Zweiter Weltkrieg

Krieg von 1939 bis 1945
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Zweiter Weltkrieg – Bündnisse Europa 1939–1945
Kriegsverlauf in Europa (Animation)

hochauflösende Version

Zweiter Weltkrieg – Kriegsschauplätze im Pazifik bis 1942
Pazifikraum: Maximale Ausweitung des japan. Herrschaftsbereichs

Der Zweite Weltkrieg war der zweite auf globaler Ebene geführte Krieg sämtlicher Großmächte des 20. Jahrhunderts und stellt den bislang größten und verheerendsten Konflikt in der Menschheitsgeschichte dar.[1] Im Kriegsverlauf bildeten sich zwei militärische Allianzen, die als Achsenmächte und Alliierte bezeichnet werden. Unmittelbar waren über 60 Staaten am Krieg direkt oder indirekt beteiligt, über 110 Millionen Menschen standen unter Waffen.[2] Die Opferzahlen schwanken, abhängig von der Quelle, zwischen 50 und 70 Millionen Toten. Der Zweite Weltkrieg wurde unter anderem durch den Holocaust, Kriegsverbrechen, Flächenbombardements und den ersten Einsatz von Atomwaffen gekennzeichnet.

Als Datum des Kriegsbeginns wird mit überwiegender Übereinstimmung der 1. September 1939, der Tag des Überfalls auf Polen, genannt. Manche Publikationen führen den Beginn der Mandschurei-Krise am 18. September 1931 als Vorbedingung für den Pazifikkrieg als asiatischen Kriegsschauplatz[3] oder den 7. Juli 1937 an, „nachdem die japanische Armee sich gewaltsam Zugang zu der chinesischen Garnisonsstadt Wanping südwestlich von Peking verschafft hatte“[4] und der Konflikt eskalierte. Eine weitere These beschreibt die eigenständige Entstehung eines europäischen und eines asiatischen Kriegsschauplatzes, die beide 1941 in einen globalen Konflikt mündeten.[5]

Bis Mitte 1941 wurde der noch auf Europa beschränkte Konflikt von der Wehrmacht vorwiegend als Eroberungskrieg geführt. Nach Polen wurden in kurzen, konzentriert geführten Feldzügen Dänemark, Norwegen, Belgien, die Niederlande, Luxemburg, der Großteil Frankreichs, Jugoslawien und Griechenland erobert und besetzt. Die Gebiete wurden teils ins Deutsche Reich eingegliedert, teils mit vom Deutschen Reich abhängigen Regierungen beherrscht. Die besetzten Gebiete wurden wirtschaftlich ausgebeutet, Juden, Oppositionelle und des Widerstands gegen den Nationalsozialismus verdächtigte Personen wurden planmäßig verschleppt, zur Zwangsarbeit herangezogen und ermordet. Großbritannien war von der Kapitulation Frankreichs (22. Juni 1940) bis zum deutschen Angriff auf die Sowjetunion (22. Juni 1941) Deutschlands einzig verbliebener europäischer Kriegsgegner. Dieses Durchhalten der Briten, das von Churchills Standfestigkeit gegenüber Hitler angeführt wurde, war von großer, wohl entscheidender Bedeutung für den Verlauf des Zweiten Weltkrieges.[6] Mit dem Russlandfeldzug führte das nationalsozialistische Deutsche Reich einen Vernichtungskrieg gegen die UdSSR.[7] Schon in den 1920er Jahren wurde die Eroberung von „Lebensraum im Osten“ mit gleichzeitiger Vertreibung oder Vernichtung der vorwiegend slawischen Bevölkerung geplant.[8] Der überwiegende Teil der Kampfhandlungen sowie der Kriegsverbrechen des Zweiten Weltkrieges fand an und hinter der deutsch-sowjetischen Front statt. Die Rote Armee, unterstützt durch Waffen- und Industriewarenlieferungen aus Großbritannien, den Staaten des Commonwealth und den USA, konnte die Wehrmacht trotz sinnloser Gegenwehr nationalsozialistischer Durchhaltestrategen, wodurch im Frühjahr 1945 auf beiden Seiten noch Hunderttausende von Menschen geopfert wurden,[9] zurückdrängen und die Schlacht um Berlin für sich entscheiden. Nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht stieg die Sowjetunion neben den USA in den Rang einer Supermacht auf.[10]

Nach dem Angriff auf Pearl Harbor durch Kaiserlich Japanische Marineluftstreitkräfte erklärten die USA am 8. Dezember 1941 dem Kaiserreich Japan den Krieg und der Konflikt wurde zum Weltkrieg. Zunächst (Arcadia-Konferenz Ende 1941) wurde der Schwerpunkt der US-amerikanischen und britischen Kriegsanstrengungen auf die Bekämpfung des Deutschen Reichs gelegt („Germany first“).[11] Gleichzeitig baute die US-Rüstungsindustrie neue Schiffe für die Pazifikflotte der US-Navy, die ab Mitte 1942 in kombinierten See-Luftschlachten der japanischen Marine Verluste zufügen konnten. Japanische Truppen eroberten zur gleichen Zeit die Philippinen, Indochina, Thailand, Malaysia, Singapur, Indonesien, Burma und Teile von Neuguinea. Die Expansion des Japanischen Kaiserreichs wurde durch die Schlacht im Korallenmeer im Mai 1942 beendet.

Mit dem Kriegseintritt des Königreichs Italien an der Seite des Deutschen Reiches im Juni 1940 wurde auch Nordafrika zum Kriegsschauplatz. Italienische Truppen mussten in Ägypten gegen britische Verbände empfindliche Verluste hinnehmen und verloren die Kontrolle über Ostafrika. Das ab Februar 1941 an den Kämpfen beteiligte Deutsche Afrikakorps konnte zwar die Niederlage der Achsenmächte in Nordafrika verzögern, aber nicht abwenden.[12] Im November 1942 landeten anglo-amerikanische Truppen in Nordafrika und zwangen die deutschen und italienischen Truppen in Tunesien zur Kapitulation (Mai 1943). Nach Landungen auf Sizilien (Juli 1943), in der Normandie (Juni 1944) und in Südfrankreich (August 1944) führten US-amerikanische, britische und französische Truppen auch in Kontinentaleuropa einen Landkrieg gegen die Truppen der Wehrmacht. Italien stand ab Oktober 1943 offiziell auf der Seite der Alliierten.[13] Ab Oktober 1944 drangen alliierte Truppen auf das Gebiet des Deutschen Reiches vor. Am 8. Mai 1945 (V-E-Day) trat die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht in Kraft, der Krieg in Europa war damit beendet.

Bis 1945 arbeiteten sich die US-Truppen im Zuge des sogenannten Island Hopping immer näher an die japanischen Hauptinseln heran, wobei große Teile von Südostasien weiter von japanischen Truppen besetzt blieben. Von Tinian aus starteten die beiden Bomber, die die zwei Atombomben im August 1945 auf Hiroshima und Nagasaki abwarfen. Am 2. September 1945 endete der Zweite Weltkrieg mit der Kapitulation Japans.

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg spalteten sich die Alliierten in die von der UdSSR und den USA geführten Machtblöcke und die Ära des Kalten Krieges begann.

Vorgeschichte

 
Benito Mussolini und Adolf Hitler, München 1938

In den Jahren seit 1920 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 erlangte in weiten Teilen Europas der Faschismus beziehungsweise Rechtsextremismus zunehmend die politische Macht. In Italien riss Benito Mussolini bereits 1922 mit dem Marsch auf Rom die Macht an sich. In Deutschland war der Nationalsozialismus seit 1930 zur Massenbewegung herangewachsen. Am 30. Januar 1933 wurde ihr und ihren rechtskonservativen Verbündeten die politische Macht übergeben: Adolf Hitler wurde vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Er bildete aus Nationalsozialisten und Deutschnationaler Volkspartei das Kabinett Hitler.

Die Revision der internationalen Ordnung nach dem Versailler Vertrag, bereits ein Ziel früherer deutscher Regierungen, gehörte zum Programm der Nationalsozialisten und ihrer Verbündeten. Mit der 1935 vollzogenen Wiedervereinigung des Saargebietes mit dem Deutschen Reich, dem Einmarsch in das entmilitarisierte Rheinland 1936, dem „Anschluss“ Österreichs und der Abtrennung des Sudetenlandes von der Tschechoslowakei im Münchner Abkommen 1938 wurden die ersten beiden Ziele weitgehend erfüllt. Begünstigt wurde dies durch die britische und französische Appeasement-Politik, die auf eine friedliche Verständigung mit dem nationalsozialistischen Deutschland abzielte. Selbst nach dem Einmarsch in die sogenannte Rest-Tschechei im März 1939 gab es lediglich Proteste auf britischer und französischer Seite. Kurz darauf gab Litauen unter dem Druck der Verhältnisse das Memelland an Deutschland zurück, die Slowakei wurde ein eigener Staat und durch einen Schutzvertrag eng an Deutschland gebunden. Großbritannien und Frankreich wollten das deutsche Expansionsstreben eingrenzen und gaben Polen eine Garantieerklärung ab, die kurze Zeit später in ein förmliches Bündnis umgewandelt wurde.

Bereits 1936 griff Italien, das engere Beziehungen zum Deutschen Reich pflegte, Äthiopien an und annektierte am 7. April 1939 Albanien.

In Spanien bekämpften sich von 1936 bis 1939 im Spanischen Bürgerkrieg eine hauptsächlich durch Republikaner, Sozialisten und Kommunisten geführte Volksfrontregierung und Anhänger einer durch General Francisco Franco geführten Militärrevolte. Die Sowjetunion und zunächst auch die französische Volksfront lieferten der „Volksfront“ Waffen und Kriegsmaterial, während Italien und Deutschland die Truppen der Nationalisten Francos unterstützen. Die nationalsozialistische Regierung entsandte zu diesem Zweck die Legion Condor und die italienische die Corpo Truppe Volontarie (CTV), welche entscheidend zum Sieg des Franquismus beitrug.

 
Josef Stalin und Joachim von Ribbentrop, Moskau 23. August 1939

Die japanische Expansionspolitik begann in den 1930er Jahren, als der Einfluss der militärischen Führung auf die kaiserliche Regierung immer stärker wurde. Japan verstand sich als Schutz- und Ordnungsmacht, die dazu auserkoren war, die anderen ostasiatischen Völker zu beherrschen. Die Rohstoffvorkommen und das Reservoir an Arbeitskräften, das die Nachbarländer boten, sollten der japanischen Wirtschaft zugute kommen. Das Hauptinteresse galt zunächst der Republik China, deren stark industrialisierte Region Mandschurei bereits 1931 annektiert und zum Protektorat Mandschukuo erklärt wurde. Als Reaktion auf die internationalen Proteste trat Japan 1933 aus dem Völkerbund aus. Ende 1936 schlossen Deutschland und Japan den Antikominternpakt. Mitte 1937 begann Japan den Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg.

Im August 1939 schlossen Deutschland und die Sowjetunion überraschend einen Nichtangriffspakt, später „Hitler-Stalin-Pakt“ genannt. In einem geheimen Zusatzprotokoll des Paktes wurde die Aufteilung Europas in geographisch genau bezeichnete, aber ansonsten nicht näher definierte „Interessensphären“ beschlossen. Dies lief letztlich auf die Aufteilung Polens zwischen Deutschland und der Sowjetunion sowie die einseitige Eroberung und Besetzung weiterer Gebiete (unter anderem der baltischen Staaten und Finnlands) sowie weiter Teile Rumäniens durch die UdSSR hinaus.

Kriegsziele und -führung der Großmächte

Die Möglichkeit, dass ein umfassender Krieg eintreten könnte, wurde von den Großmächten einkalkuliert, so dass sie entsprechende Vorbereitungen trafen. Die Kriegsvorbereitungen umfassten daher beispielsweise die Bevorratung von kriegswichtigen Ressourcen und Gütern sowie die Ausdehnung von Zivilschutzprogrammen.[14]

Achsenmächte

Deutschland

Im europäischen Kontext war der Zweite Weltkrieg ein vom nationalsozialistischen Deutschland ausgelöster Raub-, Eroberungs- und Vernichtungskrieg mit dem langfristigen Ziel, ein unangreifbares deutsches Großreich aus eroberten und abhängigen Gebieten zu schaffen. Das von Beginn an anvisierte Ziel war eine deutsche Weltmachtstellung und die „rassische Neuordnung des [europäischen] Kontinents“.[15] Dabei vermischten sich klassische machtpolitische mit rassenideologischen Motiven. Hierzu zählte einerseits die Gewinnung von „Lebensraum im Osten“ mit Umsiedlung oder Vernichtung der dort lebenden, als „rassisch minderwertig“ angesehenen, vorwiegend slawischen Völker, andererseits die „Endlösung der Judenfrage“, Tarnwort für die Vernichtung der europäischen Juden. Beides war miteinander verbunden durch die antisemitische Vorstellung eines „jüdischen Bolschewismus“ als Teil einer Verschwörung des „Weltjudentums“, der in Gestalt der Sowjetunion die Lebensgrundlagen der „arischen Rasse“ und die durch sie repräsentierte europäische Zivilisation bedrohten.

Nach dem Willen der nationalsozialistischen Führung sollte die Volksgruppe der Slawen den Deutschen zunächst unterworfen und das eroberte Osteuropa von deutschen Siedlern, sogenannten Wehrbauern, nutzbar gemacht werden. Nach Vernichtung ihrer Elite sollten die slawischen Völker für immer ein Reservoir an ungebildeten und gehorsamen Land- und Hilfsarbeitern stellen. Die eroberte Sowjetunion sollte in verschiedene Gebiete unter der Leitung von Reichskommissaren aufgeteilt werden. Einzig Weißrussen, Ukrainer und baltische Völker würden als lebenswerte Völker eingestuft, die Russen dagegen, Alfred Rosenberg zufolge, „durchaus niedergehalten werden“.

Die deutsche Strategie sah die Nutzung einer politisch und zeitlich begrenzten Gelegenheit zur strategischen Offensive ab und firmierte daher unter der Bezeichnung „Blitzkrieg“. Sie trug militärische, rassisch-hegemoniale, wirtschaftliche und diplomatische Züge. In militärischer Hinsicht sah der Blitzkrieg einen raschen und ausgiebigen Raumgewinn vor, um der sich abzeichnenden Überlegenheit der gegnerischen Rüstung zuvorzukommen. Damit stellte diese Strategie eine spezielle Ausprägung des Bewegungskriegs in Kombination mit der Entscheidungsschlacht[16] dar, die auf die deutschen Erfahrungen im Ersten Weltkrieg zurückgriff. In wirtschaftlicher Hinsicht sollte sie Ressourcen schonen, um die Industriekapazitäten nicht zu Ungunsten der Konsumwirtschaft zu belasten. Bei der deutschen Bevölkerung sollte keine Unzufriedenheit durch eine mögliche materielle Verknappung entstehen. Zur Konsolidierung der „Heimatfront“ und im Sinne einer optimalen Nutzung der eroberten Kapazitäten wurde ein Zweifrontenkrieg zunächst vermieden.[17] Drittens sollte die Ausplünderung der besetzten Territorien, vor allem in Ostmittel- und Osteuropa, die Versklavung ihrer Bewohner zugunsten des Deutschen Reiches und seiner „arischen“ Bevölkerung die Verwirklichung der rassisch motivierten Hegemonialvorstellungen des Nationalsozialismus verwirklichen. Die diplomatische Gewinnung von europäischen und außereuropäischen Verbündeten sollte diese Hegemonialstellung absichern, vor allem im Hinblick auf die geplante oder erwartete Auseinandersetzung mit den „Flügelmächten“ USA und Sowjetunion.

Der Revanchismus, die Empörung über den Versailler Vertrag, insbesondere die harten und als ungerecht empfundenen Reparationsforderungen, die seit 1931 nicht mehr erhoben wurden, sowie die einseitige Schuldzuweisung an die Mittelmächte, fanden sich in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung wieder. Die Revision des Versailler Vertrags und die Rückkehr des Deutschen Reiches in den Kreis der Großmächte war stets mit besonderem Nachdruck von der deutschen Generalität, dem monarchistisch und antirepublikanisch gesinnten Teil des deutschen Bürgertums und der wirtschaftlichen Elite angestrebt worden. Für die Nationalsozialisten war dies lediglich ein Etappenziel.

In seiner geheimen Denkschrift zum Vierjahresplan forderte Hitler im August 1936, die Einsatzfähigkeit der deutschen Armee und die Kriegsfähigkeit der Wirtschaft seien innerhalb von vier Jahren herzustellen, um eine kriegerische „Erweiterung des Lebensraumes bzw. der Rohstoff- und Ernährungsbasis“ für das Deutsche Reich zu erzielen.[18] Hierfür formulierte er zwei unterschiedliche Szenarien: Ersteres sollte bis 1944/45 bei ungünstiger politischer und militärischer Entwicklung, letzteres bis 1941/42 bei entsprechend günstigeren Aussichten erreicht werden. Am 5. November 1937 präzisierte er vor den deutschen militärischen und außenpolitischen Führungskräften seine Kriegsziele, die sich in der Hoßbach-Niederschrift wiederfinden.

Japan

Seit seiner Modernisierung im Zuge der Meiji-Restauration im Jahre 1868 strebte das japanische Kaiserreich eine territoriale Ausdehnung auf dem asiatischen Kontinent an, die ihm vor allem der Sicherung wichtiger Rohstoffe dienen sollte. Seine Bemühungen konzentrierten sich besonders auf China, das Japan aufgrund seiner wirtschaftlichen und innenpolitischen Situation als schwach ansah. Von einer expansiven Dynamik ermutigt, die mit dem Vertrag von Tientsin begann, sich durch den Sieg im Russisch-Japanischen Krieg fortsetzte und zunächst in der Besetzung der Mandschurei gipfelte, betrachtete Japan die zunehmenden Spannungen in Europa als Gelegenheit, dem wachsenden Einfluss der Vereinigten Staaten in Ostasien entgegenzutreten. Den geostrategischen Spannungen trat die häufige Einmischung der Streitkräfte in die Angelegenheiten der zivilen Führung und eine wechselseitige kulturelle Aversion zwischen breiten Bevölkerungsschichten in Japan und den Vereinigten Staaten hinzu. Dies veranlasste die Bundesregierung der Vereinigten Staaten nach Beginn des Pazifikkrieges beispielsweise zur Internierung japanischstämmiger Amerikaner.[19]

Japan sah sich, ähnlich dem Deutschen Reich in Europa, einer sich im Laufe der Jahre verschlechternden strategischen Ausgangslage in Ostasien gegenübergestellt. Ursache dessen war vor allem seine bündnispolitische Isolation. Dem vorwiegend amerikanischen Unwillen, die japanische Ausdehnung in der Region hinzunehmen, schlossen sich China, die Sowjetunion und die Kolonialmächte grundsätzlich an, da diese stets zu Lasten einer dieser Großmächte gehen musste. Konkret sah sich das japanische Kaiserreich in einem vierfachen geostrategischen Kontext bedroht.[20] Im Osten war dies die damalige Pazifikflotte der Vereinigten Staaten, im Norden die Sowjetunion. Auch ein Mangel an Gegenwehr anderer Großmächte änderte wenig an der latenten Bedrohung durch China im Westen sowie Australien, Neuseeland und Niederländisch-Indien im Süden. Sie lagen unausweichlich auf amerikanischen und britischen Marschrouten nach Japan und waren aufgrund ihrer räumlichen Ausdehnung als Operationsbasen geeignet.

Diese geostrategische Ausgangslage veranlasste die japanische Führung, ähnlich wie Deutschland, zu einer Mischung diplomatischer Instrumente mit einem Bewegungskrieg. Es schloss daher nach gescheitertem Vordringen auf sowjetischem Gebiet im Jahre 1938/39 mit der UdSSR einen Nichtangriffspakt. Der Angriff der Kaiserlich Japanischen Marine auf Pearl Harbor, deren Aufbau angesichts der Einschränkungen des Washingtoner Flottenabkommens qualitativ ausgerichtet war, beabsichtigte vor allem, der Marine der Vereinigten Staaten angesichts ihrer zunehmenden Rüstung einen Schlag von strategischem Ausmaß zu versetzen. Auch in Südostasien selbst konzentrierte sich Japan im ersten Schritt auf die Neutralisierung konzentrierter militärischer Ressourcen, beispielsweise Douglas MacArthurs Ansammlung an B-17-Langstreckenbombern auf den Philippinen und rückte auf Australien vor. Die dann folgende umfangreiche japanische Invasion Südostasiens diente zum einen der Beschaffung von Rohstoffen, vorrangig von Erdöl, und zum anderen, den USA den Nachschubweg nach Australien abzuschneiden.

Alliierte

An der Westfront sahen die Kriegsplanungen der Westmächte, dem Ersten Weltkrieg ähnlich, im Wesentlichen eine Abnutzung des Deutschen Reiches vor, die vor allem die Bombardierung und Blockade des deutschen Wirtschaftskreislaufes umfasste.[16]

Sowjetunion

Die Sowjetunion eignete sich nach Anbruch des Unternehmens Barbarossa bewusst Lehren der vorangegangenen deutschen Aufrüstung an. Zu Lande folgte sie dem deutschen Beispiel der Heeresgruppe, deren Kernstück mobile und schwer gepanzerte Divisionen bildeten, und gründete zentral koordinierte Luftflotten, die durch deutliche Verbesserung im Informationsfluss eine zielgerichtete Luftnahunterstützung ermöglichten. Stalin delegierte nach der vorangegangen, politisch motivierten Dezimierung des Offizierskorps die operative Führung wieder an einen Flaggoffizier, Marschall Georgi Konstantinowitsch Schukow, dessen überdurchschnittliche Kompetenzen die erfolgreiche Führung von mehreren Millionen Mann ermöglichte.[21]

Kriegsverlauf in Europa

Vom Angriff auf Polen bis zur Niederlage Frankreichs, September 1939 bis Juni 1940

In manchen Darstellungen, jedoch geschichtswissenschaftlich umstritten, wird der Beginn des Zweiten Japanisch-Chinesischen Kriegs am 7. Juli 1937 als eigentlicher Beginn des Zweiten Weltkrieges angegeben.

In der ersten Phase des Krieges eroberte Deutschland Polen (September 1939) sowie große Teile Skandinaviens (vor allem April 1940) und Westeuropas (Mai/Juni 1940). Gerade die schnelle Niederlage Frankreichs kam für die meisten Menschen unerwartet, nicht zuletzt auch für Josef Stalin. Dennoch erreichte Hitler sein Hauptziel, Großbritannien aus dem Krieg herauszuhalten, zur Aufgabe zu zwingen oder militärisch zu besiegen, nicht. Dies wurde spätestens im Oktober 1940 deutlich. Großbritannien blieb das einzige Land, das vom Beginn des Krieges an durchgehend handlungsfähiger Gegner Deutschlands war.

Der deutsche Angriff auf Polen 1939

 
Polenfeldzug 1939

Das erste unmittelbare Kriegsereignis war der Angriff auf Polen am 1. September 1939 um 4:45 Uhr.

Die persönliche Weisung Hitlers (Geheime Kommandosache Nr. 170/39) vom 31. August 1939 enthielt folgende Passagen:

„Der Angriff gegen Polen ist nach den für Fall Weiß getroffenen Vorbereitungen am 1.9.39 um 4 Uhr 45 zu führen. […] Im Westen kommt es darauf an, die Verantwortung für die Eröffnung von Feindseligkeiten eindeutig England und Frankreich zu überlassen. […] Eröffnet England und Frankreich die Feindseligkeiten gegen Deutschland, so ist es Aufgabe der im Westen operierenden Teile der Wehrmacht unter möglichster Schonung der Kräfte die Voraussetzung für den siegreichen Abschluss der Operation gegen Polen zu erhalten. […] Die von uns Holland, Belgien, Luxemburg und der Schweiz zugesicherte Neutralität ist peinlich zu achten. […] Die Ostsee ist gegen feindlichen Einbruch zu sichern. Die Entscheidung, ob zu diesem Zweck die Ostsee-Eingänge mit Minen gesperrt werden dürfen, trifft Ob. d. M.[22] […] Die Kriegsmarine führt Handelskrieg mit dem Schwerpunkt gegen England. […] Die Angriffe gegen das englische Mutterland sind unter dem Gesichtspunkt vorzubereiten, daß unzureichender Erfolg mit Teilkräften unter allen Umständen zu vermeiden ist.[23]

Diesem Angriff ging keine formale Kriegserklärung voraus.

 
Deutsche Soldaten stellen die Zerstörung des Schlagbaums an der deutsch-polnischen Grenze in der Nähe von Danzig nach, 1. September 1939

Um die Invasion Polens zu rechtfertigen, fingierte die deutsche Seite mehrere Vorfälle. Der bekannteste ist der vorgetäuschte Überfall auf den Sender Gleiwitz von als polnische Widerstandskämpfer verkleideten SS-Angehörigen am 31. August. Dabei verkündeten diese in polnischer Sprache über Radio die Kriegserklärung Polens gegen das Deutsche Reich.

