Der Ausdruck Religiosität bezeichnet die subjektive und individuelle Seite der Religion im Gegensatz zur Religion als einer objektiven institutionell vorgegebenen Größe.
Er entstand im 19. Jahrhundert mit dem philosophischen Interesse von Aufklärung, Idealismus und Romantik, eine hinter allen Erscheinungsformen der unterschiedlichen Religionen gemeinsame Basis aufzuweisen. Diese romantische Tradition des homo religiosus wurde im 20. Jahrhundert durch die Religionswissenschaftler Rudolf Otto und Mircea Eliade fortgeführt. Entschieden nüchterner interpretierte hingegen Max Weber bestimmte religiöse Phänomene, etwa das des "asketischen Protestantismus".
Gegenwärtig sieht man vor allem im deutschsprachigen Raum Religiosität als das Vorhandensein einer persönlichen Gottesbeziehung an, während man sich im angelsächsisch-skandinavischen Bereich in der Tradition William James' auf die religiöse Erfahrung orientiert.
Weitere Aspekte des Begriffes Religiosität lassen sich durch Begriffe wie Volksfrömmigkeit mit einer breiten Verankerung im Brauchtum (Volksreligion, "Aberglaube") zeigen.
Ebenso dienen Begriffe wie Frömmigkeit (im engeren eher kirchlich geprägten Sinn) sowie Spiritualität (im weiteren, Konfessionen und Religionen übergreifenden Sinn) einer näheren Charakterisierung der Religiosität.
In den USA hat Religiosität in Gestalt der civil religion eine besondere Ausprägung gefunden.