6. Juli 1946 in New Haven, Connecticut) ist ein US-amerikanischer republikanischer Politiker. Bush ist der 43. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und bewarb sich im US-Wahlkampf 2004 erfolgreich für eine zweite Amtsperiode, die am 20. Januar 2005 begann.
(*Nach Unternehmertätigkeit in der Ölindustrie wurde Bush 1994 Gouverneur von Texas und blieb dies auch noch eine zweite Amtszeit, bis er 2000 die Präsidentschaftswahlen gewann.
Er ist Mitglied der wohlhabenden und einflussreichen Bush-Familie, sein Vater George H. W. Bush war der 41. Präsident der USA, sein Bruder Jeb Bush ist Gouverneur von Florida. Seine Vornamen wurden angelehnt an den Namen seines Vaters und seines Urgroßvaters George Herbert Walker (der Nachname war Walker). Bushs Großvater ist Prescott Bush.

Leben
Geboren als Sohn von Barbara Bush wuchs George W. zusammen mit vier jüngeren Geschwistern – Jeb, Neil, Marvin und Dorothy, – in Midland und Houston (Texas), auf. Eine weitere jüngere Schwester verstarb 1953 dreijährig an Leukämie.
Bush besuchte von 1961 bis 1964 die Phillips Academy, auf der auch sein Vater gewesen war, und studierte anschließend von September 1964 bis Mai 1968 Geschichte an der University of Yale, wo er, ebenfalls wie sein Vater, Mitglied der Geheimgesellschaft Skull & Bones und des Studentenbundes Delta Kappa Epsilon (dessen Präsident er ab Oktober 1965 war) war. 1968 schloss er sein Studium an der Universität Yale als Bachelor in Geschichte ab.
Anschließend verpflichtete er sich für sechs Jahre bei der Nationalgarde. Bei der Air National Guard in Texas wurde er Leutnant, Pilot und Führer einer Staffel F-102 Delta Daggers. Da die Nationalgarde vorwiegend im Inland eingesetzt wird, sah sich Bush später mit dem Vorwurf konfrontiert, einer Einberufung in die Army zuvorgekommen zu sein und sich damit einem Einsatz in Vietnam entzogen zu haben - er wurde draft dodger (als ein sich der Einberufung Entziehender) gescholten, bei patriotischen US-Amerikanern alles andere als ein Ehrentitel. Dies war jedoch nicht zuletzt unter Politikersöhnen (sein Vater war damals Kongressabgeordneter im Repräsentantenhaus) eine durchaus verbreitete Praxis. Der Verdacht, Bush habe außerdem seine sich aus dem Dienst in der Nationalgarde ergebenden Pflichten nicht vollständig erfüllt, hatte deshalb größeres politisches Gewicht. Auf Druck der Öffentlichkeit ließ er daher im Februar 2004 die Akten über diese Zeit für Untersuchungen freigeben.
Zwischen 1972 und 1975 besuchte er die Harvard Business School der Harvard-Universität, wo er den Titel eines Master of Business Administration (MBA) erwarb. 1977 heiratete er Laura Welch, die Zwillingstöchter Barbara Anita und Jenna wurden 1981 geboren.
Seine Unternehmertätigkeit begann Bush 1978 in der Erdölförderindustrie mit der Gründung von Arbusto Energy, später in Bush Exploration umbenannt. Als Anfang der achtziger Jahre die Ölpreise einbrachen, geriet das Unternehmen in Schwierigkeiten und musste 1984 mit dem Ölunternehmen Spectrum 7 Energy Corp. fusionieren. Bush wurde Vorsitzender des Unternehmens. Als 1986 die Ölpreise erneut einbrachen, wurde es jedoch zahlungsunfähig und von Harken Energy Corp. aufgekauft. Bush wurde dadurch einer der Direktoren bei Harken.