Den militärischen Angriff begann das deutsche Linienschiff Schleswig-Holstein auf die polnische Stellung „Westerplatte“ in Danzig. Die polnische Armee war der vordringenden Wehrmacht zwar zahlenmäßig ebenbürtig, doch technisch und in der Art der Kriegsführung unterlegen. Die polnische Regierung rechnete mit der Unterstützung durch Frankreich und Großbritannien, welche am 2. September aufgrund der „Garantieerklärung vom 30. März 1939“ ein Ultimatum an das Deutsche Reich stellten.

Es forderte den sofortigen Rückzug aller deutschen Truppen aus Polen. Die britisch-französische Garantieerklärung hätte diese Staaten verpflichtet, spätestens 15 Tage nach einem deutschen Angriff eine eigene Offensive im Westen Deutschlands zu beginnen. Hitler hoffte, dass die beiden Westmächte ihn ebenso wie beim Einmarsch in die „Rest-Tschechei“ gewähren lassen würden und hatte den Westwall nur schwach besetzt. Dieser Angriff aus dem Westen blieb tatsächlich aus, jedoch erklärten Großbritannien und Frankreich am 3. September nach Ablauf des Ultimatums Deutschland den Krieg.

 
Zusammentreffen deutscher und sowjetischer Soldaten in Lublin, September 1939

Am 17. September, nach der Zerschlagung der organisierten polnischen Verteidigung durch die Wehrmacht, dem Zusammenbruch des polnischen Staates und der Flucht der polnischen Regierung nach Rumänien, begann die sowjetische Besetzung Ostpolens in Übereinstimmung mit dem geheimen Zusatzprotokoll des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes. Dabei besetzte die Rote Armee Teile Ostpolens (in erster Linie die Westukraine, den westlichen Teil Weißrusslands und das Gebiet um Wilno), ohne dabei auf organisierten militärischen Widerstand zu stoßen. Dennoch fielen 3000 sowjetische Soldaten. Diese Aktion hatte erst am 18. Dezember 1939 die Erklärung eines Kriegszustandes mit der Sowjetunion seitens der polnischen Exilregierung zur Folge. Eine Kriegserklärung des Vereinigten Königreichs und Frankreichs an die Sowjetunion erfolgte dagegen nicht.

Am 28. September kapitulierten rund 100.000 polnische Soldaten in der Hauptstadt Warschau, nachdem sie am 18. September vollständig von deutschen Truppen eingeschlossen und am 27./28. September einem intensiven Bombardement ausgesetzt worden waren. Einen Tag später folgte die Aufgabe der Festung Modlin.

Am 8. Oktober teilten sich das Deutsche Reich und die Sowjetunion im Abkommen von Brest-Litowsk das eroberte Gebiet durch eine Demarkationslinie, was als die „Vierte Teilung Polens“ in die Geschichte einging. Nicht nur die nach dem Versailler Vertrag abgetretenen Gebiete wurden wieder in das Reich eingegliedert, sondern darüber hinaus weite Bereiche Zentralpolens einschließlich der Stadt Łódź. Der Rest Polens wurde deutsches Generalgouvernement unter der Leitung von Hans Frank.

Die anschließende Besatzungszeit war von extremen Repressalien der Besatzer gegen die Zivilbevölkerung geprägt. Deportationen zur Zwangsarbeit waren nur die sichtbarste Ausprägung, insbesondere die polnischen Juden wurden Opfer der nationalsozialistischen Rassenpolitik. Im östlichen Teil Polens wurden zahlreiche „Klassenfeinde“ von den sowjetischen Besatzern in den Gulag deportiert.

Die auf einen schnellen Sieg ausgelegte – und hierbei erfolgreiche – Taktik beim Angriff auf Polen förderte die Verwendung des Begriffs „Blitzkrieg“ und prägte die weitere Kriegsführung Deutschlands bis Ende 1941.

Stellungskrieg an der Westfront 1939

Premierminister Neville Chamberlain erklärt Deutschland am 3. September 1939 den Krieg
Text der Rede (englisch)
 
Lautsprecherwagen der NSDAP an der Front am Oberrhein, 1939

Am 3. September erklärten Frankreich und das Vereinigte Königreich Deutschland den Krieg. Aufgrund dessen begann am 5. September eine begrenzte und eher symbolische Offensive der Franzosen gegen das Saargebiet. Die Deutschen leisteten keinen Widerstand und zogen sich zum stark befestigten Westwall zurück. Danach blieb es ruhig an der Westfront. Diese Phase wird als „Sitzkrieg“ (französisch: „drôle de guerre“, englisch: „phony war“) bezeichnet. Bis auf vereinzelte Artilleriescharmützel erfolgten keine weiteren Angriffe. Auf deutscher Seite rollte die Propagandamaschinerie an. Mit Plakaten und Parolen über Lautsprecher rief man den Franzosen „Warum führt ihr Krieg?“ oder „Wir werden nicht zuerst schießen“ zu.

Am 27. September erging eine Weisung Hitlers an das Oberkommando des Heeres zur Ausarbeitung eines Angriffsplanes, des sogenannten „Falls Gelb“. Bis zum 29. Oktober waren die Planungen abgeschlossen. Sie sahen vor, dass zwei Heeresgruppen durch die Niederlande und Belgien vorstoßen sollten, um somit sämtliche alliierten Kräfte nördlich der Somme zu zerschlagen.

Letzten Endes fand jedoch 1939 kein Angriff statt, da aufgrund schlechter Witterungsbedingungen und viel größerer Verluste in Polen als erwartet (22 % Verluste bei Kampfflugzeugen, 25 % bei Panzern) der Angriff insgesamt neunundzwanzigmal verschoben wurde.

Finnisch-Sowjetischer Winterkrieg 1939/1940

 
Leuchtspurmunition über der finnisch-sowjetischen Grenze, Dezember 1939

Am 30. November 1939 überrannten sowjetische Truppen unter Marschall Kirill Merezkow im so genannten Winterkrieg die 950 Kilometer lange Grenze zu Finnland. Die Rote Armee griff mit 1500 Panzern und 3000 Flugzeugen an und erwartete einen schnellen Sieg, aber die Sowjets unterschätzten die Finnen. Sie verloren 200.000 Mann, die Finnen jedoch nur 25.000 Mann.

Schweden unterstützte Finnland indirekt, ohne allerdings seine Neutralität aufzugeben. Ein Eingreifen des Vereinigten Königreichs und Frankreichs gegen die Sowjetunion wurde zwar geplant, kam aber nicht zustande, da diese beiden Staaten nicht noch einen weiteren Kriegsgegner haben wollten. Das Deutsche Reich sympathisierte zwar mit Finnland, eine militärische Unterstützung erfolgte jedoch wegen des bestehenden Nichtangriffspakts mit der Sowjetunion nicht.

Ein Friedensvertrag, der am 12. März 1940 unterzeichnet wurde, legte fest, dass Finnland große Teile Kareliens an die Sowjetunion abtreten musste, darunter mit Wyborg auch die damals zweitgrößte Stadt Finnlands. Als direkte Reaktion auf den sowjetischen Angriff nahm Finnland 1941 im Fortsetzungskrieg am deutschen Krieg gegen die Sowjetunion teil, um die verlorenen Gebiete zurückzuerobern.

Eine wesentliche Folge des Winterkriegs war, dass Stalin mit einer Reorganisation der Roten Armee begann, in deren Verlauf auch Offiziere rehabilitiert wurden, die im Gefolge des Großen Terrors nach Sibirien verbannt worden waren. Diese Reorganisation trug erheblich dazu bei, dass die Rote Armee 1941 über eine größere Kampfkraft verfügte, als die Deutschen es erwartet hatten.

Besetzung Dänemarks und Norwegens April 1940

 
Norwegen und Westfeldzug 1940

Zum Ende des Jahres 1939, nach dem Ausfall der Eisenerzeinfuhren aus Frankreich (lothringische Minette), deckten die Erzlieferungen aus dem neutralen Schweden 40 Prozent des deutschen Bedarfs. Diese wurden von den schwedischen Abbaugebieten mit der Erzbahn zum ganzjährig eisfreien Verladehafen Narvik in Nord-Norwegen transportiert. Norwegen war daher für das Deutsche Reich von außerordentlichem wirtschaftlichen und militärischen Wert. Ein weiterer wichtiger Rohstoff war das finnische Nickel. Die Briten wollten diese wichtigen Rohstofflieferungen stören und frühestmöglich abschneiden (Altmark-Zwischenfall), weswegen am 5. Februar 1940 beim obersten franko-britischen Kriegsrat die Planung der Landung von vier Divisionen in Narvik vereinbart worden war. Die vorgesehene Besetzung des norwegischen Hafens durch die Briten veranlasste das Oberkommando der Wehrmacht, einen zusätzlichen Stab für Norwegen aufzustellen. Am 21. Februar erging eine direkte Weisung Hitlers für die Planung bestimmter Operationen im skandinavischen Raum. Am 1. März wurde das Unternehmen Weserübung endgültig beschlossen. Es sah vor, Dänemark einzunehmen und es als „Sprungbrett“ für die Eroberung Norwegens zu benutzen. Im März kam es zu diversen Angriffen gegen britische Seeeinheiten.

Am 5. April fand die alliierte Operation Wilfred statt, bei der die Gewässer vor Norwegen vermint und weitere Truppen ins Land gebracht werden sollten. Einen Tag später lief auf deutscher Seite das Unternehmen Weserübung an. Dabei wurde fast die gesamte Kriegsmarine mobilisiert und die Hälfte der gesamten deutschen Zerstörerflottille in Richtung Narvik geschickt. Am 9. April begann das Unternehmen endgültig mit der Landung einer Gebirgsjägerdivision in Narvik.

 
Panzerspähwagen der Wehrmacht in Viborg (Dänemark), April 1940
 
Wehrmachtssoldaten beim Kampf um ein brennendes Dorf in Norwegen, April 1940

In Großbritannien hielt die militärische Führung eine Landung der Deutschen für recht unwahrscheinlich, was dazu führte, dass von alliierter Seite nur geringe Gegenmaßnahmen getroffen wurden. Die Deutschen konnten ihren Brückenkopf ohne größeren Widerstand ausweiten, sodass am 10. April bereits Stavanger, Trondheim und Narvik besetzt wurden, nachdem zuvor bereits Dänemark kampflos besetzt worden war. Großbritannien besetzte am 12. April aus strategischen Gründen die dänischen Färöer im Nordatlantik.

Am 13. April versenkten neun Zerstörer und das Schlachtschiff HMS Warspite bei einem zweiten britischen Angriff die restlichen acht noch im Ofotfjord vor Narvik befindlichen deutschen Zerstörer. Zwei Leichte Kreuzer der Kriegsmarine und zahlreiche Frachter konnten von britischen U-Booten und Flugzeugen der Royal Air Force versenkt werden.

Am 17. April landeten die Alliierten schließlich bei Narvik und setzten die Truppen der Wehrmacht durch gleichzeitigen massiven Beschuss durch Schiffe der Royal Navy unter starken Druck. Bis zum 19. April wurden umfangreiche alliierte Verbände, darunter polnische Soldaten und Teile der Fremdenlegion, in Norwegen angelandet. Die Alliierten eroberten Narvik und drängten die Gebirgsjäger der Wehrmacht in die Berge zurück.

Inzwischen verbesserte sich das Wetter in Norwegen, sodass die Wehrmacht ihre Fronten festigen konnte. Bei Angriffen der deutschen Luftwaffe wurden am 3. Mai vor Namsos ein britischer und ein französischer Zerstörer versenkt.

Noch im selben Monat beschloss Churchill wegen der deutschen Erfolge in Frankreich den Abzug der Alliierten aus Norwegen. Bevor die 24.500 Soldaten evakuiert werden konnten, gelang es ihnen jedoch noch, in Narvik einzudringen und den wichtigen Hafen zu zerstören. Am 10. Juni kapitulierten schließlich die verbliebenen Soldaten der Norwegischen Streitkräfte, worauf das Unternehmen Weserübung abgeschlossen war.

Norwegen unter deutscher Besatzung wurde Reichskommissariat und Teil des deutschen Herrschaftsgebietes, sollte jedoch nach dem Willen Hitlers als selbständiger Staat bestehen bleiben. Im weiteren Verlauf wurde Norwegen stark befestigt, weil Hitler eine Invasion befürchtete. Im Februar 1942 wurde eine Marionettenregierung unter Vidkun Quisling eingesetzt.

Westfeldzug Mai/Juni 1940

Regierung und Militärs in Frankreich vertrauten auf die stark befestigte Maginot-Linie. Die Ardennen galten als natürliche Verlängerung dieser fast 130 Kilometer langen Verteidigungslinie. Die französische Generalität glaubte nicht an einen deutschen Vorstoß durch dieses Gebiet, da es besonders für Panzerkräfte als unüberwindbar galt. Die ursprünglichen deutschen Pläne, die eine Umgehung im Norden ähnlich dem „Schlieffenplan“ vorsahen, fielen jedoch im Januar durch ein verirrtes Kurierflugzeug den Belgiern in die Hände.

Ein neuer Plan für einen Feldzug im Westen wurde von Generalleutnant Erich von Manstein mit seinen beiden Mitarbeitern, Oberst Günther Blumentritt und dem damaligen Major i. G. Henning von Tresckow entwickelt. Er sah einen schnellen Vorstoß durch die Ardennen vor, um dann die Alliierten im Norden zu einer Schlacht mit verkehrter Front zu zwingen. Mit der Masse der hier zu versammelnden Panzer- und motorisierten Divisionen gedachte er, durch das „Loch in den Ardennen“ zum „Sichelschnitt“ – wie ihn Churchill später bezeichnete – bis zur Kanalküste hin anzusetzen.

 
Nach der Landung in Brand geschossene Flugzeuge Ju 52 in Delft, 10. Mai 1940
 
Deutsche Truppen in Brüssel, 1940

Am 10. Mai 1940 begann der Angriff deutscher Verbände („Fall Gelb“) mit insgesamt sieben Armeen auf die neutralen Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg. 136 deutsche Divisionen standen rund 137 alliierten gegenüber. Bereits an diesem Tag wurde die für uneinnehmbar gehaltene belgische Festung Eben-Emael durch deutsche Fallschirmjäger eingenommen. Am 14. Mai überschritt General Guderian mit seiner Panzergruppe die Maas. Die Royal Air Force versuchte mit verzweifelten Angriffen, die Pionierbrücken über dem Fluss zu zerstören, verlor dabei aber einen Großteil ihrer Flugzeuge. Erst am 17. Mai trat die französische 4. Panzerdivision unter Charles de Gaulle zu einem Gegenangriff auf Montcornet an, der aber nach anfänglichen Erfolgen wegen starker Attacken deutscher Sturzkampfbomber abgebrochen werden musste. Am 17. Mai wurde Brüssel kampflos übergeben.

Die Niederländer waren, bedingt durch ihre Neutralität im Ersten Weltkrieg, noch weniger als die Belgier auf einen Krieg eingestellt, sodass ihre Armee relativ leicht geschlagen werden konnte. Nach Beginn des deutschen Angriffs siedelte Königin Wilhelmina mit der Regierung am 13. Mai 1940 nach London über. Der Befehl zur Kapitulation der niederländischen Armee war am 14. Mai 1940 unterwegs; die Nachricht davon erreichte die deutschen Kommandostellen jedoch zu spät, um die Bombardierung Rotterdams am selben Tag zu verhindern.[24] Die niederländischen Streitkräfte kapitulierten am 15. Mai 1940. Als Reichskommissar für die Niederlande setzte Hitler Arthur Seyß-Inquart ein, der sein Amt am 19. Mai 1940 antrat.

 
Zerstörter Häuserblock in Châlons-sur-Marne, Mai 1940

Am 19. Mai erreichte die deutsche 6. Armee den Fluss Schelde und stieß bis Abbeville vor. Der Vormarsch in diese Gebiete erfolgte so schnell, dass die britischen und französischen Einheiten bei Dünkirchen eingekesselt wurden. Die Panzerstreitkräfte der Heeresgruppe A erhielten jedoch am 24. Mai den Befehl, den Vormarsch zu stoppen. Dieser wurde erst nach mehr als drei Tagen aufgehoben. Die Gründe für diesen Anhaltebefehl waren damals unklar, und selbst noch heute ist das „Rätsel Dünkirchen“ in der historischen Forschung umstritten. Erklärungsansätze waren ein für Panzer wenig geeignetes Gelände, der Vortritt für Hermann Görings Luftwaffe oder eine bewusste Schonung der Briten. Es handelte sich vermutlich jedoch um Kompetenzgerangel und einen Denkzettel Hitlers an eigenmächtige Generäle.

Am 27. Mai begann die Operation Dynamo, die Evakuierung der alliierten Soldaten, an der etwa 1.200 Seefahrzeuge teilnahmen. Über 366.000 Soldaten, darunter 139.911 Soldaten der französischen Armee, konnten trotz heftiger Angriffe durch Bomber der deutschen Luftwaffe bis zum 4. Juni evakuiert werden.[25] Aus militärischer Sicht stellte der Haltebefehl, der die Evakuierung fast des gesamten britischen Expeditionskorps ermöglichte, einen schweren taktischen und vor allem in der Rückschau folgenreichen Fehler dar. Die Fähigkeit zur Fortsetzung des Krieges wäre nach dem Verlust des Expeditionskorps für Großbritannien deutlich schwieriger geworden, da es sich um erfahrene Berufssoldaten handelte. So ging den Alliierten nur das am Strand zurückgelassene Kriegsmaterial verloren, das leichter ersetzt werden konnte.

Als sich die Briten zurückzogen, bereitete sich Frankreich auf die Verteidigung vor. Der „Fall Rot“, so der deutsche Deckname für die zweite Offensive in Frankreich, die eigentliche Schlacht um Frankreich, begann am 5. Juni mit einer deutschen Offensive an der Aisne und der Somme. Am 9. Juni überschritten Soldaten der 6. Infanteriedivision die Seine. Am 10. Juni trat Italien auf Seiten Deutschlands in den Krieg ein und begann eine Offensive im Süden.

 
Deutsche Soldaten vor dem Arc de Triomphe du Carrousel in Paris, 1940

Am 14. Juni besetzten Teile der 18. Armee die französische Hauptstadt Paris. Um ihre Zerstörung zu verhindern, wurde sie zur offenen Stadt erklärt und kampflos von den französischen Truppen geräumt. Gleichzeitig durchbrach die Heeresgruppe C die Maginot-Linie, und die symbolträchtige Festung Verdun konnte ebenfalls eingenommen werden.

Am 17. Juni erklärte Philippe Pétain, Ministerpräsident der neu gebildeten französischen Regierung, die Niederlage Frankreichs. Am 21. Juni wurden die französischen Unterhändler im Wald von Compiègne von Hitler empfangen. Zur Unterzeichnung der vergleichsweise maßvollen Waffenstillstandsbedingungen kam es gegen Abend des 22. Juni 1940. Der deutsch-französische Waffenstillstand trat erst am 25. Juni um 01:35 Uhr in Kraft. Damit die französische Flotte nicht in deutsche Hände fallen konnte, nahmen die Briten am 3. Juli diese im algerischen Hafen Mers-el-Kébir bei Oran unter Beschuss.

Nur sechs Wochen und drei Tage hatte der Blitzkrieg im Westen gedauert, in dem über 135.000 alliierte und etwa 46.000 deutsche Soldaten ihr Leben verloren. Die Schweiz konnte ihre Unabhängigkeit wahren und wurde nie Ziel einer deutschen Offensive (→ Die Schweiz im Zweiten Weltkrieg). Frankreich wurde in zwei Zonen geteilt: Der Norden und Westen Frankreichs war deutsch besetzt; hier befanden sich wichtige Flugfelder und Marinebasen für den Krieg gegen Großbritannien. Die Häfen am Atlantik, insbesondere Brest und La Rochelle wurden die wichtigsten Operationsbasen der deutschen U-Boote. Der östliche und südliche Teil Frankreichs blieb unter französischer Kontrolle. Marschall Philippe Pétain regierte von Vichy aus den so genannten „État français“ als Marionettenstaat des Deutschen Reichs. Pétain wurde als Kollaborateur nach dem Zweiten Weltkrieg zum Tode verurteilt, später jedoch begnadigt.

Charles de Gaulle (1890–1970) war Organisator des Widerstandes als „Führer des freien Frankreichs“ vom Exil in London aus.

Von der Kapitulation Frankreichs bis zum Angriff auf die Sowjetunion, Juni 1940 bis Juni 1941

Trotz der Kapitulation Frankreichs ging der Krieg weiter, da Großbritannien Hitlers sogenanntes Friedensangebot vom 19. Juli 1940 nicht annahm.[26] Obwohl der Ausgang des Krieges mit Großbritannien noch völlig offen war, verkündete Hitler schon am 31. Juli seinen Generälen seine grundsätzliche Absicht, für 1941 einen Angriff auf die Sowjetunion vorzubereiten. Kurz darauf, am 17. September, verschob er das Unternehmen Seelöwe auf eine unbestimmte Zeit.[27]

Hitler bemühte sich, seine Herrschaft über das „Neue Europa“ zu konsolidieren und durch weitere Bündnisse mit Spanien, Frankreich (Vichy-Regime), Ungarn, Rumänien und Bulgarien abzusichern. Franco und Pétain widersetzten sich aber einem formellen Bündnis mit Deutschland.

Luftschlacht um England 1940/1941

 
Bordkamera einer Spitfire zeigt Leuchtspurmunition, die eine He 111 trifft, über England am 25. September 1940

Als „Luftschlacht um England“ bezeichnete die nationalsozialistische Propaganda die Vorbereitung einer Invasion Großbritanniens (Unternehmen Seelöwe) durch Ausschaltung der Royal Air Force durch die deutsche Luftwaffe. Hitler glaubte nicht an den Erfolg eines solchen Unternehmens. Er zog einen Friedensschluss mit Großbritannien vor oder hoffte vielleicht, England an den Verhandlungstisch bomben zu können.[28]

In den zwei Jahren zwischen dem Münchner Abkommen und der „Luftschlacht um England“ hatten die Briten intensiv am Aufbau einer modernen Luftverteidigung gearbeitet. Vor allem an der Süd- und Ostküste der Britischen Insel wurden „Chain Home“-Radarstationen installiert. Allein in den drei Monaten vor der Aufnahme der Kampfhandlungen gelang es der britischen Industrie, über 1400 Jagdflugzeuge fertigzustellen. Um dem dringenden Personalbedarf nachzukommen, wurden von der Royal Air Force (RAF) Piloten aus dem Commonwealth, Frankreich, den USA, Polen und der Tschechoslowakei eingesetzt, denn auf einen Piloten der RAF kamen sechs deutsche.[29]

 
Durch deutsche Angriffe zerstörte Gebäude in London während des Zweiten Weltkrieges

Am 2. Juli begann Göring die Luftschlacht mit einer begrenzten Offensive gegen die Schiffahrt im Ärmelkanal. Dowding nahm die Herausforderung nicht an. Die erste Hauptphase begann Mitte August. Die RAF sollte durch die Vernichtung ihrer Flugzeuge in der Luft zerschlagen werden, während die Bekämpfung der Schiffahrt weiterging. In der ersten Schlacht am 13. August vernichteten britische Jäger 45 deutsche Flugzeuge und verloren selbst nur 13. Vom 16. bis zum 18. August erlitt die Luftwaffe wieder schwere Verluste. 296 deutsche und 95 britische Flugzeuge gingen verloren. Die RAF hatte den Vorteil, dass die Piloten der abgeschossenen Maschinen nicht jedesmal für sie verloren waren, sofern sie sich mit dem Fallschirm retten konnten. Jetzt erkannte Göring seinen Fehler, dass er nicht alles daran gesetzt hatte, die RAF in der Luft zu schlagen. Das war in der zweiten Phase vom 19. August bis zum 6. September sein Operationsziel. Deutsche Jäger (von belgischen Flugplätzen) kamen bei Tage und Bomber (von nordfranzösischen Flugplätzen) in der Nacht. Die RAF konzentrierte sich auf die Abwehr der deutschen Bomber. In der Anfang September beginnenden dritten Phase konzentrierte die Luftwaffe ihre Angriffe auf London. Hitler sprach bezeichnenderweise von Vergeltung und völliger Vernichtung, nachdem in der Nacht zum 26. August auf Befehl Churchills die RAF einen Angriff mit 60 Bombern auf Berlin geflogen hatte, der kaum Schäden verursacht und zu zwei Leichtverletzten geführt hatte. Am 7. September griff die Luftwaffe die Londoner Docks mit 300 Bombern und 600 Jägern an, aber die Luftwaffe verlor wieder mehr Flugzeuge als die 21 britischen Jagdstaffeln, die London verteidigten. Am 15. September erreichten die deutschen Angriffe ihren Höhepunkt. Albert Kesselring ließ einen Angriff am Morgen und einen zweiten am Nachmittag fliegen. Die RAF setzte praktisch alles ein, was sie hatte. Die deutschen Bomber wurden dezimiert und die Jäger abgewiesen. Die Entscheidung, London anzugreifen, gilt als ein großer strategischer Fehler Hitlers und Görings mit weit reichenden Folgen, denn viele weitere Angriffe auf London bis zum Jahresende mit durchschnittlich 160 Bombern bewirkten, militärisch besehen, wenig, waren aber für die Luftwaffe äußerst verlustreich.

