Tania Blixen, eigentlich Karen Christence Blixen, geborene Dinesen, (* 17. April 1885 in Rungstedlund bei Kopenhagen, † 7. September 1962 ebenda) war eine dänische Schriftstellerin.
Leben
Kindheit und Jugend
Karen Christence Dinesen wurde als zweites Kind des Schriftstellers und Politikers Wilhelm Dinesen geboren. In einem wohlbehüteten Elternhaus wächst sie mit weiteren vier Geschwistern auf. Geprägt sind diese Jahre vor allem durch eine starre, bürgerliche Erziehung.
1895 begeht der Vater, dem sie sehr nahe stand, Suizid, was einen schweren Schlag für das zehnjährige Kind bedeutet.
Studium und erste schriftstellerische Tätigkeiten
Nach Ende ihrer Schulzeit nimmt sie 1903 das Studium der Malerei an der Royal Academy of Art in Kopenhagen auf und beginnt zu schreiben. 1907, ein Jahr, nachdem sie ihr Studium abgeschlossen hat, veröffentlicht sie einige Kurzgeschichten unter dem Pseudonym Osceola (nach einem damals noch weitgehend unbekannten Indianer-Häuptling). Aber "Osceola" war nicht ihr einziges Pseudonym. Karen Blixen hatte viele, verschiedene Pseudonyme und schien fast in diesen zu leben. Weitere Pseudonyme von Karen Blixen waren z.B. Isak Dinesen (im englisch-sprachigen Raum), Tania Blixen u.v.a. 1909 vedrliebt sie sich inden schwedischen Baron Hans von Blixen-Finecke (1886-1917), einen Sohn des Cousins ihres Vaters. Diese Liebe bleibt unerwidert.
Als sie 27 Jahre alt ist, heiratet Karen stattdessen seinen Brudern, ihren Halbvetter Baron Bror von Blixen-Finecke, einen späteren Großwildjäger. Sie flieht damit aus der Enge des bürgerlichen Elternhauses, um sich mit ihm außerhalb Dänemarks eine Existenz aufzubauen. Doch heiratete sie am 14. Januar 1914 in Mombasa ihren Cousin weniger aus Liebe, sondern vielmehr, um aus ihrem alten Leben fliehen zu können und in einem neuen Land eine neue Existenz aufzubauen. Trauzeuge ist der deutsche Gouverneur von Tanganjika Paul von Lettow-Vorbeck, der auf dem gleichen Schiff wie sie reiste. Später trägt dass zu dem Verdacht der englischen Siedler bei, sie sei eine Deutschenfreundin.
Karen Blixens Zeit in Kenia
1913 erwirbt Blixen im heutigen Karen (einem Vorort Nairobis, damals Britisch Ostafrika) eine Farm mit dem Farmhaus "Mbagathi", das von Denys Finch Hatton entworfen worden war (Ich hatte eine Farm in Afrika am Fuße der Ngong-Berge... - so beginnt ihr Roman "Afrika, dunkel lockende Welt"/Jenseits von Afrika). Die Finanzierung erfolgte größtenteils mit Geldern ihrer Familie, denn Ihr Ehemann Bror war pleite. Dort lässt sie eine 3000 Hektar große Kaffeeplantage anlegen, obwohl sie von vielen Seiten die Warnung erhält, dass Kaffee in Höhen von 1700 Metern schlecht wachse. 1917 zogen die Blixens dann in das nächste Haus, "Mbogani", das heutige Museum. Dieses Haus war 1912 von dem Schweden Ake Sjogren erbaut worden. 1985 wurden in Mbagathi, das heute eine Milchfarm ist und Mama Ngina gehört, die Szenen in Jenseits von Afrika gedreht, die in Karen Blixens zweitem Haus Mbogani spielen.
Sie steckt sich bei ihrem Mann, der es mit der ehelichen Treue nicht so genau nimmt, mit Syphilis an und muss Afrika zweimal, 1915 und 1919, verlassen, um sich in Dänemark mit dem neu entdeckten Salvarsan behandeln zu lassen.
