The Persian Boy

Roman von Mary Renault
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The Persian Boy, deutscher Titel ...ein Weltreich zu erobern, ist ein historischer Roman von Mary Renault (* 1905, † 1983). Dieser Roman ist der zweiter Teil der Alexander der Große-Trilogie und behandelt die Zeit vom Beginn des Persienfeldzugs (334 v. Chr.) bis zum Tod Alexanders (323 v. Chr.).

Der erste Teil dieser Roman-Trilogie, The Mask of Apollo (dt. „Die Maske des Apoll“) beschreibt Alexanders Jugend, der dritte Teil, Funeral Games (dt. „Tödlicher Tanz“), die Diadochenkämpfe, den Streit der Generale Alexanders um sein Reich.

Inhalt

Kurzfassung

Der Ich-Erzähler des Romanes, Bagoas, Sohn eines ermordeten persischen Edelmannes, wird versklavt und zum Eunuchen verschnitten. Er kommt als Lustknabe an den Hof von Großkönig Dareios III. und nach dessen Ermordung zu Alexander dem Großen. Bagoas wird der Geliebte Alexanders und begleitet ihn auf seinen Kriegszügen zur Eroberung des persischen Reiches. Er erlebt Gewaltmärsche, Schlachten, Verrat, Mordanschläge, Alexanders Heirat mit Roxane, den Zug nach Indien, den Todesmarsch zurück nach Persien und schließlich Alexanders Tod in Babylon. Seinen Lebensabend verbringt Bagoas am Hofe des ägyptischen Herrschers Ptolemaios I. - ein Umstand, auf den er im Romantext mehrere Male wie nebenbei hinweist.

Langfassung

Kindheit und Katastrophe

Bagoas, der zehnjährige Sohn des persischen Edelmannes Artembares, einem Pasargadai aus dem Geschlecht des Großkönigs Kyros I., lebt mit seinen Eltern und den drei Schwestern auf der väterlichen Burg im Westen von Susa. Artembares ist ein Parteigänger von Arses, dem Sohn des Ochos, und Gegner des mächtigen Chiliarchen (erster Hofminister) Bagoas, der zufällig den gleichen Namen wie der Sohn des Artembares trägt. Als es Minister Bagoas gelingt, Arses zu vergiften, will er auch dessen Freunde vernichten. Die Burg von Artembaras wird durch Verrat erobert, der Burgherr verstümmelt und geköpft, seine Gattin begeht Selbstmord, Bagoas' Schwestern werden vergewaltigt und verschleppt, er selbst ist Kriegsbeute eines Hauptmannes, der ihn an einen Sklavenhändler verkauft. Bagoas hatte gehört, wie ihm sein Vater noch im Sterben zuschrie, Orxines habe sie alle verraten.

Der Händler lässt Bagoas kastrieren, um ihn teuer als Eunuchen verkaufen zu können. Er wird von einem Juwelenhändler ersteigert, der ihn bald an seine Kunden als Lustknaben vermietet. Zu dieser Zeit wird Dareios III. persischer Großkönig und dieser zwingt den Minister Bagoas, den für den König gedachten Giftbecher selbst zu leeren. Der Palasteunuche Oromedon kauft Bagoas und bildet ihn zum königlichen Gespielen aus – zur selben Zeit, als Alexander das Heer der Perser bei Issos vernichtet und der Harem des Großkönigs in seine Hände fällt. Bald kommt der junge Eunuch an den Hof und dann auch in das Schlafzimmer von Dareios. Sehr schnell lernt er das komplizierte Hofzeremoniell ebenso perfekt beherrschen wie die von ihm geforderten Liebesspiele.