1986 war auch das Jahr einer einschneidenden Veränderung in Bushs Privatleben. Im Alter von 40 Jahren konvertierte er von den Anglikanern zu den Methodisten, der Glaubensrichtung, der seine Frau angehört, um fortan als wiedergeborener Christ völlig auf Alkohol zu verzichten. Seine Probleme im Umgang mit Alkohol waren bereits 1976 aktenkundig geworden, als ihm in Maine wegen Trunkenheit am Steuer befristet der Führerschein entzogen worden war und er einen strengen Entzug vollziehen musste, der ihm sehr schwer fiel. Auf sehr unschöne Weise wird Bush auch heute noch mit dem Problem des Alkoholismus konfrontiert, zumal seine Tochter Jenna wiederholt auffällig wurde und betrunken ein Automobil steuerte. Mit dem russischen Präsidenten pflegt Bush dennoch ab und an ein Gläschen Wodka zu trinken. Insofern hat er nun seine Abhängigkeit im Griff.
1988 war George W. Bush Mitglied des Wahlkampfteams seines Vaters bei der (gewonnenen) Präsidentschaftswahl. Anschließend erwarb er, gemeinsam mit nahen Freunden seines Vaters, das Baseballteam Texas Rangers (sein Anteil betrug 5%). Er war bis zu seiner Wahl zum Gouverneur von Texas 1994 der Managing Partner des Teams. Mit dem Verkauf seines Anteils an den Texas Rangers 1998 hat Bush 15 Millionen Dollar verdient. Auch dies hatte Kritiker auf den Plan gerufen, die die fragwürdigen Umstände dieser Wertsteigerung anprangerten.
Politische Karriere
Gouverneur von Texas
Die texanische Gouverneurswahl am 8. November 1994 konnte Bush gegen die demokratische Amtsinhaberin Ann Richards für sich entscheiden; dies wurde gemeinhin als Überraschung bewertet, da Texas als sichere Bastion der Demokraten galt und Ann Richards sich noch am Wahlabend als sichere Siegerin sah. Um seine Position auch unter den von Hause aus demokratischen Wählern zu festigen, setzte Bush in seiner ersten Amtszeit auf weitgehende Kooperation mit dem politischen Gegner; so ernannte er einen Demokraten zu seinem Stellvertreter und stärkte diesem auch dann den Rücken, indem er sich für Gesetzesvorhaben der gegnerischen Fraktion im texanischen Parlament einsetzte.
1998 war er der erste texanische Gouverneur überhaupt, dem eine Wiederwahl gelang. Dazu trug auch sein christlicher Glaube, die wirtschaftlichen Verbesserungen, die Schulpolitik wie auch besonders seine entschiedene Befürwortung der Todesstrafe bei: 152 Todesurteile wurden von ihm in seiner Regierungszeit bestätigt - ein Umstand, der bei den Gegnern der Todesstrafe in In- und Ausland wiederholt zu scharfer Kritik führte.
Präsidentschaft
Im Jahr 2000 wurde er zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner nominiert und trat unter dem Motto „mitfühlender Konservatismus“ (compassionate conservatism) gegen den Kandidaten der Demokraten und damaligen Vizepräsidenten Al Gore, sowie den von den Grünen nominierten Ralph Nader an. Die Entscheidung wurde ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Hauptkandidaten Bush und Gore, sodass die Entscheidung schließlich nur noch vom Ergebnis im Bundesstaat Florida abhing.
Die Ergebnisse des Staates Florida waren in ihrer Auszählung jedoch überaus umstritten, was die USA bis an den Rand einer Staatskrise führte. Erst ein Urteil des Verfassungsgerichtes beendete schließlich die laufenden Auszählungen. Der zu diesem Zeitpunkt führende George W. Bush wurde zum Sieger in diesem Bundesstaat und damit zum Präsidenten der USA erklärt. Für eine Revision dieses Urteils sprachen sich zwar zahlreiche Bürger aus, jedoch unterstützte kein einziger Senator den Antrag. Bush erhielt US-weit insgesamt zwar weniger Stimmen als Gore, aber er konnte mehr Wahlmännerstimmen auf sich vereinigen, was bei der indirekten Präsidentenwahl in den USA ausschlaggebend ist.
Am 20. Januar 2001 wurde Bush vereidigt und war somit der zweite Präsident in der Geschichte der USA, dessen Vater ebenfalls Präsident gewesen war – diese Konstellation traf zuvor nur auf den sechsten Präsidenten, John Quincy Adams, zu, dessen Vater John Adams der zweite Präsident gewesen war.
