Braunschweig

Großstadt in Niedersachsen, Deutschland
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. November 2005 um 10:43 Uhr durch Brunswyk (Diskussion | Beiträge) (Sport: (überregionale) Relevanz dieses Vereins nicht erkennbar - deshalb hier raus). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wappen Karte
Braunschweiger Stadtwappen
Lage der kreisfreien Stadt Braunschweig in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Kreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 192,09 km²
Einwohner: 246.068 (28. Februar 2005)
Bevölkerungsdichte: 1.281 Einwohner je km²
Arbeitslosenquote: 13.1 %
Höhe: 75 m ü. NN
Postleitzahlen: 38100 - 38126
(alt: 3300)
Vorwahl: 0531, 05307, 05309
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: BS
Gemeindeschlüssel: 03 1 01 000
Gliederung des
Stadtgebiets:
20 Stadtbezirke
Webseite: www.braunschweig.de
E-Mail-Adresse: stadt@braunschweig.de
Politik
Oberbürgermeister: Dr. Gert Hoffmann (CDU)
Regierende Partei: Ratskoalition von
CDU und FDP
(mit einer Stimme Mehrheit)

Braunschweig (niedersächsisch Brunswiek) ist eine Großstadt in Norddeutschland im Osten des Bundeslandes Niedersachsen. Sie ist mit ca. 240.000 Einwohnern nach Hannover die zweitgrößte Stadt Niedersachsens und eines der Oberzentren des Landes. Braunschweig war bis 1918 Residenzstadt des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, nach Abdankung des Herzogs Landeshauptstadt des Freistaats Braunschweig bis 1946. Bis zur Auflösung des Landkreises Braunschweig im Jahr 1974 war Braunschweig Kreisstadt sowie bis zum 31. Dezember 2004 Sitz der Bezirksregierung des gleichnamigen Regierungsbezirks (Auflösung der Bezirksregierungen in Niedersachsen). Die Stadt ist Sitz des Oberlandesgerichts Braunschweig. Nächstgelegene größere Städte sind Wolfsburg, etwa 26 km nordöstlich, Hannover, etwa 56 km westlich und Magdeburg, etwa 80 km östlich von Braunschweig. Die Einwohnerzahl der Stadt Braunschweig überschritt 1890 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde.

Die Stadt Braunschweig ist Teil der geplanten Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen.

Geografie

Datei:Braunschweiger Loewe mit Dom im Hintergrund.JPG
Der Braunschweiger Löwe

Braunschweig liegt im Alluvialtal auf zum Teil brüchigen, ehemals sumpfigen Böden zu beiden Seiten des Flusses Oker, welcher im östlichen und westlichen Umflutgraben den Stadtkern umfließt. Die Oker entspringt im Harz und mündet zwischen Gifhorn und Celle in die Aller.

Nachbargemeinden

Folgende Gemeinden grenzen an die Stadt Braunschweig. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Nordosten genannt: Lehre (Landkreis Helmstedt), Cremlingen, Sickte (Samtgemeinde Sickte) und Wolfenbüttel (alle Landkreis Wolfenbüttel), Salzgitter (Kreisfreie Stadt), Vechelde und Wendeburg (Landkreis Peine) sowie Schwülper, Vordorf und Meine (alle Samtgemeinde Papenteich, Landkreis Gifhorn)

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet Braunschweigs ist in 20 Stadtbezirke im Sinne von § 55 der Niedersächsischen Gemeindeordnung (NGO) eingeteilt. In jedem Stadtbezirk gibt es einen von der Bevölkerung gewählten Stadtbezirksrat mit einem Bezirksbürgermeister als Vorsitzenden. Die Stadtbezirksräte haben je nach Einwohnerzahl des Stadtbezirks zwischen 7 und 19 Mitglieder. Sie sind zu allen wichtigen, den Stadtbezirk betreffenden Angelegenheiten zu hören.
Die Stadtbezirke wurden am 1. November 1981 eingerichtet. Damals waren es noch 22 Stadtbezirke, seit 2001 gibt es jedoch nur noch 20 Stadtbezirke, nachdem sich einige Stadtbezirke auf freiwilliger Basis zusammen geschlossen haben.

Die 20 Stadtbezirke mit ihren amtlichen Nummern:

Für statistische Zwecke ist das Stadtgebiet Braunschweig in insgesamt 74 Statistische Bezirke eingeteilt, die fortlaufend nummeriert sind. Diese tragen meist historische Namen.

01 Stadtkern, 02 Hagen, 03 Altewiek, 04 Hohetor, 05 Neustadt, 06 Altes Hochschulviertel, 07 Am Hagenring, 08 Prinzenpark, 09 Viewegs Garten, 10 Bürgerpark, 11 Wilhelmitor-Süd, 12 Wilhelmitor-Nord, 13 Petritor-Ost, 14 Petritor-West, 15 Petritor-Nord, 16 Nordbahnhof, 17 Neues Hochschulviertel, 18 Gliesmarode, 19 Riddagshausen, 20 Hauptfriedhof, 21 Hauptbahnhof, 22 Bebelhof, 23 Zuckerberg, 24 Am Südsee, 25 Gartenstadt, 26 Hermannshöhe, 27 Rothenburg, 28 Weinberg, 29 Alt-Lehndorf, 30 Siedlung Lehndorf, 31 Ölper Holz, 32 Kanzlerfeld, 33 Bundesanstalten, 34 Völkenrode, 35 Watenbüttel, 36 Ölper, 37 Schwarzer Berg, 38 Veltenhof, 39 Hafen, 40 Rühme-West, 41 Rühme-Ost, 42 Vorwerksiedlung, 43 Siegfriedviertel, 44 Schuntersiedlung, 45 Kralenriede, 46 Bienrode, 47 Querumer Forst, 48 Querum, 49 Pappelberg, 50 Naturschutzgebiet, 51 Mastbruch, 52 Lindenberg, 53 Südstadt, 54 Heidberg, 55 Melverode, 56 Broitzem, 57 Geitelde, 58 Stiddien, 59 Timmerlah, 60 Lamme, 61 Wenden, 62 Harxbüttel, 63 Thune, 64 Waggum, 65 Bevenrode, 66 Hondelage, 67 Dibbesdorf, 68 Volkmarode, 69 Schapen, 70 Rautheim, 71 Mascherode, 72 Stöckheim, 73 Leiferde, 74 Rüningen

Geschichte

Braunschweig wurde der Legende nach vom sächsischen Grafen Bruno II. († 1017) gegründet. Der Stadtname, ursprünglich Brunswik, setzt sich zusammen aus dem Eigennamen Bruno und der Bezeichnung für einen Rast-, Lager- und Umschlagplatz der Kaufleute, wik. Der Ort war dafür ideal geeignet, da er an einer Oker-Furt lag. Schriftlich erwähnt wird der Name Braunschweigs zum ersten Mal als Brunesguik in der Weiheurkunde der St. Magni-Kirche aus dem Jahre 1031. Nach anderer Herleitung ist der erste Teil des Namens jedoch in der Bedeutung von Brand zu sehen, Brunswik wäre demnach ein Platz, der durch Brandrodung entstanden ist.