Churchill fand anerkennende Worte für die RAF:

Noch nie ist es vorgekommen, dass in einem Konflikt so viele Menschen so wenigen soviel zu verdanken hatten.[30]

Die Luftwaffe setzte im Winter und Frühjahr ihre Nachtangriffe fort, nicht um die Invasion vorzubereiten, nachdem Hitler am 12. Oktober 1940 die Invasion abgesagt hatte, sondern um die Industrie zu treffen und die Bevölkerung zu demoralisieren. In der Nacht vom 14. auf den 15. November 1940 waren die Motorenfabriken in Coventry Ziel eines Angriffs der Luftwaffe, wobei durch Brandbomben auch drei Viertel der Wohngebiete getroffen wurden.[31] Der Begriff „coventrieren“, eine Goebbelsche Wortprägung, fand daraufhin Eingang in den deutschen Militärjargon.[32]

Die Bombardements Londons, Coventrys[33] und weiterer englischer Städte töteten bis zum Jahresende 1940 etwa 23.000 Zivilisten. Allein in London starben bei 57 Nachtangriffen zwischen dem 9. September 1940 und dem Neujahrstag 1941 14.000 Menschen. Im Oktober 1940 hatte die Luftwaffe 1733 Kampfflugzeuge verloren, die RAF 915.[34] „Eine vorsätzliche Bombardierung ziviler Ziele ist den Luftwaffenakten nicht zu entnehmen. […] Die politischen Führungen allerdings wußten, daß ihre Waffe Produktion und Produzenten, Industrie und Stadt, Industrie und Industriearbeiterkind nicht unterschied.“[35]

„Die Luftschlacht endete als militärisches Patt, war aber eine politische und strategische Niederlage ersten Ranges für Hitler, dem es zum ersten Mal nicht gelungen war, einem Land seinen Willen aufzuzwingen.“[36] Mitentscheidend für den Misserfolg der Luftwaffe waren die Fehleinschätzung der Effektivität der britischen Radaranlagen und des Leitsystems sowie die mangelnde Reichweite der deutschen Jagdflugzeuge. Außerdem fertigten die britischen Flugzeugwerke mehr Maschinen als die deutschen.

Mit dem Ende der Luftschlacht „war auch die Invasion geplatzt.“[37] Am 18. Dezember 1940 gab Hitler seine formelle Weisung für das Unternehmen Barbarossa heraus, „auch vor Beendigung des Krieges gegen England Sowjetrussland in einem schnellen Feldzug niederzuwerfen.“[38] Im Mai 1941 gingen die deutschen Luftangriffe auf Großbritannien deutlich zurück, weil Bomber und Jagdflugzeuge für den bevorstehenden Angriff auf die Sowjetunion benötigt wurden.

Hitlers Bündnispolitik

Nachdem der Kriegsgegner Großbritannien nicht besiegt werden konnte, suchte Hitler nach einem Ausweg. Wo war England außer einer Landung noch zu schlagen? In Hitlers Vorstellung boten sich zwei Möglichkeiten an: ein Angriff auf Englands Positionen im Mittelmeer oder ein Angriff auf die Sowjetunion, deren Ausbeutung als „Lebensraum im Osten“ seit langer Zeit fester Bestandteil von Hitlers Ideologie war.[39]

 
Philippe Pétain, Paul-Otto Schmidt, Adolf Hitler und Joachim von Ribbentrop in Montoire-sur-le-Loir, 24. Oktober 1940

Zunächst wandte er sich der Mittelmeeroption zu. Spaniens Diktator Franco war im Juni 1940 noch bereit gewesen, in den Krieg an deutscher Seite einzutreten. Er forderte dafür Gibraltar, Französisch-Marokko, Oran und Vergrößerung der Kolonien Spanisch-Sahara und Spanisch-Guinea sowie vorherige umfangreiche Lieferungen von Waffen, Rohstoffen und Nahrungsmitteln. Hitler hielt Spaniens Unterstützung damals nicht für nötig und ließ ausweichend antworten. Als er sich am 23. Oktober in Hendaye mit Franco traf, zeigte Hitler nunmehr ein viel größeres Interesse am Kriegseintritt Spaniens, den er für Januar 1941 vorschlug. Spanische und deutsche Truppen sollten im Unternehmen Felix Gibraltar erobern. Franco war jedoch nicht mehr von der baldigen Niederlage Großbritanniens überzeugt, ließ sich nicht zu unbedachten Schritten verleiten und wiederholte überzogene Forderungen nach der Lieferung von Waffen. Hitler wiederum musste hinsichtlich der spanischen Kolonialwünsche in Nordafrika Rücksicht auf Vichy-Frankreich nehmen. Franco war lediglich mit der Unterzeichnung eines Protokolls einverstanden, in dem Spanien seine Bereitschaft erklärte, Mitglied des Dreimächtepakts zu werden und in den Krieg einzutreten – unter dem Vorbehalt, dass der Zeitpunkt noch gemeinsam festgesetzt werden sollte. Damit war die Abmachung für Hitler praktisch wertlos.[40] Im internen Kreis „wütete“ Hitler später über das „Jesuitenschwein“ [Franco].[41]

Wie in Hendaye hinsichtlich Spaniens, blieb auch in Montoire hinsichtlich Frankreichs die Frage der konkreten Zusammenarbeit offen. Hitler wollte, wenn schon nicht eine Kriegserklärung an England, so wenigstens die Verteidigung der französischen Kolonien in Nordafrika gegen Angriffe de Gaulles und der Briten erreichen sowie die Überlassung von Stützpunkten an der afrikanischen Mittelmeer- und Atlantikküste für den Kampf gegen Großbritannien. Marschall Pétain stimmte im Prinzip einer Zusammenarbeit mit dem Reich zu, lehnte aber indirekt einen Kriegseintritt Frankreichs mit Kriegserklärung gegen Großbritannien ab, indem er seinen Ministerpräsidenten Laval darauf hinweisen ließ, dass auch nach der neuen französischen Verfassung eine Kriegserklärung nur durch Parlamentsbeschluss ausgesprochen werden könne, dessen Herbeiführung aber aufgrund der Zusammensetzung des Parlaments noch aus der vergangenen Ära erhebliche innenpolitische Schwierigkeiten bereiten würde. (Begegnung in Montoire, 24. Oktober 1940).[42]

Italien hingegen war im Juni 1940, kurz vor der französischen Kapitulation, Hitlers Kriegsverbündeter geworden. Zusammen mit Japan schlossen Mussolini und Hitler den Dreimächtepakt, der gegenseitigen Beistand bei der Gewinnung der Hegemonie über Europa (Deutschland und Italien) beziehungsweise Asien (Japan) vorsah. Die Bestimmungen richteten sich nicht gegen die Sowjetunion; vor allem sollten die USA von einem Kriegseintritt abgehalten werden. Obwohl der Pakt ein großer propagandistischer Erfolg war, blieb er für die Bildung einer aktiven Front gegen Großbritannien ohne sofortige Wirkung.[43]

In Osteuropa gewann Hitler Rumänien als Verbündeten hinzu, das für ihn wegen der strategischen Lage und der Erdölfelder äußerst wertvoll war. Zwar ließ er die Sowjetunion das nach dem Ersten Weltkrieg verlorene Bessarabien einfordern, wie im Hitler-Stalin-Pakt vorgesehen. Doch Hitler garantierte im Sommer 1940 Rumäniens Bestand, das seinerseits aus dem Völkerbund austrat.

Italienischer Parallelkrieg im Mittelmeerraum und Ostafrika 1940/1941

 
Italienische Kriegsgefangene während der Operation Compass, Januar 1941

Mussolini, der darauf hoffte, den Erfolgen des deutschen Achsenpartners eigene zur Seite zu stellen, ließ nach dem Kriegseintritt Italiens am 10. Juni 1940 britische Positionen im Mittelmeer[44] sowie in Nord- und Ostafrika angreifen, obwohl König Viktor Emanuel III. noch 1939 die realistische Einschätzung vertreten hatte, das Heer befinde sich in einem erbärmlichen Zustand und die Offiziere würden nichts taugen.[45] Nach geringen italienischen Anfangserfolgen (Invasion Ägyptens und Britisch-Somalilands) ging im Spätsommer und Herbst 1940 die Initiative verloren, und die Gegenoffensiven von britischen und Commonwealth-Truppen führten zu einer verheerenden Niederlage in Ägypten (→ Operation Compass) und zum Verlust Italienisch-Ostafrikas. Im Februar 1941 reagierte Hitler mit der Entsendung des Deutschen Afrikakorps (→ Unternehmen Sonnenblume), um wenigstens den Verlust Libyens zu verhindern.

Die Großmachtambitionen des Duce waren bereits seit den 1930er Jahren auch auf den Balkan gerichtet. Am 28. Oktober 1940 griffen italienische Verbände von dem seit 1939 italienisch okkupierten Albanien aus Griechenland an (→ Griechisch-Italienischer Krieg). Hitler war über Mussolinis Entschluss nicht informiert worden, den dieser auch aus Verärgerung über die kürzliche Stationierung deutscher Truppen in Rumänien zur Sicherung rumänischer Ölgebiete getroffen hatte:

„Hitler stellt mich immer wieder vor vollendete Tatsachen. Diesmal werde ich ihm mit der gleichen Münze heimzahlen. Er wird aus den Zeitungen erfahren, dass ich in Griechenland einmarschiert bin.“[46]

Mussolini glaubte an einen raschen Sieg, doch stattdessen entwickelte sich der Krieg zu einem Fiasko. Die griechischen Truppen waren gut organisiert und kannten sich in dem schwierigen Gelände aus. Binnen vierzehn Tagen hatte sich der erwartete Triumph in eine Demütigung für Mussolinis Regime verwandelt, als die Angreifer bis über die Grenzen Albaniens zurückgedrängt worden waren. Noch bedeutsamer war, dass die Position der Achse im Wüstenkrieg (Nordafrika), dem damals wichtigsten Kriegsgeschehen, ernstlich geschwächt wurde, weil angesichts des sich anbahnenden Debakels dringend benötigte Truppen von dort nach Griechenland verlegt wurden. „Wären die schwachen britischen Truppen aus Ägypten und vom Suezkanal vertrieben worden, hätte der Weltkrieg einen anderen Verlauf genommen.“[47] Erst im Balkanfeldzug (siehe unten) konnte 1941 die Situation in Griechenland im Sinne der Achsenmächte bereinigt werden (Fall Marita).

Balkanfeldzug 1941

Anfang des Jahres 1941 versuchte das Deutsche Reich im Balkankonflikt zu vermitteln. So unterbreitete Hitler dem Königreich Jugoslawien den Vorschlag, dem Dreimächtepakt beizutreten, was jedoch abgelehnt wurde. Griechenland verzichtete ebenfalls auf jeden Vermittlungsversuch, da seine Armee die italienischen Soldaten an jeder Front zum Rückzug zwingen konnte. Eine italienische Großoffensive am 9. März wurde zum Desaster. Am 27. März trat Jugoslawien schließlich dem Dreimächtepakt bei. Die Folge waren antideutsche Demonstrationen und ein Putsch des serbischen Offizierskorps gegen die Regierung des Prinzregenten Paul, worauf der Beitritt wieder rückgängig gemacht wurde.

 
Zerstörungen in Belgrad, 1941
 
Balkanfeldzug 1941

Diese unerwartete Wendung erzürnte Hitler und führte zu seiner Entscheidung, Jugoslawien zu „bestrafen“.[48] Am 6. April überschritten Wehrmachtsverbände die Grenze nach Jugoslawien, und die Luftwaffen der Achsenmächte begannen Belgrad mit schweren Bombardements in Schutt und Asche zu legen (→ Luftangriff auf Belgrad 1941). Der weitere Vormarsch erfolgte wie im Manöver. Bereits am 10. April war die kroatische Hauptstadt Zagreb besetzt. Belgrad fiel zwei Tage später unter dem Druck deutscher Panzerverbände. Am 17. April unterschrieben die jugoslawischen Befehlshaber schließlich die bedingungslose Kapitulation.

Ebenfalls am 6. April begann der deutsche Feldzug gegen Griechenland. Anders als in Jugoslawien war der griechische Widerstand stellenweise ausgesprochen hart. Besonders in den Gebirgslagen und im Gebiet der stark verteidigten Metaxas-Linie stießen die Soldaten nur langsam und unter hohen Verlusten durch das bergige Nordgriechenland in das Landesinnere vor. Am 9. April fiel Saloniki. Gleichzeitig wurde die griechische Armee in Ostmazedonien abgeschnitten und die Metaxas-Linie stärker bedrängt. Die griechischen Verstärkungen von der albanischen Front wurden bei ihrem Vormarsch durch die gebirgige Landschaft und von deutschen und italienischen Panzereinheiten sowie Luftangriffen behindert. Am 21. April mussten 223.000 griechische Soldaten kapitulieren.

 
Einmarsch deutscher Truppen in Athen, Mai 1941

Die in Griechenland stationierten britischen Verbände bauten unterdessen eine Verteidigung an den Thermopylen auf. Diese wurde am 24. April überrannt, worauf die Alliierten eine amphibische Evakuierungsoperation einleiten mussten, in der 50.000 Soldaten nach Kreta und Ägypten verschifft wurden. Am 27. April rückte die Wehrmacht in Athen ein.

Am 25. April entschlossen sich die Führer der Achsenmächte zu einer Luftlandeinvasion von Kreta (→ Unternehmen Merkur). Am Invasionstag, dem 20. Mai 1941, brachten 593 Transportflugzeuge die deutschen Luftlandeeinheiten nach Kreta. Die deutschen Fallschirmjäger bildeten durch ihre Fallschirme ein leichtes Ziel für die Luftabwehr, sodass viele bereits im Flug getötet oder verwundet wurden. Die gelandeten Einheiten konnten zunächst keine Flugplätze für Nachschub und Verstärkungen (insbesondere Artillerie und Fahrzeuge) erobern. Außerdem gab es keine Funkverbindung zum deutschen Hauptquartier in Athen, da viele Funkgeräte bei den Landungen zerstört wurden. Erst mit verstärktem Einsatz der Luftwaffe und einigen erfolgreichen Landungen auf umkämpften Flugplätzen stabilisierte sich die Situation für die Angreifer. Die Alliierten, darunter Neuseeländer und Australier, verteidigten Kreta eine Woche lang, bis sie sich mit etwa 17.000 Mann absetzen mussten. Aufgrund der hohen Verluste beschloss Hitler, in Zukunft keine Luftlandungen mehr durchzuführen.

Vom Entstehen der Ostfront bis zur Westfront, Juni 1941 bis Juni 1944

Die Absicht, die Sowjetunion zu überfallen, erörterte Hitler bereits im Juli 1940, parallel zu den Invasionsplänen gegen Großbritannien, mit dem Wehrmachtführungsstab. Zu diesem Zeitpunkt hoffte Hitler noch, dass Großbritannien über kurz oder lang aufgeben würde und er auf der Basis einer „Verständigung mit England“ alle Kraft nach Osten werfen könne, um sein großes Ziel anzugehen, „Lebensraum im Osten“ zu erobern.[49] Am 18. Dezember 1940 erfolgte die Weisung, im Mai 1941 die Sowjetunion anzugreifen. Hintergrund dieser Entscheidung war auch die Erkenntnis der Unmöglichkeit einer Landung auf der britischen Insel, solange Luftwaffe und Marine dazu zu schwach waren. Wenn auch nicht alleiniges Motiv, so stand doch der Wunsch dahinter, London via Moskau zum Ausscheiden aus dem Krieg zu zwingen. Ein Angriff auf die Sowjetunion wurde von Hitler als wenig riskant angesehen, weil er die politische Stabilität der Sowjetunion und deren militärisches Potential unterschätzte.[50] Mit seiner Unterschätzung des sowjetischen Militärpotentials stand Hitler nicht alleine da; fast alle seine Befehlshaber teilten sie ebenfalls.[51]

Mit dem Angriff auf die Sowjetunion, dem Unternehmen Barbarossa, entstand am 22. Juni 1941 eine neue Front im Osten Deutschlands. Sie wurde (neben der japanisch-chinesischen) die am längsten bestehende Front im Zweiten Weltkrieg, die die meisten Opfer forderte. Die deutschen Truppen eroberten riesige Gebiete des europäischen Teils der Sowjetunion; zusammen mit unmittelbar nachrückenden Einheiten der SS und Einsatzgruppen hatten sie den Auftrag, die Gebiete rücksichtslos auszubeuten, einen Teil ihrer Einwohner zu töten und den anderen als Arbeitssklaven zu halten. Dabei wurden systematisch viele Zehntausende Juden umgebracht.

Ein halbes Jahr später wurden auch die USA, die allerdings bereits zuvor Großbritannien indirekt unterstützt hatten, durch Hitlers Kriegserklärung offizieller Kriegsgegner Deutschlands. Amerika brauchte Zeit, seine Wirtschaft auf den Krieg umzustellen. Eine Konfrontation der deutschen mit anglo-amerikanischen Landstreitkräften fand erstmals im November 1942 in Nordafrika statt (Operation Torch).

Der Krieg gegen die Sowjetunion bis zur Schlacht von Stalingrad, Juni 1941 bis Oktober 1942

 
Russlandfeldzug 1941–1942

Der Balkanfeldzug hatte den Angriffszeitpunkt für einen Überfall auf die Sowjetunion um vier Wochen verschoben. Der Angriff fand erst am 22. Juni 1941 statt. Diese Verzögerung und ein ungewöhnlich früh einsetzender Winter erschwerten den geplanten Ablauf des Vormarschs und verhinderten das Erreichen der Linie Archangelsk-Astrachan als operatives Ziel. Obwohl Berechnungen auf deutscher Seite zeigten, dass die Versorgung der Wehrmacht nur bis zu einer Linie entlang Pskow, Kiew und der Krim möglich war, verlangte Hitler die Eroberung Moskaus im Rahmen eines einzigen, ununterbrochenen Feldzuges. Für den Überfall standen drei Heeresgruppen (Nord, Mitte, Süd) bereit. Die Heeresgruppe Nord (von Leeb) sollte die baltischen Staaten erobern und dann nach Leningrad vorstoßen. Auf der Heeresgruppe Mitte (von Bock) lag die Hauptlast. Sie sollte nach Moskau vorrücken und war entsprechend stark gerüstet. Die Heeresgruppe Süd (von Rundstedt) sollte die Ukraine erobern. Ebenfalls an dem Feldzug beteiligt waren Verbände aus befreundeten und eroberten Ländern der Achsenmächte. Auch vom besetzten Norwegen aus wurden Angriffe gegen die Sowjetunion unternommen. Sie zielten insbesondere auf Murmansk und die dortige Eisenbahnverbindung, die „Murmanbahn“, sowie den Hafen.

 
Deutsche Soldaten in einem brennenden Dorf bei Mahiljou, 16. Juli 1941

Am 22. Juni 1941 um 4:15 Uhr begann der Angriff von 153 deutschen Divisionen, darunter 19 Panzer- und 12 motorisierte Divisionen, auf einer Frontlänge von 1600 km zwischen der Ostsee und den Karpaten gegen die Sowjetunion.[52] Zwei Divisionen operierten von Finnland aus. Trotz vieler Hinweise waren die unteren und mittleren militärischen Befehlshaber der Roten Armee nicht auf diese bisher größte militärische Offensive der Weltgeschichte mit 3,2 Millionen deutschen Soldaten eingestellt. Hinzu kamen 600.000 Soldaten aus den verbündeten Staaten Ungarn, Rumänien, Finnland, Slowakei und Italien.[52] Die Rote Armee umfasste im Juni 1941 rund 5 Millionen Soldaten. Allerdings waren diese Truppen nicht alle an der sowjetischen Westgrenze stationiert. Viele der sowjetischen Soldaten an der Grenze ergaben sich ohne Widerstand, während die motorisierten deutschen Truppen zunächst zügig vorankommen konnten. Die Fähigkeit der sowjetischen Streitkräfte, zum damaligen Zeitpunkt einen Angriff oder einen Krieg gegen Deutschland zu führen, muss auch nach neueren Erkenntnissen stark bezweifelt werden. Der erste Wehrmachtbericht am Morgen des 22. Juni 1941 erweckte dagegen den Eindruck, sowjetische Truppen seien nach Ostpreußen eingedrungen.[53] Er unterstützte damit die Präventivkriegslegende der NS-Propaganda, die den Angriff als Verteidigungskrieg darstellte. Tatsächlich war der Überfall auf die Sowjetunion im Wesentlichen ein ideologisch verbrämter Eroberungs- und Vernichtungskrieg mit dem von Hitler bereits Jahre zuvor formulierten Ziel der Gewinnung von „Lebensraum im Osten“. Damit war „ein blockadefestes Großimperium“ bis zum Ural und über den Kaukasus hinaus gemeint.[54]

 
Sowjetische Soldaten bei der Bergung eines Verwundeten bei Leningrad, Oktober 1941

Am 22. Juni mittags verlas der sowjetische Außenminister Molotow im Rundfunk eine Rede, in der er den Ausbruch des Krieges bekannt gab, und die mit den Worten: „[…] der Sieg wird unser sein!“ endete. Elf Tage später richtete sich Josef Stalin am 3. Juli mit einer Rundfunkansprache persönlich an das Volk.[55] Davor war Minsk in der Kesselschlacht bei Białystok und Minsk eingeschlossen und wenig später besetzt worden. Am 26. September fand die Schlacht um Kiew ihr Ende. Doch schon im Oktober begann es zu schneien und zu regnen. Daraufhin verlangsamte sich die deutsche Offensive, sie blieb immer häufiger im Schlamm stecken, und der Angriff auf Moskau kam wegen der sich versteifenden sowjetischen Gegenwehr zum Erliegen. Am 5. Dezember setzte eine sowjetische Gegenoffensive mit frischen, für den Winterkrieg ausgerüsteten Einheiten aus Fernost unter dem Befehl von General Georgi Konstantinowitsch Schukow ein, wodurch eine Eroberung der Hauptstadt Moskau durch deutsche Truppen verhindert wurde und der „ein ungeheurer Rückschlag für die Wehrmacht war“.[56]

Nach dem sowjetischen Angriff am 25. Juni versuchte Finnland im Fortsetzungskrieg, mit deutscher Unterstützung die im Winterkrieg an die Sowjetunion verlorenen Gebiete in Karelien zurückzuerobern. Nachdem es dieses Ziel im Sommer 1941 erreicht hatte, blieb Finnland jedoch nicht defensiv, sondern besetzte bis Dezember 1941 umstrittene, nie zuvor finnisch gewesene karelische Gebiete.

Als Reaktion auf den deutschen Angriff marschierten britische und sowjetische Truppen am 25. August 1941 im Rahmen der Anglo-Sowjetischen Invasion in den Iran ein. Ziel des Angriffs waren zum einen die Sicherung der Ölförderung der Anglo-Iranian Oil Company und zum anderen die Übernahme der Transiranischen Eisenbahn, um die sowjetischen Truppen auch auf dem Weg über den Iran mit britischem und US-amerikanischem Militärgerät versorgen zu können.

Die Rote Armee hatte sich neu organisiert. Die wichtigsten Großbetriebe der Rüstungsproduktion wurden unerreichbar für die deutsche Luftwaffe an den Ural in Städte wie Ufa und Tscheljabinsk verlegt. Am 16. Dezember gab Hitler den Befehl zum Halten. Bis zum Ende des Jahres wurde die Wehrmacht jedoch weiter zurückgedrängt.

