Das M16 ist seit Jahrzehnten das Standardsturmgewehr der US-Streitkräfte und gleichzeitig noch immer strittiger Meilenstein der Infanteriewaffenentwicklung.
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Entwicklung (Abriss)
Mit dem von Eugene Stoner und der Firma ArmaLite entwickelten Modell AR-15 wurde einer neuen Tendenz innerhalb der US-Streitkräfte Rechnung getragen. Als Konsequenz aus dem Zweiten Weltkrieg und dem Koreakrieg sowie einem entsprechendem Forschungsprogramm (SALVO) wurde zunehmend die Meinung vertreten, dass eine hohe Kadenz und ein hoher Munitionsvorat wichtiger als Präzision und Reichweite seien und die Infanteriebewaffnung der Zukunft ein Mittelformat zwischen Gewehr und Maschinenpistole erfordere, ohne dabei Waffenwirkung einzubüßen. Ähnliche Überlegungen hatten bereits auf deutscher Seite im zweiten Weltkrieg zur Entwicklung einer Mittelpatrone und des ersten Sturmgewehrs geführt. Als man 1957 die Firma ArmaLite mit der Entwicklung einer Reihe von Testmodellen beauftragte, griff diese auf das bereits 1955 durch Eugene Stoner entwickelte AR-10 zurück. Als Ergebnis konnte 1958 das Modell AR-15 im neuen Kaliber .223 Remington zu Erprobungszwecken an die US-Army geliefert werden. Das Waffengehäuse besteht aus einer Leichtmetalllegierung, der gerade Schaft aus Kunststoff. Mangels eines erhofften Großauftrages, musste die Firma ArmaLite die Rechte an die Firma Colt weiterverkaufen. Dort wurden weitere Testserien und Verbesserungen vorgenommen. Im Sommer 1961, nach erfolgreicher Truppenerprobung, wurde das erste Kontingent von 8.500 Sturmgewehren durch die US Air Force angeschafft. Ende 1963 folgte ein weiteres von etwa 105.000 AR-15 für die in Vietnam operierenden Spezialverbände sowie für die US Air Force. Bis 1966 befanden sich etwa 350.000 Waffen bei amerikanischen Streitkräften.
Trotz der anfänglich erfolgreichen Tests bestand das neuartige Waffenkonzept die erste Praxisprüfung nicht. Das vom Hersteller vorgesehene Pulverlaborat wurde geändert, Reinigungszubehör war zunächst nicht vorhanden, Dreck und Schmauchspuren im Waffenmechanismus führten mehr oder minder häufig zu irreperablen Ladehemmungen auch und gerade in Gefechtssituationen. Oft wird von amerikanischen Soldaten berichtet, die ihr AR-15 (M16) gegen eine erbeutete AK-47 austauschten. Trotz der vielen Verbesserungen, die das M16 mittlerweile zu einem zuverlässigen Sturmgewehr machen, insbesondere einer externen "Schließhilfe", hat es seinen schlechten Ruf nie ganz verloren.
Trotz der auftretenden Berichte über technische Fehler, vor allem Ladehemmungen und Schmutzanfälligkeit, wurde das AR-15 ab Ende 1967 offiziell unter der Modellbezeichnung M16A1 als Standardsturmgewehr in den Teilstreitkräften der USA eingeführt. Ab 1986 löste das verbesserte Modell M16A2 die ältere A1-Version ab. 1994 ersetzten die A3 (Vollautomatik) und A4 (Drei-Schuss) Versionen die A2 Version.
Verbreitung
Kommerziell erfolgreich wurde das M16 durch das weltweite Interesse an billigen Lizenzbauten und Weiterentwicklungen. Auch die Waffenschmiede FN im belgischen Herstal baute das M16 für den Export in leichterer, halbautomatischer Version. Natostaaten wie Kanada, Dänemark und Großbritannien führten das Sturmgewehr als Haupt- oder Ergänzungswaffe bei ihren Streitkräften ein. Besonders im asiatischen Raum, insbesondere Südkorea, erfreut sich die Waffe hoher Beliebtheit., nicht zuletzt wegen ihres verhältnismäßig leichten Gewichts. Im Nahen Osten führte Israel das M16 und seine Versionen als Nachfolger für den Kalaschnikow-Ableger Galil ein.
Technische Daten Colt M16A2
- Kaliber: 5,56 x 45 mm NATO (.223 Remington)
- Funktion: zuschießender Gasdrucklader, Einzelschuß / Feuerstoß
- Länge: 1006 mm
- Lauflänge: 508 mm
- Gewicht: 3,58 kg (ohne Magazin)
- Magazin: wahlweise 20 / 30 Schuss
- Feuergeschwindigkeit (Kadenz): 600 bis 940 Schuss/min
- Mündungsgeschwindigkeit: 991 m/s