Ricardo Flores Magón

anarchistischer Theoretiker und Aktivist, der die revolutionäre mexikanische Bewegung radikal beeinflusste
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. November 2005 um 19:58 Uhr durch 80.143.113.249 (Diskussion) (Weblinks: leerstellen entfernt wg. der einordnung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ricardo Flores Magón (* 16. September 1874 in San Antonio Eloxochitlán im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca, † 22. November 1922 im Gefängnis Leavenworth im US-amerikanischen Bundesstaat Kansas) war ein mexikanischer Anarchist. Er wurde 1918 in den USA wegen "Behinderung der Kriegsanstrengungen" zu zwanzig Jahren Gefängnis verurteilt.

Brothers Ricardo (links) und Enrique Flores Magón (rechts) vor dem Los Angeles County Jail, 1917.

Als Journalist und Aktivist kämpfte er und sein Bruder sehr kompromisslos gegen die Diktatur Porfirio Diaz. Philosophisch und politisch orientiert an radikal anarchistischen Idealen und den Erfahrungen seiner indigenen Vorfahren bei der gemeinschaftlichen Bewirtschaftung des Gemeindelandes, machte er die Forderung "Land und Freiheit" (Tierra y Libertad) populär. Besonders Francisco Villa und Emiliano Zapata griffen die Forderung Land und Freiheit auf. Seine Philosophie hatte großen Einfluss auf die Landarbeiter, die große Landflächen enteigneten. 1904 floh er in die USA und gründete 1905 die Partido Liberal Mexicano. Im Exil lernte er u.a. Emma Goldman kennen. Er verbrachte die meiste Zeit seines Lebens in Gefängnissen und im Exil und wurde 1918 in den USA wegen "Behinderung der Kriegsanstrengungen" zu zwanzig Jahren Gefängnis verurteilt. Über seinen Mord gibt es drei verschiedene Erklärungen. Offiziell starb er an Herzversagen. Librado Rivera, der Augenzeuge der Leiche war, geht davon aus, das Magón von einem Mitgefangenen erdrosselt wurde. Die staatstreue Gewerkschaftszeitung CROM veröffentlichte 1923 einen Beitrag, nachdem Magón von einem Gefängniswärter erschlagen wurde.

Magon war mit den Schriften vieler Anarchisten vertraut. Neben Michael Bakunin und Pierre-Joseph Proudhon sowie Elisee Reclus, Charles Malato, Errico Malatesta, Anselmo Lorenzo, Emma Goldman, Fernando Tarrida del Marmol und Max Stirner, weist sein Denken große Parallelen zu Peter Kropotkin auf. Flores Magón beschäftigte sich ebenso mit den Schriften von Karl Marx und Henrik Ibsen.

Neben der zapatistischen Bewegung in Chiapas beziehen sich heute u.a. der "Indigene Volksrat von Oaxaca - Ricardo Flores Magon" CIPO-RFM und die "Union der Indigenen Gemeinden der Nordzone des Isthmus" UCIZONI auf das magonistische Denken.


Literatur

Ricardo Flores Magón: Tierra y Libertad. Ausgewählte Texte (Klassiker der Sozialrevolte Bd. 11, Münster, Unrast 2005), ISBN 3897719088 - Rezension http://www.jungle-world.com/seiten/2005/38/6309.php