Prawdino (Kaliningrad, Krasnosnamensk)

Ort in der russischen Oblast Kaliningrad
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Siedlung
Prawdino/
Grumbkowkeiten (Grumbkowsfelde),
auch: Wingern

Правдино
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Frühere Namen Jannaytschen (nach 1625),
Jannaitschen (nach 1725),
Grumbckokaiten (um 1736),
Grumbkowkaiten (bis 1928),
Grumbkowsfelde (bis 1946);
Wingeruppen (um 1769),
Wingern (bis 1946)
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40164
Postleitzahl 238734
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 218 813 001
Geographische Lage
Koordinaten 54° 50′ N, 22° 36′ OKoordinaten: 54° 50′ 24″ N, 22° 35′ 56″ O
Prawdino (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Europäisches Russland)
Prawdino (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Prawdino (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Oblast Kaliningrad)
Prawdino (Kaliningrad, Krasnosnamensk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Prawdino (russisch Првдино, deutsch Grumbkowkeiten, 1938-1946: Grumbkowsfelde, auch: Wingern, litauisch Grambkaukaičiai und Vingriai) ist der gemeinsame Name zweier ursprünglich eigenständiger Orte in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)). Prawdino liegt im Rajon Krasnosnamensk (Kreis Lasdehnen, 1938-1946: Haselberg) und gehört zur Dobrowoslkoje selskoje posselenije (Landgemeinde Dobrowolsk (Pillkallen, 1938-1946: Schloßberg).

Geographische Lage

Prawdino liegt am Südufer der Inster (russisch: Instrutsch), elf Kilometer von der ehemaligen Kreisstadt Dobrowolsk (Pillkallen, 1938-1946: Schloßberg) und 18 Kilometer von der jetzigen Rajonshauptstadt Krasnosnamensk (Lasdehen, 1938-1946. Haselberg) entfernt an einer Nebenstraße, die Leskowo (Rammonischken, 1938-1946: Hagenfließ) an der Fernstraße R 511 mit Nikitowka (Uszpiaunen/Uschpiaunen, 1938-1946: Kiesdorf) an der Fernstraße R 508 verbindet.

Eine Bahnanbindung bestand bis 1945 über die Pillkaller Kleinbahn bzw. Schloßberger Kleinbahnen.

Geschichtliches

Zeit bis 1945

Prawdino/Grumbkowkeiten (Grumbkowsfelde)

Das frühere Grumbkowkeiten[1] liegt zehn Kilometer nordöstlich von Dobrowolsk (Pillkallen/Schloßberg) und war bis 1945 Bahnstation an der Bahnstrecke Pillkallen-Lasdehnen (bzw. Schloßberg-Haselberg, russisch: Dobrowolsk-Krasnosnamensk) und Ausgangspunkt der Grumbkowkeiten-Schirwindt (Grumbkowsfelde-Schirwindt, russisch: Prawdino-Kutusowo), die die Pillkaller Kleinbahn bzw. Schloßberger Kleinbahnen betrieben.

Am 8. April 1874 wurde Grumbkowkeiten namensgebender Ort und Amtssitz des neu geschaffenen Amtsbezirks Grumbkowkeiten[2], der bis 1945 bestand und zum Landkreis Pillkallen (1939-1945: Landkreis Schloßberg) im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte, Im Jahre 1910 zählte Grumbkowkeiten 241 Einwohner[3].

Am 17. Oktober 1928 wurde der bisherige Gutsbezirk] Grumbkowkeiten in die neue Landgemeinde Grumbkowsfelde umgewandelt. Die Einwohnerzahl ging bis 1933 auf 146 zurück und betrug 1939 noch 116[4]. Am 18. April 1939 schließlich wurde der AmtsbezirkGrumbkowkeiten in „Amtsbezirk Grumbkowsfelde“ umbenannt.

In Folge des Zweiten Weltkrieges kam Grumbkowsfelde bei seiner Lage innerhalb des nördlichen Ostpreußens zur Sowjetunion und erhielt die russische Bezeichnung „Prawdino“.

Amtsbezirk Grumbkowkeiten (Grumbkowsfelde), 1874-1945

Der Amtsbezirk Grumbkowkeiten (ab 1939: „Amtsbezirk Grumbkowsfelde“) bestand bei seiner Bildung im Jahre 1874 aus zwölf Landgemeinden bzw. Gutsbezirken[5]:

Name Russischer Name Bemerkungen
Bauszen (Bauschen) Swobodnoje 1928 in die Landgemeinde Jägerswalde im
Amtsbezirk Girrehlischken eingegliedert
Bilden Filonowo
Erubischken,
1938-1946: Hopfendorf
Kamenskoje
Grumbkowkeiten
1928-1946: Grumbkowsfelde
Prawdino
Kallmehkischen
1938-1946: Ebenhausen (Ostpr.)<(small>
Ismailowo
Krusen Kubanka
Kurschehlen
1938-1946: Siedlerfelde
Nowosjolowo
Kurschen Archangelskoje
Laugallen 1928 in die Landgemeinde Jägerswalde im
Amtsbezirk Girrehlischken eingegliedert
Patilszen (Patilschen)
1938-1946: Insterwalde
Otradnoje
Wensken
Wingern Prawdino

Am 1. Januar 1945 gehörten zum Amtsbezirk Grumbkowsfelde noch zehn Gemeinden: Bilden, Ebenhausen, Grumbkowsfelde, Hopfendorf, Insterwalde, Krusen, Kurschen, Siedlerfelde, Wensken und Wingern.