Politische Prioritäten
Wie in seiner Zeit als texanischer Gouverneur kündigte George W. Bush zu Beginn seiner ersten Amtszeit ein möglichst einvernehmliches oder zumindest abgestimmtes Handeln mit dem politischen Gegner an. Als Schwerpunkte benannte er eine Verbesserung des Bildungswesens, Steuersenkungen, Rechenschaftspflichten politischer Akteure gegenüber dem Volk, Stärkung des Militärs und Schaffung von Möglichkeiten für Arbeiter, Teile der Sozialversicherungsbeiträge privat zu investieren. Wichtiger Partner bei der Arbeit mit dem Senat wurde für Bush der Demokrat Edward Kennedy.
Der Ton zwischen beiden Parteien verschärfte sich jedoch im Sommer 2001 durch den Wechsel eines republikanischen Senators zu den Demokraten, was zu einem Verlust der republikanischen Senatsmehrheit führte und von zahlreichen Republikanern als Vertrauensbruch angesehen wurde.
Wichtigste Gesetzesprojekte bis zum 11. September 2001 waren ein massives Steuersenkungsprogramm und die Reform des Bildungswesens, die beide vom Kongress angenommen wurden. Der No Child Left Behind Act, der die Qualität des öffentlichen Schulwesens und den Zugriff des Militärs auf Personalien der Schüler zum Zweck der Rekrutierung verbessern soll, trat im Januar 2002 in Kraft.
Im März 2001 wurde der endgültige Ausstieg der USA aus dem Kyoto-Abkommen zur Reduzierung der Treibhausgase verkündet. Bush wird dafür und für seine auch sonst nicht umweltfreundliche Politik von Gegnern immer wieder scharf kritisiert. Befürworter werfen ins Feld, dass das Protokoll von Bushs Vorgänger Clinton unterzeichnet wurde, obwohl auch dieser ein entsprechendes Gesetz nie durch den Senat bekommen hätte: die Bevorteilung etwa chinesischer Industrie gegenüber der US-amerikanischen ist zu stark. Im August 2001 modifizierte George W. Bush seine Haltung in der Bioethik-Debatte, indem er sich für die – wenn auch eingeschränkte – Unterstützung der embryonalen Stammzellenforschung entschied.
In den ersten Monaten seiner Präsidentschaft war Bush insgesamt relativ unauffällig und verbrachte sehr viel Zeit auf seiner Ranch in Texas, weswegen er als Teilzeitpräsident beschimpft wurde.
Außenpolitik
Mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 erfuhr die Politik von George W. Bush einen tief greifenden Einschnitt. Angesichts der hohen Opferzahl und der stark symbolischen Wirkung der Anschläge rief er einen Krieg gegen den Terrorismus aus.
Mit breiter internationaler Unterstützung (auch der deutschen Bundesregierung und vieler muslimischer Staaten) und der Zustimmung des UN-Sicherheitsrates führten die USA und Großbritannien zunächst ab dem 7. Oktober Krieg in Afghanistan, wo die für die Anschläge verantwortlich gemachten Terrororganisation Al-Qaida ihre Basis hatte.
Ein zusätzliches Ziel war, das islamistische Regime der Taliban zu stürzen. Die Anzahl der getöteten Zivilisten in diesem Krieg, bei dem auch sogenannte Daisy Cutter, Streubomben und Uranmunition zum Einsatz gekommen sind, wurde von der Frankfurter Konferenz der europäischen Exil-Afghanen im Dezember 2001 auf etwa 18.000 geschätzt.
Im 15. Juni 2002 hielt Präsident Bush eine Nahostrede, die neben der Forderung nach einer neuen palästinensischen Führung auch den Grundstein für den späteren gemeinsamen Friedensfahrplan der USA, Russlands, der EU und der UN, der Roadmap, enthielt. Dies war sein erstes Engagement im Konflikt, den er davor ignoriert hatte.
Im August 2002 versuchte Bush, den neu errichteten Internationalen Strafgerichtshof zu schwächen; bilaterale Abkommen mit anderen Staaten sollten Auslieferungen von US-Bürgern nach Den Haag, dem Sitz des Gerichtshofs, verhindern, der Servicemen Protection Act erlaubte dem Präsidenten, die gewaltsame Befreiung von US-Bürgern anzuordnen.