Datei:Braunschweig (Holzschnitt um 1550).jpg
Ansicht der Stadt um 1550

Braunschweig unter Heinrich dem Löwen

Braunschweig wuchs unter Herzog Heinrich dem Löwen (* 1129/30, † 6. August 1195, u.a. der Gründer von München, 1158) zu einer mächtigen Stadt mit mehreren Stadtteilen (sog. Weichbilde): Hagen - von Heinrich gegründet, Altstadt, Neustadt, Altewiek und Sack. Zusätzlich gab es die beiden Sonderbezirke Klosterfreiheit St. Ägidien und den Burgbereich. Jede einzelne Stadt hatte ihr eigenes Recht und somit Rathaus und jede ihr eigenes Gotteshaus.

 
Burg Dankwarderode

Heinrich baute Braunschweig zu seiner Residenz aus. Er erweiterte die brunonische Burg Dankwarderode, ließ die alte Kirche von 1030 niederbrennen und 1173 einen Dom an ihrer Stelle errichten, der kurz vor Heinrichs Tod weitgehend fertiggestellt und mit dem Weihfest am 29. Dezember 1226 abgeschlossen war. Er ist St. Blasius, Johannes dem Täufer und Thomas Becket geweiht. Heute dient der Braunschweiger Dom als evangelisch-lutherische Kirche.

Heinrich der Löwe erlangte so viel Macht, dass er den Löwen zu seinem Wappentier wählte und um 1166 einen Bronzelöwen gießen ließ, den er auf dem Burgplatz aufstellte (das Original befindet sich heute in der Burg) - die erste freistehende Bronzeskulptur nördlich der Alpen. Es ist das Wahrzeichen und Wappentier der Stadt.

Braunschweig war durch seine Lage an der bis hier schiffbaren Oker eine wichtige Handelsstadt und vom 13. Jahrhundert an Mitglied der Hanse.

Herzogtum Braunschweig-Lüneburg

Auch das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg geht auf Heinrich den Löwen zurück und war Teil des Landes der Welfen. In der Folge zerfiel das Herzogtum durch Erbteilung in verschiedene Teilstaaten. Im 14. Jahrhundert bildete sich das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel heraus. Die Stadt Braunschweig gewann etwa 1430 die städtische Unabhängigkeit und die welfischen Landesherren verlegten ihre Residenz ins nahe Wolfenbüttel. Braunschweig gilt neben Gent und Paris als eine der unruhigsten Städte des spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Europa. Immer wieder wurden Verfassungskonflikte durch revolutionäre Bürgerunruhen ausgetragen, die in Braunschweig "Schichten" genannt wurden.

1671 kam die Stadt wieder unter fürstliche Herrschaft und 1753 verlegte die Herzöge ihre Residenz nach Braunschweig zurück. In diesem Zeitraum entstand das Braunschweiger Residenzschloss.

Im Barock war Braunschweig unter anderem geprägt durch Herzog Anton Ulrich, der in Salzdahlum nahe Wolfenbüttel eine barocke Residenz mit einem herausragenden Garten schuf. Das Herzog Anton Ulrich-Museum mit seinen bedeutenden Werken geht auf ihn zurück.

1806 wurde Karl Wilhelm Ferdinand Herzog von Braunschweig als preußischer Generalfeldmarschall in der Schlacht bei Jena und Auerstedt tödlich verwundet. Als Folge des sich daran anschließenden Friedens von Tilsit wurde Braunschweig von den Franzosen besetzt und war vom Juli 1807 bis Oktober 1813 mit dem Département Oker Teil des neu gegründeten napoleonischen Königreiches Westfalen.

Herzogtum Braunschweig

Nach dem Wiener Kongress wurde es 1814 als Herzogtum Braunschweig wieder gegründet. Hier gehörte Braunschweig zunächst zur Kreisdirektion Wolfenbüttel, doch wurde sie 1825 eine landesunmittelbare Stadt und 1833 Sitz einer eigenen Kreisdirektion, aus dem später der Landkreis Braunschweig hervorging. 1850 wurde sie erneut landesunmittelbar.

 
Braunschweig (ca. 1890 bis ca. 1900)

Im Deutschen Krieg von 1866 kämpften die Braunschweiger auf der Seite Preußens. Das Herzogtum trat 1871 freiwillig dem Deutschen Reich bei. Nachdem 1884 Wilhelm, der letzte braunschweiger Welfenherzog, kinderlos verstarb, wurde Braunschweig durch das Königreich Preußen verwaltet. Erst mit der Hochzeit zwischen Viktoria Luise (Tochter Kaiser Wilhelm II.) und Prinz Ernst August von Braunschweig-Lüneburg am 24. Mai 1913 kam es zur Aussöhnung zwischen Welfen und Hohenzollern und ein Welfe wurde erneut Herrscher über Braunschweig. Ab 1870 gehörte die Stadt zur Kreisdirektion Braunschweig.

Im November 1918 kam es in Braunschweig zwei Tage früher als in Berlin zur Revolution, der Herzog musste abdanken.

1924 bzw. 1933 wurde Braunschweig endgültig autonom, d.h. sie erhielt einen Status, den man anderenorts als kreisfreie Stadt bezeichnet, blieb aber weiterhin Sitz des Landkreises Braunschweig.

Braunschweig zur Zeit des Nationalsozialismus

Die Stadt Braunschweig trägt seit Jahrzehnten vollkommen zu Unrecht das Stigma, dafür verantwortlich zu sein, dass der ehemals österreichische Staatsangehörige und seit 1925 auf eigenes Betreiben staatenlose Adolf Hitler durch diverse politische Schachzüge eine Anstellung als Regierungsrat beim Braunschweiger Landeskultur- und Vermessungsamt (mit Datum vom 25. Februar 1932) - mit Dienstpflicht als Sachbearbeiter bei der Braunschweigischen Gesandtschaft in Berlin – zugeschanzt bekam.

Verantwortlich dafür war nicht die Stadt, sondern ein direkter Auftrag der NSDAP-Parteiführung an das NSDAP-Mitglied und Minister für Inneres und Volksbildung des Freistaates Braunschweig Dietrich Klagges. Goebbels notierte diesbezüglich am 4. Februar 1932 in seinem Tagebuch: „Es ist beabsichtigt, den Führer in Braunschweig zum außerordentlichen Professor zu ernennen.“

Zunächst versuchte Klagges, Hitler eine außerordentliche Professur für den konstruierten Lehrstuhl „Politik und organische Gesellschaftslehre“ an der Technische Hochschule Braunschweig zuzuschanzen. Dieser dilettantische Versuch scheiterte jedoch kläglich, denn ihm stellte sich sofort eine große Opposition u. a. aus der Hochschulleitung entgegen (man wollte an der renommierten Braunschweiger Universität keinen arbeitslosen Postkartenmaler ohne Schulabschluss). Der Plan wurde alsbald fallen gelassen.

Es folgte ein zweiter Versuch, dessen Ideegeber der DVP-Abgeordnete Dr. Wessels war. Dieser schlug vor, Hitler eine Stelle in der braunschweigischen Gesandtschaft beim Reichsrat in Berlin zu besorgen.

Dieser zweite Anlauf glückte schließlich: Am 26. Februar 1932 erfolgte Hitlers Vereidigung, womit er gleichzeitig die deutsche Staatsangehörigkeit erhielt und schließlich die Möglichkeit, bei der Reichspräsidentenwahl zu kandidieren. Offensichtlich erschöpfte sich damit aber auch schon seine Tätigkeit für die Gesandtschaft des Landes Braunschweig in Berlin. Von einer weiteren Ausübung seiner Dienstpflichten gegenüber dem Land Braunschweig ist nichts überliefert. Im Übrigen stimmte der Landtag des Freistaates Braunschweig am 1. März 1932 der vom Staatsministerium für Inneres beantragten Regierungsratstelle zu und schloss damit die Einbürgerung Hitlers ab.

Nur sieben Monate später, im Oktober 1932, beantragte Hitler unbefristeten Urlaub, da „die fortlaufenden politischen Kämpfe“ ihm „in der nächsten Zeit die Erfüllung [seines] Dienstauftrages“ nicht ermöglichten. Am 16. Februar 1933 ersuchte der nunmehr amtierende Reichskanzler Adolf Hitler in einem kurzen Schreiben um Entlassung aus dem braunschweigischen Staatsdienst - welche ihm umgehend „mit sofortiger Wirkung“ gewährt wurde.

Einige Historiker zweifeln inzwischen an, ob Hitler tatsächlich jemals die deutsche Staatsbürgerschaft offiziell erwarb - rückblickend betrachtet eher eine akademische und müßige Frage.

Ironie der Geschichte: Hitler hätte am 30. Januar 1933 auch ohne die deutsche Staatsangehörigkeit, die er auf so schmähliche Weise vom Freistaat Braunschweig 1932 zugeschanzt bekommen hatte, Reichskanzler werden können.

Hitlers „Gastspiel“ in Braunschweig war nur von kurzer Dauer. Schon vor 1932 war er nur selten in der Stadt, danach nur noch ein einziges Mal: am 17. Juli 1935 nahm er die Umbauarbeiten im Braunschweiger Dom in Augenschein und besuchte die Gemeinschaftssiedlung Lehndorf.

Traurig und beschämend für Braunschweig: Dieser Makel wird wohl noch lange auf der Stadt liegen, da immer noch viel zu wenige Menschen (selbst in Braunschweig) von den tatsächlichen Geschehnissen wissen.

Im Braunschweig zur Zeit des Nationalsozialismus spielt das Buch "Ich war Hitlerjunge Salomon" von Sally Perel, welches auch verfilmt wurde. Perel hatte als jüdisches Kind den Krieg in einer Schule für Hitlerjungen in Braunschweig überlebt, nachdem er sich in Osteuropa gegenüber den Besatzern als nichtjüdisches deutsches Waisenkind ausgegeben hatte, um dem Holocaust zu entgehen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde vor allem Braunschweigs mittelalterlich geprägte Innenstadt durch Luftangriffe sehr stark zerstört und somit das Antlitz der über tausendjährigen Großstadt nachhaltig verstümmelt. Mehr als 40 schwere und schwerste Angriffe britischer und amerikanischer Bomberverbände galten vorwiegend Rüstungsbetrieben (Flugzeuge, Panzer, optische Präzisionsinstrumente) und der Versuchsanstalt für Luftfahrt im Westen der Stadt, verheerten aber ab 1943 auch immer stärker das gesamte Stadtgebiet. Beim schlimmsten Angriff in der Nacht vom 14. Oktober auf den Sonntag, den 15. Oktober 1944 wurden fast die gesamte Innenstadt (ca. 90%) sowie sämtliche Kirchen zerstört. Hunderte von Fachwerkhäusern gingen im 2½ Tage wütenden Feuersturm unter, weil das British Bomber Command für dieses Flächenbombardement eine Mischung aus ca. 200.000 Phosphor-, Brand- und Sprengbomben verwendete, um möglichst großflächige Schäden durch schwer zu bekämpfende Brände zu verursachen. Durch eine Ironie des Schicksals blieb der Braunschweiger Dom, den die Nazis zur Nationalen Weihestätte umfunktioniert hatten, von den Bomben verschont. In dieser Nacht starben in Braunschweig etwa 640 Menschen. Ungefähr 23.000 Personen, die sich vor dem Bombardement in Bunker der Innenstadt gerettet hatten, saßen dort wegen des sich aus den Bränden schnell entwickelnden Feuersturms gefangen und konnten nur durch die Initiative des Leutnants der Braunschweiger Feuerschutzpolizei Rudolf Prescher (*1912 in Dresden; † 1997 in Braunschweig) am frühen Morgen des 15. Oktober durch Bildung von „Wassergassen“ gerettet werden. Insgesamt sind dem Luftkrieg in Braunschweig nach Meldungen des Braunschweiger Standesamts 1.619 Deutsche und 1.286 Ausländer zum Opfer gefallen.

Braunschweig nach dem zweiten Weltkrieg

Ein Stadtplan von 1948 (sog. Trümmerplan) zeigt die Innenstadt in weitgehend verwüstetem Zustand, erschlossen durch zahlreiche kleine Gleise einer "Trümmerbahn", mit welcher nach und nach der Schutt der zerstörten Häuser abtransportiert wurde.

Nach Zuordnung des Landes Braunschweig zum späteren Bundesland Niedersachsen 1946 wurde der einem Regierungsbezirk vergleichbare "Verwaltungsbezirk Braunschweig" geschaffen, zu dem u.a. die kreisfreie Stadt und der Landkreis Braunschweig gehörten. Das Wiederaufbaukonzept der Stadt geschah um sog. "Traditionsinseln" herum, die, etwa beim Altstadtmarkt, ein weitgehend historisches Bild der Stadt bewahren. 1960 kam es zum Höhepunkt des Wiederaufbaus und der Umgestaltung Braunschweigs, als die Ruine des Braunschweiger Residenzschlosses entgegen dem Willen der protestierenden Bevölkerung abgerissen wurde.

Im Rahmen der Kreisreform in Niedersachsen 1977 wurde der Landkreis Braunschweig aufgelöst und sein Gebiet auf die umliegenden Landkreise aufgeteilt. Die Stadt selbst blieb aber kreisfrei. 1978 entstand schließlich aus dem Verwaltungsbezirk Braunschweig der neue Regierungsbezirk Braunschweig mit neuem Zuschnitt. Die Regierungsbezirke des Landes Niedersachsen wurden zum 1. Januar 2005 aufgelöst.

Eingemeindungen

¹ die restlichen Gemeinden des Landkreises Braunschweig wurden den Nachbarlandkreisen eingegliedert

Einwohnerentwicklung

 
Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohnerzahlen
1403 ca. 17.500
1551 ca. 16.200
1671 ca. 15.600
1773 23.385
1813 29.950
1855 38.397
1867 50.369
1. Dezember 1875 ¹ 65.938
1. Dezember 1890 ¹ 101.047
1. Dezember 1900 ¹ 128.177
1. Dezember 1910 ¹ 143.552
8. Oktober 1919 ¹ 139.539
16. Juni 1925 ¹ 146.725
16. Juni 1933 ¹ 156.840
17. Mai 1939 ¹ 196.068
13. September 1950 ¹ 223.760
6. Juni 1961 ¹ 246.200
31. Dezember 1970 223.300
30. Juni 1975 269.900
30. Juni 1980 261.500
30. Juni 1985 250.700
1. Januar 1989 253.794
30. Juni 1997 250.400
31. Dezember 2002 245.392
31. Dezember 2004 245.872

¹ Volkszählungsergebnis

Hinweis: Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1870 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter bzw. der Stadtverwaltung selbst.

Religionen

Die Stadt Braunschweig gehörte anfangs zum Gebiet der Bistümer Hildesheim und Halberstadt. Die Grenze beider Bistümer bildete die Oker. Das hildesheimische Gebiet gehörte zum Archidiakonat Stöckheim, das halberstädtische zum Archidiakonat Atzum. 1391 wurde von beiden Bischöfen in Braunschweig ein Offizialat eingerichtet, das die kirchlichen Angelegenheiten der Stadt im Auftrag beider Bistümer erledigte.

Ab 1522 fand die reformatorische Bewegung Einzug und ab 1525 wurde die erste evangelische Predigt in Braunschweig gehalten. Bis 1528 wurde die Reformation nach lutherischem Bekenntnis durch Luthers Mitstreiter Dr. Johann Bugenhagen eingeführt. Die Stadt bekam eine über die Stadtgrenzen hinaus berühmte Kirchenordnung und war fortan über viele Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt. Sie regelte ihre kirchlichen Angelegenheiten relativ autonom. Erst 1671 wurde die Kirchenverwaltung in die Braunschweigische Evangelisch-Lutherische Landeskirche des Herzogtums Braunschweig eingegliedert. Hier wurde die Stadt alsbald Sitz einer Superintendentur. Heute bezeichnet man diese Verwaltungsebene als Propstei. Alle protestantischen Kirchengemeinden der Stadt, sofern es sich nicht um Freikirchen handelt, gehören heute zur Propstei Braunschweig der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Braunschweig.

Im 18. Jahrhundert gründeten sich in Braunschweig auch eine deutsch-reformierte und eine französisch-reformierte Gemeinden, die sich 1811 zu einer reformierten Gemeinde vereinigten. Bis heute ist die Kirchengemeinde selbständig geblieben. Sie wurde 1928 Gründungsmitglied des Bundes Evangelisch-reformierten Kirchen Deutschlands, der bis heute eine kleine Anzahl reformierter Gemeinden umfasst, die nicht Mitglied in einer Landeskirche sind und in Braunschweig seinen Sitz hat.

Ebenfalls Anfang des 18. Jahrhunderts wurden auch den Katholiken in Braunschweig wieder gestattet, Gottesdienste abzuhalten, so dass sich alsbald eine katholische Gemeinde gründen konnte. Diese gehörte ab 1824 zum neu festgelegten Bistum Hildesheim, welches bis 1930 zur Kirchenprovinz Köln (Erzbistum Köln), dann zur Kirchenprovinz Paderborn (Erzbistum Paderborn) und seit 1995 zur neu gegründeten Kirchenprovinz Hamburg (Erzbistum Hamburg) gehört. Die Pfarrgemeinden der Stadt gehören zum Dekanat Braunschweig, dessen Gebiet auch Gemeinden außerhalb der Stadt Braunschweig umfasst. Katholische Hauptkirche in Braunschweig ist das Liebfrauenmünster St. Aegidien, die Kirche eines ehemaligen Benediktinerklosters.

Neben den beiden großen Kirchen gibt es auch Gemeinden, die zu Freikirchen gehören, darunter die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, zwei Evangelisch-Freikirchliche Gemeinden (Baptisten), die Evangelisch-methodistische Kirche, die Evangelische Freikirche Querum, das Christuszentrum Braunschweig e. V., die Ecclesia-Gemeinde Braunschweig e. V. und die Gemeinschaft Christi.

Darüber hinaus sind auch die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, die Neuapostolische Kirche, die Apostolische Sendungskirche, Die Christengemeinschaft, die Kirche Christi, Wissenschaftler (Christian Science) und die Jehovas Zeugen in Braunschweig vertreten.

Seit dem Mittelalter gab es in Braunschweig ein vielgestaltiges jüdisches Leben. Die 1875 fertiggestellte Synagoge wurde unter der Nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1938 zerstört. Von 1942 bis 1945 wurden die Braunschweiger Juden in die Vernichtungslager im Osten deportiert. Heute gibt es wieder eine jüdische Gemeinde mit über 600 Mitgliedern.

Politik

An der Spitze der Stadt Braunschweig stand anfangs der herzogliche Vogt, doch wurde das Amt bereits im 12. Jahrhundert an Bürger verliehen. Einen Rat gab es in den drei so genannten Weichbildern Altstadt, Hagen und Neustadt in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die drei Räte schlossen sich seit 1269 zu einem Rat der Gesamtstadt zusammen. Die Zusammensetzung des Rates variierte im Laufe der Geschichte mehrmals, 1386 hatte er 105 Mitglieder, ab 1614 nur noch 56. Die laufende Verwaltung oblag einem Ausschuss des Rates ("Enger Rat"), der ab 1386 25, ab 1614 15 Mitglieder hatte. Ab 1671 gab es nur noch einen aus 16 Senatoren bestehenden Rat, der vom Herzog zu bestätigen war. Dem Rat stand ein Bürgermeister vor. Während der französisch-westfälischen Zeit 1808 bis 1813 galt die "Maireverfassung", mit einem Maire an der Spitze der Stadt. Danach wurde die alte Verfassung mit dem Rat, der sich nunmehr "Stadtgericht" nannte, wieder eingeführt. Nach Trennung von Justiz und Verwaltung im Jahre 1825 führte der Rat die Bezeichnung Magistrat. Bereits ab 1813 trug das Stadtoberhaupt den Titel "Stadtdirektor", seit 1848 gibt es einen "Oberbürgermeister" in Braunschweig. Während des Zeit des Dritten Reiches wurde das Stadtoberhaupt von der NSDAP eingesetzt.

1946 führte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom Volk gewählten Rat. Dieser wählte aus seiner Mitte den Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, welcher ehrenamtlich tätig war. Daneben gab es ab 1946 einen ebenfalls vom Rat gewählten hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung. 2001 wurde in Braunschweig die Doppelspitze in der Stadtverwaltung aufgegeben. Seither gibt es nur noch den hauptamtlichen Oberbürgermeister. Dieser ist Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt. Er wird seit 2001 direkt vom Volk gewählt. Es gibt jedoch weiterhin einen eigenen Vorsitzenden des Rates, der nach jeder Kommunalwahl bei der konstituierenden Sitzung des Rates aus dessen Mitte gewählt wird.

Oberbürgermeister seit 1807

Oberstadtdirektoren 1946 - 2001

Wappen

Das Wappen der Stadt Braunschweig zeigt in Silber einen schwarz bewehrten, rot gezungten roten Löwen.

Der Löwe ist das Symbol Heinrichs des Löwen, der die Stadt Braunschweig zu einem bedeutenden Gemeinwesen ausbaute. Es ist schon seit dem 13. Jahrhundert nachweisbar. Die heutige offizielle Festlegung erfolgte erst 1953 in der Hauptsatzung der Stadt.

Städtepartnerschaften

Braunschweig unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft bzw. -freundschaft:


Wirtschaft und Infrastruktur

Stadt und Region Braunschweig haben in ihrer Geschichte mehrere industrielle Strukturwandel erlebt. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg war Braunschweig ein Zentrum der Konservenindustrie mit vielen verarbeitenden Betrieben sowie einer spezialisierten Maschinenbau-Industrie.
Mit dem Niedergang der Konservenindustrie und der Abwanderung der Industrie in andere Länder verschob sich der Schwerpunkt in Richtung auf die Automobilindustrie.

Automobilindustrie

Braunschweig war Sitz der Büssing Automobilwerke, die 1972 in der Firma MAN aufgegangen sind. Die Fahrzeuge der MAN tragen noch heute das Firmenemblem der Firma Büssing, einen stilisierten Braunschweiger Löwen, auf dem Kühlergrill. Die Fahrzeuge mit dem stilisierten Braunschweiger Löwen werden heute in Salzgitter hergestellt, 20 km südlich von Braunschweig. 1904 wurde auf der Strecke von Wendeburg nach Braunschweig die weltweit erste und noch heute bestehende Omnibuslinie eröffnet. Heinrich Büssing aus Nordsteimke betrieb sie mit seiner "Automobil-Omnibus-Betriebs-Gesellschaft Braunschweig" . Auf der Strecke setzte er zum Praxistest Fahrzeuge ein, die er in seinem Werk bauen ließ.

Die Automobilindustrie ist durch ein Herstellungswerk der Volkswagen AG und die Nähe der Stadt Wolfsburg sowie zahlreiche Zulieferfirmen für die Volkswagen AG und die MAN nach wie vor prägend für Braunschweig, da ein erheblicher Teil der Arbeitsplätze und auch der Steuereinnahmen direkt und indirekt an dieser Branche ausgerichtet sind.

Maschinenbau

Ein interessantes Experiment ist die "Kooperationsinitiative im Maschinenbau", ein Zusammenschluss mittelständischer Maschinenbau-Unternehmen aus der Region Braunschweig, die gemeinsam einkaufen, die Qualifikation der Mitarbeiter erhöhen und auch auf anderen Gebieten zusammenarbeiten.