Um diese Zeit (1918/19) lernt sie ihre große Liebe Denys Finch Hatton kennen, während die Beziehung zu ihrem Mann zu bröckeln beginnt. 1919 geht sie für mehr als ein Jahr erneut zur medizinischen Behandlung nach Dänemark. Zurück in Kenia trennt sie sich 1921 von Bror. Mit Hilfe ihres Bruders Thomas Dinesen (1892-1979) übernimmt sie mit großem Mut das Management der Kaffeefarm. 1922 hat sie eine Fehlgeburt von Denys. 1923 brennt die Kaffeefabrik völlig nieder und Thomas kehrt nach Dänemark zurück. Nun ist sie völlig allein auf sich gestellt, denn Bror ist ständig unterwegs. Ab 1924 beginnt Denys in Mbogani bei Karen zu übernachten, wenn er meist unerwartet nach Nairobi zurückkehrt. Im Januar 1925 wird die Scheidung zwischen Bror und Karen ausgesprochen und Karen geht wieder für ein Jahr nach Dänemark. Als Bror und Karen 1925 geschieden wurden, zog Denys ganz bei ihr in „Mbogani“ ein. 1926 hatte Karen wieder eine Fehlgeburt.
Bror und Karen bleiben ein Leben lang Freunde. Karen Blixen führte ein sehr offenes Haus mit berühmter Küche. 1928 speiste der Prince of Wales mit Karen, Bror, Denys Finch Hatton und der schwangeren Beryl Markham in Mbogani.
Karen Blixen hat, frei von Vorurteilen, bei den einheimischen Stämmen das entdeckt, was ihr bei den Europäern fehlte: menschliche Würde und Weisheit.
Rückkehr nach Europa
1931 muss sie unter dem Druck der Weltwirtschaftskrise ihre Plantage aufgeben und nach Dänemark zurück kehren.Dies tat sie keinesfalls gerne, denn sie hatte kein gutes Verhältnis zu ihrer Familie. Auch musste sie sich mit ihrer Rückkehr wieder der Familie unterordnen und sich in Abhängigkeit zu ihr begeben. Dort lebte sie bis zu ihrem Tode als Freie Schriftstellerin auf dem väterlichen Gut bei Kopenhagen.
Werk
Charakterisierung
Blixens Werke umfassen autobiografische Erlebnisberichte aus Afrika, fantastische Erzählungen und Novellen. Die Veröffentlichungen erfolgten meist unter den Pseudonymen Tania Blixen oder Isak Dinesen.
Besonders die atmosphärische Dichte ihrer Werke wurde viel gerühmt. 1954 ging das Gerücht, Blixen solle den Nobelpreis für Literatur erhalten, der dann allerdings an Ernest Hemingway verliehen wurde. Der lobte dann Blixen und meinte, sie sei des Preises eigentlich würdiger gewesen; aber auch ohne den Preis müsse man sie immer zu den großen Frauengestalten ihres Jahrhunderts zählen.
Auswahl
- Die Sintflut von Norderney (1935)
- Afrika, dunkel lockende Welt (Out of Africa) (1937). Diese Sammlung von Erlebnissen diente als Vorlage für den Film Jenseits von Afrika.
- Kamingeschichten (1942)
- Babettes Fest (1952)
- Schatten wandern übers Gras (1960)
Sekundärliteratur
- Ngugi wa Thiong'o Ihr Koch, ihr Hund. Karen Blixens Afrika. In: Moving the Centre. Essays über die Befreiung afrikanischer Kulturen. ISBN 3-928300-27-X
Weblinks
- Karen Blixen Museet (dänisch/englisch)
- Karen Blixen - Isak Dinesen Information Site (englisch)
- Gabriele Meinhard: Karen Blixen
- Vorlage:PND
Personendaten | |
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NAME | Blixen, Tania |
ALTERNATIVNAMEN | Karen Christence Blixen [eigentlicher Name] |
KURZBESCHREIBUNG | dänische Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 17. April 1885 |
GEBURTSORT | Rungstedlund bei Kopenhagen, Dänemark |
STERBEDATUM | 7. September 1962 |
STERBEORT | Rungstedlund bei Kopenhagen, Dänemark |