 
Sowjetische Soldaten bei der Verteidigung eines Dorfes im Kaukasus, Juni 1942

Hitlers „Weisung Nr. 41“ vom 5. April 1942 („Fall Blau“) legte für die Sommeroffensive fest, dass zunächst Stalingrad an der Wolga, dann der Kaukasusraum bis zur türkischen und iranischen Grenze erobert werden sollte, um die dortigen Erdölzentren in die Hand zu bekommen. Zunächst trat aber im Südabschnitt der Front die Rote Armee zum Gegenangriff an. In der Schlacht bei Charkow wurden im Mai 1942 die angreifenden sowjetischen Verbände vollständig eingeschlossen. Erneut geriet fast eine Viertelmillion sowjetischer Soldaten in Gefangenschaft. Von Mai bis Juli wurden Sewastopol und die Halbinsel Kertsch auf der Krim erobert, die als Sprungbrett für die Offensive bis zum Kaukasus dienen sollten. Dabei gerieten 150.000 Rotarmisten in Gefangenschaft. Weil im Juni 1942 auch Tobruk in Nordafrika fiel (→ Unternehmen Theseus), weckte die NS-Propaganda nach der Krise im Winter nun wieder große Hoffnungen auf einen baldigen Gesamtsieg.[57]

 
Lagebesprechnung im Hauptquartier der Heeresgruppe Süd in Poltawa, 1. Juni 1942
 
Zerstörter Hafen von Sewastopol, Juli 1942

Ende Juni 1942 begann die Sommeroffensive im Süden der Ostfront zwischen Kursk und Taganrog am Asowschen Meer, deren Bedeutung Hitler noch einmal am 1. Juni 1942 auf einer Oberbefehlshaber-Besprechung in Poltawa (Heeresgruppe Süd) herausgestellt hatte: „Wenn ich das Öl von Maikop und Grosny nicht bekomme, dann muß ich diesen Krieg liquidieren.“[58] Am 3. Juli überschritten deutsche Kräfte den Don bei Woronesch. Zwanzig Tage später konnte Rostow am unteren Don erobert werden, doch blieb die Gefangenenzahl gering, da die Rote Armee – im Gegensatz zu 1941 – einen strategischen Rückzug hinter den Don, die Wolga bei Stalingrad und zum westlichen und mittleren Kaukasus einleitete.[59] Am selben Tag änderte Hitler die „Weisung Nr. 41“ so ab, dass statt des vorgesehenen Nacheinanders nunmehr gleichzeitige Vorstöße gegen Stalingrad und ins Kaukasusgebiet vorgesehen waren. Die Heeresgruppe Süd wurde daher in die Heeresgruppe A (→ Kaukasus) und Heeresgruppe B (→ Stalingrad) geteilt. Die schwächere Heeresgruppe B bekam die Aufgabe zugeteilt, Stalingrad zu erobern und danach die Wolga hinunter bis Astrachan am Kaspischen Meer vorzudringen. Die Heeresgruppe A, die gemäß der Operation Edelweiß die Ölquellen von Maikop, Grosny und Baku erobern sollte, rückte bis Noworossijsk am Schwarzen Meer vor, nahm auch den Westkaukasus und das nördlich davon gelegene Maikop ein, dessen Ölanlagen aber systematisch und fachmännisch zerstört worden waren. Die Tatsache, dass die vollständige Zerstörung der ökonomischen Infrastruktur eine Nutzung der Ölquellen im Nordkaukasusgebiet unmöglich machte, war viel mehr als die spätere Schlacht um Stalingrad eine strategische Wende für den Krieg im Osten.[60] Das nächstgelegene und wichtige Erdölgebiet von Grosny, dessen Besitz Hitler als wesentlich für die Weiterführung des Krieges ansah, wurde nicht erreicht. Damit wurde Mitte August deutlich, dass das operative Ziel der Heeresgruppe A nicht erreicht worden war; der Angriff auf die Passhöhen des Kaukasus musste Ende August 1942 eingestellt werden. Der Weg zum Persischen Korridor, über den amerikanisches Kriegsmaterial in die Sowjetunion transportiert wurde, blieb versperrt. Als Hitler mit Goebbels im Führerhauptquartier Werwolf bei Winniza (Ukraine) unter vier Augen sprach, war er dagegen übertrieben optimistisch: Man werde auch Kleinasien erobern und danach den Iran, den Irak sowie Palästina, um derart die Briten von ihrer Ölversorgung abzuschneiden. Beim baldigen Angriff auf Stalingrad erwarte er die Eroberung der Stadt innerhalb von acht Tagen.[61]

 
Einfluss- und Herrschaftsbereich der Achsenmächte im September 1942

Die gigantische Überdehnung der Front, unzureichender Nachschub und der massive sowjetische Widerstand ließen indes den Vormarsch der Heeresgruppen A und B Anfang September 1942 zum Stillstand kommen. Deswegen kam es zu einer Führungskrise im deutschen Oberkommando, in deren Verlauf der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe A, Feldmarschall Wilhelm List, und der Generalstabschef des Heeres, Generaloberst Franz Halder, von Hitler entlassen wurden. Hitler übernahm selbst (bis zum 22. November 1942) den Oberbefehl der Heeresgruppe, Nachfolger Halders wurde General Kurt Zeitzler.[62]

Am 4. Oktober 1942 besprachen Vertreter des sowjetischen Oberkommandos, Georgi Schukow und Alexander Wassilewski, mit den Befehlshabern der um Stalingrad eingesetzten Fronten (sowj. Armeen) die geplante sowjetische Umfassungsoperation, durch die die 6. Armee der Wehrmacht im Raum zwischen Wolga und Don eingeschlossen und vernichtet werden sollte.

Partisanenkrieg

Mit dem Einmarsch deutscher Truppen wurde in den verschiedenen Staaten Europas eine Umgestaltung entsprechend den nationalsozialistischen besatzungspolitischen, rassenideologischen und bevölkerungspolitischen Vorstellungen eingeleitet, die die Besatzer mit allen Mitteln der Repression durchzusetzen versuchten. Das betraf vor allem den politischen und militärisch-politischen Widerstand und die jüdische Minderheit, die im gesamten deutschen Machtbereich zum Objekt von Verfolgung und Vernichtung wurde.

 
Aussiedlung der polnischen Bevölkerung im deutsch besetzten Wartheland, 1939
 
Verhaftete Mitglieder der Résistance in Frankreich
 
Hingerichtete Partisanen in der Sowjetunion, Januar 1943

Mit dem Generalplan Ost entstand unter Heinrich Himmler als dem Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums ein umfassendes bevölkerungs- und siedlungspolitisches Konzept zur kolonialistischen „Germanisierung“ der besetzten und noch zu erobernden Ostgebiete. Besonders die Bevölkerung Polens, Serbiens, der Ukraine, Weißrusslands und Russlands sollte demnach „durchaus niedergehalten werden“. Aus der rücksichtslosen Ausplünderung dieser Gebiete ergab sich, dass Millionen der Hungertod drohte, was von den Planern hingenommen, wenn nicht begrüßt wurde. Nach der Entscheidung für den „Arbeitseinsatz“ als dem ökonomisch ergiebigeren Umgang mit der Bevölkerung vor allem der Sowjetunion wurden Millionen Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppt.

Repression und Ausbeutung stießen bald auf Widerstand. In den Niederlanden streikten zum Beispiel die Polizei und die Eisenbahner. In Frankreich kam es zu bewaffneten Angriffen. In den Balkanstaaten und in Osteuropa war der Widerstand besonders stark und verteilte sich oft auf verschiedene Gruppierungen. Jugoslawische Partisanen unter der Führung von Tito konnten einzelne zusammenhängende Gebiete befreien, und in Griechenland kontrollierten Partisanen der ELAS, EDES und EKKA die Berge. In der Sowjetunion bekämpften kommunistische und anarchistische Gruppen das deutsche Besatzungsregime. Der Partisanenkrieg in der Sowjetunion war von der Roten Armee schon vor dem Krieg geplant worden; entsprechende Einheiten wurden aufgestellt, die nach der Eroberung eines Gebietes den Widerstand gegen die Besatzer im Hinterland der Front weiterführen sollten. Im Allgemeinen war der Partisanenkrieg durch zahlreiche Verstöße gegen das Kriegsrecht gekennzeichnet. Die Partisanen machten meistens keine Gefangenen oder zwangen sie zum Überlaufen. Auf deutscher Seite enthielt der Kommissarbefehl die Anweisung, Politkommissare der Roten Armee nicht als Kriegsgefangene zu behandeln, sondern sie ohne Verhandlung zu erschießen. So nahm der Partisanenkrieg in Osteuropa den Charakter eines systematischen Ausrottungskrieges an. In Griechenland (Kefalonia, Chortiatis), Frankreich (Oradour, Maillé) oder Italien (Marzabotto, Caiazzo) kam es zu vereinzelten Massakern an der Zivilbevölkerung.

Kriegseintritt der USA, Dezember 1941

 
Zerstörte Flugzeuge nach dem Angriff auf Pearl Harbor, 7. Dezember 1941

Die Vereinigten Staaten hatten in dem Konflikt zunächst formal Neutralität gewahrt. Die isolationistische Grundstimmung in der US-Bevölkerung ermöglichte es Präsident Roosevelt nicht, direkt an der Seite Großbritanniens und der Sowjetunion in den Krieg einzugreifen. Der Kongress schuf jedoch mit dem Leih- und Pachtgesetz vom 11. März 1941 die legale Grundlage für die vorher bereits praktizierte Unterstützung Großbritanniens. Das Land wurde, wie später auch die Sowjetunion, in großem Umfang mit Waffen und Hilfsgütern aus den USA beliefert.

Den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in Europa nutzte Japan zur Besetzung von Französisch-Indochina und weiterer Regionen Südostasiens. In der Folge verhängten die USA und das Vereinigte Königreich ein Embargo und froren die finanziellen Mittel Japans ein. Im September 1940 unterzeichnete der japanische Außenminister Matsuoka Yōsuke in Berlin den Dreimächtepakt mit Deutschland und Italien. Das Embargo hatte fehlende Rohstofflieferungen seitens der europäischen Verbündeten zur Folge, sodass die Führung des japanischen Kaiserreichs in einem Krieg mit den USA und Großbritannien die einzige Möglichkeit sah, ihre imperialistischen Ambitionen abzusichern.

Nach dem Angriff Japans auf die amerikanische Pazifikflotte in Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 und den am 11. Dezember erfolgten Kriegserklärungen Deutschlands und Italiens befand sich das Land auch offiziell im Kriegszustand mit den Achsenmächten. Trotz des japanischen Angriffs einigten sich Regierungen und Militärs der USA und Großbritanniens während der Arcadia-Konferenz auf den Grundsatz „Germany first“, den Entschluss, Deutschland als den gefährlichsten und von England und Russland auch einzigen direkt erreichbaren Gegner zuerst zu besiegen. Außerdem würde die Niederringung Deutschlands auch den Zusammenbruch Japans über kurz oder lang herbeiführen.[63] Zu ersten Kampfhandlungen zwischen US-amerikanischen und deutschen Truppen kam es Ende 1942 in Nordafrika.

Der Kriegsschauplatz Nordafrika 1940–1943

 
Italienische Panzer M13/40 in Nordafrika, April 1941

Ähnlich wie auf dem europäischen Kriegsschauplatz hatten die Italiener in Nordafrika schwere Rückschläge gegen die Briten hinnehmen müssen. Eine italienische Offensive zum Ende des Jahres 1940 führte zur Vernichtung der eigenen Verbände in Libyen.

 
Erwin Rommel westlich von Tobruk, 16. Juni 1942
 
Britischer Panzer Valentine in Nordafrika, April 1941
 
US-amerikanischen Soldaten führen italienische und deutsche Kriegsgefangene in Tunesien ab, 1942

Der deutsche Generalleutnant Erwin Rommel bekam deshalb im Februar 1941 den Befehl, mit den zwei Divisionen des Deutschen Afrikakorps den erfolglosen Bündnispartner bei seiner Verteidigung zu unterstützen.

Rommel hielt eine defensive Haltung für unangebracht, stattdessen wollte er angreifen. Am 31. März begann Rommel den Vormarsch. Schon am 10. April standen deutsche Panzer vor der ostlibyschen Hafenstadt und Festung Tobruk, die kurz zuvor noch von den Italienern ausgebaut und dann beinahe kampflos geräumt worden war. Bis zum 13. April unternahm Rommel drei Angriffe auf die Festung, die jedoch alle fehlschlugen. Rommel musste vorerst die Eroberung Tobruks zurückstellen. Auch weitere Vorstöße konnten auf Grund von Versorgungsengpässen nicht durchgeführt werden, sodass beide Seiten zu einem Stellungskrieg übergingen.

Im November 1941 griffen die Briten wieder an. Am 26. November erfolgte ein zweiter Angriff, wobei es der Besatzung von Tobruk endlich gelang, den Belagerungsring zu sprengen. Am 7. Dezember zog sich das Afrikakorps zur Gazala-Linie zurück. Nachdem Tobruk augenscheinlich einer Eroberung durch das Afrikakorps widerstehen konnte, griff Rommel erst im nächsten Jahr wieder an.

Am 26. Mai 1942 befahl Rommel das Unternehmen Theseus mit dem Ziel, Tobruk zu erobern. Nach schweren Panzergefechten gelang es den Achsenmächten, Bir Hacheim am 10. Juni einzunehmen, um dann den Vormarsch auf Tobruk einzuleiten. Am 20. Juni wurden Stadt und Festung besetzt, wofür Rommel als jüngster Offizier der Wehrmacht die Beförderung zum Generalfeldmarschall erhielt.

Das Ziel des weiteren Vormarsches durch die Libysche Wüste war Alexandria und der Sueskanal. Kurz vor der ägyptischen Bahnstation von el-Alamein hatten die Briten einen 65 Kilometer breiten Verteidigungsgürtel aufgebaut, in dem im Juli 1942 bei der ersten Schlacht von el-Alamein die Offensive der Achsenmächte steckenblieb. Am 23. Oktober 1942 befahl der neue britische Befehlshaber Bernard Montgomery den Gegenangriff zur zweiten Schlacht von el-Alamein. Das zahlenmäßig unterlegene Afrikakorps musste den Rückzug antreten.

Die Lage der deutschen Truppen in Nordafrika wurde aussichtslos, als am 8. November mit der Operation Torch alliierte Truppen in Casablanca und Algier landeten und somit die deutschen und italienischen Truppen in Nordafrika von zwei Seiten in die Zange genommen waren. Am 13. November fiel Tobruk wieder in britische Hand.

Am 23. Januar 1943 besetzten die Briten Tripolis. Im März und April wurden die Truppen der Achsenmächte in der Schlacht um Tunesien eingekesselt. Lediglich an der Mareth-Linie wurde noch erbitterter Widerstand geleistet. Am 12. Mai 1943 – Rommel war inzwischen aus Nordafrika abberufen worden – kapitulierten 150.000 deutsche und 100.000 italienische Soldaten auf der Halbinsel Kap Bon. Die deutsche Bevölkerung reagierte völlig entsetzt auf die hohen deutschen Verluste in Nordafrika, die als endgültige Kriegswende gedeutet wurden. Hinter vorgehaltener Hand sprach man von einem „zweiten Stalingrad“ oder von „Tunisgrad“.[64]

Stalingrad und die Wende auf dem osteuropäischen Kriegsschauplatz, 1943–1945

 
Deutscher Luftangriff auf Stalingrad, 1942
 
Das Zentrum von Stalingrad, 2. Februar 1943

Trotz der angespannten Kräfte- und Nachschubsituation hatte Hitler am 23. Juli 1942 in Abänderung des ursprünglichen Plans („Fall Blau“) und gegen teilweise erhebliche Bedenken der Generalität neben der südlichen Offensive in Richtung des Kaukasusgebietes eine gleichzeitige Offensive gegen Stalingrad befohlen (siehe auch Abschnitt Der Krieg gegen die Sowjetunion bis Stalingrad). Die Heeresgruppe Süd wurde deswegen in die Heeresgruppe A (→ Kaukasus) und Heeresgruppe B (→ Stalingrad) aufgeteilt. Ursprünglich sollte zuerst Stalingrad als Verkehrsknotenpunkt und danach das Kaukasusgebiet mit seinen Ölquellen erobert werden. Aus dem Nacheinander wurde die Gleichzeitigkeit zweier Offensiven mit gefährlich überdehnten Flanken. Eine deutsche Panzerabteilung erreichte am Abend des 23. August 1942 die Wolga; am selben Tag bombardierten 600 Maschinen der Luftwaffe Stalingrad und die ersten Einheiten der 6. Armee konnten in die Außenbezirke der Stadt eindringen. In erbitterten Einzelkämpfen in den Häusern und Straßen kamen die Deutschen nur unter hohen Opfern bei der Eroberung von Stalingrad voran. Schließlich beherrschte die Wehrmacht zwar etwa 90 Prozent der in einen Trümmerhaufen verwandelten Stadt, die vollständige Inbesitznahme misslang jedoch. Einen schmalen Uferstreifen der Wolga am östlichen Stadtrand, an dem permanent neue Truppen angelandet wurden, konnten die sowjetischen Verteidiger unter hohen Verlusten verbissen halten.

Datei:Bundesarchiv Bild 183-W0506-316, Russland, Kampf um Stalingrad, Siegesflagge.jpg
Sowjetischer Soldat nach dem Sieg der Roten Armee in Stalingrad, Ende Januar/Anfang Februar 1943

Am 19. November begann die Großoffensive der Roten Armee (Operation Uranus) gegen die rumänischen und deutschen Linien nordwestlich und südlich von Stalingrad. Wenige Tage später vereinigten sich die sowjetischen Panzerspitzen bei Kalatsch am Don. Damit war die 6. Armee eingekesselt. Die von Göring versprochene Luftversorgung war nicht durchführbar. Die deutschen Verbände waren recht unbeweglich und völlig unterversorgt. Ein Entsatzangriff der 4. Panzerarmee (Operation Wintergewitter), der bis zu 40 Kilometer an die Stadt heranführte, musste am 23. Dezember abgebrochen werden. Generaloberst Paulus schätzte einen Ausbruchsversuch wegen mangelnder Treibstoffreserven als unmöglich ein, fühlte sich an den Haltebefehl Hitlers gebunden und gab weder einen Befehl zum Ausbruch aus dem Kessel noch wollte er kapitulieren. Am 10. Januar 1943 eröffneten daraufhin sieben sowjetische Armeen den Angriff auf die Stadt. Bis zum 23. Januar eroberten sie die Flugplätze Pitomnik und Gumrak zurück. Am 24. Januar gelang es ihnen, den Kessel in eine nördliche und eine südliche Hälfte zu spalten. Am 25. Januar verließ die letzte Ju 52 den Behelfsflugplatz Stalingradski. Am 31. Januar ging Paulus, zwischenzeitlich zum Generalfeldmarschall befördert, angesichts der aussichtslosen Lage, in sowjetische Gefangenschaft, ohne eine Gesamtkapitualition der 6. Armee auszusprechen. Es folgten ungeregelte Teilkapitulationen von Einheiten des Südkessels, der Nordkessel kämpfte noch bis zum 2. Februar. Vom 29. Januar bis zum 2. Februar gerieten etwa 91.000 deutsche Soldaten in Gefangenschaft. Schätzungen nennen 5.000 Wehrmachtssoldaten, die nach dem Krieg nach Deutschland zurückkehrten, unter ihnen Generalfeldmarschall Paulus, sein Stabschef und die meisten anderen hohen Offiziere. Die verlorene Schlacht von Stalingrad markierte im Deutschen Reich den psychologischen Wendepunkt des Krieges. Ab diesem Zeitpunkt glaubte die Mehrheit der Deutschen nicht mehr an den „Endsieg“, ungeachtet der Sportpalastrede von Goebbels am 18. Februar 1943 mit dem Aufruf zum „Totalen Krieg“ und der frenetischen Zustimmung ihrer ausgewählten Zuhörer.

 
Panzer der Waffen-SS während der Operation Zitadelle, Juli 1943
 
Gegenoffensive 1943–1945

Am Morgen des 16. Februar wurde die Stadt Charkow von Truppen der Wehrmacht und Waffen-SS gegen den Befehl Hitlers aufgegeben, um einer drohenden Einkesselung zu entgehen. Am 21. Februar begann jedoch eine deutsche Gegenoffensive. Bis zum 5. März wurde das Gebiet bis zum mittleren Donezk zurückerobert. Es wurden dabei erhebliche Geländegewinne erzielt, dem Gegner hohe Verluste beigebracht und wieder eine geschlossene Front hergestellt. Ein im Frühjahr 1943 potentiell bevorstehender Zusammenbruch der Ostfront wurde so verhindert. In der Schlacht um Charkow wurde die Stadt am 14. März unter Verlusten durch Truppen der Waffen-SS zurückerobert. Eine weitere Offensive im Sommer, die Operation Zitadelle, sollte den Frontbalkon bei Kursk ausräumen und große Teile der Roten Armee einkesseln und vernichten. Die Operation gipfelte in der größten Panzerschlacht der Geschichte. Der Angriff war jedoch von der Roten Armee vorausgesehen worden, die sich durch tiefe Verteidigungsstellungen vorbereitet hatte, und blieb stecken. Der deutsche Vorstoß wurde auf dem Höhepunkt der Schlacht abgebrochen. Die sowjetische Gegenoffensive bei Orel, die ihrerseits das Ziel verfolgte, Teile der Heeresgruppe Mitte einzukesseln und die Bindung deutscher Kräfte durch die am 10. Juli erfolgte Landung der Alliierten auf Sizilien (Operation Husky) verhinderten eine Weiterführung der Offensive. Nach mehreren sowjetischen Gegenoffensiven in den folgenden Monaten musste die Wehrmacht an der gesamten Front den Rückzug antreten, wobei auch die Schlacht um die Krim mit einer deutschen Niederlage endete. Bis zum Ende des Jahres 1943 war Kiew wieder in der Hand der Sowjetunion.

Die mit der Operation Zitadelle verlorenen Panzerreserven konnten nicht ersetzt werden und bedeuteten einen absehbaren Sieg der Sowjetunion. Danach folgten weitere größere Schlachten: Schlacht am Dnepr und die Dnepr-Karpaten-Operation.

 
Rückzug deutscher Truppen am Ilmensee, Februar 1944

Am 14. Januar 1944 begann mit der sowjetische Leningrad-Nowgoroder Operation, dem Angriff auf den deutschen Belagerungsring um Leningrad, eine Serie von Angriffsoperationen, die die sowjetische Propaganda später als „Zehn Stalinsche Schläge“ bezeichnete. Die Sowjetunion setzte nach: Ihre Frühjahrsoffensive brachte weitere Gebietsgewinne, und die Wehrmacht musste sich bis zum Peipussee zurückziehen. Am 12. Mai war die Krim wieder fest in sowjetischer Hand. Am 9. Juni begann die Offensive an der finnischen Front auf der Karelischen Landenge. Ende Juni kam dieser Angriff auf Höhe der alten Grenze von 1940 zum Stillstand.

Im Juni und Juli 1944 gelang der Sowjetunion mit der Operation Bagration die vollständige Zerschlagung der Heeresgruppe Mitte. Sie gilt mit einem Verlust von 28 Divisionen der Wehrmacht als verlustreichste Niederlage in der deutschen Militärgeschichte. Die Rote Armee konnte nun bis kurz vor Warschau und zur Grenze Ostpreußens vorstoßen. Am 3. Juli eroberten die Sowjets Minsk zurück, weiter südlich drang ab dem 13. Juli in Galizien eine weitere sowjetische Offensive (Lwiw-Sandomierz-Operation) bis Lemberg an die Weichsel vor. Ab diesem Zeitpunkt war die Wehrmacht nur noch zu hinhaltendem Widerstand gegen die Rote Armee fähig.

 
Ungarische Soldaten mit PaK bei Straßenkämpfen, November 1944

Am 1. August begann der Warschauer Aufstand der Polnischen Heimatarmee. Am 20. August marschierte die Rote Armee in der Operation Jassy-Kischinew in Rumänien ein, worauf am 23. August König Michael durch einen Staatsstreich den Diktator Ion Antonescu stürzte und am 24. die rumänische Armee den Kampf an Deutschlands Seite einstellte. Die Erfolge der Sowjetunion zwangen die Wehrmacht zum Rückzug aus Griechenland, am 13. Oktober rückten britische Einheiten in Athen ein. Am 5. September nahm die Rote Armee Bulgarien ein; der Unterstützung durch die Sowjetunion sicher, führten die bulgarischen Kommunisten am 9. September eine gewaltsame Änderung der Staatsform herbei und übernahmen die Führung im Land.

Finnland schloss am 19. September einen Waffenstillstand mit der Sowjetunion. Am 20. Oktober eroberten sowjetische Einheiten und jugoslawische Partisanen unter Tito die Hauptstadt Belgrad. Im Norden zog sich die Heeresgruppe Nord am 13. Oktober aus Riga nach Kurland zurück. In Ostpreußen kam die Offensive der Sowjetunion im Oktober nach anfänglichen Erfolgen zum Erliegen. In der Schlacht um Budapest wurde die ungarische Hauptstadt belagert, konnte aber erst am 11. Februar 1945 von der Roten Armee eingenommen werden.

 
Flüchtlinge auf einem Schiff in Königsberg, 1945

Die Rote Armee stieß Anfang 1945 von Warschau (Befreiung am 17. Januar) aus nach Norden vor und schnitt damit Ostpreußen vom Rest des Reiches ab. Zehntausende flohen während der Schlacht um Ostpreußen über das zugefrorene Frische Haff nach Westen. Insgesamt gelangten über zwei Millionen Flüchtlinge über das Meer nach Westen. Im Zuge dieser Rettungsaktion (Operation Hannibal) wurde am 30. Januar das ehemalige KdF-Schiff „Wilhelm Gustloff“ mit Tausenden von Menschen an Bord von dem U-Boot S-13 der Baltischen Flotte torpediert und ging auf Höhe von Stolpmünde unter, wo 11 Tage später die „Steuben" ebenfalls ein Opfer von S-13 wurde. Die Versenkungen der Gustloff, Steuben, Goya (16. Februar 1945) und Cap Arcona (3. Mai 1945) mit zusammen mehr als 20.000 Opfern gelten als die größten Katastrophen der Schifffahrt.