Lustknabe des Dareios

Weil Bagoas wunderbar tanzen und auch singen lernt, wird er zum Favoriten des Großkönigs. Da dieser ein Freund des ermordeten Artembares war, behandelt er dessen Sohn sehr freundlich, schenkt ihm schöne Kleider, eine angenehme Wohnung und sogar einen Sklaven und ein eigenes Pferd. Dareios erfährt, dass Alexander die gefangenen Frauen seines Harems, Mutter, Gattin und Töchter, sehr respektvoll behandle und alles notwendige zu ihrem Schutz befohlen habe. Nach langer Belagerung hatte Alexander Tyros erobert und war nach Ägypten gezogen. Nun kehrt er zurück, dringt in Medien und Persien ein und Dareios zieht mit seinen Truppen, bei denen sich auch sein Hofstaat – mit Bagoas – befindet, ihm entgegen. Bei Gaugamela kommt es zur Schlacht, Alexander siegt und Dareios flieht. Der Großkönig zieht sich nach Ekbatana zurück, während Alexander erst in Babylon, dann in Susa einmarschiert und Persepolis erobert und anzündet. Als die fliehenden persischen Truppen erfahren, dass die Makedonen ihnen über das Gebirge nachfolgen, meutern sie und die Fürsten, mit Nabarzanes und Bessos an der Spitze, setzen Dareios ab. Bessos wird zum neuen Großkönig ausgerufen und Dareios bald darauf ermordet. Bagoas flieht in die Wälder, wird von Nabarzanes, der Bessos inzwischen verlassen hat, aufgegriffen und erklärt sich bereit, als Geschenk dieses Fürsten an Alexander zu dienen. Alexander vergibt Nabarzanes, schickt ihn auf seine Ländereien zurück und behält Bagoas als Diener.

Alexanders Geliebter

Bagoas ist anfangs erstaunt über den Mangel an Zeremoniell und über den Freimut der Makedonen ihrem König gegenüber. Er merkt bald, dass Hephaistion der erklärte Favorit Alexanders ist und lernt Alexanders Lieblingspferd Bukephalos kennen, der vom Stamm der Mardier geraubt, aber aus Furcht vor Alexanders Zorn wieder zurückgebracht wurde. Als er miterlebt, weil sich der König um die Verwundeten kümmert, beginnt er, die Liebe der Soldaten für ihn zu begreifen. Dareios' Bruder Oxathres gehört nun zu den „Gefährten“ Alexanders, weil er den grausamen Tod seines Bruders an Bessos rächen möchte. Als Bagoas von Alexander vor den Gewalttätigkeiten der königlichen Knappen, die ihn verachten, gerettet wird, weiß er:

Ich dachte, da geht mein Herr, dem zu folgen ich geboren wurde. Ich habe einen König gefunden. Und, sagte ich zu mir, als ich ihm nachblickte, während er wegging, ich muss ihn haben, auf Leben und Tod.[1]

Hinweise der Autorin

Quellenhinweise:

„Die beste Quelle ist Arrianus' Anabasis Alexanders, der hauptsächlich die verlorengegangenen Erinnerungen des Ptolemäus und Aristobulos benutzte und mit hohem Verantwortungsgefühl schreibt. Plutarch (Vitae Parallelae) schreibt zwar sehr farbig, unternimmt aber wenig Anstrengungen, sein Material kritisch zu werten; sein Bericht sollte also nicht ohne Vorbehalt hingenommen werden.“[2]

Eigennamen:

„Es ist freilich nicht sehr plausibel, wenn ein Perser persische Namen in ihrer griechischen Form verwendet; aber da die persischen Originale wahrscheinlich kaum mehr wiedererkannt oder verstanden würden (Dareios zum Beispiel heißt eigentlich Darajawahusch), habe ich die übliche Schreibung beibehalten.“[2]

Historische Quellen

Der römische Historiker Quintus Curtius Rufus bestätigt die Existenz des Bagoas als „ außergewöhnlich schönen Eunuchen, in der Blüte seiner Knabenzeit, mit dem Darius intim war und mit dem Alexander später ebenfalls intim war.“ Curtius nennt als Grund der Feindschaft zwischen Bagoas und Orxines, dass der letztere dem Eunuchen Bestechungsgeschenke verweigert habe, weswegen Bagoas ihn wegen der Plünderung des Grabes von Kyros bei Alexander angeschwärzt habe.

