Die Klinikum Dortmund gGmbH, vormals Städtische Kliniken Dortmund, davor Städtische Krankenanstalten Dortmund, ist das größte Krankenhaus Nordrhein-Westfalens und das zweitgrößte kommunale Krankenhaus in Deutschland. Es ist ein Krankenhaus der Maximalversorgung und deckt bis auf Organtransplantation und Psychiatrie alle medizinischen Fachgebiete ab.
Klinikum Dortmund | |
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Ort | Dortmund
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Bundesland | Nordrhein-Westfalen |
Koordinaten | |
Hauptgeschäftsführerin | Mechthild Greive |
Versorgungsstufe | Maximalversorgung |
Betten | 1.559 (2008) [1] |
Mitarbeiter | 3.991 (2008) |
davon Ärzte | 433 (2008) |
Fachgebiete | 24 |
Gründung | 1876 |
Website | www.klinikumdo.de |
An den Standorten Klinikzentrum Mitte und Klinikzentrum Nord befinden sich 24 Fachkliniken mit 1.559 Betten. Die Klinik hat 3.991 Mitarbeiter (darunter 433 Ärzte) und behandelte 2008 52.628 Patienten stationär und 156.045 Patienten ambulant. Die Personalausgaben betrugen 2008 rund 159 Millionen Euro und die Materialaufwendungen 92 Millionen Euro.[1]
Die Städtischen Kliniken Dortmund wurden 1876 unter dem Namen Luisen-Hospital eröffnet. An diesem Hospital wurde bereits 1909 eine Krankenpflegeschule mit 2-jähriger Ausbildung eingerichtet. Heute werden sieben verschiedene Ausbildungsberufe von der hauseigenen AkademieDo angeboten. Die Klinik ist der größte Ausbildungsbetrieb in Dortmund.[2]
Seit 1976 ist das Klinikum Dortmund Akademisches Lehrkrankenhaus der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster.
Geografische Lage, Klinikzentrum Mitte: 51° 30′ 31,5″ N, 7° 27′ 24,6″ O
Geografische Lage, Klinikzentrum Nord: 51° 32′ 2,4″ N, 7° 27′ 13,6″ O
Geschichte des Klinikums
Im Jahr 1876 wurde das heutige Klinikum Dortmund unter dem damaligen Namen Luisen-Hospital eröffnet. Das Krankenhaus verfügte über 200 Betten und besaß eine chirurgische und eine innere Abteilung.[3] Bis 1906 kamen noch die Hals-Nasen-Ohren-, die Haut- sowie die Frauenklinik dazu. Des Weiteren konnte durch eine private Spende eine Nervenstation eingerichtet werden. Das Anfangs relativ kleine Hospital entwickelte sich somit im Laufe der Zeit zu einem großstädtischen Krankenhaus. Mit den Fachabteilungen der Augenklinik und der Orthopädie vergrößerte sich die Klinik weiter. Im Jahr 1930 wurde zudem der Neubau der Kinderklinik mit rund 200 Betten eröffnet.[3]
Zur Zeit des dritten Reiches vertrieben die Nazis alle jüdischen Ärzte des Krankenhauses. 1937 fusionierte die Klinik mit dem damaligen Dortmunder Brüderkrankenhaus und verfügte somit erstmals über eine eigene urologische Abteilung sowie über 2.250 Betten.[3] Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden die Krankenanstalten größtenteils zerstört, jedoch bereits 1945 begann der Wiederaufbau an den Standorten Mitte, Nord und am Westfalendamm in Dortmund. Dieser war Mitte der 60er-Jahre abgeschlossen, die Klinik bot nunmehr 2.222 Betten an.[3]
Nachdem im Jahr 1979 am Standort Nord ein Neubau der medizinischen Klinik in Betrieb ging, wurden die Kinderkliniken in den Dortmunder Stadtteilen Derne und Lücklemberg 1983 beziehungsweise 1984 geschlossen. 25 Jahre später erweiterte die Klinik ihren Standort Nord um einen weiteren Neubau, sodass auch der Standort am Westfalendamm überflüssig wurde. Bereits im Jahr 2007 tätigte das Klinikum weitere Investitionen und errichtete ein Logistikzentrum mit Parkplätzen, eigener Küche, Sterilisation, Sterillager und Teilen der Verwaltung. Auch das Institut für Transfusionsmedizin, Laboratoriumsmedizin und Mikrobiologie wurde im selben Jahr fertiggestellt.[3]
Mitte 2007 traten – wie auch zeitgleich an mehreren anderen Krankenhäusern in Deutschland – im Klinikum Salmonellenerkrankungen bei Patienten und Mitarbeitern auf. Dabei kam es nicht zu Todesfällen. Die Infektionen hatten laut Presseberichten in der Klinikküche in dem Klinikzentrum Mitte ihren Ausgangspunkt.[4] Die alte Klinikküche sollte bereits Anfang des Jahres 2007 durch eine neue moderne Küche ersetzt werden. Diese wurde jedoch nicht rechtzeitig fertiggestellt, jedoch wurden in Folge der Situation bereits vorzeitig Teile der neuen Küche geöffnet und die alte Küche geschlossen.[5]
