Mykenische Zeit

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Als "mykenisch" (Mykenische Zeit, Mykenische Kultur, Mykenische Periode) wird die festlandsgriechische Kultur der Späten Bronzezeit (Späthalladikum) bezeichnet, die ca. 1600 v. Chr. auftrat und bis ins 11- Jh. v. Chr. hinein bestand.

Die mykenische Periode wird auch in Frühmykenisch, Mittelmykenisch und Spätmykenisch unterteilt, was den späthelladischen Hauptphasen (SH I, II und III) entspricht.

Es ist die erste Hochkultur des europäischen Festlands. Im Gegensatz zu den Trägern der minoischen Kultur sprechen die Bewohner des greichischen Festlands (eine alte Form von) Griechisch. Die mykenische Kultur tritt fast unvermittelt kurz um 1600 hervor in Form von sehr reich ausgestatteten Schachtgräbern in Mykene. Auch in anderen Gegenden Griechenlands werden Tote bald mit sehr reichen Grabbeigaben bestattet. Ausserdem tritt zu Beginn des Späthelladikums erstmals mykenische Keramik auf. Sie ist hellgrundig mit dunklem Firniß. Sie löst die mittelhelladische graue minysche Ware ab, die allerdings in SH I noch vorkommt.

Zunächst sehr starker "minoischer" Einfluss. Kontakte gibt es aber nicht nur mit Kreta sondern auch mit Ägypten. In der Mittelmykenischen Zeit (SH II, ca. 1400-1300) werden die Schachtgräber teilweise von Tholos-Gräbern abgelöst. In dieser Phase wird Kreta von Festlandsgriechen erobert, so dass die Träger der mykenischen Kultur die ganze Inselwelt und Milet an der kleinasiatischen Westküste kontrollieren. Es ist nicht klar, ob - und wenn ja, zu welcher Zeit - ein grösseres mykenisches Reich existierte oder ob es mehrere voneinander unabhängige mykenische Kleinstaaten gab. Nach Ausweis von Tontafeln in Liniear-B-Schrift einer Silbenschrift, die aus der kretischen Schrift entwickelt wurde (s. Linearschrift A), gab es um 1200 v. Chr. auf dem Festland mehrere unabhängige Staaten (z.B. Pylos, Theben, Mykene). Die Zeit des ersten beiden Phasen der Spätmykenischen Zeit (SH IIIA und SH IIIB; ca. 1400 - 1200) stellt den Höhepunkt der mykenischen Kultur dar. Mykenische Keramik und andere Waren des Späthelladikums werden in viele Gegenden des Mittelmeerraums exportiert.

Kurz nach 1200 v. Chr. (zu Beginn von Spätmykenisch C oder SH III C) werden viele der bisher bekannten Siedlungen, vor allem die Oberstädte der mykenischen Zentren, zerstört. Die Ursachen hierfür sind nach wie vor ungeklärt. Die früher vertretene Theorie, die eine massive gewaltsame Einwanderung der Dorer für die Zerstörungen verantwortlich machte, kann ziemlich sicher ausgeschlosen werden. Denn in der Phase SH III C setzt sich die mykenische Kultur - wenn auch auf niedrigerem Neveau - eindeutig fort. Vor allem in der mykenischen Keramik wird die Tradion bruchlos fortgesetzt. Dagegen gibt es keine klaren Indizien für zugewanderte Bevölkerung.

Im Laufe der Phase SH III C kommt es auf dem Festland immer wieder zu Zerstörungen. Teilweise werden Siedlungen an unwirtlichen, aber gut geschützten Orten angelegt. Schriftfunde aus dieser Zeit sind bislang nicht ans Licht gekommen, weswegen viele Althistoriker und Archäologen meinen, dass die Schriftlichkeit mit der Zestörung der Zentren um 1190 v. Chr. verlorengegangen sei. Zwischen ca. 1075 und 1050 v. Chr. geht die Periode SH III C in Submykenische Periode und dann in die Protogeometrische Periode über. In einigen Regionen Griechenlands ist die Submykenische Periode nicht fassbar, dort folgt der späten SH III C-Phase die Protogeometrische Periode.