Im Laufe des Jahres 2002 stellte Bush einen direkten Zusammenhang zwischen dem Krieg gegen den Terrorismus und Saddam Hussein her. Bush warf dem Irak zudem vor, er besitze Massenvernichtungswaffen – ein Vorwurf, der bereits damals skeptisch aufgenommen wurde und der sich später als unwahr erwies. Sein stetig wachsender Druck auf den Irak gipfelte schließlich im März 2003 im Irak-Krieg mit dem Einmarsch von britischen und US-Truppen in den Irak.
Da wegen der starken Opposition im UN-Sicherheitsrat das eigentlich gewünschte ausdrückliche UNO-Mandat nicht zu bekommen war, stützte er sich schließlich lediglich auf eine so genannte Koalition der Willigen mit Großbritannien, Spanien, Italien, Polen, Australien und etwa 30 anderen Staaten. Die Gegner des Irakkriegs, darunter die Regierungen Frankreichs, Russlands und Deutschlands, sahen in einer Fortführung der Waffeninspektionen durch die IAEA ein vorläufig ausreichendes Mittel für eine Abrüstung des Irak.
Auch in der internationalen Öffentlichkeit war es zu fruchtlosen Massenprotesten gegen die militärisch dominierte Außenpolitik der USA und ihrer Verbündeten gekommen. Weltweit beteiligten sich im Februar 2003 Millionen von Menschen an Antikriegsdemonstrationen der Friedensbewegung; auch in den Ländern, deren Regierungen sich hinter Bush gestellt hatten. Unter anderem wurde Bush vorgeworfen, dass der bedeutendere Kriegsgrund weniger der Kampf gegen den Terrorismus sei, sondern vielmehr die wirtschaftspolitischen und geostrategischen Interessen der USA.
Während der Krieg in Afghanistan im Allgemeinen durch das Recht auf Selbstverteidigung als gedeckt gilt, war die völkerrechtliche Legitimation des Irakkrieges von Anfang an stark umstritten.
Die Kriegsgegner sehen sich inzwischen dadurch bestätigt, dass keine Massenvernichtungswaffen gefunden werden konnten und der Terrorismus durch den Krieg nicht geschwächt wurde. Tatsächlich blieb der Irak und mit ihm auch zunehmend fast die gesamte arabische Welt nach dem offiziellen Kriegsende ein Unruheherd, in dem sich Anschläge gegen die Besatzungstruppen, andere Ausländer und mit ihnen zusammenarbeitende, aber auch völlig unbeteiligte irakische und arabische Zivilisten zunehmend häufen. Auch international kam es zu weiteren Terroranschlägen von Al-Qaida und ihr nahestehenden Organisationen, darunter in Istanbul und am 11. März 2004 in Madrid.
Einen weiteren Rückschlag musste Bush im Frühjahr 2004 als der Folge des Wahlsiegs der PSOE (Sozialisten) bei den spanischen Parlamentswahlen hinnehmen: wenige Tage vor der Wahl waren bei einem Bombenanschlag auf die Madrider U-Bahn etwa 190 Menschen ums Leben gekommen. Die amtierende Regierung Aznar versuchte zunächst, die mutmaßlich von Al-Qaida-Terroristen verübten Anschläge wider besseres Wissen der baskischen Separatistenorganisation ETA zuzuschreiben. Die öffentliche Empörung über diesen Vorgang führte zum überraschenden Wahlsieg des Sozialisten José Luis Rodríguez Zapatero. Wie angekündigt, ordnete der neue Ministerpräsident kurz nach seiner Vereidigung den Rückzug der spanischen Truppen aus dem Irak an, da er keine Anzeichen dafür erkennen könne, dass die Truppen, wie von ihm gefordert, bis zum 30. Juni der UN unterstellt würden. Damit scherte ein bislang als zuverlässig eingestufter Partner aus der "Koalition der Willigen" aus.