Prawdino/Wingern

Der seinerzeit Wingern[6] genannte heutige Prawdinoer Ortsteil liegt nördlich von Grumbkowskeiten und zwölf Kilometer von Dobrowolsk (Pillkallen/Schloßberg) entfernt. Der Ort war bis 1945 Bahnstation an der Bahnstrecke Pillkallen-Lasdehnen (Schloßberg-Haselberg, russisch: Dobrowolsk-Krasnosnamensk) der Pillkaller Kleinbahn bzw. Schloßberger Kleinbahnen. Zwischen 1874 und 1945 war Wingern in den Amtsbezirk Grumbkowkeiten[7] (1939-1945: Amtsbezirk Grumbkowsfelde) eingegliedert und gehörte zum Landkreis Pillkallen (1939-1945 Landkreis Schloßberg) im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen. Lebten im Jahre 1910 in Wingern 160 Einwohner[8], so sank ihre Zahl bis 1933 auf 147 und bis 1939 auf 129[9].

Auch Wingern kam 1945 zur Sowjetunion und erhielt ebenfalls den russischen Namen „Prawdino“.

Zeit ab 1946

Die seit 1946 unter einem Namen zusammengefassten Orte wurden als „Prawdino“ im Jahre 1947 dem neu geschaffenen Rajon Krasnosnamensk (Kreis Lasdehnen, 1938-1946: Haselberg) zugeordnet. Von 1947 bis 2008 war Prawdino zentraler und namensgebender Ort des Prawdinski sleski sowjet (Dorfsowjet Prawdino), der 23 Ortschaften umfasste, die dann[10] in die neu formierte Dobrowolskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Dobrowolsk (Pillkallen/Schloßberg)) umgegliedert bzw. nicht mehr in Erscheinung treten und somit als nicht mehr existent gelten.

Dorfsowjet Prawdino, 1947-2008

Zum Dorfsowjet Prawdino (russisch: Prawdinski selski sowjet) gehörten neben dem zentralen Ort noch 22 Ortschaften:

Name Deutscher Name Name Deutscher Name
Archangelskoje Milchbude (Forst) Nowosjolowo Kurschehlen
1938-1946: Siedlerfelde
Archangelskoje Kurschen Nowouralsk Petereithelen
1938-1946: Schleswighöfen
Filonowo Bilden Nowouralsk Uszipaunehlen/Uschipaunehlen
1938-1946: Fohlental
Ismailowo Kallnehlischken
1938-1946:
Ebenhausen
Otradnoje Patilszen/Patilschen
1938-1946: Insterwalde
Kamenskoje Erubischken
1938-1946: Hopfendorf
Poltawskoje Groß Rudszen/Groß Rudschen
1938-1946: Mühlenhöhe
Krylowskaja Milchbude Poltawskoje Neu Rudszen/Neu Rudschen
Kubanka Krusen Prawdino Wingern
Lossewo Groß Augstutschen
1938-1946: Rehwalde
Prigorki Klein Augstutschen
Lossewo Kiauschen
1938-1946: Wetterau
Schatilowo Uszrudzen/Uschrudschen
1938-1946: Talwiesen
Luschskoje Uszballen/Uschballen
1938-1946: Eichbruch
Serkalnoje Kötschen
1938-1946: Köschen
Nikitowka Uszpiaunen/Uschpiaunen
1938-1946: Kiesdorf
Swobodnoje Girrehlischken
1938-1946: Jägerswalde

Kirche

Die Bevölkerung von Grumbkowkeiten respektive Grumbkowsfelde sowie Wingern war vor 1945 überwiegend evangelischer Konfession. Beide Orte waren in das Kirchspiel Willuhnen (nicht mehr existenter Ort) eingepfarrt, das zum Kirchenkreis Pillkallen (1938-1946: Schloßberg, russisch: Dobrowolsk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte.

Heute liegt Prawdino im Einzugsbereich zweier evaneglisch-lutherischer Gemeinden, die in den 1990er Jahren neu entstanden sind: Babuschkino (Groß Degesen) und Sabrodino (Lesgewangminnen, 1938-1946: Lesgewangen). Beide sind Filialgemeinden der Salzburger Kirche in Gussew (Gumbinnen) innerhalb der Propstei Kaliningrad[11] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Verweise

Einzelnachweise

  1. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Grumkowsfelde
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Grumbkowsfelde
  3. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  4. Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Landkreis Pillkallen
  5. Rolf Jehke, Amtsbezirk Grumbkowsfelde (wie oben)
  6. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Wingern
  7. Rolf Jehke, Amtsbezirk Grumbkowsfelde (wie oben)
  8. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen (wie oben)
  9. Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Landkreis Pillkallen (wie oben)
  10. gemäß Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, auf der Basis des Gesetzes Nr. 256 vom 30. Juni 2008, präzisiert durch gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  11. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad