Santa Cruz de la Sierra

Stadt in Bolivien
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Santa Cruz de la Sierra ist die Hauptstadt des Departamentos Santa Cruz im südöstlichen Bolivien, ca. 550 km östlich von La Paz. Die Stadt hat etwa 1.364.389 Einwohner (Zählung 1992) und ist damit die größte Stadt des Landes.

Lage

Sie liegt auf ca. 437 m ü. NN innerhalb eines fruchtbaren Flachlandes am Rande der Bergkette Cordillera Oriental, das früher von subtropischem Regenwald bedeckt war, heute aber größtenteils Kulturland ist. Am westlichen Stadtrand fließt der Río Piray (auch Piraí).

Wirtschaft

Der Hauptwirtschaftszweig in der Stadt ist die Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte (tropische Erzeugnisse, wie Kaffee, Zuckerrohr und Tabak), die im Umland angebaut werden. Die Landwirtschaft erlebt seit mehreren Jahren einen Boom in der Zone, so dass die Bevölkerungszahl von Stadt und Umland sehr schnell angestiegen ist. Das Klima ist am Übergang des Amazonasbeckens zum Gran Chaco tropisch gemäßigt mit einer Regenzeit im Sommer. Die Temperaturen schwanken zwischen 20 °C im Winter und bis zu 40 °C im Sommer. Im Winter kann es durch kalte Südwinde (Surazos) mit polarem Ursprung zu plötzlichen Kälteeinbrüchen mit Temperaturen um 10 °C kommen.

Stadtbild

Santa Cruz gilt als die architektonisch modernste, wirtschaftlich dynamischste und wohlhabendste Stadt Boliviens. Im Zentrum der Stadt liegt der als Flanierpunkt beliebte Platz des 24. September (Plaza 24 de Septiembre), in dessen Umgebung Santa Cruz noch den Charme der spanischen Kolonialzeit bewahrt hat. Santa Cruz ist Universitätsstadt und Sitz einer deutschen Schule.

Santa Cruz hat zwei Flughäfen (El Trompillo und Viru Viru Internacional). Eisenbahnlinien verbinden Santa Cruz im Osten mit Porto Suarez an der Grenze zu Brasilien und im Süden mit Yacuiba an der Grenze zu Argentinien. Santa Cruz ist durch Hauptstraßen nach Cochabamba, Yacuiba und ins nördlich gelegene Departamento Beni mit dem Rest des Landes verbunden. Drehscheibe des Personenverkehrs ist der 2001 eröffnete kombinierte Eisenbahn- und Busbahnhof Terminal Bimodal im Osten der Stadt.

Santa Cruz wird gegliedert durch ein Hauptstraßennetz aus großen Ringstraßen (Anillos), die kreisförmig um das Zentrum laufen und geraden Ausfallstraßen (Radiales), die sternförmig auf den innersten Ersten Ring (Primer Anillo) zulaufen. Innerhalb des Ersten Rings liegt das alte Stadtzentrum mit seinem schachbrettartigen Straßennetz.

Geschichte

Santa Cruz wurde am 26. Februar 1560 von Nuño de Chaves in der Nähe der heutigen Ortschaft San José de Chiquitos (ca. 250 km östlich des heutigen Santa Cruz) gegründet und 1592 an die heutige Stelle verlegt, da sich die ursprüngliche Lage wegen Konflikten mit Ureinwohnern als ungünstig erwiesen hatte. Südlich von San José de Chiquitos können noch Reste der ersten Siedlung besichtigt werden (Santa Cruz la Vieja). Der wirtschaftliche Aufschwung und das Wachstum der ehemals abgelegenen Kleinstadt Santa Cruz begannen, nachdem es in den 1950er Jahren durch Hauptstraßen mit dem Rest des Landes verbunden wurde.

Aufgrund der erreichten Stellung als wirtschaftliches Zentrum Boliviens gibt es inzwischen politische Strömungen, die eine stärkere Unabhängigkeit von der Zentralregierung in La Paz und regionale Autonomie fordern.

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