Innenpolitik nach dem 11. September 2001
Innenpolitisch konnte sich Bush zunächst auf eine breite Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus verlassen: Maßnahmen wie strengere Sicherheitskontrollen und Einreisebedingungen und Einschränkungen der bürgerlichen Rechte durch den Patriot Act I konnten zügig verabschiedet werden und George W. Bush konnte die höchsten Zustimmungswerte, die jemals in den USA gemessen wurden, verzeichnen. Erst später wurde Kritik, hauptsächlich an den Plänen zu einem Patriot Act II, laut. Ebenfalls wurden diverse Institutionen wie der Zoll, die Küstenwache und die Katastrophenschutzbehörde Federal Emergency Management Agency in einem Ministeriums für Heimatschutz mit 180.000 Mitarbeitern zusammengefasst.
Mittlerweile wurde bekannt, dass sich das FBI und die NSA in einem an den Präsidenten gerichteteten Memorandum im August 2001 mit der Terrorbedrohung befasste; es kam darin allerdings zu dem Schluss, dass es zwar "verdächtige Aktivitäten" gebe, sich Gerüchte über eine geplante Flugzeugentführung aber "nicht bestätigen" ließen. Dieses bis dahin geheime Dokument wurde von der Regierung auf Druck der vom US-Kongress eingesetzten Untersuchungskommission im April 2004 veröffentlicht. Allerdings waren die Warnungen und Hinweise sehr allgemein, weshalb konkrete Schutzmaßnahmen nicht möglich waren.
Im Jahre 2002 gewann die republikanische Partei die Senatswahlen und baute ihre Mehrheit im Kongress aus, entgegen des normalen Trends, dass die Regierungspartei in den Midterm Elections Stimmen verliert.
Eine Gesetzesinitiative des Präsidenten, die durch Steuererleichterungen die Konjunktur ankurbeln soll, gewann im Mai 2003 Gesetzeskraft. Im November 2003 gelang es Präsident Bush, eine Mehrheit für eine umfangreiche Gesundheitsreform mit Einführung staatlicher Zuschüsse für Medikamente im Rahmen der Medicare-Versicherung zu gewinnen. Im Januar 2004 kündigte Präsident Bush an, der Weltraumbehörde NASA Mittel für eine bemannte Station auf dem Mond, die als Bahnhof und Testlabor für spätere Flüge zum Mars dienen soll, zur Verfügung zu stellen.
Bushs Gegner im Wahlkampf 2004, John Kerry, räumte kurze Zeit nach der Wahl seine absehbare Niederlage ein, wobei sich diesmal vor allem Ohio als der am längsten zählende und wahlentscheidende Staat erwies. Bush erhielt diesmal - aufgrund der für US-Verhältnisse sehr großen Wahlbeteiligung - mehr Stimmen als jeder andere zuvor gewählte US-Präsident. Zum ersten Mal seit 1988 erhielt der Wahlsieger allerdings nicht nur die absolute Mehrheit der Wahlmännerstimmen, sondern auch die der abgegebenen Wählerstimmen. Gleichwohl gibt es Kritiker, u.a. den im Kampf um einen Parlamentssitz unterlegenen Demokraten Jeff Fisher, der behauptet, dass nur in Wahlbezirken, in denen elektronische Wahlmaschinen eingesetzt wurden, extreme Unregelmäßigkeiten vorkamen (näheres im Hauptartikel zur Präsidentenwahl der USA, 2004).
Sonstige Ereignisse
- Im März 2002 entschied Präsident Bush, Einfuhrzölle auf Stahl-Produkte zu erheben, um US-Firmen vor ausländischer Konkurrenz zu schützen. In der Folge verhängte die Europäische Union, von der WTO gebilligt, Strafzölle gegen die USA.
- Im Juli 2002 entschied sich Präsident Bush, eine vom Kongress bewilligte Finanzhilfe in Höhe von 34 Mio. USD für den Weltbevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) zurückzuhalten, da diese seiner Meinung nach in der Volksrepublik China Zwangsabtreibungen und -sterilisationen finanziere.