In der Schlacht um Königsberg besetzten die russischen Angreifer am 9. April endgültig die Stadt. Am 27. Januar erreichte die Rote Armee das KZ Auschwitz-Birkenau, das von der SS zuvor aufgegeben worden war. Am selben Tag erreichten erste sowjetische Einheiten Küstrin und damit die Oder.

 
Sowjetische Artillerie bei Berlin, April 1945

Nach der sowjetischen Weichsel-Oder-Operation stand die Rote Armee Ende Januar 1945 entlang der Oder und Neiße von Stettin bis Görlitz knapp 80 Kilometer vor Berlin. Die Höhen von Seelow bildeten dabei ein steil aufsteigendes, natürliches Hindernis, und um diese Höhen wurde eine der größten Schlachten des Zweiten Weltkrieges geschlagen. Die Schlacht um die Seelower Höhen begann am 16. April, im Laufe des 18. April errang die zahlenmäßig weit überlegene Rote Armee die Oberhand. Unterdessen wurde im Süden der sowjetische Belagerungsring um Breslau am 15. Februar geschlossen, das allerdings erst am 6. Mai in die Hände der Roten Armee fiel. Am 25. April schloss sich der Belagerungsring um Berlin, am 28. April scheiterte der Versuch der 12. Armee unter General Walther Wenck, die Hauptstadt zu entsetzen, am 30. April tötete Adolf Hitler sich selbst im Führerbunker unter der Neuen Reichskanzlei. Am 2. Mai gab General Helmuth Weidling an die letzten Verteidiger von Berlin den Befehl zur Einstellung der Kampfhandlungen.

Nach dem Scheitern der Plattenseeoffensive im Frühjahr 1945 war Ungarn am 4. April vollständig von der Roten Armee erobert. Wien fiel am 13. April, von Osten aus wurden Niederösterreich, das Burgenland und die Steiermark erobert. Am 8. Mai 1945 trat um 23:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit die bedingungslose Kapitulation der deutschen Streitkräfte in Kraft. Am gleichen Tag erreichte die Rote Armee Graz und besetzte im Zuge der Prager Operation Dresden. Anfang Mai war die Personalstärke der Heeresgruppe Mitte (die frühere Heeresgruppe A), die unter Generalfeldmarschall Schörner im Protektorat Böhmen und Mähren stand, noch mit 900.000 Soldaten angegeben worden. Die wenigsten erreichten den Westen; die Masse ging in sowjetische Gefangenschaft. Auch der am 5. Mai beginnende Prager Aufstand forderte im Zusammenhang mit der anfangs ungeordneten Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei eine unbekannte Zahl an Opfern. Am 10. Mai rückten sowjetische Einheiten in Prag ein.

Italien 1943 und 1944

Am 10. Juli 1943 landeten die Alliierten in Sizilien (Operation Husky), worauf der Große Faschistische Rat Mussolini Versagen vorwarf. Der Duce wurde daraufhin auf Befehl des italienischen Königs verhaftet. Als neuer Ministerpräsident wurde Pietro Badoglio eingesetzt.

 
Mussolini beim Verlassen des Hotels Campo Imperatore, 12. September 1943
 
Durch deutsche Soldaten bewachte und entwaffnete italienische Soldaten in Bozen, September 1943

Am 22. Juli konnte die sizilianische Hauptstadt Palermo von den Alliierten besetzt werden. Am 3. September landeten zwei britische Divisionen bei nur minimalem Widerstand der Verteidiger auf dem italienischen Festland. Fünf Tage nach der Landung schloss die neue italienische Regierung einen Waffenstillstand mit den Alliierten, worauf der Fall Achse eingeleitet wurde, in dem die Deutschen alle italienischen Verbände entwaffneten und am 10. September Rom besetzten. Am 12. September gelang es einigen deutschen Fallschirmjägern, Mussolini aus seiner Gefangenschaft im Hotel Campo Imperatore zu befreien. Mussolini wurde nach Ostpreußen gebracht, um wenig später eine Marionetten-Regierung in Norditalien leiten zu können (Republik von Salò) und den Kampf an deutscher Seite fortzusetzen. Nachdem sich die auf der griechischen Insel Kefalonia stationierten italienischen Soldaten ihrer Entwaffnung widersetzten, wurden zwischen dem 18. und dem 23. September etwa 5000 Italiener gefangen genommen und von deutschen Gebirgsjägertruppen erschossen.

Am 13. Oktober erklärte die Badoglio-Regierung dem Deutschen Reich den Krieg. An der Seite der offiziellen italienischen Verbände operierte eine kampfstarke Partisanenarmee von 256.000 Frauen und Männern, die 1944 mit ihren Kampfhandlungen zehn Wehrmachtsdivisionen band.

 
240-mm-Haubitze der US-Amerikaner in der Nähe von Mignano (Italien), Januar 1944

Der Vormarsch der Alliierten erfolgte nur sehr langsam. Die Deutschen verteidigten ihre Stellungen bis zum Äußersten, während im Hinterland schon die nächsten Verteidigungsstellungen ausgehoben wurden. Erst wenn der Druck zu stark wurde, zogen sie sich zurück, um sich wieder neu zu verschanzen.

Die Entscheidung der Alliierten, in Sizilien und nicht gleich bei Rom zu landen, verlängerte den Krieg möglicherweise erheblich. Es gibt Einschätzungen, dass die italienischen Verbände und die Partisanen bei einer Landung der Alliierten bei Rom Süditalien selbst hätten befreien können.

Während sich die Alliierten schwere Gefechte mit den Truppen der Wehrmacht lieferten, konnten sie die Deutschen nach einer Landung bei Anzio (Operation Shingle, 21. Januar) weiter in Bedrängnis bringen, worauf diese gezwungen waren, zusätzliche Divisionen nach Italien zu verlegen. Die Alliierten errichteten in Italien eine zweite Front, nutzten aber nicht die Gelegenheit, bis Rom vorzustoßen.

 
Von neuseeländischen Soldaten bewachte deutsche Kriegsgefangene bei Monte Cassino, März 1944

Am 15. Februar wurde bei der Schlacht um Monte Cassino das von den Deutschen nicht besetzte Bergkloster Monte Cassino, das eine strategische Lage in der Gustav-Linie hatte, bombardiert und zwei Tage später durch Artilleriebeschuss völlig zerstört. Die deutschen Verteidiger, ehemalige Fallschirmjäger von der Landung auf Kreta, verschanzten sich anschließend in den Ruinen des Klosters. Erst drei Monate später, am 18. Mai, nahm das 2. Polnische Korps unter Führung von General Władysław Anders unter hohen Verlusten nach mehreren Tagen des Angriffs das Kloster ein, nachdem die vorhergehenden Angriffe der Alliierten gescheitert waren.

Nachdem das Hindernis Monte Cassino überwunden war, begann der Vormarsch auf Rom. Am 25. Mai vereinten die alliierten Kräfte ihre beiden Fronten und drängten die deutschen Truppen auf die „Grüne Linie“ zwischen La Spezia und Rimini zurück.

Generalfeldmarschall Albert Kesselring, Oberbefehlshaber der Heeresverbände in Italien, lehnte es ab, in der „ewigen Stadt“ zu kämpfen und befahl seinen Einheiten, Rom am 4. Juni widerstandslos zu verlassen. Die Hoffnung der Alliierten, die Wehrmacht bis in die Alpen zurückzutreiben, wurde bei der Apennin-Verteidigungslinie vorerst zerstört, sodass 1944 noch keine Entscheidung in Italien stattfand.

In diesen Zeitraum fallen ebenfalls alliierte Überlegungen eines weiteren Vorrückens über den Balkan, die jedoch, um Spannungen mit der UdSSR zu vermeiden, verworfen wurden.

Von der Westfront bis zum Kriegsende, Juni 1944 bis Mai 1945

Westfront 1944/1945

 
Deutsche Soldaten an einem Geschütz am Atlantikwall in Nordfrankreich, 1944

Mit Jahresbeginn übernahm Erwin Rommel den Oberbefehl der deutschen Heeresgruppe B an der Westfront nördlich der Loire. Am 21. Januar 1944 begann die deutsche Luftwaffe wieder mit Angriffen auf London, die bis zum April fortgesetzt wurden.

Während die Alliierten damit beschäftigt waren, riesige Mengen Versorgungsmaterial anzuhäufen, verstärkten die Deutschen ihre Küstenbefestigungen am Atlantikwall.

 
US-amerikanische Soldaten landen bei Omaha Beach, 6. Juni 1944

Am 6. Juni 1944 landeten die Alliierten in der Normandie. Der Plan für Operation Overlord fußte auf ab 1941 ausgearbeiteten Invasionsplänen und war vom britischen Lieutenant General (Generalleutnant) Sir Frederick E. Morgan in seiner endgültigen Fassung erarbeitet worden. Er sah vor, mit vier Armeen zu landen und dann schnell ins Landesinnere vorzustoßen. Die Deutschen waren schlecht auf die Invasion eingestellt. Der deutsche Planungsstab und Hitler erwarteten die Landung immer im Pas-de-Calais, der engsten Stelle des Ärmelkanals. Das Gebiet von Calvados, wo die Alliierten schließlich an Land gingen, wurde stellenweise nur mit einigen Metern Stacheldraht und wenigen MG-Nestern verteidigt. Aber nicht überall, denn trotz der falschen Erwartungen des OKW über den Ort der Invasion war die Normandieküste doch recht schwer befestigt. Das Invasionsgebiet war in fünf Landungsabschnitte aufgeteilt mit den Decknamen Juno, Gold, Sword (britisch/kanadische Landungsabschnitte), sowie Utah und Omaha (US-amerikanische Landungsabschnitte). Die Bombardierungen der Küste aus der Luft und von See verliefen planmäßig, verfehlten bei Omaha jedoch die erste deutsche Linie. Das führte, zusammen mit der Tatsache, dass die Deutschen dort zwei Divisionen hatten (und nicht, wie die Alliierten glaubten, nur eine), zu sehr schweren Verlusten der ersten Welle (etwa 70 %).

Am so genannten D-Day waren an der Operation Neptune, dem eigentlichen Invasionsunternehmen, fast 6700 Schiffe und über 13.000 Flugzeuge beteiligt. Am frühen Morgen des 6. Juni starteten mehrere Luftlandeeinheiten (die 82. und 101. US-Luftlandedivision) zu ihren Einsätzen im Hinterland. Wegen Navigationsfehlern und überraschend starkem deutschen Flakfeuer erreichten viele Maschinen nicht die vorgesehenen Absprungzonen, sodass die Fallschirmjäger über weite Teile der Halbinsel Cotentin verteilt wurden.

 
Toter deutscher Soldat in Frankreich, Juni 1944

Obwohl die Alliierten gewaltige Kräfte aufgeboten hatten, kamen sie stellenweise nur sehr langsam voran. Andererseits gelang es der deutschen Seite aufgrund der alliierten Luftüberlegenheit und des großflächig zerstörten Schienennetzes nicht, schnell zusätzliche Einheiten in das Kampfgebiet der Normandie zu verlegen. Cherbourg im Norden der Cotentin-Halbinsel, befehligt von Festungskommandant Karl-Wilhelm von Schlieben, ging am 26. Juni nach starkem amerikanischen Artilleriebeschuss und heftigen Straßenkämpfen (→ Schlacht um Cherbourg) verloren.

 
Ruinen im Hafengebiet von Caen, Juni 1944

Die Einnahme von Caen, einem Primärziel des ersten Landungstages, erwies sich für die alliierten Truppen der Briten und Kanadier an der Ostseite des Normandie-Brückenkopfes als ungleich schwieriger (→ Schlacht um Caen). Erst nach sechs Wochen verlustreicher Kämpfe konnten sie die Stadt am 19. Juli vollständig besetzen.

Am 15. August begann eine zweite Invasion in Südfrankreich an der Côte d’Azur zwischen Toulon und Cannes (Operation Dragoon, ursprünglich bekannt unter dem Decknamen Anvil). An der Landung waren 880 alliierte Seeschiffe, darunter vier Flugzeugträger, sechs Schlachtschiffe, 21 Kreuzer und über 100 Zerstörer, insgesamt 34 französische Schiffe und 1370 Landungsboote sowie ungefähr 5000 Flugzeuge beteiligt. Drei amerikanische Divisionen bildeten die Angriffstruppen. Die Franzosen und US-Amerikaner konnten ohne entscheidenden Widerstand zügig in das Landesinnere vorstoßen.

In der Normandie unternahmen die US-Amerikaner am 25. Juli einen Ausbruchsversuch aus ihrem Brückenkopf-Sektor (→ Operation Cobra), der in den Folgetagen im Westen zur Abschnürung der Cotentin-Halbinsel bis nach Avranches führte. Im Osten konnten US-amerikanische Einheiten bei Saint-Lô nach anfänglicher Verzögerung schnell die deutsche Front durchbrechen. Am 6. August starteten die Deutschen zwar unter dem leitenden OB West, Generalfeldmarschall Günther von Kluge, eine Konterattacke bei Mortain (→ Unternehmen Lüttich). Sie wurde aber schon nach zwei Tagen wieder gestoppt, was schließlich mit Hilfe der nördlich kämpfenden Briten und Kanadier zum Kessel von Falaise führte.

 
Amerikanische Truppen beim Parademarsch in Paris, 29. August 1944

Am 25. August wurde Paris befreit (→ Schlacht um Paris). Der deutsche Stadtkommandant General Dietrich von Choltitz verweigerte Hitlers Befehl, die Stadt zu zerstören und ergab sich mit seinen Truppen kampflos. Durch die enorme Materialfülle und absolute Luftherrschaft konnten deutsche Truppenansammlungen zu jeder Zeit zerschlagen werden, und die Alliierten kamen in der Folgezeit recht zügig voran. Zwar überdehnten sie bei ihrem schnellen Vorstoß zum deutschen Westwall ihre Versorgungslinien, aber durch den Aufbau neuer, schneller Nachschubwege (→ Red Ball Express) gelang es vor allem, den in großen Mengen benötigten Treibstoff bereitzustellen. Bereits am 3. September fiel Brüssel und am Tag darauf konnte Antwerpen besetzt werden. Einzig bei der Luftlandeoperation Market Garden konnte das II. SS-Panzerkorps den Briten und US-Amerikanern in Arnheim noch einmal eine schwere Niederlage beibringen.

Nach dem Verlust der Atlantikhäfen am Ärmelkanal und vor allem in der Bretagne (→ Schlacht um die Bretagne) setzte die deutsche Marine ihren U-Boot-Krieg von Norwegen aus fort. Bis zum 1. September griffen die Deutschen von Abschussrampen in Nordfrankreich aus mit Raketen (V1, V2) London an. Mit Arbeiten an dem Projekt „Friesenwall“ sollte dem direkten Eindringen der Alliierten an der deutschen Nordseeküste entgegengewirkt werden. Er wurde jedoch nicht fertiggestellt.

Am 21. Oktober eroberten US-Soldaten nach heftigen Kämpfen Aachen als erste deutsche Großstadt und stießen von dort bis zur Rur vor, wurden aber im Hürtgenwald in äußerst verlustreiche Kämpfe verwickelt. Die Schlacht im Hürtgenwald wurde die längste Schlacht (Oktober 1944 bis Februar 1945), die je auf deutschem Boden tobte. Für die Amerikaner war es der verlustreichste Kampf auf dem europäischen Kriegsschauplatz.[65] Das stark bewaldete, hügelige Gebiet und die schlechte sowie sehr kalte Witterung begünstigten die deutschen Verteidiger, so dass die amerikanischen Soldaten ihre materielle Überlegenheit nicht ausspielen konnten. Erst im Februar 1945 gelang es der US-Armee, die deutsche Abwehr zu überwinden und weiter zum Rhein vorzurücken. Auch im Süden, in Lothringen und im Elsass, blieb es bei Teilerfolgen für die Alliierten: die Festung Metz und Straßburg wurden besetzt. Am 16. Dezember eröffneten die Deutschen die Ardennenoffensive, um die Oberhand im Westen zurückzugewinnen. Dabei wurden die letzten deutschen Offensivreserven verbraucht. Das Operationsziel, die Linien der Alliierten zu spalten, in breiter Front nach Belgien vorzustoßen und den alliierten Nachschubhafen Antwerpen zu besetzen, konnte nicht einmal annähernd erreicht werden. Zum Jahreswechsel 1944/45 war nicht mehr zu übersehen, dass die Offensive stecken geblieben war, nachdem auch das Unternehmen Bodenplatte gescheitert war.[66] Da in der Ardennenoffensive die letzten Treibstoff-Reserven aufgezehrt wurden, waren Luftwaffe, Heer und Marine an allen Kriegsschauplätzen danach weitgehend bewegungslos, weil die deutschen Hydrierwerke in der zweiten Jahreshälfte 1944 immer wieder bombardiert wurden. Es nützte nichts, dass der Ausstoß von Panzern und Flugzeugen dagegen noch immer auf hohen Touren lief.

 
Zwei US-amerikanische Soldaten während der Explosion eines Benzintankanhängers auf dem Marktplatz von Kronach, 14. April 1945

Am 7. März 1945 erreichten US-Soldaten die unzerstörte Brücke von Remagen südlich des Ruhrgebiets, am 23. März begann die Rheinüberquerung nördlich des Ruhrgebiets bei Wesel durch britische Soldaten. Die Heeresgruppe B der Wehrmacht unter Feldmarschall Walter Model mit über 320.000 Soldaten – mehr als in Stalingrad – wurde am 1. April im sogenannten Ruhrkessel eingeschlossen. Damit war der Krieg im Westen, militärisch besehen, endgültig verloren. Die Heeresgruppe B kapitulierte am 18. April, weil zwei Drittel der Soldaten ohne Waffen waren und in hellen Scharen desertierten.[67] Am selben Tag nahmen US-Truppen Magdeburg ein, einen Tag später Leipzig.

In der Nacht vom 16. auf den 17. April 1945 eroberten französische Truppen unter Befehl von General Jean de Lattre de Tassigny, angeführt von Major Christian Marie de Castries und mit amerikanischer Luftunterstützung, Freudenstadt. Sie zerstörten das Zentrum dieser im Schwarzwald gelegenen Stadt fast vollständig. Es gab zahlreiche Ausschreitungen von Soldaten gegenüber der Zivilbevölkerung (Plünderungen, Massenvergewaltigungen). Dann zogen die französischen Truppen in Richtung Rottweil und Stuttgart weiter. Zugleich rückte die britische Armee vom Niederrhein aus zügig nach Norddeutschland vor.

 
Sowjetische und US-amerikanische Soldaten in Torgau, 26. April 1945
 
Amerikanische und sowjetische Truppen an der Elbe

Am 25. April trafen sich US-amerikanische und sowjetische Truppen in Torgau an der Elbe. Am 26. April fiel Bremen an die Briten. In rascher Folge nahmen sie Lübeck (2. Mai) und Hamburg (3. Mai), während britisch-kanadische Truppen in Wismar einmarschierten.

Am 5. Mai kapitulierte Generaloberst Blaskowitz, dessen Truppen in Holland eingekesselt waren. Während die britischen Einheiten Norddeutschland eroberten, drangen US-Truppen rasch nach Süddeutschland und weiter nach Tirol vor, „oft als Befreier begrüßt […]. Viele Soldaten ließen sich einfach überrollen und gefangen nehmen.“[68] Die Amerikaner besetzten am 30. April München. Stuttgart fiel am 22. April an die französische Armee, die nach Süden bis Vorarlberg vordrang. Die US-Armee traf am 3. Mai am Brennerpass mit ihren Landsleuten zusammen, die von Süden her Oberitalien besetzt hatten.

In Italien fiel Bologna am 19. April an die US-Truppen. Am 25. April flüchtete Benito Mussolini vor den Alliierten von Salò in Richtung Schweiz, was als Ende der Italienischen Sozialrepublik gilt. Am 27. April wurde Genua erobert; einen Tag später ergriffen italienische Partisanen Mussolini in Dongo und erschossen ihn. Am 2. Mai kapitulierten die deutschen Einheiten in Italien, am selben Tag marschierte die britische Armee in Triest ein.

Kriegsende in Europa 1945

 
Proklamation Nr. 1 von General Eisenhower an das deutsche Volk, März 1945
Datei:Bundesarchiv Bild 183-R77767, Berlin, Rotarmisten Unter den Linden.jpg
Sowjetische Soldaten im Mai 1945 vor dem Brandenburger Tor nach dem Ende der Kämpfe in Berlin.

Einen Tag bevor Hitler sich am 30. April das Leben nahm, hatte er in seinem politischen Testament Großadmiral Karl Dönitz zum Reichspräsidenten und Oberbefehlshaber der Wehrmacht und Propagandaminister Joseph Goebbels zum Reichskanzler bestimmt. Nachdem Goebbels sich am 1. Mai ebenfalls das Leben genommen hatte, erklärte Dönitz am gleichen Tag in einer Rundfunkansprache die Fortsetzung des militärischen Kampfes gegen „den vordrängenden bolschewistischen Feind“. Dönitz wollte die deutschen Soldaten in amerikanisch-britische Gefangenschaft bringen und sie vor sowjetischer Gefangenschaft retten. Nachdem die letzten Einheiten in Berlin am 2. Mai kapituliert hatten, schlug er sein Hauptquartier am 3. Mai in Flensburg auf und benannte eine Geschäftsführende Reichsregierung unter Graf Schwerin von Krosigk.

Am 4. Mai unterzeichnete der neu ernannte Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg, auf dem Timeloberg eine Urkunde zur bedingungslosen Kapitulation der Wehrmachtseinheiten, die im Nordwesten gegen den britischen Feldmarschall Montgomery gekämpft hatten – diese Teilkapitulation trat am 5. Mai um 7 Uhr in Kraft.

 
Wilhelm Keitel unterzeichnet die ratifizierende Kapitulationsurkunde in Berlin-Karlshorst, 8./9. Mai 1945

Nachdem Eisenhower im operativen Hauptquartier der SHAEF in Reims das Ansinnen eines separaten Waffenstillstands mit den Westalliierten zurückgewiesen hatte, unterzeichnete Generaloberst Alfred Jodl in den Morgenstunden des 7. Mai die bedingungslose Kapitulation aller deutschen Truppen. Sie trat am 8. Mai, 23:01 Uhr mitteleuropäischer Zeit in Kraft. In einem weiteren Dokument wurde die Ratifizierung dieser bedingungslosen Kapitulation, dann durch das Oberkommando der Wehrmacht sowie die Oberbefehlshaber von Heer, Luftwaffe und Marine vereinbart. Das geschah durch Unterzeichnung einer weiteren Kapitulationsurkunde im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst. In den späten Abendstunden des 8. Mai wurde die Urkunde von Generalfeldmarschall Keitel (für das OKW und das Heer), Generaladmiral von Friedeburg (Kriegsmarine) und Generaloberst Stumpff (Luftwaffe, als Vertreter des Oberbefehlshabers Generalfeldmarschall von Greim) unterzeichnet. Die Ratifizierung zog sich bis nach Mitternacht hin. Da die Kapitulation in Moskau ebenfalls erst am 9. Mai bekannt gegeben wurde, wird in der Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten der 9. Mai als Tag des Sieges begangen.

 
Sonderausgabe der US-amerikanischen Soldatenzeitung Stars and Stripes zur Kapitulation am 8. Mai 1945.
 
Die Oberbefehlshaber der vier Verbündeten, Montgomery, Eisenhower, Schukow und Lattre de Tassigny, in Berlin am 5. Juni 1945 anlässlich der Übernahme der obersten Regierungsgewalt im Deutschen Reich.

Zum Kriegsende in Europa am 8. Mai, dem Victory in Europe Day beziehungsweise Tag der Befreiung, befanden sich im Westen noch die Kanalinseln und die Städte Lorient, Saint-Nazaire, La Rochelle sowie das nördliche Kurland unter Kontrolle der Wehrmacht. Auch in Dänemark blieb ab 1943 die deutsche Herrschaft bis zur Kapitulation aufrecht. Das Deutsche Reich selbst war weitgehend besetzt, lediglich der Alpenraum, Teile des Protektorats Böhmen und Mähren und der Großteil Schleswig-Holsteins standen noch unter Kontrolle deutscher Truppen.

In Norwegen und zum Teil auch in Nordwestdeutschland waren die deutschen Truppen in Gewahrsam der britischen Streitkräfte. Sie waren formal Kriegsgefangene, jedoch nicht entwaffnet und in ihrer militärischen Gliederung und Kommandostruktur unverändert. Sie wurden in Einsatzbereitschaft gehalten und zum Teil auch weiter ausgebildet.[69] Die Truppenteile unterstanden britischem Kommando. Während der Potsdamer Konferenz wurde bei der 9. Vollsitzung am 27. Juli 1945 der britische Premier Churchill vom sowjetischen Generalissimus Stalin auf diese nicht entwaffneten, sich in Norwegen befindenden 400.000 Soldaten angesprochen[70] (siehe auch: Operation Unthinkable).