Bei Plutarch ist zu lesen, dass Alexanders Truppen nach dem Tanz des Bagoas „in die Hände klatschen und so lange schreien, bis Alexander seine Arme um ihn legt und ihn küsst.“

Rezeptionen

Der britische Schriftsteller David Sweetman (* 1943, † 2002)[3] verfasste eine Bibliographie von Mary Renault, in der er folgende zeitgeschichtliche Anmerkung zu The Persian Boy machte:

The publication of The Persian Boy came five years after the Sexual Offences Bill decriminalized many homosexual practices in Britain, and three years after the Stonewall Inn Riots in New York marked the beginning of Gay Liberation in the United States…[4]
(„Die Herausgabe von The Persian Boy kam fünf Jahre nachdem der Sexual Offences Bill viele homosexuelle Praktiken in Britannien entkriminalisierte, und drei Jahre nach den Stonewall Inn Riots [Unruhen] in New York, die den Beginn der Gay-Liberalisierung in den Vereinigten Staaten markierten…“)

Die Historikerin Jeanne Reames schreibt zu diesem Buch:

That Alexander may have been attracted to a eunuch is possible enough, and there is certainly testimony that he kept Bagoas with him at least some of the time. But there is no evidence that Bagoas was as important to, much less as influential over, Alexander as Renault paints. She gives to Bagoas a role which history suggests was filled by Hephaistion. [1] However, she points out, quite correctly, that the historical sources name Bagoas, not Hephaistion, as the eromenos ("beloved") of Alexander.[5]
(„Dass sich Alexander zu einem Eunuchen hingezogen fühlte, ist gut möglich, und es gibt sichere Nachweise, dass dies zumindest für einige Zeit Bagoas war. Aber es gibt keinen Beweis, dass Bagoas so wichtig war, so großen Einfluss auf Alexander hatte, wie Renault es ausmalt. Die Rolle, die sie Bagoas zuschreibt, ist historisch eher von Hepaistion ausgefüllt worden. Allerdings weist sie ganz richtig darauf hin, dass die historischen Quellen Bagoas, nicht Hephaistion den eromenos („Geliebten“) Alexanders nennen.“)

Sarah Chayes (* 1962)[6], Afghanistan-Reporterin von National Public Radio, schreibt in The punishment of Virtue:

The most famous chase of a defeated local leader across Central Asia is one I have reveiled in since adolescence, when I discovered a riveting historical novel by Mary Renault called ‚The Persian Boy‘.[7]
(„Due berühmteste Verfolgungsjagd nach einem besiegten lokalen Herrscher quer durch Zentralasien, die ich seit meiner Jugendzeit fand, war, als ich einen fesselnder historischer Roman von Mary Renault entdeckte, The Persian Boy.“)

Werk

  • Mary Renault: The Persian Boy, Heinenann & Zsolnay Ltd., London 1972; Deutsch von Wolfgang Schepelmann (Übers.): ...ein Weltreich zu erobern, Paul Zsolnay Verlag GmbH, Wien/Hamburg 1974.

Einzelnachweise

  1. Mary Renault: The Persian Boy, S. 166.
  2. a b Mary Renault: The Persian Boy, S. 525.
  3. Artikel David Sweetman in der englischsprachigen Wikipedia.
  4. David Sweetman: Mary Renault: A Biography. Houghton Mifflin Harcourt, 1994, ISBN 9780156000604.
  5. Jeanne Reames: Hephaistion Amyntoros: Eminence Grise at the Court of Alexander the Great. Ph.D. diss., The Pennsylvania State Univ., 1998.
  6. Artikel Sarah Chayes in der englischsprachigen Wikipedia.
  7. Sarah Chayes: The Punishment of Virtue: Inside Afghanistan After the Taliban. Univ. of Queensland Press, 2006, ISBN 9780702235887, S. 247. [1] (abgerufen am 7. Juli 2012)

Weblink en.wp: [2]