Als Informatikstudium wird die wissenschaftliche Ausbildung von Informatikerinnen und Informatikern bezeichnet. Das Studium der Informatik ist vielfältig geregelt und führt zur Erlangung eines akademischen Grades bei erfolgreichem Abschluss.
Ein Informatikstudium kann an verschiedenen Einrichtungen erfolgen, die unterschiedliche Titel vergeben:
- an einer Technischen Hochschule oder Universität den Dipl.-Inf. oder explizit Dipl.-Inf. univ.,
- an einer Fachhochschule den Dipl.-Inf. (FH),
- an einer staatlichen Berufsakademie den Dipl.-Inf. (BA), letzteres ist jedoch kein akademischer Grad, sondern eine staatliche Abschlussbezeichnung.
Das Studium an Universitäten
Im Studium Informatik erlernen die Studenten zunächst die Grundlagen der praktischen, theoretischen und technischen Informatik sowie die dazu benötigte Mathematik, oft auch einen interdisziplinärer Anteil meist in Form eines Nebenfachs in Betriebswirtschaftslehre oder Psychologie. Das Grundstudium dient somit die grundlegenden Fertigkeiten auzubilden in Logik, Algorithmen und Computertechnik. Je nach Schwerpunkt der jeweiligen organisierenden Universitätsinstitution (Fakultät) beschäftigt man sich im Hauptstudium wesentlich mehr mit der informatischen Seite.
Gab es anfangs an deutschen Hochschulen nur Diplomstudiengänge für Informatik mit Abschluss zum Diplominformatiker (abgekürzt Dipl.-Inf. oder Dipl.-Inform.) oder Diplomingenieur, so werden heute auch Studiengänge auf Lehramt oder mit Abschlüssen in den Teildisziplinen (z. B. Diplom Bioinformatiker) angeboten. Im Zuge des Bologna-Prozesses werden deutschlandweit die Studiengänge langsam aber sicher auf das Bachelor/Master-System umgestellt.
Das Studium an Fachhochschulen
Die Ausbildung zum Dipl. Inf. (FH) ist meist praxisnäher als an den Unis. Will man später an einer Universität promovieren, muss man dort erst eine Aufnahmeprüfung machen.
Promotion
An Universitäten ist es nach erfolgreichem Abschluss außerdem möglich zu promovieren. Eine Promotion führt hierbei in der Regel von der universellen Bildung weg zu einer Spezialisierung in ein entsprechendes Teilgebiet. Entsprechend lautet der Titel Dr.-Ing. oder Dr. rer. nat. Geplant ist, diese zukünftig durch den Doctor of Philosophy abzulösen. Nach Abschluss einer Promotion ist erneut die Entscheidung zwischen einer wissenschaftlichen Laufbahn (Verbleib an der Uni, z.B. zur Habilitation) oder Wechsel in sonstigen öffentlichen Dienst oder Wirtschaft zu treffen. Im letzteren Fall ist eine Promotion im Studiengang Informatik keinesfalls "Pflicht" für berufliche Chancen (anders als z.B. Medizin oder Chemie). Auch zahlt sich die zusätzlich an der Uni verbrachte Zeit nicht notwendigerweise finanziell aus.
Geschichte
Die Frage nach dem ersten Studiengang der Informatik in Deutschland ist strittig. Klar ist allerdings, dass 1968 der seinerzeitige Bundesforschungsminister Gerhard Stoltenberg in einer Rede in der Universität Berlin Informatik als Bezeichnung für neu einzurichtende Studiengänge verwendete. Die Technische Universität München bot bereits 1967 einen Studiengang Informationsverarbeitung an. Maßgeblich beteiligt an der Errichtung der neuen Studiengänge war unter anderem Robert Piloty. Im Jahr 1969 wurde in der DDR das Vollstudium Maschinelle Rechentechnik eingeführt. Die Fachhochschule Furtwangen führte 1968 den Studiengang Informatorik (Programmierung von Rechenanlagen) als selbständigen Studiengang ein. Die Universität Karlsruhe bot im Wintersemester 1969/70 erstmals ein Vollstudium Informatik an. Eine aktuelle - den wirtschaftlichen Gegebenheiten angepasste - Entwicklung ist Teile des Informatikstudiums als einzelne Studiengänge zu etablieren, wie beispielsweise angewandte Informatik oder Softwaretechnik.
In der Schweiz bestand ab 1980 an der ETH Zürich eine Studienmöglichkeit.
Im Jahre 2002 wurde 30 Jahre Informatik an deutschen Universitäten gefeiert.