Winterfeld (Adelsgeschlecht)

Adelsgeschlecht
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Winterfeld (auch Winterfeldt) ist der Name eines uradligen märkischen Adelsgeschlechts mit dem Stammhaus Winterfeld bei Salzwedel.

Wappen der von Winterfeld

Geschichte

Der Überlieferung nach soll die Familie ursprünglich im Jahr 926 zusammen mit König Heinrich I. in die Altmark nach Winterfeld gekommen sein, von wo das Geschlecht demnach seinen Namen entlehnt. Vermutlich ist es eines Stammes mit dem bereits 1073 auftretenden Geschlecht der von Wolfenbüttel und der Grafen von Peine, die das gleiche Wappen führten. Alten pommerschen Landeschroniken zufolge sollen Mitglieder des Geschlechts mit Heinrich dem Löwen von der Altmark nach Pommern gezogen sein, wo sie sich niederließen. Das Geschlecht erscheint erstmalig im Jahre 1286 mit Adam von Winterfeld in einer Greifswalder Urkunde. Eine Stammreihe der in Brandenburg Schloss- und Burggesessenen Familie beginnt 100 Jahre später mit Dietrich von Winterfeld (1380–1420 auf Dallmin). Den dänischen Freiherrenstand erhielten die von Winterfeldt am 25. Mai 1671. 1706 wurden sie in den Stand spanischer Marqués erhoben, 1719 in den erblichen niederländischen Grafenstand.

Besitzungen

Von Anbeginn zählte die Familie stets zu denen mit umfangreichen Grundbesitz, hier sollen nur die Besitzungen kurz erwähnt werden, die für die Familiengeschichte eine gewisse Rolle spielten.

Pommern und Mecklenburg: Bereits seit dem 13. und 14. Jahrhundert saßen Mitglieder der Familie nachweislich auf den Burgen Oste, Wolde und Demmin sowie auf Steinmocker, Kagenow und Müssenthin und auf Besitzungen in Hinterpommern (z.B. Wintershagen). In der bis 1250 zu Pommern gehörigen Uckermark sind als früheste Besitzungen Arendsee (mit Klostergründung) und Schönermark festzustellen. Im 16 Jahrhundert konnten Dambeck und Tüzen hinzu erworben werden.

Brandenburg: Seit dem 14. und 15. Jahrhundert hatten Teile der Familie die Prignitzer Stammburg Dallmin (Winterfeldburg und Lobekeburg) und unter anderen die Herrschaft Stresow, Blüthen, Strehlen und Hünerland und Wangelin inne. Im 16. bzw. 17. Jahrhundert konnten in der Prignitz die Herrschaften Sandow mit Bergen, Trebichow und Riesenitz (Neumark), Freyenstein mit Burg, Schloss und Stadt erworben werden sowie die Burg Neuhausen mit einzelnen Pertenienzen sowie die Güter Kehrberg, Karwe mit Muggerkuhl, Wendisch-Warnow, Wustrow sowie Varnow und Gülitz, Neuendorf und Neustadt an der Dosse. In der Uckermark kamen in dieser Zeit ganze Güterkomplexe hinzu, wie vor allem die Herrschaft Menkin mit Pertenienzen (Wollschow, Woddow, Fahrenholz) sowie Schmarsow bei Pasewalk, Groß-Spiegelberg, Nieden, Rollwitz, Damerow (Rollwitz), Neuenfeld, Kutzerow und Zernikow. Weitere Besitzungen folgten im 18. und 19. Jahrhundert, unter anderen Felchow sowie Krieschow und Wiesendorf in der Lausitz.

Ostpreußen: In Ostpreußen gehörten seit dem 18. Jahrhundert die Breitensteinischen sowie Kugelackischen Güter zur Familie.