- Im Mai 2004 dringen zunehmend Informationen über grausame und entwürdigende Folter- und Misshandlungspraktiken von US-amerikanischen Militärs an irakischen Gefangenen im Bagdader Abu-Ghuraib-Gefängnis an die Öffentlichkeit. Die Folterungen werden durch Fotos und Videos belegt. Bei den Misshandlungen hatte es auch schon mehrere Todesopfer gegeben. Bald werden ähnliche Vorfälle auch in anderen von Amerikanern geführten Militärgefängnissen im Irak und in Afghanistan bekannt. Schon zuvor war die Bush-Regierung wegen der unmenschlichen Behandlung der Gefangenen auf dem US-Stützpunkt Guantanamo Bay in Kuba unter Kritik geraten. Mit dem Bekanntwerden der Vorfälle in Abu Ghuraib weitet sich die Angelegenheit schnell zu einem Skandal aus, der auch die moralische Glaubwürdigkeit der Bush-Regierung deutlich schwächt.
- Anfang Juni 2004 kommt es bei einer Europareise Bushs anlässlich des 60ten Jahrestags der Invasion der Alliierten in der Normandie beim Staatsbesuch in Italien zu massiven Straßenprotesten gegen Bush in Rom. Dort wurde der Präsident auch von Papst Johannes Paul II. zu einer Audienz empfangen. Der Papst, ebenfalls ein entschiedener Gegner des Irakkrieges, kritisierte Bushs Irak-Politik mit ungewohnt deutlichen Worten und forderte ihn zu einer Veränderung seiner entsprechenden Politik auf.
- Im Dezember 2004 wählt das Time Magazine ihn zur Person des Jahres 2004 „for sharpening the debate until the choices bled, for reframing reality to match his design, for gambling his fortunes – and ours – on his faith in the power of leadership“.
Die zweite Amtsperiode
Im Kabinett Bushs der zweiten Amtsperiode wurde etwa die Hälfte der Minister ausgetauscht. Außenminister Colin Powell, der schon im November seinen Rücktritt erklärt hatte, wurde durch Condoleezza Rice ersetzt.
Anfang 2005 setzte Bush durch, dass der vormals stellvertretende Verteidigungsminister Paul Wolfowitz zum Präsident der Weltbank wurde.
Am 1. August 2005 bestimmte er per Dekret den UNO-Kritiker John Bolton zum neuen UNO-Botschafter der USA. Die Besetzung dieses Postens ist eigentlich zustimmungspflichtig durch den Senat, in der Sommerpause kann der Präsident dies unter bestimmten Voraussetzungen umgehen. Bolton war von der demokratischen Opposition und Teilen der Republikaner abgelehnt worden.
Am 29. August 2005 traf der Hurrikan Katrina auf die Südküste der USA und verwüstete ein Gebiet von der dreifachen Fläche Österreichs. Man schätzt bis zu 10.000 Todesopfer allein in New Orleans, das auf die Naturkatastrophe nur unzureichend vorbereitet war. In diesem Zusammenhang erfährt Bush von den US-Medien und vielen Überlebenden harte Kritik: Er habe
- die staatliche Nationalgarde mindestens 4 Tage zu spät in Gang gesetzt, um den Eingeschlossenen zu helfen,
- keine nationalen Evakuierungspläne ausarbeiten lassen,
- Haushaltsmittel für Katastrophen- und Heimatschutz fehlgeleitet für den Irakkrieg (das Army Corps of Engineers musste wegen einer von der Regierung verordneten Budgetkürzung von 70 Millionen Dollar einen Einstellungsstop verhängen),
- die Kongressstudie für den Schutz einer Stadt vor Hurrikans der Stärke 5 auf Eis gelegt,
- rechtzeitige Warnungen zur Verstärkung der Deiche missachtet: Bush hatte den Chef der für den Deichbau zuständigen Behörde 2002 entlassen, nachdem dieser Pläne des Kongresses für ein 188 Millionen Dollar teures Flutungsprojekt am unteren Mississippi vorgelegt hatte. In Interviews Anfang September behauptete Bush: Niemand konnte den Bruch der Deiche voraussehen.
Am 5. September 2005 nominierte er John Roberts Jr. zum Nachfolger als Chief Justice für den verstorbenen William H. Rehnquist. Nach dessen Bestätigung durch den Senat nominierte er am 3. Oktober 2005 seine Rechtsberaterin Harriet Miers als Nachfolgerin der zurückgetretenen Sandra Day O'Connor als Richterin am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten, zog dies aber nach aussergewöhnlich starker Kritik aus allen politischen Lagern am 27. Oktober 2005 auf Miers' Bitte hin zurück und nominierte stattdessen Samuel Alito. Es ist zu erwarten, dass im Laufe von Bushs Amtszeit weitere Richterämter am Supreme Court besetzt werden müssen, da viele der amtierenden Richter sehr alt sind.