Musikinstrumente

Braunschweig ist eines der Zentren der deutschen Musikinstrumentenindustrie. Hier haben unter anderem die Wilhelm Schimmel Pianofortefabrik GmbH als der größte deutsche Hersteller von Klavieren und Flügeln und mit der Grotrian-Steinweg GmbH ein weiterer namhafter Hersteller ihren Sitz.

Zuckerindustrie

Traditionell ist Braunschweig auch eines der Zentren der deutschen Zuckerindustrie, schon aufgrund des intensiven Anbaus von Zuckerrüben im Braunschweiger Raum seit etwa 1850. Die Technische Universität Braunschweig hat für die Forschung an der Zuckerherstellung und -verarbeitung schon seit Jahrzehnten ein eigenes Institut.

Die durch einen Zusammenschluss aus mehreren Zuckerfabriken hervorgegangene Nordzucker AG hat nach der Fusion Braunschweig als Sitz gewählt. Sie ist jetzt der zweitgrößte deutsche Hersteller von Zuckererzeugnissen.

Medien

Braunschweig ist Sitz eines Studios des Norddeutschen Rundfunks (NDR). Als Tageszeitung erscheint in Braunschweig die Braunschweiger Zeitung und die nicht zum Konzern gehörende unabhängige Wochenzeitung, der Braunschweig Report (seit 1985). In Braunschweig und der näheren Umgebung sendet ein Lokalradio namens "Radio Okerwelle".

Mittelwellensender des Deutschlandfunks

In Cremlingen betreibt die Deutsche Telekom AG einen Mittelwellensender im Auftrag des Deutschlandfunks. Dieser Sender wird oft, obwohl er sich nicht im Stadtgebiet von Braunschweig befindet, als "Sender Braunschweig" bezeichnet.


Verkehr

Siehe: Verkehr in Braunschweig

Öffentliche Einrichtungen

Braunschweig ist Sitz folgender Einrichtungen und Institutionen bzw. Körperschaften des öffentlichen Rechts:

Bildungs- und Forschungseinrichtungen

 
TU-Braunschweig, altes Gebäude

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

 
Staatstheater Braunschweig, Großes Haus
  • Staatstheater Braunschweig (Oper, Operette, Ballett und Schauspiel)
  • figurentheater fadenschein
  • Komödie am Altstadtmarkt
  • LOT Theater
  • "Mutabor", 1994 gegründetes Schülertheater
  • Niederdeutsches Theater
  • Premiere Amateurtheater Braunschweig
  • Studio Bühne Braunschweig
  • Theater Fanferlüsch
  • Theater Zeitraum

Museen

 
Braunschweigisches Landesmuseum

Bibliotheken

Bauwerke

 
Kirche St. Andreas
 
Altstadtrathaus mit Brunnen aus dem 15. Jh.
 
Happy Rizzi Haus

Bedeutende Stand- und Denkmale

 
Lessing-Denkmal auf dem Lessing-Platz

Nachtleben

Kneipen und Cafés Clubs
  • Alex
  • Americano
  • Café Okerterrassen
  • Café Tasse
  • Café Zeit
  • Eusebia
  • Funzel
  • Hermanns
  • Lindi
  • Mephisto
  • Monaco
  • Movie
  • Mutter Habenicht
  • Sausalitos
  • Schüssel
  • Wild Geese
  • Tante Puttchen
  • Viertel Nach
  • X-Trend
  • Jolly Joker
  • Toxic
  • Brain
  • Burundi Black
  • Haifischbar
  • Herr Tegtmeier
  • Merz
  • Vibe
  • Schwanensee
  • Tango Tanzpalast
  • Meier Music Hall
  • DAX Bierbörse
  • Fame

Sport

  • Eintracht Braunschweig (Fußball, Deutscher Meister 1967, am 4. Juni 2005 aufgestiegen in die 2. Fußball-Bundesliga. Mehrere deutsche Meistertitel in weiteren Sportarten, u.a. Hockey, Leichtathletik.)
  • BS|ENERGY Braunschweig (Basketball-Bundesliga)
  • Braunschweig Lions (American Football, Deutscher Meister 1997, 1998, 1999, 2005, Eurobowl Sieger 1999, 2003)
  • MTV Animals (MTV Braunschweig) (Handball-Regionalliga)
  • Braunschweiger Tanz Sport Club (BTSC), National und International erfolgreichster Tanzsportverein im Formationstanzen-Standard.
  • An einem Freitag zur Zeit des Sommeranfangs (Ende Juni) findet seit 1986 der Braunschweiger Nachtlauf statt. Für dieses Sportereignis mit ca. 4000 aktiven Teilnehmern und 40000 Zuschauern wird die Innenstadt für den Verkehr gesperrt, und an der Strecke findet ein großes Sommerfest statt. Während zahlenmäßig die Teilnehmer aus Ostniedersachsen dominieren, werden die Eliteläufe an der Spitze der Männer von den Teilnehmern aus Kenia und an der Spitze der Frauen von den Läuferinnen aus Osteuropa dominiert.
  • Der Braunschweig Marathon ist die zweitgrößte Laufsportveranstaltung der Stadt mit ca. 700 Teilnehmern auf einer etwas hügeligen Strecke zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel. Im Jahr 2004 erreichten 374 Läufer das Ziel. Als weitere Wettbewerbe werden ein Halbmarathon und auch ein 10 Kilometerlauf angeboten.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Der am Sonntag vor Rosenmontag stattfindende Braunschweiger Karnevalsumzug, ist der größte Norddeutschlands und der viertgrößte in ganz Deutschland. 2005 hat er über 250.000 Besucher angezogen. Seit einiger Zeit wird versucht, dieses Karnevalstreiben historisch zu „untermauern“, indem eine Verbindung zum sogenannten Schoduvel hergestellt wird. Das mittelniederdeutsche Wort „Schoduvel“ bedeutet soviel wie Maske, Larve, (Teufels-)Antlitz“, evtl. auch „Scheuchteufel“ oder „etwas, womit man den Teufel verscheucht“; dabei handelte es sich um eine mittelalterliche Form des Karnevals, die erstmalig 1293 im Braunschweiger Stadtbuch Erwähnung fand. Eine seitdem durchgehende „Karnevalskultur“ gab es in Braunschweig aber nicht.
  • Im Juli findet mit dem Sommerlochfestival - CSD Braunschweig seit 1996 das mittlerweile zweitgrößte Event lesbischer, schwuler, bi- und transsexueller Kultur und Politik in Norddeutschland statt.
  • Seit 1973 findet alljährlich am ersten Wochenende im September das „Magni-Fest“ im Magni-Viertel, einer der fünf alten Braunschweiger „Traditionsinseln“ statt.
  • Sehr beliebt im Juli ist das Wolters Hoffest, das sich über ein ganzes Wochenende erstreckt und mit viel Bier und Live-Bands erfreut.
  • Seit 1999 findet jährlich (mit Ausnahme des Jahres 2005) die Braunschweiger Kulturnacht, die 1994 erstmalig angeboten wurde, mit kulturellen Veranstaltungen im gesamten Innenstadtbereich statt. Die 7. Kulturnacht findet am 8. Juli 2006 statt (siehe Weblinks).
  • Sehr bekannt und reizvoll im November/Dezember ist der Braunschweiger Weihnachtsmarkt rund um den Dom St. Blasii. Er zählt zu den schönsten Märkten in ganz Deutschland.
  • Regelmäßig zur Sommerferienzeit wird für Kinder und Jugendliche das Programm "Ferien in Braunschweig (FiBS)" mit ca. 150 Aktivitäten in und um Braunschweig angeboten.

