgen
Diese Schlacht war wie die Kesselschlacht bei Białystok und Minsk zuvor ein großer operativer Erfolg für die Wehrmacht. Am 8. August wurde GenOb. Guderian ins Hauptquartier Hitlers berufen, gegen seinen Willen wurde die sofortige Fortführung der Offensive nach Moskau abgelehnt. Die Panzergruppe 2 mußte jetzt eine Schwenkung nach Süden vollziehen, um sich an der jetzt möglichen Einkesselung der sowjetischen Südwestfront (Armeegeneral Kirponos) im Raum Kiew her zu beteiligen. Die Offensive von Jelnja von 14. August bis 6.September bildete die Schlußphase der Smolensker Operation, sie war die erste erfolgreiche sowjetische Gegen-Offensive des Krieges; erstmals wurden Einheiten der Roten Armee mit dem neuen „Garde“-Titel ausgezeichnet. Die Kesselschlacht hatte aber auch auf deutscher Seite große Verluste verursacht. Außerdem war es der Roten Armee gelungen, den deutschen Vormarsch zwei Monate lang aufzuhalten. Dadurch war eine bedeutende Verzögerung entstanden und die deutsche Blitzkriegskonzeption erlitt einen Rückschlag. Dies gab der Roten Armee dringend benötigte Zeit und Gelegenheit, die Verteidigung Moskaus vorzubereiten.
In der Smolensker Operation verlor die Rote Armee vom 10. Juli bis zum 10. September 1941 760.000 Mann (davon rund 486.000 Tote, Vermisste und Gefangene und 274.000 Verwundete).[3]
Während der Kesselschlacht bei Smolensk erbeutete die Wehrmacht nahezu das gesamte Archiv der lokalen sowjetischen Verwaltungsbehörden inklusive des NKWD von 1917 bis 1939. Die ungeordneten Akten wurden vollständig in das Deutsche Reich abtransportiert. Dort fielen sie 1945 US-amerikanischen Truppen in die Hände und wurden in die USA gebracht. Erst in Amerika wurden die Dokumente ausgewertet und gaben erstmals einen ungefilterten Blick auf die Lebensverhältnisse in der Sowjetunion der 1920er und 1930er Jahre.[4]
Einzelnachweise
- ↑ David M. Glantz: The Iniatial Period of the War on the Eastern Front 22 June-August 1941. Cass, New York 1993, ISBN 0-7146-4298-3, S. 187–189.
- ↑ Horst Boog, Jürgen Förster, Joachim Hoffmann, Ernst Klink, Rolf-Dieter Müller, Gerd R. Ueberschär: Der Angriff auf die Sowjetunion. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1983, ISBN 3-421-06098-3, S. 454.
- ↑ Г.Ф.Кривошеев: Россия и СССР в войнах XX века: Потери вооруженных сил. Москва, 2001. (Смоленское сражение, abgerufen am 12. Dezember 2011.)
- ↑ Merle Fainsod: Smolensk under Soviet Rule; Harvard University Press 1958
Literatur
Bei der Betrachtung sowjetischer Quellen mit Ausnahme von Samisdat- und Tamisdat-Literatur, die bis zum Jahr 1987 veröffentlicht wurden, muss die Tätigkeit der sowjetischen Zensurbehörden (Glawlit, Militärzensur) bei der Revision diverser Inhalte im Sinne der sowjetischen Ideologie berücksichtigt werden. (→Zensur in der Sowjetunion)
- Autorenkollektiv: Geschichte des Großen Vaterlandischen Krieges der Sowjetunion. Bd. 2. – Berlin: Deutscher Militärverlag 1963.
- Kenneth Macksay: The Smolensk Operation, 7 July – 7 August 1941. – In: David M. Glantz (Hrsg.): The Initial Period of War on the Eastern Front. London: Frank Cass Pbl. 1993. S.345–397. ISBN 0-7146-3375-5
- Ernst Klink: Heer und Kriegsmarine, in: Horst Boog, Jürgen Förster, Joachim Hoffmann, Ernst Klink, Rolf-Dieter Müller, Gerd R. Ueberschär: Der Angriff auf die Sowjetunion (= Militärgeschichtliches Forschungsamt [Hrsg.]: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 4). 2. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1987, ISBN 3-421-06098-3, S. 451–651 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Григорий Ф. Кривошеев: Россия и СССР в войнах ХХ века. – Moсквa: Олма-Пресс 2001. (Dt.: G. F. Krivošeev: Russland und die UdSSR in den Kriegen des 20. Jahrhunderts) (Online Version)