Kritik und polarisierende Wirkung
Die Politik der US-Administration unter George W. Bushs Präsidentschaft führte, sowohl in den USA wie auch in anderen Ländern, zu einer starken Polarisierung zwischen Befürwortern und Kritikern.
Darüber hinaus werden Persönlichkeit und Eigenschaften der Person George W. Bush von Anhängern und Gegnern meist sehr gegensätzlich eingeschätzt. Während die einen seinen Glauben an Gott und die Führungsrolle der USA schätzen, weisen die anderen auf seine widersprüchliche Biographie - mit früheren Alkoholproblemen, seiner selbstdeklarierten „Wiedergeburt“ als Christ und Anti-Alkoholiker - und sprachlichen Unsicherheiten (siehe auch Bushism) hin.
Angeblich äußerte Bush nach Angaben des britischen Guardians 2003 gegenüber hochrangigen palästinensischen Politikern, daß er im Auftrag Gottes gehandelt habe, als er den sogenannten Krieg gegen der Terrorismus begann. Dieses Zitat wird von Vertretern des Weißen Hauses dementiert. Nach BBC-Angaben hat der ehemalige palästinensische Außenminister Nabil Schaath diese Äußerungen zwei Jahre später bekräftigt. [1]
Während eine große Zahl der "Mainstream"-Medien im Zuge der Attentate vom 11. September 2001 die Regierungslinie vertraten und dabei in ihre Berichterstattung weitestgehend die Vorgaben aus Washington übernahmen, die auch über das Konzept des eingebetteten Journalismus als Berichterstatter im anschließenden Irakkrieg weitgehend aufgingen, riefen die Ereignisse im Zuge der umstrittenen Wahl 2000, noch mehr aber in der Folge der Verschärfung der unilateralistischen Politik der USA in der Folge der Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA zahlreiche Kritiker auf den Plan. Der Dokumentarfilmer Michael Moore erlangte dabei mit seinen Büchern Stupid White Men und Volle Deckung, Mr. Bush sowie mit seinem Film Fahrenheit 9/11 einen beträchtlichen Bekanntheitsgrad als Bush-Kritiker auch außerhalb der USA.
George W. Bush ist der erste US-Präsident, dessen Handeln die Produktion und Veröffentlichung eines großen Kinofilms (Fahrenheit 9/11), den Start eines gesamten Rundfunknetzes (Air America Radio) und die Premiere einer Fernsehserie (The Al Franken Show) bewirkte, die alle zum Ziel hatten, seine Wiederwahl zu verhindern.
Er ist außerdem auch der erste Präsident, der eine Nominierung (am 26. Februar 2005) und anschließend den Filmpreis (die Goldene Himbeere) der Golden Raspberry Award Foundation als schlechtester Hauptdarsteller erhalten hat. Natürlich spielte er in Fahrenheit 9/11 rein technisch gesehen keine Rolle, sondern wurde nur in Archivaufnahmen gezeigt. Es ist anzunehmen, dass die Verleihung des Preises in diesem Fall als politische Stellungnahme der Jury zu betrachten ist.
Der Freedom of Information Act ist in den USA seit seinem Amtsantritt stark beschnitten worden. Mit dem Vermerk "Geheim" oder auch einfach nur "Nur für den Dienstgebrauch" werden immer mehr Regierungsakten versehen.
Triviales
George W. Bush ist der Namenspate des Schwammkugelkäfers Agathidium bushi.
Zitate
Vorlage:Wikiquote1 In der Öffentlichkeit sorgen die sprachlichen Unsicherheiten von Bush bei Reden oft für Spott.
- [...] Unsere Feinde sind erfindungsreich und gut ausgerüstet - wir sind das auch. Sie hören nie auf sich neue Wege zu überlegen, um unserem Land und unserem Volk zu schaden - und wir auch nicht [...]