Schlesien: Vor allem im 17. und 18. Jahrhundert erwarb ein Zweig der Familie mit Conradswaldau, Ingramsdorf und den Herrschaften Fischbach und Kynsburg umfangreichen Grundbesitz in Schlesien und somit das schlesische Inkolat. Andere Güter wie Bronau mit Groß Räudchen und Groß Saul kamen hinzu. Im 20. Jahrhundert erweiterte sich dieser Kreis mit dem Zukauf von Schloß Urschkau.

Polen: Bei Posen wurden im 18. Jahrhundert weitere Güterkomplexe erstanden (Schloss Pila, Herrschaft Murowina Goslin). Auch in Galizien wurde im 18. Jahrhundert Besitz erworben.

Die nach Dänemark bzw. Flandern ausgewanderten Zweige begründeten im 17. Jahrhundert in Dänemark die Baronie Wintersborg und erwarben Saebyholm, Langeland und Estrup sowie in Flandern unter anderem Leulingen und Haleines.

Die Enteignungen nach 1945 in der sowjetischen Besatzungszone und darüber hinaus trafen viele Besitzungen. So war beispielsweise ab 1868 das Schloss Krieschow im Besitz der Familie. Hugo Wichard war der erste Eigentümer, dann folgte sein Sohn Dr. jur. Hans Joachim, der Enkel Hans Wichard wurde dann 1945 enteignet und vertrieben. Diese Familienmitglieder investierten in Krieschow kräftig. Nicht nur das Schloss wurde umgebaut und modernisiert, dazu kamen auch große Gutsgebäude und ein bemerkenswerter Park.

Wappen

 
Freiherrliches Wappen von 1671
  • Das freiherrliche Wappen (Abb.: hier auf dem Dannebrogorden liegend) von 1671 ist geviert und mit dem Stammwappen als Herzschild belegt, worin der Wolf allerdings über zwei gebundene Garben springt. Der Hauptschild zeigt im 1. und 4. Feld in Rot ein springendes silbernes Ross, im 2. und 3. in Gold aus silbernen Wolken hervorgehend einen Schwert haltenden bloßen Arm. Das Wappen ist von zwei Schildträgern - zwei stehende Ritter mit geöffnetem Helm und jeweils einem Stab in der rechten Hand - flankiert.
  • Das Wappen der Grafen und Marquis von 1706 zeigt das mit Blattkrone gekrönte Stammwappen. Auf der Krone sitzt ein mit Mantel und weiterer Blattkrone versehener Ritterhelm. Aus der zweiten Krone auf dem Helm wächst dann wieder der Wolf zwischen zwei geharnischten Armen. Das Wappen ist flankiert von 2 geflügelten Greifen mit jeweils einer mit einer Fahne behängten Standarte. Auf den Fahnen kehrt das Abbild des Wolfs im Sprung über eine Garbe wieder.

Personen - Auszug

Siehe auch

Literatur

  • Ludwig Gustav v. Winterfeld: Geschichte des Geschlechts von Winterfeld. 3 Teile, Damerow 1858–1874.
    • 1. Teil, Damerow 1858 (Volltext)
    • Dr. Erich Wentscher: Geschichte des Geschlechts von Winterfeld. 4. Teil. Görlitz 1937.
    • Dr. Luise v. Winterfeld: Geschichte des Geschlechts von Winterfeld. 5. Teil. Hamburg 1977.
    • Dr. Anita v. Winterfeld: Geschichte des Geschlechts von Winterfeld. 6. Teil - Band VII. Mainz 2010.
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon. Band XVI, Band 137 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2005, ISSN 0435-2408, S. 162-164.
Commons: Winterfeldt family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon. Band XVI, Band 137 der Gesamtreihe, S. 162-164.
  2. Hans von Winterfeld (19. Oktober 1883 in Metz; † 3. Oktober 1914 in Posen) war ein deutscher Offizier, (Flieger / Feldflieger-Abteilung 4). Hans von Winterfeld starb während der Ausbildung zum Flugzeugführer.
  3. Hans von Winterfeld (1857 in Prenzlau; † 1914 in Wiesbaden) war ein deutscher Offizier, Gouverneur von Metz.