Rüdenhausen

Markt im Landkreis Kitzingen in Deutschland
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Rüdenhausen ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Kitzingen und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Wiesentheid.

Wappen Deutschlandkarte
Rüdenhausen
Deutschlandkarte, Position des Marktes Rüdenhausen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 46′ N, 10° 21′ OKoordinaten: 49° 46′ N, 10° 21′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Kitzingen
Verwaltungs­gemeinschaft: Wiesentheid
Höhe: 264 m ü. NHN
Fläche: 6,88 km2
Einwohner: 850 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 124 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97355
Vorwahl: 09383
Kfz-Kennzeichen: KT
Gemeindeschlüssel: 09 6 75 162
Marktgliederung: 7 Ortsteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Balthasar-Neumann-Str. 14
97353 Wiesentheid
Bürgermeister: Gerhard Ackermann (FUW / Freie unabhängige Wähler)
Lage des Marktes Rüdenhausen im Landkreis Kitzingen
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Karte
Schloss Rüdenhausen

Geografie

Geografische Lage

Rüdenhausen liegt in der Region Würzburg (Bayerische Planungsregion 2).

Gemeindegliederung

Die politische Gemeinde Rüdenhausen hat sieben amtlich benannte Ortsteile[2]:

Es gibt nur die Gemarkung Rüdenhausen.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Wiesentheid, Abtswind, Castell, Wiesenbronn und Kleinlangheim.

Geschichte

Namensherkunft

Die Herkunft des Ortnamen Rüdenhausen ist etymologisch nicht ganz geklärt. Der populäre Verweis auf alte Rüdenknechte (Jägerburschen, welche die Jagdhunde versorgen[3]) ist eher unwahrscheinlich. Amtliche Register verweisen auf einen Ahnherrn "Ruodo", doch dessen Existenz ist unwahrscheinlich. Möglich wäre auch der Verweis auf ein Ried oder eine Rodung. Auch wird auf das alte Wort "Rota" verwiesen, welches einen vorchristlichen Kultort auf einem Hügel bezeichnet. Der heutige Standort der evangelischen Kirche mit dem Eichbrunnen in der Nähe, könnte damit gemeint sein. [4]

Mittelalter

1258 wurde Rüdenhausen erstmals als villa Rudenhusen urkundlich erwähnt. Obwohl der Ort seit alters her zu Castell gehörte, war Rüdenhausen über Jahrhunderte hinweg an Vasallen verliehen, unter anderem an Seckendorff, Fuchs von Dornheim und schließlich bis 1533 an das Adelsgeschlecht von Gnodstadt. Graf Wolfgang I. von Castell beschloss das Lehen nicht wieder zu vergeben. Als Wolfgang am 5. Juli 1546 starb, kam es zur Landesteilung. Seitdem existiert die Linie zu Castell-Rüdenhausen. Somit wurde 1555 Rüdenhausen Residenzort der neuen Linie.

Aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges wird beschrieben, dass im Dezember 1632 Bauern aus Ebrach und Oberschwarzach zusammen mit kaiserlichen Truppen in Rüdenhausen einfielen. Die Chronik berichtet weiter, dass man das Schlosstor zerbrach, sämtliches verbliebene Vieh zusammentrieb, Fenster, Türen und Öfen im Schloss zerstörte sowie Bibliothek und Archiv verwüstete. In der Kirche wurden Taufstein und Kanzel zerstört. Allen Weibern und Kindern wurden die Kleider vom Leib gerissen um sie nach Beute zu durchsuchen.[5]

Durch die Mediatisierung der Grafschaft Castell im Jahre 1806 kam auch das damalige Amt Rüdenhausen zu Bayern. Es kam bei Grenzbereinigungen 1810 zum Großherzogtum Würzburg und fiel mit diesem schließlich 1814 an das Königreich Bayern zurück. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. Bis zur Kreisreform 1972 gehörte Rüdenhausen zum Landkreis Gerolzhofen.

Einwohnerentwicklung

  • 1871: 921
  • 1900: 706
  • 1939: 542
  • 1950: 962
  • 1970: 676
  • 1987: 688
  • 2001: 837
  • 2010: 809

[6]

Politik

Bürgermeister ist Gerhard Ackermann (FUW / Freie unabhängige Wähler).

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 312 T€, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 16 T€.

Wappen

Blasonierung: In Gold ein schwebender roter Rüdenrumpf mit goldenem Halsband.

Wappengeschichte: Die Gemeinde war seit dem 13. Jahrhundert bis 1533 eine Besitzung der Grafen von Castell. Das älteste bekannte Siegel stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert. Es zeigt bereits ein Schild mit einem aus dem unteren Schildrand wachsenden pfotenlosen Rüden. Der Rüde ist auch im Wappen der Herrn von Gnottstadt, die den Ort von den Grafen von Castell als Lehen erhielten, enthalten. Sie starben 1533 aus. Ihnen folgten 1546 die Grafen von Castell-Rüdenhausen. 1747 erhielt Rüdenhausen die Marktrechte. In den Siegeln des frühen 19. Jahrhunderts ist der Rüde, wie im jetzigen Wappen, mit Vorderpfoten dargestellt. Seit dieser Zeit hat sich das Wappen nicht verändert.

Wirtschaft und Infrastruktur

Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 32 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 66 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 277. Im verarbeitenden Gewerbe gab es 2 Betriebe. Im Jahr 1999 gab es 12 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 599 Hektar, davon waren 567 Ackerfläche und 31 Dauergrünfläche.

Verkehr

Rüdenhausen liegt an der Autobahnausfahrt Wiesentheid-Rüdenhausen der (A 3). Die Bundesstraße 286 durchquert Rüdenhausen (eine Ortsumgehung ist in Planung).

Bildung

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):

  • Kindergarten für 25 Kinder

Sehenswürdigkeiten

1597 wurde die Grafschaft Castell in die beiden Hälften Castell-Castell und Castell-Rüdenhausen geteilt; der Ort Rüdenhausen ist seitdem Sitz der Linie Castell-Rüdenhausen.

In dem Residenzort entstand das Alte Schloss, das von den Nachkommen der Linie Castell-Rüdenhausen bewohnt wird und deswegen nicht zu besichtigen ist. Das ehemalige repräsentative Domänenamt ist das Rathaus, in der 1708-1712 erbauten evangelischen Kirche St. Peter und Paul befinden sich einige bedeutende Kunstwerke, insbesondere Epitaphien aus der Geschichte der gräflichen Familie.

Sport

Sportverein ist der TSV 1869 Rüdenhausen, der Tischtennis, Korbball und andere Aktivitäten anbietet.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Einzelnachweise

  1. Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2024; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
  2. http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111114/172705&attr=OBJ&val=1669
  3. Jacob und Wilhelm Grimm:'Deutsches Wörterbuch'. Leipzig 1854-1961. (Bd. 14, Sp. 1386 bis 1388)
  4. Auguste Steinberger: 'Rüdenhausen im Wandel der Geschichte' in: Karl Graf zu Rüdenhausen-Castell: Rüdenhausen - Ort und Fürstenhaus in alten Ansichten. Rüdenhausen 1996
  5. Karl Treutwein: Von Abtswind bis Zeilitzheim. Karl Hart Verlag, Volkach 1987. (S. 202)
  6. https://www.statistik.bayern.de/statistikkommunal/09675162.pdf
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