Am 8. und 9. Mai versuchten ungezählte deutsche Soldaten aus dem sowjetischen Machtbereich noch in die von den Westalliierten kontrollierten Gebiete zu gelangen, vor allem solche aus dem böhmisch-mährischen Raum. Der großen Mehrheit gelang dies nicht, zumal die US-Armee sich strikt an die Waffenstillstandbedingungen hielt und in ihren Bereich gelangte deutsche Soldaten in Lagern (Pisek) festhielt und den Sowjets übergab. Keinerlei Aussicht, der Gefangenschaft zu entgehen, bestand für die eingeschlossene Heeresgruppe Kurland. Stalin verkündete am 9. Mai den „Völkern der Sowjetunion“, man feiere den Sieg, schicke sich jedoch nicht an, „Deutschland zu zerstückeln oder zu vernichten“.[71]

Der Oberste Sowjet hob in einer einseitigen Erklärung den Kriegszustand mit Deutschland erst am 25. Januar 1955 auf.[72][73]

Richard von Weizsäcker äußerte 1985 in seiner Rede zum 8. Mai, das Kriegsende ginge seit 1945 in der Bundesrepublik Deutschland als Befreiung vom Nationalsozialismus in die nationale Erinnerungskultur ein.[74] Demgegenüber vertritt beispielsweise Michael Wolffsohn die Auffassung, dass der 8. Mai für die Ostdeutschen keine Befreiung gewesen sei, da sie „bis 1989 unfreiwillig die braune gegen die rote Unfreiheit […] tauschten.“ – „Wie und weshalb hätten sich die Ostdeutschen befreit fühlen können – oder gar die 12 Millionen Flüchtlinge und Vertriebenen, die Vergewaltigten und unschuldig Verfolgten?“[75]

Krieg in Asien und im Pazifik

Japans Neuordnung Ostasiens und der Weg nach Pearl Harbor

Japan war vor dem Zweiten Weltkrieg bereits an mehreren Kriegen beteiligt gewesen. Unter Tennō Yoshihito kämpfte Japan an der Seite der Alliierten im Ersten Weltkrieg, in dem Japan Kolonien des Deutschen Kaiserreichs übernehmen konnte, wie zum Beispiel Qingdao. Etwa zehn Jahre zuvor war es wegen Streits um die Vorherrschaft in der Mandschurei und in Korea zum Russisch-Japanischen Krieg (1904–1905) gekommen.

Zur Überwindung der Wirtschaftskrise ab 1929 schlugen einflussreiche Politiker und Militärs eine territoriale Expansion Japans vor. Ab den 1930er Jahren erlangten Militärs verstärkt Kontrolle über die Regierung, einschließlich des Amts des Premierministers, politische Gegner wurden verfolgt und Medien zensiert. Der aggressive Einsatz für eine Neuordnung der Pazifikregion hatte vorgeblich zum Ziel, die Hegemonie über die asiatischen Länder und deren Kolonien durch westliche, europäische Staaten zu beenden (Panasienbewegung). Tatsächlich war es der Wille, durch gewaltsame Sicherung von Rohstoff- und Absatzgebieten sowie Siedlungsland für Auswanderer die chronischen wirtschaftlichen Schwierigkeiten Japans zu lösen.[76]

Das Hauptinteresse der japanischen Expansion galt dem Gebiet der damaligen Republik China. Nach dem Mukden-Zwischenfall am 18. September 1931, der vermutlich von den Japanern selbst inszeniert wurde, kam es zur Mandschurei-Krise, und im Februar 1932 wurde ein japanischer Vasallenstaat Mandschukuo errichtet. Nach internationalen Protesten über das Vorgehen in China trat Japan 1933 aus dem Völkerbund aus; 1936 schloss es sich dem Antikominternpakt an.

Datei:Lugou battle.jpg
Chinesische Soldaten verteidigen die Marco-Polo-Brücke, 1937
 
Pazifikkrieg 1937–1942

Am 7. Juli 1937 kam es zum Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke in Peking, den die japanische Armee zum Anlass nahm, ohne Kriegserklärung in Nordchina einzudringen und die Haupthäfen entlang der gesamten chinesischen Küste zu besetzen. Da sie auch das Hinterland von Hongkong und Macao besetzt hielten, blockierte sie fast die gesamte chinesische Küste, um die wirtschaftlichen Verbindungen Chinas nach Übersee abzuschneiden. Diese Ereignisse werden von einigen Historikern als der eigentliche Beginn des Zweiten Weltkrieges angesehen. Gleichwohl unterschied sich der „China-Zwischenfall“, wie der Krieg mit China in Japan genannt wurde, stark von dem Krieg in Europa, der September 1939 begann. Im Frühjahr und Sommer 1940, als die deutsche Wehrmacht die Niederlande, Belgien und Frankreich überrannte und „Großbritannien beinahe in die Knie zwang“, war kein Ende des asiatischen Krieges in Sicht.[77]

China stand zu diesem Zeitpunkt vor einem Scheideweg, da die Kommunisten unter Mao Zedong und die Nationalisten der Kuomintang unter Chiang Kai-shek um die Vorherrschaft im Land kämpften. Die Kommunisten hatten sich nach dem Langen Marsch in das Landesinnere zurückgezogen und griffen beim Kampf gegen die Japaner nur vereinzelt ein.

 
Japanische Truppen bei der Einnahme von Nanking, Januar 1938

Um den 8. Dezember 1937 erreichten japanische Truppen Nanjing, die Hauptstadt der Kuomintang, und kesselten sie ein. Chiang Kai-shek ließ die Hauptstadt in das entfernte Chongqing verlegen. Bei der Besetzung der Stadt kam es in den folgenden sechs Wochen zum Massaker von Nanking, in dem mindestens 200.000 chinesische Zivilisten und Kriegsgefangene ermordet und etwa 42.000 Frauen und Mädchen aller Altersstufen vergewaltigt wurden. „Die Berichte über die Mord- und Vergewaltigungsorgie erschütterten die Welt.“[78] Die öffentliche Meinung im Westen, insbesondere in den USA, wandte sich scharf gegen Japan. Im Juli 1939 kündigte die Regierung der USA einen seit 1911 bestehenden wichtigen Handelsvertrag, durch den fast ein Drittel aller japanischen Einfuhren betroffen waren. Ein Ausweg aus der zunehmenden Isolation schien ein Bündnis mit Deutschland zu sein, das auch vom deutschen Außenminister Ribbentrop befürwortet wurde.[79]

 
Japaner kämpfen bei Wuhan, 1938

Der Weg nach Pearl Harbor war zwar keine Einbahnstraße, aber im Sommer 1940 unternahm die japanische Führung entscheidende Schritte, dass die beiden Kriege in Europa und Asien zu einem einzigen globalen Flächenbrand verschmolzen.[80] Japan nutzte die Niederlage der Westmächte und erpresste im Juni 1940 von Großbritannien und Frankreich, die lebenswichtigen Hilfslieferungen an die chinesischen Nationalisten über Burma, Hongkong und Indochina einzustellen.[81] Außerdem setzte es in Nanking Wang Jingwei als Chef einer Marionettenregierung ein und erhielt vom Vichy-Regime die Zustimmung zur Besetzung des nördlichen Teils von Französisch-Indochina.

Fürst Konoe Fumimaro, der im Juli 1940, nach den dramatischen Ereignissen in Europa, zum zweiten Mal Ministerpräsident geworden war, hatte im selben Jahr in einer Denkschrift argumentiert, der Krieg in China werde letztendlich zu einer „großostasiatischen Wohlstandssphäre“ führen, gebildet aus Japan, Mandschukuo und China sowie ehemaligen Kolonien Großbritanniens, der Niederlande und Frankreichs. Geprägt hatte den Ausdruck Matsuoka Yōsuke, Außenminister im zweiten Kabinett Konoe.[82] Der Dreimächtepakt mit Deutschland und Italien vom 27. September 1940 erweiterte den bestehenden Antikominternpakt um gegenseitige militärische Unterstützung. Damit verwarf Japan seine im September 1939 verkündete Neutralität und unterstrich seine aggressive Außenpolitik vor allem gegenüber China. Der Pakt richtete sich nicht gegen die Sowjetunion,[83] sondern sollte vor allem die USA aus dem Krieg heraushalten.[84]

Die japanische Führung wollte die Niederlagen Frankreichs und der Niederlande sowie die erwartete Niederlage Großbritanniens im Krieg gegen Deutschland zu einer Südexpansion (Indochina, Niederländisch-Indien, Hongkong, Malaya und Singapur) ausnutzen. Am 25. Juni 1940 sagte Heeresminister Shunroku Hata zu seinen Mitarbeitern: „Ergreifen wir die goldene Gelegenheit! Nichts soll uns aufhalten!“[85] Mit einer japanischen Besitzergreifung der englischen, französischen und niederländischen Kolonien in Südostasien wäre auch die Möglichkeit eines chinesischen Zusammenbruchs in greifbare Nähe gerückt. Die Errichtung einer japanischen Hegemonialmacht in Ostasien und die Hegemonie Nazi-Deutschlands in Europa hätten darüber hinaus bedeutet, dass Amerika sich einer von totalitären Mächten gemeinsam beherrschten Alten Welt gegenübergesehen hätte. Denn auch die Sowjets schienen zu dieser Zeit ihre Einflusssphäre mit den Achsenmächten und Japan auf friedliche Weise abzugrenzen.[86]

Im Oktober 1940 verhängten die USA ein totales Ausfuhrverbot für Eisen- und Stahlschrott nach Japan. Das Jahr 1941 begann mit verstärkten Bemühungen der USA und Japan, einen drohenden Krieg zu verhindern. Gleichzeitig nahmen aber die Kriegs- und Eroberungspläne der Japaner für Südostasien konkrete Formen an. Den Forderungen der Amerikaner, sich aus China zurückzuziehen, kam Japan nicht nach. Im Juni/Juli 1941 verhängten die USA, Großbritannien und seine Dominions ein Ölembargo und froren die japanischen Auslandsguthaben in ihren Ländern ein. Wegen dieses Embargos blieb ein Krieg die vermeintlich einzige Alternative zu Japans Hegemonialplänen, weil dessen Ölreserven in spätestens zwei Jahren aufgebraucht sein würden.[87]

Nachdem japanische Flugzeuge, die von Flugzeugträgern aus gestartet waren, die Pazifikflotte der USA mit dem Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 empfindlich getroffen hatten und der amerikanische Kongress Japan den Krieg erklärt hatte, drängten die Japaner weiter nach Süden vor und besetzten, ideologisch vorbereitet mit dem Schlachtruf „Asien den Asiaten“, europäische und US-amerikanische Kolonien wie Hongkong, Teile Burmas, Indochina, Malaya, Singapur, Niederländisch-Indien und die Philippinen.

Von Pearl Harbor bis zur japanischen Kapitulation

 
Machtbereich Japans im März 1942

Innerhalb von vier Monaten (Dezember–März) hatten japanische Truppen weite Teile Südostasiens und einen Großteil der Pazifikinseln mit etwa 450 Millionen Menschen unter ihre Kontrolle gebracht. Dies war die größte Ausdehnung japanischer Macht in der Geschichte Kaiserreichs.

Eine wichtige Eroberung der Japaner fand am 23. Januar 1942 statt, als die kleine australische Garnison in Rabaul an der Nordostspitze auf New Britain überwältigt und die Hafenstadt eingenommen werden konnte. Damit hatten die Japaner eine hervorragende Ausgangsbasis für ein weiteres Vordringen in Richtung Ostpazifik und die Südsee.

Nach der Schlacht um Midway Anfang Juni 1942, in der die japanische Marine vier Flugzeugträger und zahlreiche Flugzeuge mit erfahrenen Besatzungen verlor, war ihre Flotte empfindlich geschwächt. Mit der Landung auf der Salomonen-Insel Guadalcanal am 7. August begann eine der verlustreichsten und verbissensten Schlachten während des Pazifikkrieges. Sie dauerte bis ins nächste Jahr an und markierte einen weiteren Wendepunkt zugunsten der Amerikaner, die ein weiteres Vordringen Japans verhindern konnten. Diese und andere Verluste konnte Japan im Gegensatz zu den USA kaum ersetzen.

 
Amerikanische Landung auf Rendova Island auf den Salomonen am 30. Juni 1943

Die härtesten Kämpfe tobten von Ende 1942 bis Mitte 1944 auf Neuguinea, auf den Salomonen, den Gilbertinseln, den Marshallinseln und den Marianen. Ein erfolgreiches taktisches Mittel war dabei das „Island Hopping“, bei dem die Amerikaner die starken japanischen Stützpunkte, im Besonderen das wichtige Rabaul mit seinem Hafen und den Flugfeldern, umgingen und sich Insel für Insel näher an die japanische Hauptinsel Honshu herankämpften.

 
Gegenoffensive 1943–1945

Zu Beginn des Jahres 1943 gelang es den Amerikanern, japanische Funkcodes zu entschlüsseln. Einer der wichtigsten Codes war der Ultra-Code der Kommandantur des Truk-Atolls. Damit wurden die Erfolge der US-amerikanischen U-Boote gesteigert, deren stetig steigende Versenkungsraten einen wesentlichen Anteil am Sieg über Japan hatten. Der japanischen Marine gelang es während des gesamten Krieges nicht, ein wirksames Schutzsystem für ihre Transportschifffahrt zu entwickeln. Dies lag sowohl an der Unterschätzung der U-Boot-Gefahr in der japanischen Militärdoktrin wie auch an der großen technologischen Unterlegenheit Japans im Bereich der Radar- und der Unterwasserschallortung. Vor allem der daraus resultierende Mangel an Treibstoff beeinträchtigte einerseits die Ausbildung neuer Piloten und machte es anderseits erforderlich, Flottenverbände weit außerhalb der Hauptkampfgebiete, in der Nähe von Treibstoffquellen, zu stationieren, was die taktischen und strategischen Optionen der Flotte stark einschränkte.

 
Explosion von „Fat Man“ über Nagasaki, 9. August 1945

Dem amerikanischen Marine-Nachrichtendienst gelang Mitte April 1943 die Entschlüsselung eines Funkspruchs, demzufolge Admiral Yamamoto, Oberbefehlshaber der Kaiserlich Japanischen Marine und Planer des Angriffs auf Pearl Harbor, eine Inspektionsreise in den Südpazifik machen wollte. US-Admiral Nimitz hatte mehrfach betont, dass für ihn der japanische Admiral die größte Gefahr darstelle. Daraufhin wurde beschlossen, Yamamotos Maschine abzuschießen. 16 P-38-Langstreckenjäger starteten am 18. April von Henderson Airfields auf Guadalcanal und nahmen Kurs nach Norden. Bei einem eigenen Verlust gelang ihnen der Abschuss von drei japanischen „Zero"-Begleitjägern und zwei Mitsubishi G4M-Transportmaschinen. Das Flugzeug Yamamotos stürzte in den Dschungel, es gab keine Überlebenden. Der Verlust dieser Führungs- und Identifikationsfigur war für die japanische Öffentlichkeit ein schwerer Schlag (→ Operation Vengeance).

Ab 1944 begann die Erfolgszeit der amerikanischen Task Forces. Die Fast Carrier Task Force, abwechselnd unter der Bezeichnung Task Force 38 und 58, führte Vorstöße gegen japanisch besetzte Inselgruppen durch und drang stetig weiter in Richtung der japanischen Inseln vor, obwohl die Japaner mit dem Einsatz von Kamikaze-Fliegern und bemannten Kaiten-Torpedos begannen. Die von den Japanern erwarteten hohen Verlustraten bei den amerikanischen Schiffen blieben aber aus.

 
Unterzeichnung der japanischen Kapitulationsurkunde am 2. September 1945

In der ab Mitte Juni begonnenen Schlacht um Saipan, verbunden mit der Schlacht in der Philippinensee, verloren die Japaner fast alle eingesetzten Flugzeuge mitsamt Besatzungen und drei Flugzeugträger durch U-Boote. Ende Oktober bis Anfang November 1944 kam es während der Landungen auf Leyte (Philippinen) zur See- und Luftschlacht im Golf von Leyte. Hier verloren die Japaner mit vier Flugzeugträgern (ohne Flugzeuge), drei Schlachtschiffen, zehn Kreuzern und neun Zerstörern fast ihre komplette verbliebene Seestreitmacht.

Nach den Kämpfen auf den japanischen Inseln Iwojima und Okinawa warfen die Amerikaner am 6. August 1945 die erste Atombombe auf Hiroshima. Kurz darauf, am 9. August wurde die zweite über Nagasaki gezündet. Sechs Tage später verkündete der japanische Tennō im Rundfunk die Kapitulation Japans, die am 2. September in der Bucht von Tokio auf der USS Missouri unterzeichnet wurde.

Strategische Aspekte

Der Strategiehistoriker Colin Gray deutet den Zweiten Weltkrieg mit seinen Operationen auf drei Kontinenten zu Lande, zu Wasser und in der Luft als komplexes Ereignis, das allerdings von einer „eleganten Schlichtheit in seinem Ablauf und seiner Struktur“ durchzogen werde. Gray zufolge waren die beiden wichtigsten Kriegsschauplätze, die Ostfront und der pazifische Raum, grundsätzlich voneinander unabhängig. Allerdings stellten wichtige Ereignisse wie die deutsche Kriegserklärung an die Vereinigten Staaten nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor immer wieder kriegswichtige Bezüge her. Ihnen gemeinsam sei vor allem gewesen, dass es sich bei beiden Feldzügen um „riesige Belagerungsoperationen“ gehandelt habe.[88] Darüber hinaus ordnet Gray den Zweiten Weltkrieg trotz einer im Vergleich zum Ersten Weltkrieg verstärkten verbundenen Gefechtsführung, wie beispielsweise den Blitzkrieg, als Abnutzungskrieg ein.

Luftkrieg

 
Die Weichselbrücken in Warschau während der deutschen Luftangriffe, September 1939
 
Das von der Luftwaffe bombardierte Rotterdam, Mai 1940

Im Polenfeldzug erlangte die Luftwaffe schnell die Luftherrschaft, da die polnischen Luftstreitkräfte mit ihren größtenteils veralteten Flugzeugen nur wenig Widerstand leisten konnten. Der Luftangriff auf Warschau am 15. September 1939 war einer der ersten Angriffe auf vor allem auch zivile Ziele. Am 14. Mai 1940 fiel die Innenstadt von Rotterdam einem Angriff der Luftwaffe zum Opfer. Ein erster Angriff der Royal Air Force im Mai 1940 auf München-Gladbach blieb relativ bedeutungslos.

 
Bombenschäden im Zentrum von Coventry nach dem deutschen Luftangriff vom 14. November 1940

Am 14. November 1940 flog die deutsche Luftwaffe einen schweren Luftangriff auf Coventry (Operation Mondscheinsonate). Dabei kamen mindestens 568 Menschen ums Leben. Neben Fahrzeug- und Motorenwerken wurden Tausende von Wohnhäusern getroffen und die mittelalterliche St Michael’s Kathedrale zerstört. Die nationalsozialistische Propaganda erfand den Begriff des „Coventrierens“ für das Flächenbombardement. Die Angriffe auf Rotterdam und Coventry leitete der vormalige Chef der Legion Condor und Verantwortliche für die Bombardierung Guernicas, Wolfram von Richthofen.

Als Reaktion auf Coventry intensivierte die RAF zunächst ihre Angriffe auf deutsche Industrieanlagen, was umso erfolgreicher geschehen konnte, als es der deutschen Luftwaffe in der von Mitte 1940 bis Anfang 1941 dauernden Luftschlacht um England nicht gelang, die RAF auszuschalten. Beim Luftangriff auf Belgrad am 6. April 1941 wurde die Stadt, die nur schwach verteidigt werden konnte, von der Luftwaffe in weiten Teilen zerstört. Bei der deutschen Offensive gegen die Sowjetunion spielte die Luftwaffe eine bedeutende Rolle, konnte aber weder die Schlacht um Moskau noch die um Stalingrad für die deutsche Seite entscheiden. Die United States Army Air Forces (USAAF) flogen im April 1942 den ersten Bombenangriff auf Tokio; ab August 1942 erfolgten auch in Europa Luftangriffe der USAAF.

 
Ausgebrannte Häuserzeilen in Hamburg, 1944/1945
 
Opfer der Luftangriffe auf dem Altmarkt von Dresden, Februar 1945

Ab Februar 1942 war Arthur Harris Oberbefehlshaber des RAF Bomber Command. Harris war der Ansicht, durch die Flächenbombardierung der Städte die Moral und den Widerstandswillen der deutschen Bevölkerung zu brechen („Moral bombing") und so das Deutsche Reich zur Kapitulation zu zwingen.[89] Das britische Luftfahrtministerium gab am 14. Februar 1942 die „Area Bombing Directive“ („Anweisung zum Flächenbombardement“) heraus. Deren Umsetzung begann mit dem Luftangriff auf Lübeck im März 1942, der Ende Mai 1942 in dem 1000-Bomber-Angriff auf Köln (Operation Millennium) seine Fortsetzung fand. Die Zerstörung Hamburgs im Juli 1943 bildete einen ersten Höhepunkt im Bombenkrieg gegen deutsche Großstädte. Bei diesen Nachtangriffen wurden von der RAF erstmals „Düppel" zur Störung der deutschen Funkmessgeräte eingesetzt. In den bei Tag einfliegenden US-Bomberverbänden gab es zunächst beträchtliche Verluste, beispielsweise bei den Angriffen gegen Schweinfurt und Essen. Als ab Frühjahr 1944 Langstreckenjäger der USAAF die Bomber begleiteten, gingen die Verlustzahlen deutlich zurück. Mit den massiven Luftangriffen hofften die Alliierten, Widerstand gegen die Führung hervorrufen und den Krieg verkürzen zu können.

Als ab Mai 1944 die kriegswichtigen Raffinerien und Hydrieranlagen, u. a. der Leunawerke, verstärkt bombardiert wurden, wurde die Treibstoffversorgung des Heeres und insbesondere der Luftwaffe erheblich beeinträchtigt. Mit dem Zusammenbruch der deutschen Benzinproduktion ab Herbst 1944 war der Krieg für das Deutsche Reich auch „produktionstechnisch verloren“ (Albert Speer).[90]

Die schweren Luftangriffe auf Dresden vom 13. bis 15. Februar 1945 töteten etwa 25.000 Menschen und sind bis heute Gegenstand kontroverser Betrachtungen zwischen militärischer Notwendigkeit oder Bruch des damaligen Kriegsvölkerrechts.

Zur gleichen Zeit wurden bis Ende März 1945 auch kleinere Städte wie Pforzheim, Swinemünde, Würzburg, Hanau, Hildesheim und Paderborn noch großflächig zerstört. Mit der Entwicklung der Flugbombe V1 und der Rakete V2 hoffte die nationalsozialistische Führung auf eine „Wunderwaffe“. Da beide Waffen nicht punktgenau eingesetzt werden konnten, waren sie ungeeignet zur gezielten Zerstörung militärischer Ziele. Ihre Funktion war vor allem die Terrorisierung der Zivilbevölkerung. Zwischen Juni 1944 und März 1945 wurden mit ihnen vorwiegend London und später Antwerpen angegriffen. Die amerikanischen Luftangriffe auf Tokio vom März 1945 zerstörten die Stadt fast vollständig, wobei über 100.000 Menschen starben. Den Schlusspunkt setzten die US-amerikanischen Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945. Sie sollten zum einen Japan militärisch zur Kapitulation zwingen und zum anderen ein politisches Zeichen militärischer Stärke in der aufkommenden Blockkonfrontation setzen.[91]

Atlantik- und U-Boot-Krieg

 
Karl Dönitz beim Einlaufen von U 94 im Hafen von Saint-Nazaire, Juni 1941
 
Unternehmen Rheinübung, 24. Mai 1941
 
Bau des U-Boot-Bunkers in Lorient, April 1942

Mit der Versenkung des britischen Dampfers Athenia am 3. September 1939 begann der deutsche U-Boot-Krieg im Atlantik. Als Propagandaschlag von Konteradmiral Karl Dönitz geplant, gelang es Kapitänleutnant Günther Prien, mit U 47 am 14. Oktober 1939 in die Bucht von Scapa Flow einzudringen und im Hauptstützpunkt der Home Fleet das Schlachtschiff Royal Oak der britischen Marine zu versenken, wobei über 800 Mann ums Leben kamen. Fanden bis zur Mitte des Jahres 1940 hauptsächlich Aktionen durch einzelne U-Boote statt, konnten nach der Eroberung Frankreichs in Brest, Lorient, Saint-Nazaire, La Rochelle und Bordeaux vorerst provisorische U-Boot-Stützpunkte an der Atlantikküste errichtet werden. Die U-Boote erreichten von diesen neuen Häfen aus wesentlich schneller die Operationsgebiete im Nordatlantik und vor dem Ärmelkanal. Die alliierten Konvois waren aus Mangel an Geleitschiffen nur schwach gesichert. Außerdem setzten die U-Boot-Kommandanten die neue Taktik eines nächtlichen Überwasserangriffs ein, der die nur Unterwasserziele ortenden alliierten ASDIC-Sonargeräte wirkungslos werden ließ.