(geäußert bei einer Ansprache vor Militärs am 5. August 2004 in Washington D.C.) - There's an old saying in Tennessee — I know it's in Texas, it's probably in Tennessee — that says, fool me once, shame on — shame on you. You fool me you can't get fooled again.
Zu Deutsch in etwa: Es gibt ein altes Sprichwort in Tennessee — ich weiß, es ist (bekannt) in Texas, vielleicht (auch) [hier] in Tennessee — das besagt, leg mich einmal rein, Schande über — Schande über dich. Wenn du mich aufs Kreuz legst, dann kannst du nicht mehr übers Ohr gehauen werden.
[Erläuterung: Vermutlich meinte Bush das Sprichwort Fool me once, shame on you. Fool me twice, shame on me. (Wenn du mich einmal reinlegst, Schande über dich! Wenn du mich zweimal reinlegst, Schande über mich!) Statt des sinnvollen zweiten Satzes des Sprichwortes äußert Bush hier jedoch einen Satz, der an den The Who-Song Won't Get Fooled Again erinnert und impliziert, man solle ihn (Bush) überlisten, um nicht selbst (wieder) hereingelegt zu werden.]
(Eine Filmsequenz, in der Bush diese Sätze äußert, wird im Film Fahrenheit 9/11 von Michael Moore wiedergegeben.)
Siehe auch
Literatur
- George W. Bush: A Charge to Keep ISBN 0-688-17441-8 (Englischsprachige Autobiographie)
- James H. Hatfield: Das Bush-Imperium. Wie Georg W. Bush zum Präsidenten gemacht wurde. ISBN 3-9265-2942-3
- Eric Laurent: Die Kriege der Familie Bush. Die wahren Hintergründe des Irak-Konflikts. ISBN 3-100-44850-2
- Robert von Rimscha: George W. Bush. Präsident in Krisenzeiten. ISBN 3-453-21245-2
- Craig Unger: Die Bushs und die Sauds. Öl, Macht und Terror. ISBN 3-492-04630-4
- Jacob Weisberg, Gerhard Henschel, Kathrin Passig: Voll daneben, Mr. President! Wahre Worte von George W. Bush. ISBN 3-499-61619-X
- Michael Moore: Stupid White Men. Eine Abrechnung mit dem Amerika unter George W. Bush. ISBN 3-492-04517-0
- Michael Moore: Volle Deckung Mr. Bush. Dude, where's my country? ISBN 3-4920-4614-2
- Peter Singer: Der Präsident des Guten und Bösen. Die Ethik George W. Bushs. Harald Fischer Verlag, Erlangen 2004, ISBN 3-89131-413-2 (Orig.: The President of Good and Evil.)
- Richard A. Clarke: Against All Enemies. Der Insiderbericht über Amerikas Krieg gegen den Terror. Hoffmann & Campe, Hamburg 2004, ISBN 3-455-09478-3 (deutsche Ausgabe des gleichnamigen Buches des ehemaligen Regierungsberaters, Original: Against All Enemies: Inside America's War on Terror–What Really Happened)
- Hans Leyendecker: Die Lügen des Weißen Hauses. Rowohlt, Reinbek 2004, ISBN 3-498-03920-2
- Bob Woodward: Der Angriff. Plan of Attack. DVA, München 2004, ISBN 3-421-05787-7
Weblinks
Vorlage:Commons1 Vorlage:Wikisource1
- Vorlage:PND
- Offizielle Website des Weißen Hauses
- Porträt: Der Polarisierer (Netzeitung, Neufassung v. 03.11.2004)
- Joseph Kay, Wie George W. Bush zu seinen Millionen kam (WSWS, 09.08.2002)
- Helmut Grosse, Das Kartell - Manuskript zur Sendung (WDR, Ausstrahlung: ARD 22. Januar 2003 - PDF)
- Ahnenreihe der Familie Bush
- The Age of Missing Information
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Personendaten | |
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NAME | Bush, George Walker |
ALTERNATIVNAMEN | Bush, George jun. |
KURZBESCHREIBUNG | 43. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, ehem. Gouverneur von Texas |
GEBURTSDATUM | 6. Juli 1946 |
GEBURTSORT | New Haven, Connecticut, USA |