Kulinarische Spezialitäten

"Typisch braunschweigisch" ist die Gestalt des Till Eulenspiegel, der aus dem Dorf Kneitlingen östlich von Braunschweig stammt und in der Stadt viele derbe, aber auch weise Scherze getrieben hat. Von seiner wilden Zeit als Bäckerlehrling zeugen die aus Kuchenteig hergestellten "Ulen un Apen" ("Eulen und Meerkatzen"), die in einer Bäckerei am Sack noch heute feilgeboten werden.

Von den einst zahlreichen Braunschweiger Brauereien produzieren heute nur noch drei in der Stadt. Die beiden großen Brauereien " Hofbrauhaus Wolters" und "Feldschlösschen" sowie die kleine Brauerei Schadt. Eine lokale Besonderheit ist die Bier-Spezialität Braunschweiger Mumme, die ihren Ursprung im mittelalterlichen Braunschweig hat (vor 1390) und in abgewandelter Form – nämlich alkoholfrei – noch heute dort produziert wird.

Eine regionale Spezialität ist weißer Spargel, der vor allem im Norden Braunschweigs in den sandigen Böden der Südheide angebaut und im Mai und Juni auf den Märkten und in vielen Gaststätten angeboten wird; Traditionell mit Schnitzel oder Schinken, modern mit Räucherlachs.

Ein traditionelles Braunschweiger Wintergericht ist Grünkohl, der in Braunschweig allerdings „Braunkohl“ heißt. Diese Bezeichnung erklärt sich „historisch“, denn beim Braunschweigischen Braunkohl handelt es sich um eine besondere Kohlsorte, die zu früheren Zeiten (Überlieferungen und Rezepte aus dem 19. Jh. bestätigen das) in den Anbaugebieten rund um die Stadt angebaut wurde. Im Gegensatz zum heute angebauten, hatte diese Sorte eine bräunlich-violette Färbung. Warum sie heute allerdings nicht mehr angebaut wird, ist unbekannt. Seit 1986 kann man aber der alten Kochkunst wieder dank eines Freilichtmuseums in der Altmark bei Salzwedel gerecht werden, denn dort wird Braunkohl seither wieder angebaut. Typischerweise wird Braunkohl nach dem ersten Frost (denn der zerstört die im Kohl enthaltenen Bitterstoffe) mit Bregenwurst und Salzkartoffeln gegessen. Dazu trinkt man ein ordentliches Braunschweiger Bier.

Schon im Mittelalter literarisch nachweislich geschätzt war Wurst aus Braunschweig. Heute überregional noch am bekanntesten ist die Braunschweiger Streichmettwurst, die authentisch von grober, weicher Konsistenz ist und mit und ohne Knoblauch angeboten wird. Eine vergleichbare Wurst ist selbst in den USA als "Braunschweiger" bekannt. Etwas fester und haltbarer ist die Schlackwurst, die traditionell in einem Fettdarm geräuchert wird. Jenseits der Region ebensowenig bekannt sein dürfte die Knackwurst, eine hellgraue, oft mit Thymian gewürzte Streichwurst, die es geräuchert wie ungeräuchert gibt und die ebenso schmackhaft ist wie ihr Inhalt rätselhaft. Eine weitere Delikatesse ist die so genannte Heidewurst, die als Konserve mit gekochter Mettwurst vergleichbar ist.

Aus dem Harzvorland südlich von Braunschweig kommt der "Harzer Käse", auch als Harzer Roller bekannt. Dieser Magermilch-Käse wird in verschiedenen Ausformungen (Handkäse, Stangenkäse, Taler) angeboten und besitzt nur ca. ein Prozent Fett. Typisches Gewürz dieses sortenabhängig von einer dünnen weißen Edelschimmel-Kruste oder einer gelben Schmiere umgebenen Käses ist Kümmel. Gern wird Harzer Käse zu Brot mit Schmalz oder Senf und Gewürzgurken gegessen (wodurch er dann nicht mehr so mager ist). Deutschlandweit bekannt wurde der Harzer Käse durch die seit 1998 zur Müller-Gruppe gehörende Käserei August Loose mit Sitz in Vienenburg. Seit 2004 wird der Harzer Käse durch die Verlagerung der Produktion in die neuen Bundesländer und die Schließung der Käserei Loose in Vienenburg nicht mehr im Harz produziert.

Lokale Obstsorten

Der Braunschweiger Pomologe, Medizinalrat und Professor Th. Engelbrecht veröffentlichte 1889 im Verlag Friedrich Vieweg, Braunschweig, das Werk "Deutschlands Apfelsorten", in welchem er insgesamt 688 Sorten beschrieb. Dabei sind mindestens zwei spezielle Braunschweiger Apfelsorten:

Braunschweig im Überblick

 
360° Panorama vom Berliner Platz

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Die folgenden Personen sind in Braunschweig geboren. Ob sie ihren späteren Wirkungskreis in Braunschweig hatten, ist in dieser Aufstellung nicht berücksichtigt.