Die jetzt folgenden Versenkungen durch deutsche U-Boote wurden von der nationalsozialistischen Propaganda bis ins Letzte ausgeschlachtet und viele Kommandanten zu Helden hochstilisiert. Die Alliierten verloren 1940 ungefähr 4,5 Millionen BRT Schiffsraum und 1941 rund 4 Millionen BRT.

Um den Druck auf die britischen Nachschubtransporte zu erhöhen und um den U-Boot-Krieg zu unterstützen, lief im Mai 1941 ein Geschwader aus Gotenhafen mit Ziel Atlantik aus. Es bestand aus dem gerade erst in Dienst gestellten Schlachtschiff Bismarck, dem sich ebenfalls erst wenige Monate im Dienst befindenden Schweren Kreuzer Prinz Eugen und einigen Zerstörern. Die Aktion bekam den Decknamen Unternehmen Rheinübung, führte zum Untergang des britischen Schlachtkreuzers HMS Hood am 24. Mai 1941 und endete drei Tage später mit der Versenkung der Bismarck.

 
Deutsche U-Boote im Bunker von Brest, 1942

Nach der Kriegserklärung Deutschlands an die Vereinigten Staaten am 11. Dezember 1941 entsandte Admiral Dönitz Langstrecken-U-Boote zur Ostküste der USA, wo sie in den ersten Januartagen 1942 eintrafen. Die zunächst schlecht organisierte US-Küstenverteidigung stand den Angriffen auf die Handelsschifffahrt hilflos gegenüber. Als die Verteidigung im Frühjahr zunahm, weiteten die U-Boote ihr Einsatzgebiet in die Karibik und den Südatlantik aus. Andere Boote operierten zur gleichen Zeit im Nordatlantik in Rudeln und konnten so den Druck auf die Konvois aufrechterhalten. Es kam im Laufe des Jahres zu mehreren großen Geleitzugschlachten. Im Herbst 1942 steigerten sich die Erfolge der U-Boote noch weiter, da die Geleitkräfte für die Sicherung in Nordafrika benötigt wurden. 1942 wurden über 8 Millionen BRT Schiffsraum versenkt.

Ende 1942 gelang es britischen Kryptoanalytikern in Bletchley Park bei London den mit Hilfe der ENIGMA verschlüsselten Funkverkehr der deutschen U-Boote erneut zu brechen. Im Mai 1943 konnten die Alliierten ihre Luftüberlegenheit und ihre Geleitkräfte in vollem Maße nutzen, sodass in diesem Monat 43 deutsche U-Boote versenkt wurden. Dönitz stellte daraufhin den U-Boot-Krieg vorübergehend ein und ließ die U-Boote zurückrufen. Die Atlantikschlacht hatte sich somit endgültig gewendet.

Nach der Landung der Alliierten in der Normandie Anfang Juni 1944 (Operation Overlord) wurden bald auch die deutschen U-Boot-Stützpunkte an der französischen Atlantikküste erobert. Die U-Boote wurden in die Nord- und Ostsee sowie norwegische Küstengewässer zurückgedrängt oder operierten nun mehr vor der britischen Ostküste. Bei Bekanntwerden der bevorstehenden Kapitulation der Wehrmacht wurde am 4. Mai 1945 die Operation Regenbogen gestartet: Obwohl Dönitz’ Befehl an diesem Tage lautete, alle Schiffe zu übergeben, wurden die meisten U-Boote von ihren Besatzungen selbst versenkt. Die übrigen Boote liefen nach dem 8. Mai mehrheitlich britische oder US-amerikanische Häfen an.

Politische Aspekte

Kriegsverbrechen

 
Erschießung angeblicher Partisanen durch Angehörige der Wehrmacht in der Sowjetunion, September 1941

Im Kriegsverlauf wurden nach entsprechenden Befehlen von deutschen Truppen zahlreiche Kriegsverbrechen an Juden, Sinti und Roma und an als „Untermenschen“ betrachteten Osteuropäer verübt. Die Leningrader Blockade verursachte mehr als eine Million Opfer. In deutschen Sammellagern starben über drei Millionen sowjetische Kriegsgefangene; die Wehrmacht ließ sie gezielt verhungern, sie wurden ermordet oder starben an Krankheiten, Misshandlungen und bei der Zwangsarbeit.

 
Öffnung eines Massengrabes in Katyn, März 1943

Durch die Truppen sowohl der Achsenmächte als auch der Alliierten kam es in den meisten vom Krieg betroffenen Ländern zu Vergewaltigungen.[92] Bei der Wehrmacht wurden 5.349 Soldaten wegen Sexualverbrechen verurteilt.[93] Wie groß die Zahl der tatsächlich von Wehrmachtssoldaten begangenen Vergewaltigungen war, lässt sich aufgrund des mangelnden Interesses der Wehrmachtsführung an Strafverfolgungen und der „dürren Quellenlage“ nicht seriös schätzen.[94]

Der Roten Armee wird vorgeworfen, europaweit seien vier Millionen Frauen, so Heinz Nawratil, „Opfer von Sexualverbrechen der Roten Armee und ihrer Verbündeten“ geworden.[95] Die Zahl der von sowjetischen Soldaten vergewaltigten deutschen Frauen wird von Catherine Merridale und Norman M. Naimark auf mehrere Hunderttausend geschätzt.[96] Heinz Nawratil und Barbara Johr nennen zwei Millionen durch Soldaten der Roten Armee vergewaltigte deutsche Frauen.[97]

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Getötete Kinder nach dem Massaker von Nanking, 1937/38

Japan ging insbesondere gegen Chinesen mit großer Brutalität vor. Dabei kam es zu Kriegsverbrechen japanischer Soldaten in China (Massaker von Nanking sowie grausame medizinische Experimente an Gefangenen). Nach chinesischen Angaben sollen zwischen 5 und 10 Millionen chinesische Zivilisten getötet worden sein. Die Bombardierung Shanghais 1937 setzt den Auftakt des japanischen Eroberungsfeldzuges durch Südostasien. Er kostete bis 1945 insgesamt etwa 20 Millionen Menschen das Leben. Die Einheit 731 führte in Lagern grausame Experimente an Gefangenen durch. Es sind japanische Menschenversuche mit biologischen Krankheitserregern an Chinesen bekannt geworden. Von 1932 bis 1945 kam es zu Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen durch japanische Soldaten in besetzten Gebieten.[98] Die genaue Anzahl der Vergewaltigungen wurde nie ermittelt. Nur in wenigen Fällen, wie die Massenvergewaltigungen während des Massakers von Nanking, liegen genauere Untersuchungen vor.[99] Die vergewaltigten Frauen und Mädchen wurden nach der Vergewaltigung häufig getötet.[100][101] Eine Strafverfolgung durch die japanische Militärjustiz erfolgte nicht. Die japanische Armee verschleppte zwischen 1932 und 1945 nach Schätzungen 100.000 bis 300.000 Mädchen und Frauen, meist im Alter zwischen 14 und 25 Jahren, als „Trostfrauen(ian-fu) in Militärbordelle.[102][103][104] Etwa 100.000 davon stammten aus der japanischen Kolonie Korea. Dazu kamen Mädchen und Frauen aus China und fast allen besetzten Gebieten in Südostasien, insbesondere aus Indonesien, Malaysia, Philippinen und Taiwan. Einige der Frauen stammten auch aus Japan und Australien, ferner waren Niederländerinnen aus Niederländisch-Indien (heute Indonesien) darunter. Die Frauen und Mädchen mussten Tag für Tag etwa 30 bis 40 Soldaten zu Diensten sein. Bis zum Kriegsende starben etwa 70 Prozent dieser Frauen an Krankheiten, Folter oder Hunger. Noch in den letzten Kriegswochen wurden Tausende der „Trostfrauen” ermordet.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden einige hochgestellte deutsche Kriegsverbrecher in den Nürnberger Prozessen verurteilt und zahlreiche Personen aus der nationalsozialistischen Führung, Ärzte, Juristen und führende Personen aus der Wirtschaft und dem Oberkommando der Wehrmacht verurteilt. Dabei mussten sich erstmals in der Geschichte Politiker, Militärs und andere Verantwortungsträger persönlich für das Planen und Führen eines Angriffskrieges und für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten. Diese Prozesse gelten heute als Grundlage für das moderne Völkerstrafrecht, wurden jedoch in der Nachkriegszeit von vielen deutschen Politikern als Siegerjustiz kritisiert. Die Mehrheit der Kriegsverbrecher aus den Einheiten der Waffen-SS und der Wehrmacht wurde nie vor Gericht gestellt.

Japanische Hauptkriegsverbrecher wurden vom International Military Tribunal for the Far East in den Tokioter Prozessen abgeurteilt.

Massenmorde im deutschen Machtbereich

 
Verhaftung von Juden in Polen, September 1939

Die Entrechtung und Verfolgung der jüdischen Minderheit war ein immanenter Bestandteil der nationalsozialistischen Politik. In zeitlicher Übereinstimmung mit der Ausweitung des Krieges durch den Überfall auf die Sowjetunion radikalisierte sich die Haltung gegenüber der Minderheit zur Vernichtungspolitik. Im von der Wehrmacht geschützten Hinterland im Osten führten die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD, Polizeireserveeinheiten und Wehrmachtseinheiten unter dem Vorwand der Partisanenbekämpfung flächendeckende Massentötungen von Juden und Roma durch.[105]

 
Brillen von ermordeten Juden in Auschwitz (Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau)
 
Ermordete Häftlinge im KZ Buchenwald, aufgenommen nach dessen Befreiung, April 1945

Auch der „Kommissarbefehl“ veranlasste vor allem Wehrmachtseinheiten zur systematischen Tötung kriegsgefangener Rotarmisten mit tatsächlicher oder angenommener politischer Funktion. Bis Ende 1941 wurde so über eine halbe Million Menschen ermordet, mehr als 90 Prozent davon waren Juden.[106] Die deutsche Militärverwaltung tolerierte diese Verbrechen, an vielen Orten unterstützten Wehrmachtseinheiten logistisch die Einsatzgruppen. Ende 1941/Anfang 1942 entstanden sechs Vernichtungslager im besetzten Polen (Kulmhof, Belzec, Sobibor, Majdanek, Treblinka, Auschwitz-Birkenau).[107] In Auschwitz und Birkenau wurde ein neues Tötungsmittel erprobt, das von den Ärzten im Euthanasieprogramm bereits im kleineren Umfang verwendet worden war: kristallisierte Blausäure (Zyklon B).[108] Ende 1942 lebten von 2,3 Millionen Juden im Generalgouvernement keine 300.000 mehr.[109] In einigen Ländern, wie beispielsweise Dänemark, wo es zur Rettung der dänischen Juden kam, widersetzten sich die Regierung oder die Bevölkerung der Deportation und Ermordung.

Spätestens im Sommer 1943 hat auch die große Mehrheit der Deutschen zumindest damit gerechnet, dass die im NS-Herrschaftsbereich lebenden Juden umgebracht werden sollten. Viele hatten Kenntnis von Massenmorden in Osteuropa.[110]

Über 24 Millionen Zivilisten wurden von Ärzten, Einsatzkommandos oder Wehrmachtssoldaten oder auch verbündeten Truppen der Achsenmächte ermordet. Die umfangreichsten Massenmorde fanden im Rücken der Ostfront auf sowjetischem Gebiet und in Ostpolen statt (etwa 16,5 Millionen).[111] Unter diesen mehr als 24 Millionen Zivilisten waren 5 bis 6 Millionen ermordete Juden,[112] ferner Sinti und Roma, geistig Behinderte, Homosexuelle, Zeugen Jehovas und Freimaurer, außerdem in der UdSSR, in Polen, in Jugoslawien und in Frankreich ungezählte Partisanen, die nicht nach dem Kriegsvölkerrecht behandelt wurden. In allen besetzten Ländern gab es darüber hinaus zahlreiche Geiselerschießungen.

Die Befreiung des KZ Auschwitz durch sowjetische Soldaten am 27. Januar 1945 ist in der Bundesrepublik seit 1996 offizieller „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“; auch international wird seit 2005 dieses Datums gedacht. In den USA gibt es seit 1980 die Days of Remembrance, die eine Woche dauern. In Israel ist Jom haScho'a („Tag des Gedenkens an Shoa und Heldentum“) ein ernster Nationalfeiertag.

Flächenbombardierungen

 
Opfer eines Luftangriffes auf Berlin sind zur Identifizierung in einer Messehalle am Funkturm aufgereiht (September 1944)

Während sich der Luftkrieg in den ersten Monaten noch ausschließlich gegen militärische Ziele wie Fliegerhorste, Marinestützpunkte und Radarstellungen (→ Chain Home) richtete und letztlich das Erringen der Luftüberlegenheit zum Ziel hatte, radikalisierte sich das Klima, als die deutsche Luftwaffe am 24. August 1940 einen ersten Angriff auf London flog und Churchill Vergeltungsangriffe auf Berlin befahl. Bis Ende des Jahres starben in der britischen Hauptstadt rund 14.000 Menschen.[113] Die Royal Air Force griff ab Mai 1940 nadelstichartig deutsche Städte (M. Gladbach) und Industrieanlagen wie die Deurag-Nerag-Raffinerie an (→ Luftangriffe auf Hannover).

Da die Bombenangriffe mit wenigen Maschinen hohe Verlustquoten aufwiesen und ihr Ziel meistens verfehlten, gingen die Alliierten ab Mitte 1942 dazu über, große Bomberpulks nach Deutschland zu schicken, um großflächig Städte zu zerstören. Ziel war es, sowohl Militär und Industrie zu vernichten, als auch die Moral der Bevölkerung zu brechen. Die USAAF konzentrierte sich in Tagesangriffen vorwiegend auf Industrieziele, während Bomber der RAF bei Nacht die Städte bombardierten. Großstädte wie Köln und Hamburg, aber auch zahlreiche Städte des Ruhrgebiets, Braunschweig, Heilbronn, Magdeburg, Pforzheim, Schweinfurt und Würzburg wurden großflächig zerstört, wobei Zehntausende getötet wurden. Ab Frühjahr 1944 verschob sich die Luftüberlegenheit derart, dass beinahe täglich alliierte Bomber in das Reichsgebiet einfliegen konnten. In den letzten Kriegsmonaten wurden täglich etwa 3000 Tonnen Bomben abgeworfen (USAAF/RAF ca. 1/1). Im Bombenkrieg starben rund 600.000 Deutsche.[114] Winston Churchill stellte nach den Luftangriffen auf Dresden die Flächenbombardierungen deutscher Städte in Frage und sparte bei künftigen Würdigungen das RAF Bomber Command strikt aus.

Am 9. März 1945 flogen die USAAF einen der verheerendsten Luftangriffe auf Tokio. Ganze Stadtteile mit in traditioneller Holzbauweise errichteten Gebäuden verbrannten im Feuersturm, über 100.000 Menschen starben.

Zivilbevölkerung

 
Tote Zivilisten bei Minsk, 1943
 
Bergung von Opfern in Berlin nach einem Bombenangriff, 8. April 1944

Von allen beteiligten Staaten hatte die Sowjetunion die meisten zivilen Opfer zu beklagen. Am Beispiel von Leningrad lassen sich die Ausmaße des millionenfachen Hungertodes exemplarisch verdeutlichen: Nachdem die Stadt Anfang September 1941 von deutschen Truppen eingekesselt wurde, konnte die Bevölkerung nicht mehr ausreichend versorgt werden. Während der Leningrader Blockade waren bereits bis zum Sommer 1942 ungefähr 470.000 Menschen gestorben. Die Schätzungen der Gesamtopferzahl reichen von 700.000 bis 1.500.000 Menschen bis zum Ende der Blockade am 27. Januar 1944. Die meisten Quellen geben eine Zahl von etwa 1.100.000 Toten an.[115]

In den anderen von deutschen Truppen besetzten Ländern Ost- und Südosteuropas (Polen, Serbien, Griechenland) musste die einheimische Bevölkerung ebenfalls einen sehr hohen Blutzoll zahlen, weil dort, vor allem in Polen, ebenso „ein Vernichtungskrieg geführt wurde“[116] Dazu kamen in Serbien und Griechenland Geiselerschießungen nach tatsächlichen oder vermuteten Partisanenaktionen.

In den besetzten Ländern Nord- und Westeuropas (Norwegen, Dänemark, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Nord- und Westfrankreich, britische Kanalinseln) lag dem Deutschen Reich aus politischen wie militärischen Gründen viel daran, sich als „korrekte Besatzungsmacht“ zu präsentieren, sicherte es doch die Disziplin der Truppe und sparte Ressourcen. Aber auch dort wurden Menschen, die als „rassisch minderwertig“ eingestuft wurden, und all jene, die das Besatzungsregime als widerständig einschätzte, zu keiner Zeit „korrekt“ behandelt.[117] Da im Zweiten Weltkrieg weltweit kein Soldat so üppig bezahlt wurde wie der deutsche,[118] kauften sie „die Länder Europas buchstäblich leer. Sie verschickten Abermillionen Feldpostpäckchen von der Front in die Heimat, Adressaten waren hauptsächlich Frauen. […] Schuhe aus Nordafrika, aus Frankreich Samt und Seide, Likör und Kaffee, Tabak aus Griechenland, Honig und Speck aus Russland, Heringe en masse aus Norwegen.“[119] Im besetzten Teil Frankreichs bekamen die deutschen Soldaten den Beinamen »doryphores« („Kartoffelkäfer“), die alles kahl fressen.[120] Die Besatzungsmacht transportierte Lebensmittel, Konsumgüter und Industrieprodukte nach Deutschland, „um auf diese Weise die Deutschen im Reich zu ernähren und bei Laune zu halten.“[120] Als Folge der umfassenden Ausplünderungen stiegen in den deutsch besetzten Ländern die Preise, und nach und nach wurde fast alles rationiert. Der Schwarzmarkt blühte auf.[121] Einzelne Sparten und Personen verdienten gut an den Deutschen, manche sanierten sich geradezu. Renault konnte durch das Motorisierungsprogramm der Wehrmacht seinen Umsatz bis 1942 verfünffachen. Auch viele Baufirmen bereicherten sich im großen Stil, indem sie für die Besatzungsmacht Baracken, Straßen, Flugplätze und so weiter bauten.[122]

Für die deutsche Zivilbevölkerung hatte der Krieg zunächst keine direkten negativen Konsequenzen. Obwohl im weiteren Verlauf fast alle Waren des täglichen Bedarfs mit Lebensmittelkarten oder Bezugsscheinen rationiert wurden, gab es in den ersten Kriegsjahren keine mangelnde Versorgung mit Gütern. Das lag vor allem daran, dass meist zu Ungunsten der dortigen Bevölkerung viele Erzeugnisse und Rohstoffe aus den besetzten Ländern ins Reichsgebiet transferiert wurden. Zu den Begünstigten zählten 95 Prozent der Deutschen.[123] Sie empfanden den Nationalsozialismus nicht als System der Unfreiheit und des Terrors, sondern als Regime der sozialen Wärme, als eine Art „Wohlfühl-Diktatur.“[124] Unmittelbare Auswirkungen auf die deutsche Zivilbevölkerung gab es erst mit den zunehmenden alliierten Luftangriffen auf deutsche Städte ab Anfang 1942 und der „Totalisierung“ der Kriegsführung im Jahr darauf. Ab Oktober 1944 wurde der Volkssturm, das heißt „alle waffenfähigen Männer im Alter von 16 bis 60 Jahren“, zum Dienst an der Front einberufen. Der Kulturbetrieb wurde während des gesamten Krieges aufrechterhalten, insbesondere Filme wie „Die Feuerzangenbowle“ dienten der Zerstreuung und Ablenkung vom Kriegsalltag. Aber Kriegsmüdigkeit, Überarbeitung und Erschöpfung sowie das Gefühl, dass man den Ereignissen hilflos ausgesetzt war, ließen im Herbst 1944 eine Abneigung gegen das NS-Regime stärker werden. Auch Hitler selbst geriet dabei in die Kritik, weil er derartiges Leid heraufbeschworen hatte. Ein äußerliches Zeichen hierfür war, dass der Gruß „Heil Hitler“ jetzt verschwand.[125] Für die Zivilbevölkerung im Osten des Reiches erreichten die Kriegseinwirkungen ihren Höhepunkt mit dem Einmarsch und der Besetzung der Roten Armee. Im Westen wurden die einrückenden britischen und US-amerikanischen Truppen von der deutschen Bevölkerung überwiegend mit Erleichterung begrüßt.

Kriegspropaganda und Propagandakrieg

Deutsche Propaganda

 
Antisemitische Ausstellung in Paris, September 1941
 
Niederländisches Propaganda-Plakat der Waffen-SS

Nachdem nach kurzer Zeit alle Medien gleichgeschaltet waren, hatte Reichspropagandaminister Goebbels alle Instrumente der Meinungslenkung in seinen Händen. Er nutzte diese Macht von Anfang an, um einen „Führerkult“ um Hitler zu inszenieren und bei der deutschen Bevölkerung Hass, insbesondere auf Juden, zu schüren. So entstanden unter Goebbels’ Einfluss antisemitische Propagandafilme wie Jud Süß und Der ewige Jude. Der Höhepunkt dieser antisemitischen Propaganda war 1938 die von ihm organisierte Reichspogromnacht.

Während des Krieges beschwor Goebbels den Endsieg und glorifizierte die Erfolge der Wehrmacht, indem er zukünftige Positionen des deutschen Heeres als schon teilweise erreicht darstellte. Auch prognostizierte er die Einnahme von Städten, die wenige Tage später tatsächlich eingenommen wurden. Des Weiteren verhöhnte Goebbels die Gegner Deutschlands, so wurde beispielsweise Winston Churchill als Trunkenbold dargestellt.

1941 musste die NS-Führung eine Rechtfertigung für den Feldzug gegen die Sowjetunion finden. Sie begründete den Angriff mit der „Verteidigung des Abendlandes gegen den Bolschewismus“ und gegen die „jüdisch-bolschewistischen Untermenschen“. Dementsprechend gab die SS die Broschüre Der Untermensch heraus, die mit Hetzartikeln und fratzenhaften Bildern die Russen als minderwertig darstellte.

Noch am 18. August 1942 äußerte Goebbels in einer Propaganda-Anweisung die Besorgnis, „daß sich das deutsche Volk zur Zeit in weiten Kreisen in dem Glauben wiegt, die militärischen Ereignisse im Osten […] würden zu einem baldigen Kriegsende führen“.[126] Erst nach der Stalingrader Niederlage Ende Januar 1943 kann von einer „Talsohle der Stimmungslage“ in der deutschen Bevölkerung gesprochen werden.[127] Am 18. Februar 1943 rief Goebbels die deutsche Bevölkerung in der Sportpalastrede zum totalen Krieg auf. Viele Deutsche entschieden sich anschließend zur Mobilisierung ihrer letzten Reserven und unterstützten weiterhin die Kriegsführung. Im weiteren Verlauf forderte die NS-Propaganda den Widerstandswillen der Bevölkerung „bis zum Endsieg“, gegen den „angloamerikanischen Bombenterror“ und die „rasende Rachsucht“ der Roten Armee immer stärker, je näher die Alliierten auf die Reichsgrenzen vorrückten.

Britische Propaganda

 
US-amerikanisches Propagandaplakat

Auch in Großbritannien wurde Propaganda gegen die Kriegsgegner gemacht. 1940 gelang es Churchill in mehreren berühmten Reden, darunter der „Blut-Schweiß-und-Tränen-Rede“ und ihrer Fortsetzung (We Shall Fight on the Beaches), das Einverständnis der britischen Bevölkerung für einen Krieg und den Widerstand gegen Deutschland zu gewinnen. Folglich ignorierte er auch das sogenannte Friedensangebot, das Hitler Großbritannien in seiner Reichstagsrede vom 19. Juli 1940 machte.

Rundfunkpropaganda

Bei der Suche nach einem geeigneten Mittel, um schnell eine breite Masse anzusprechen, fiel die Wahl auf den Rundfunk, da er ein zuverlässiges und ohne merkbaren Zeitverlust funktionierendes Medium darstellt. Vor allem während des Kriegs nahmen die Anzahl der Propagandasendungen in allen beteiligten Ländern schnell zu. Auf deutscher Seite wurden der deutschen Politik zugeneigte britische und amerikanische Immigranten eingesetzt, um den Kriegsgegner perfekt in seiner Muttersprache ansprechen zu können. Die bekannteste Moderatorin war „Axis Sally“, deren Sendungen vom Großdeutschen Rundfunk im Studio Berlin ausgestrahlt wurden. Goebbels lancierte den AuslandsrundfunksenderGermany Calling“, dessen Moderatoren unter dem geringschätzigen Spitznamen „Lord Haw-Haw“ bekannt wurden.

Der britische Soldatensender Calais war so gut durchorganisiert, dass er über einen langen Zeitraum von der deutschen Bevölkerung für einen eigenen Wehrmachtssender gehalten wurde.

Auch im pazifischen Raum setzten die Japaner ab 1943 verstärkt auf Propaganda gegen die Amerikaner, indem sie über Radio Tokyo ihre Sendung „The Zero Hour“ ausstrahlten. Für die überwiegend weiblichen Moderatoren, die Amerikanisch mit einem japanischen Akzent sprachen, bürgerte sich im GI-Sprachgebrauch der Begriff Tokyo Rose ein.