Im Jahr 2008 war die wirtschaftliche Situation für das Klinikum bedrohlich, da aufgrund der Kosten- und Erlössituation viele Kliniken nicht mehr in der Lage waren, wirtschaftlich zu arbeiten. Hinzu kam ein Investitionsstau, der aufgrund fehlender Finanzmittel nicht aufgelöst werden konnte. Im Juni 2008 spitzte sich die finanzielle Lage soweit zu, dass der Dortmunder Oberbürgermeister im Alleingang einen Sanierungsplan vorschlug, der jedoch vom Rat der Stadt Dortmund nicht angenommen wurde. Bis zur Erarbeitung eines tragfähigen Sanierungskonzeptes unterstützt die Stadt Dortmund das Klinikum mit Finanzmitteln aus dem Haushalt. [6]
In der Folge wurde im November 2008 die Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants beauftragt, das Klinikum im Sanierungsprozess zu unterstützen. Es folgte eine erste Stellungnahme im Februar 2009, wonach bereits deutliche Erfolge auf dem "Weg zur Besserung" vermeldet werden konnten. [7] Mit einer Halbierung des Defizites im Jahr 2009 lag das Klinikum im Sanierungsprozess voll im Plan. Maßgeblich dazu beigetragen haben die Anstrengungen aller Mitarbeiter, die eine Steigerung der Fallzahlen von 5 % erreicht haben.[8]
2008 begannen am Klinikzentrum Mitte die Arbeiten an einem neuen zentralen Operations- und Funktionszentrum (ZOPF). Die ersten Bereiche in diesem Neubau, unter anderem eine neue Notaufnahme, wurden im April 2012 eröffnet, im Mai 2012 folgten die Inbetriebnahmen der zwölf neuen Operationssäle und einer Intensivstation. Insgesamt wurden für den Neubau 94 Millionen Euro investiert.[9]
Für das Jahr 2013 ist die Errichtung einer Geriatrie mit 100 Betten geplant, was dem Klinikum 12 Millionen Euro kosten würde.[10]
Fachbereiche
Das Klinikum Dortmund verfügt über folgende Fachkliniken:
Klinikzentrum Mitte (Beurhausstraße 40):
- Anästhesie
- Augenklinik
- Chirurgie
- Dialyse
- Frauenklinik
- Hautklinik
- HNO-Klinik
- Kinderchirurgie
- Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
- Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie
- Medizinische Klinik: Kardiologie
- Medizinische Klinik: Gastroenterologie
- Neurologie
- Nuklearmedizin
- Orthopädie
- Radiologische Klinik mit Neuroradiologie und Kinderradiologie (Zertifiziert nach ISO 9001)
- Medizinische Strahlenphysik
- Strahlentherapie und Radiologische Onkologie (Zertifiziert nach ISO 9001)
- Institut für Transfusionmedizin, Labormedizin und Medizinische Mikrobiologie
- Pathologisches Institut (Akkreditiert nach DIN EN ISO/IEC 17020)
Klinikzentrum Nord (Münsterstraße 240):
- Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
- Urologie
- Medizinische Klinik - Pneumologie und Infektiologie
- Medizinische Klinik - Angiologie, Diabetologie, Immunologie
- Neurochirurgie
- Unfallklinik
- Schwerstverbranntenstation
- Radiologische Abteilung
Außer den Fachkliniken bietet das Klinikum DO auch noch über folgende Fachzentren:
- Perinatalzentrum (Level 1)
- Blutspende DO - Institut für Transfusionsmedizin
- Herz DO - Herzzentrum Dortmund
- Westfälisches Brustzentrum
- Intestino DO - Darmkrebszentrum
- Pankreaskarzinomzentrum
- Pro DO - Prostatakarzinomzentrum
- Lunge DO - Lungenkrebszentrum
- Zentrum für Kinderonkologie
- Stroke Unit - Überregionale Schlaganfallstation
- KIDS DO - Westfälisches Kinderzentrum
- Rücken DO - Wirbelsäulenzentrum
- Kontinenz DO - Kontinenz-Zentrum
- ONKO DO - Interdisziplinäres Tumorzentrum
- Diabetes DO - Diabesteszentrum
- Gefäßzentrum
- Traumazentrum
- MIC Zentrum - Zentrum für minimalinvasive Chirurgie in der Urologie
1994 wurde auf Initiative von Prof. Dr. med. H. - U. Langendorff die „Dortmunder Hautbank e.V.“, die bis dahin erste Hautbank ihrer Art in Deutschlands, gegründet.
Weblink
Einzelnachweise
- ↑ a b Patienteninformationsbroschüre, Klinikum Dortmund
- ↑ Ausbildungsberufe am Klinikum Dortmund, Klinikum Dortmund
- ↑ a b c d e Geschichte des Klinikums, Klinikum Dortmund
- ↑ Bericht über Salmonellen Erkrankungen im Klinikum Dortmund auf Spiegel Online
- ↑ Klinikum: "Küche wird nie wieder geöffnet", Der Westen
- ↑ Dicke Geldspritze für ein Klinikum im Koma, Der Westen
- ↑ Sparkurs am Dortmunder Klinikum gestartet, RN
- ↑ Defizit halbiert, Der Westen
- ↑ Klinikum eröffnet topmodernes OP-Zentrum. Abgerufen am 13. April 2012.
- ↑ Klinikum Dortmund plant 2011 den Bau einer großen Geriatrie für 12 Millionen Euro, Der Westen