Mit der Stadt Braunschweig verbunden sind unter anderem auch die folgenden Personen, die jedoch nicht in Braunschweig geboren sind:

Literatur

Braunschweigische Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart

  • Richard Andree, Braunschweiger Volkskunde (EA Braunschweig 1901)
  • Heinrich Dürre, Geschichte der Stadt Braunschweig im Mittelalter (EA Braunschweig 1861)
  • Ludwig Hänselmann, Urkundenbuch der Stadt Braunschweig (4 Bände, EA Braunschweig 1873)
  • Otto Hohnstein: Braunschweig am Ende des Mittelalters (EA Braunschweig 1886)
  • Horst-Rüdiger Jarck, Gerhard Schildt (Hrsg.): Braunschweigische Landesgeschichte. Jahrtausendrückblick einer Region (Erstausgabe Braunschweig 2000, ISBN 3930292289)
  • Erich Keyser (Hrsg.): "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte" Band III Nordwestdeutschland, 1. Teilband Niedersachsen/Bremen - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, Stuttgart, 1952
  • Carl Ludolf Friedrich Lachmann, Geschichte der Stadt Braunschweig, seit ihrer Entstehung bis 1815 (EA Braunschweig 1816)
  • Richard Moderhack, Braunschweiger Stadtgeschichte, Braunschweig, 1997, ISBN 3-87884-050-0
  • Philipp Christian Ribbentrop: Beschreibung der Stadt Braunschweig (2 Bände, EA Braunschweig 1789-91)
  • Werner Spieß: Geschichte der Stadt Braunschweig im Nachmittelalter. Vom Ausgang des Mittelalters bis zum Ende der Stadtfreiheit 1491-1671 (2 Bände, Braunschweig 1966)
  • Stefan Vockrodt, Hans Roland Nuß, Edgar Merkel: Von den "lebenden Photographien" zum Multiplex. Braunschweigs Kinos 1896 bis heute, Zelter Verlag, Braunschweig 1997, ISBN 3-931727-02-5

Braunschweig im Dritten Reich

  • Braunschweiger Zeitung (Hrsg.): Die Bomben-Nacht. Der Luftkrieg vor 60 Jahren (EA Braunschweig 2004)
  • Braunschweiger Zeitung (Hrsg.): Wie braun war Braunschweig? Hitler und der Freistaat Braunschweig (EA Braunschweig 2003)
  • Braunschweiger Zeitung (Hrsg.): Kriegsende (EA Braunschweig 2005)
  • Eckart Grote: Target Brunswick 1943 – 1945. Luftangriffsziel Braunschweig – Dokumente der Zerstörung (EA 1994)
  • Helmut Kramer (Hrsg.): Braunschweig unterm Hakenkreuz (EA Braunschweig 1981)
  • Karl-Joachim Krause: Braunschweig zwischen Krieg und Frieden. Die Ereignisse vor und nach der Kapitulation der Stadt am 12. April 1945 (EA Braunschweig 1994)
  • Rudolf Prescher: Der Rote Hahn über Braunschweig (EA Braunschweig 1955)
  • Ernst-August Roloff: Bürgertum und Nationalsozialismus 1930-1933. Braunschweigs Weg ins Dritte Reich (EA Hannover 1961)
  • Gunhild Ruben: Bitte mich als Untermieter bei Ihnen anzumelden – Hitler und Braunschweig 1932 – 1935 (EA Norderstedt 2004)


Persönlich geprägte Geschichte

  • Eckart Schimpf: Nachts als die Weihnachtsbäume kamen. Eine ganz normale Braunschweiger Kindheit im Chaos von Kriegs- und Nachkriegszeit (EA Braunschweig 1998)
  • Hedda Kalshoven: Ich denk so viel an Euch. Ein deutsch-niederländischer Briefwechsel 1920 – 1949 (München 1995)
  • Adolph Freiherr von Knigge: Die Reise nach Braunschweig (EA 1802)
  • Stendhal (Pseudonym von Marie-Henry Beyle): Tagebuch in Braunschweig (dt. EA 1919)


Lexika und sonstige Nachschlagewerke zu Stadt und Land Braunschweig

  • Camerer, Garzmann, Schuegraf, Pingel: Braunschweiger Stadtlexikon (EA Braunschweig 1992)
  • Garzmann, Schuegraf, Pingel: Braunschweiger Stadtlexikon – Ergänzungsband (EA Braunschweig 1996)
  • Jürgen Hodemacher: Braunschweigs Straßen – ihre Namen und ihre Geschichten, Band 1: Innenstadt (EA Cremlingen 1995)
  • Jürgen Hodemacher: Braunschweigs Straßen – ihre Namen und ihre Geschichten, Band 2: Okergraben und Stadtring (EA Cremlingen 1996)
  • Jürgen Hodemacher: Braunschweigs Straßen – ihre Namen und ihre Geschichten, Band 3: Außerhalb des Stadtrings (EA Braunschweig 2001)
  • Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 19. und 20. Jahrhundert (EA Hannover 1996)


Stadt- und Reiseführer


Ausstellungskataloge

  • Jochen Luckhardt und Franz Niehoff (Hrsg.): Heinrich der Löwe und seine Zeit. Herrschaft und Repräsentation der Welfen 1125-1235. 3 Bde, München 1995
  • Cord Meckseper (Hrsg.): Stadt im Wandel. Kunst und Kultur des Bürgertums in Norddeutschland 1150 – 1650. 4 Bde, Stuttgart 1985
  • Gerd Spieß (Hrsg.): Braunschweig – Das Bild der Stadt in 900 Jahren. Geschichte und Ansichten. 2 Bde, Braunschweig 1985
  • Gerd Spieß (Hrsg.): Brunswiek 1031 – Braunschweig 1981. Die Stadt Heinrichs des Löwen von den Anfängen bis zur Gegenwart. 2 Bde, Braunschweig 1982

Andere Medien

DVD

  • Braunschweig 1945 – Bombardierung, Befreiung, Leben in Trümmern. Erinnert und kommentiert von Eckard Schimpf (Braunschweiger Zeitung und Archiv Verlag, Braunschweig 2005)


Video

Vorlage:Commons1 Vorlage:Wikiquote2

Allgemein

Geschichte

Bildung

Forschung

Kunst und Kultur

Freizeit

Radfahren in Braunschweig