Widerstand gegen den Nationalsozialismus

 
Kurt Huber, Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, 1943 hingerichtet
 
Julius Leber, Mitglied der Widerstandsgruppe „Kreisauer Kreis“, 1944 vor dem Volksgerichtshof, 1945 hingerichtet

Die deutsche Zivilbevölkerung stand dem Kriegsbeginn zunächst skeptisch gegenüber, ließ sich aber anschließend von den Siegesmeldungen blenden. Aus Angst vor Strafen wagten nur wenige Menschen, sich aktiv gegen den Krieg auszusprechen. Zentren des zivilen Widerstands waren die „Weiße Rose“, der „Kreisauer Kreis“ oder die „Rote Kapelle“.

Wenngleich die Wehrmacht prinzipiell hinter Hitlers Ideen stand und seine Kriegsführung mittrug, sahen ab 1943 einige Generäle die zwangsläufige Niederlage deutlich vor Augen und setzten daher auf einen Waffenstillstand, um der Wehrmacht und der deutschen Bevölkerung Zeit zur Umgruppierung des Heeres und Neuorganisation des Staates zu geben. Am 20. Juli 1944 verübten einige Widerständler ein Attentat auf Hitler im Führerhauptquartier Wolfsschanze. Der Versuch, Hitler zu töten, misslang aber ebenso wie der anschließende Versuch eines Staatsstreichs in Berlin (→ Operation Walküre). Die Attentäter wurden hingerichtet. Einige wenige Soldaten lehnten den Krieg auch aus ideologischen Gründen ab und versuchten, ihn durch Sabotagemaßnahmen zu verkürzen. Die weit überwiegende Mehrheit kämpfte allerdings bis zum Schluss weiter. Zahlreiche deutsche Soldaten und Hilfsverbände (Polizeireserve etc.) beteiligten sich an Kriegsverbrechen, was den Widerstand der Bevölkerung in den besetzten Gebieten weiter provozierte.

In Dänemark (→ Dänischer Widerstand) empfand die Bevölkerung die deutsche Besatzung nach den Worten des Königs als „Alpdruck“. In den Niederlanden mussten die Deutschen die dortige Polizei entwaffnen, weil sie einen Aufstand befürchteten. Der pro-deutschen Bewegung des Vidkun Quisling in Norwegen folgte keine Massenbewegung der Bevölkerung, die Mehrheit lehnte die Deutschen ab. Die schärfsten Formen des westeuropäischen Widerstands traten in Frankreich auf, wo die Résistance, darunter die Maquis (nach dem mediterranen Buschgestrüpp „maquis“ benannt), gegen die deutsche Besatzung kämpfte.

Unvergleichlich stärker waren dagegen Widerstandsbewegungen in Südost- und Osteuropa: In der Sowjetunion, in Griechenland (siehe: ELAS), in Albanien und in Jugoslawien (unter Marschall Tito) kämpften große Partisanenarmeen, meist mit kommunistischer, kommunistisch beeinflusster, sozialistischer oder aber nationalistischer Haltung. Die polnische „Heimatarmee“ allerdings konnte nur auf wenig Unterstützung von außen hoffen. Aus dem ständigen Kleinkrieg gegen die deutschen Besatzer gingen die Partisanen häufig als Sieger hervor. Gegen Ende des Krieges konnten größere Gebiete von den deutschen Besatzern befreit werden, so etwa in Jugoslawien, wo Tito im Anschluss die Macht übernahm oder in Griechenland, wo die Hegemonie der ELAS mit britischen Interessen kollidierte und zum Griechischen Bürgerkrieg führte.

Internationale Blockbildung

Mit der Unterzeichnung des Antikominternpaktes zwischen Deutschland und Japan wurde bereits 1936 der Grundstein für die spätere Achse Deutschland–Japan–Italien gelegt. Durch den Hitler-Stalin-Pakt verschlechterte sich das Verhältnis zu Japan zunächst, aber weil sich Japan Zugriff auf die französischen, niederländischen und britischen Kolonien in Asien erhoffte, schloss es am 27. September 1940 den Dreimächtepakt mit Deutschland und Italien, dem fünf südosteuropäische Staaten beitraten. Die Initiative dazu war von Japan schon im Juni 1940 ausgegangen, aber erst, nachdem Hitler klar geworden war, dass es nicht gelingen würde, Großbritannien durch eine Invasion militärisch auszuschalten, war dieser bereit, ein Bündnis mit Japan abzuschließen. In diesem verpflichteten sich die drei Partner, sich gegenseitig zu unterstützen, falls einer der Partner von einer Macht angegriffen werden würde, „die gegenwärtig nicht in den europäischen Krieg oder in den chinesisch-japanischen Konflikt verwickelt ist.“ Da der Vertrag „in keiner Weise den politischen Status berühren“ sollte, „der gegenwärtig zwischen den drei vertragschließenden Teilen und Sowjetrußland besteht“, war deutlich, dass der Vertrag vorwiegend die USA von einem Kriegseintritt abhalten sollte.[128]

Großbritannien konnte im Herbst 1940 in der Luftschlacht um England eine deutsche Invasion verhindern und vertraute auf wirtschaftliche und militärische Unterstützung durch die USA. Insbesondere der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt wollte aus machtpolitischen und weltanschaulichen Gründen die USA zum „Arsenal der Demokratie“ gegen Hitler-Deutschland machen. Großbritannien erhielt 1941 aufgrund des „Zerstörer-für-Stützpunkte-Abkommens“ 50 Zerstörer zur Abwehr deutscher U-Boote. Im März 1941 wurde in gemeinsamen Stabsbesprechungen die Konzeption „Germany first“ in einem Krieg gegen Deutschland und Japan festgelegt. Im August 1941 trafen sich Churchill und Roosevelt auf einem britischen Kriegsschiff in der Argentia-Bucht (Neufundland) und verkündeten die Atlantik-Charta: Ablehnung aller territorialen Veränderungen ohne Zustimmung der betroffenen Völker und Recht aller Völker auf diejenige Regierungsform, unter der sie leben wollen. Nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 erklärten die USA Japan den Krieg. Deutschland und Italien erklärten daraufhin den USA den Krieg, ohne dazu vertragsrechtlich verpflichtet zu sein (s. o.). Der europäische und der ostasiatische Krieg waren zum Weltkrieg geworden.

Alliierte Kriegskonferenzen und Risse in der Anti-Hitler-Koalition

 
v.l.n.r.: Stalin, Roosevelt und Churchill in Teheran, 1943

Anfang 1943 einigten sich in Casablanca Roosevelt und Churchill, Deutschland bis zur bedingungslosen Kapitulation zu bekämpfen. Ende des Jahres fand in Teheran eine erste Konferenz zusammen mit der Sowjetunion statt, die ebenfalls durch massive Rüstungslieferungen der USA gestützt wurde, auf der über die Nachkriegszeit nach einem Sieg über Deutschland debattiert wurde. Da jedoch die Alliierten zu keinen konkreten Garantien oder Vereinbarungen mit der Sowjetunion für die Nachkriegsordnung in Europa bereit waren, gab es bereits 1944 erste Risse in der Anti-Hitler-Koalition. Die Sowjetunion begann deshalb, in ihrem Einflussbereich kommunistische Regierungen zu etablieren. Der Regierungswechsel in den USA 1945 führte auch zu einem Politikwechsel, Harry S. Truman schlug einen strikt antikommunistischen und antisowjetischen Kurs ein und stützte sich dabei auf die wirtschaftliche Überlegenheit und später auf das Atomwaffenmonopol.

Diese Konflikte führten in der Folge zum Kalten Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion und zur Teilung Deutschlands, die erst durch den Zwei-plus-Vier-Vertrag 1990 ihr Ende fand.

Kriegsfolgen und Opfer

Opferzahlen

 
Bettelnder Kriegsinvalide in Essen, 1948
 
Bei der Operation Chariot im März 1942 in Saint-Nazaire gefallener britischer Soldat.

Während des Zweiten Weltkrieges fanden Schätzungen zufolge rund 55 Millionen Menschen den Tod (davon rund 39 Millionen in Europa und ungefähr 16 Millionen in Asien), darunter – charakteristisch für den „modernen Krieg“ – mehr Zivilisten als Soldaten. Am stärksten betroffen war die Sowjetunion mit etwa 26,6 Millionen getöteten Menschen, darunter 11,4 Millionen Soldaten, von denen 8,4 Millionen durch die Kampfhandlungen und drei Millionen in deutscher Kriegsgefangenschaft starben; den größten Anteil der sowjetischen Opfer bildeten aber etwa 15,2 Millionen getötete Zivilisten.[129][130] In der Gesamtzahl der Opfer des Zweiten Weltkrieges sind auch die vielen politisch oder rassistisch verfolgten Sowjetbürger, Serben, Juden, die Sinti und Roma, die Homosexuellen und die sogenannten „Asozialen“ sowie die „Wehrkraftzersetzer“ und die Geistlichen enthalten, die in den Vernichtungs- und Konzentrationslagern der Deutschen umkamen. Im Vergleich dazu belaufen sich die getöteten Menschen auf deutscher Seite auf etwa 5,7 Millionen Soldaten[131] und etwa 3,6 Millionen Zivilisten („Kollateralschäden“) sowie mehr als eine Million weitere unmittelbare Opfer des NS-Regimes wie (KZ-)Häftlinge (sogenannte Asoziale, Homosexuelle, Geistliche, Wehrkraftzersetzer, usw.), Zwangsarbeiter, rassistisch oder politisch Deportierte (deutsche Juden, Sinti; Kommunisten, Sozialisten, Widerstandskämpfer, …), Behinderte („Euthanasie“) und weitere deutschstämmige Zivilisten.[132]

Insgesamt sind von den 5,7 Millionen Kriegsgefangenen der Sowjetarmee 3,3 Millionen ums Leben gekommen, die meisten von ihnen verhungert, aber auch Krankheiten, Misshandlungen, Erschießungen oder KZ-Haft zum Opfer gefallen. Dies bedeutet, dass 57 % der sowjetischen Kriegsgefangenen in deutscher Gefangenschaft starben.[133] Von den 3,1 Millionen deutschen Kriegsgefangenen in sowjetischem Gewahrsam kamen 1,1 Millionen (35 %) um.[134] Die Zahl der in deutschem Gewahrsam zu Tode gekommenen westalliierten Kriegsgefangenen war im Verhältnis deutlich geringer. So starben von 1,8 Millionen in deutsche Kriegsgefangenschaft geratenen französischen Soldaten knapp 50.000, das sind 2,8 %.[135] Der Militärhistoriker Jörg Echternkamp gibt als realistische Schätzungen 5,6 Millionen im Zweiten Weltkrieg getötete Menschen für Polen, 1,6 Millionen für Jugoslawien, mehr als 500.000 für Japan und 300.000 für die USA an.[136] Nach der Sowjetunion hatte China, für das der Krieg schon Mitte 1937 mit der japanischen Aggression begann, mit ungefähr 15 Millionen im Krieg getöteten Menschen die größte Zahl an Todesopfern zu beklagen.[137]

Zu den vielen Verwundeten müssen auch zahlreiche als Deserteure verurteilte Soldaten hinzugezählt werden, die depressiv oder geisteskrank und deshalb unfähig zum Militärdienst waren, aber trotzdem verurteilt wurden, um die „Moral der Truppe aufrecht“ zu erhalten. Dazu kam es nicht nur in Deutschland und bei den Achsenmächten, sondern auch in großer Zahl bei den anderen kriegsbeteiligten Staaten.

Es gab viele tote Zivilisten durch die Bombardierungen der Großstädte Warschau, Coventry, London, Köln, Düsseldorf, Hamburg, Tokio, Dresden und des Ruhrgebiets. Sehr viele Zivilisten kamen bei den Schlachten um Stalingrad, Breslau, Königsberg, während der Leningrader Blockade und der Aushungerung von Charkow ums Leben. Die Versenkung der Flüchtlingsschiffe Armenija, Wilhelm Gustloff, Goya und Steuben forderte Zehntausende Opfer. In den Härten des russischen Winters, der Straflager in der Sowjetunion und der gewaltsamen Vertreibungen von Menschen nach dem Krieg starben weitere, ungezählte Menschen (zum Beispiel der Sudetendeutschen infolge der Beneš-Dekrete).

Vielen Menschen war es nicht möglich, aus dem nationalsozialistischen Herrschaftsbereich zu fliehen, weil Staaten wie die USA oder die Schweiz teilweise die Grenzen schlossen und auch jüdische Flüchtlinge zurück in die vom Deutschen Reich beherrschten Gebiete schickten.

Die beiden Atombombenabwürfe auf Japan verursachten direkt und indirekt mehr als hunderttausend Opfer.

Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter

 
Zwangsarbeiter beim Bau des U-Boot-Bunkers Valentin in Bremen, 1944

Insgesamt gerieten 11 Millionen Angehörige der Wehrmacht und der Waffen-SS in Kriegsgefangenschaft, davon 7,7 Millionen auf Seiten der Westmächte und 3,3 Millionen auf Seiten der UdSSR. Etwa 3,6 Millionen deutsche Kriegsgefangene befanden sich in britischen Lagern in Großbritannien, Deutschland, Kanada, Malta, Madagaskar, Äthiopien und anderen Ländern. Ungefähr 3,1 Millionen deutsche Gefangene befanden sich in amerikanischen Lagern, zumeist in den Vereinigten Staaten. Um ihnen den Status von Kriegsgefangenen vorenthalten zu können, wurden die bei Kriegsende gefangengenommenen Angehörigen von Wehrmacht und Waffen-SS als „Disarmed Enemy Forces“ bezeichnet. Sie wurden unter anderem in den sogenannten Rheinwiesenlagern festgehalten und zu einem großen Teil auch zur Zwangsarbeit in Deutschland und im Ausland, besonders in Frankreich, eingesetzt.

Zur Zwangsarbeit unter dem Naziregime wurden zwischen sieben und elf Millionen Menschen fast überall im Deutschen Reich und den besetzten Gebieten eingesetzt. Zum Teil arbeiteten sie in Fabriken neben KZ-Häftlingen unter ähnlich menschenunwürdigen Bedingungen, zum kleineren Teil glichen die Lebensbedingungen denen der Arbeit gebenden Handwerker- und Bauernfamilien. Der für sie als oberster Verantwortlicher ernannte Gauleiter Fritz Sauckel wurde 1946 im Rahmen der Nürnberger Prozesse zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Nach Kriegsende existierten in Europa zwischen 6,5 und 12 Millionen als „Displaced Persons“ bezeichnete Personen, bei denen es sich in der Mehrzahl um befreite Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge handelte. Diese wurden bis zu ihrer Repatriierung oder Aufnahme in Drittstaaten in sogenannten DP-Lagern untergebracht.

Materielle Schäden

Auch die materiellen Schäden waren enorm.[138] In Frankreich wurden zwei, in Japan drei, in Deutschland vier und in der Sowjetunion sechs Millionen Wohnungen zerstört. Die Hälfte der Eisenbahnschienen war unbrauchbar: in Deutschland 34.000 km, in Japan 50.000 km, in Frankreich 37.000 km.

Dem Militärhistoriker Jörg Echternkamp zufolge kann man davon ausgehen, dass alleine für Europa ein wirtschaftlicher Schaden von 20 Milliarden Dollar entstanden sei; um sich die Dimension einigermaßen vorstellen zu können, vergleicht er diese Summe mit dem damaligen Sozialprodukt aller Güter und Dienstleistungen dieser Länder: „Bezogen auf das jährliche Sozialprodukt lag der Schaden im Reich (4.8 Mrd. Dollar) bei 140 Prozent, in Frankreich (2,1 Mrd. Dollar) bei 130 Prozent, in Polen (2 Mrd. Dollar) bei 300 Prozent und in der UdSSR (12,8 Mrd. Dollar) bei 250 Prozent.“[139]

Nachwirkungen

Infolge des Zweiten Weltkriegs schieden Deutschland, Italien und Japan aus dem Kreis der militärischen Großmächte aus. Die westeuropäischen Staaten (Frankreich, Niederlande, Großbritannien) wurden so weit geschwächt, dass sie nach dem Krieg ihre Kolonialreiche aufgeben mussten. An deren Stelle traten die USA und die Sowjetunion als neue Weltmächte, aufgrund der atomaren Rüstung dann sogar als sogenannte Supermächte.

Europa

 
Die Aufteilung von Deutschland und Österreich in die Besatzungszonen der drei Westmächte, 1945

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa berieten die Siegermächte im Juli/August 1945 in Potsdam über die weitere Zukunft Europas und Deutschlands. Die Zielrichtung der gefassten Potsdamer Beschlüsse hatte sich bereits auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945 angedeutet.

Deutschland wurde daraufhin in vier Besatzungszonen eingeteilt; seine Ostgebiete (Pommern, Schlesien, Ostpreußen) wurden vorbehaltlich einer endgültigen Friedensregelung der Verwaltung Polens und der Sowjetunion unterstellt.[140] Die Volksrepublik Polen erhielt dadurch einstweilig eine neue Grenze im Westen (Oder-Neiße-Linie) und im Osten. Das durch die Bestimmungen des Münchner Abkommens von 1938 von Deutschland eingegliederte Sudetenland fiel an die Tschechoslowakei zurück, da die faktische Annexion im Zuge der „Zerschlagung der Rest-Tschechei“ durch das Deutsche Reich nachträglich für nichtig erklärt wurde. Österreich wurde als unabhängiger Staat wiederhergestellt – dies hatten die späteren Siegermächte bereits 1943 in der Moskauer Deklaration angekündigt –, die Zweite Republik gegründet und ebenfalls in vier Besatzungszonen eingeteilt, bis sie 1955 mit dem Österreichischen Staatsvertrag neutral wurde.

Aufgrund der durch die drei Hauptsiegermächte de facto beschlossenen Gebietsverkleinerung Deutschlands wurden nach unterschiedlichen Angaben zwischen 12 und 14 Millionen Deutsche (Sudetendeutsche, Schlesier, Pommern, Polen und Ostpreußen) aus ihrer angestammten Heimat vertrieben. So kamen noch nach der deutschen militärischen Kapitulation nach unterschiedlichen Quellen zwischen 2 und 3 Millionen Deutsche zu Tode. Weitere 3,5 Millionen Polen verloren durch die anschließende Westverschiebung der polnischen Grenzen ihre Heimat.

 
Verhandlungssaal der Nürnberger Prozesse, 30. September 1946

Die deutschen und japanischen Kriegsverbrechen wurden in mehreren Prozessen (zum Beispiel den Nürnberger Prozessen) verhandelt. Das Stuttgarter Schuldbekenntnis einiger führender evangelischer Christen zu Versäumnissen in der Zeit des Nationalsozialismus im Oktober 1945 blieb eine seltene Ausnahme im beginnenden, von den Alliierten erzwungenen Entnazifizierungs-Geschehen.

 
Berliner zerlegen ein verendetes Pferd, Mai 1945.

Die zum größten Teil zerstörten Städte und der Mangel an Lebensmitteln – insbesondere fehlende Rohstoff- und Düngemittel – sorgten bei der Bevölkerung für ein Leben in Armut. Weil viele Männer im Krieg gefallen waren oder in Kriegsgefangenschaft geraten waren, beseitigten „Trümmerfrauen“ den Schutt in den Städten. Lebensmittel waren nur über Lebensmittelmarken oder aus eigenem Anbau zu haben, weshalb Stadtbewohner massenhaft aufs Land fuhren, um Sachgüter gegen Lebensmittel einzutauschen. Darüber hinaus verloren zu damaliger Zeit weltweit führende deutsche Wirtschaftsunternehmen bedeutende Patente und Warenzeichen. Diese Situation änderte sich erst 1948 mit der Währungsreform und durch den bald darauf einsetzenden und vielfach als Wirtschaftswunder bezeichneten rasanten Wirtschaftsaufschwung in den 1950er Jahren.

Asien und Pazifik

Japan musste die besetzten pazifischen Inseln an Australien und Großbritannien zurückgeben; es verlor weiterhin Korea, Formosa (Taiwan), Südsachalin und die Kurileninseln. Die alliierte Besetzung Japans endete mit dem Friedensvertrag von San Francisco von 1951, in dem die staatliche Souveränität Japans wiederhergestellt wurde. Einige japanische Inseln, darunter die Ryūkyū-Inseln, blieben zum Teil bis 1972 unter amerikanischer Kontrolle.

Gründung der Vereinten Nationen

 
Gründung der Vereinten Nationen, 1945

Mit der Gründung der „Organisation der Vereinten Nationen“ (UNO) auf der Konferenz von San Francisco und dem Inkrafttreten der UN-Charta am 24. Oktober 1945 wurde der Versuch unternommen, das informelle Kriegsbündnis der Anti-Hitler-Koalition in eine permanente Institution zu Wahrung des Weltfriedens zu transformieren. Die Initiative hierzu war maßgeblich von dem verstorbenen US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt ausgegangen. Kernpunkt der Charta waren die Schaffung eines Systems, das die friedliche Beilegung von Streitigkeiten und die kontrollierte Intervention bei Verstößen ermöglichen sowie die internationale Zusammenarbeit fördern sollte. Eine besondere Rolle als Garanten des Weltfriedens wurde dabei für die Hauptsiegermächte USA, Sowjetunion, Großbritannien, Frankreich und China vorgesehen, die permanente Sitze und ein Vetorecht im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen erhielten. Am 10. Dezember 1948 wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet, auf deren Grundlage später weitere international bindende Menschenrechtsabkommen entstanden sind, darunter die Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes.

Blockbildung und Kalter Krieg

Der Zweite Weltkrieg ging sowohl in Europa als auch in Asien relativ nahtlos in den Kalten Krieg über. Schon während des Krieges gab es Differenzen zwischen der Sowjetunion und den westlichen Alliierten, die zugunsten des gemeinsamen Ziels nicht in den Vordergrund gestellt wurden. An diesen Differenzen war nicht allein die Sowjetunion schuld. In diesem Sinne waren Hiroshima und Nagasaki nicht nur die letzten Bomben des Zweiten Weltkrieges, sondern auch die ersten Bomben des Kalten Kriegs. Ebenso waren die gewaltigen Erweiterungen der sowjetischen Hemisphäre in den Westen und das beständige kommunistische Vordringen in Asien nicht nur ein Ergebnis des Zweiten Weltkrieges, sondern auch ein Grund für den Kalten Krieg.

 
NATO und Warschauer Pakt während des Kalten Krieges, 1949 bis 1990

In einer Rede in Fulton, Missouri, 1946 gebrauchte Winston Churchill erstmals öffentlich das Bild des „Eisernen Vorhangs“ zur Beschreibung des nunmehr in Einflusssphären geteilten Nachkriegseuropas. Ab etwa 1947 (Truman-Doktrin) kam es zunehmend zu Spannungen zwischen den einstigen Verbündeten, den westlichen Alliierten auf der einen und der Sowjetunion auf der anderen Seite. Während die Westmächte in ihren Einflusszonen die parlamentarische Demokratie installierten, errichtete die Sowjetunion in den Staaten Osteuropas sogenannte Volksdemokratien unter Führung der Kommunisten. In der Folge verschärften sich die Spannungen und führten zu einer unversöhnlichen Gegnerschaft der einstigen Verbündeten, zur dauerhaften Teilung Deutschlands und Europas und dem Beginn des Kalten Krieges. Als westliches Militärbündnis wurde 1949 die NATO gegründet, nach der westdeutschen Wiederbewaffnung und dem NATO-Beitritt der Bundesrepublik Deutschland 1955 folgte als Gegenstück der Ostblockstaaten der Warschauer Pakt. Mit dem Zusammenbruch der osteuropäischen Diktaturen im Zuge der Revolutionen im Jahr 1989, der deutschen Wiedervereinigung und der mit der Auflösung der Sowjetunion einhergehenden Wiederherstellung des Selbstbestimmungsrechts der Völker der früheren sowjetischen Republiken wurden weitere Nachwirkungen des Zweiten Weltkrieges beseitigt.

Weitere Nachfolgekonflikte

Als weitere Nachfolgekonflikte, die direkt oder indirekt mit dem Zweiten Weltkrieg in Beziehung stehen, können genannt werden:

In Teilen Osteuropas, so im Baltikum, in Polen und in der Ukraine, kam es bereits vor Kriegsende zu von nationalistischen Organisationen (Waldbrüder, OUN) geführten, teilweise bis in die frühen 1950er Jahre andauernden Untergrundaktionen gegen Sowjetisierung und Stalinisierung. Nach dem Tod Stalins im März 1953 entlud sich der Widerstand gegen die etablierten Systeme sowjetkommunistischer Prägung in mehreren, von der Roten Armee niedergeschlagenen Volksaufständen (Aufstand des 17. Juni 1953 in der DDR, Ungarischer Volksaufstand 1956).

Aufarbeitung und Rezeption

 
Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin, 2005

Die Beschäftigung der europäischen und der deutschen Öffentlichkeit mit dem Zweiten Weltkrieg hält weiterhin an.

Das gewaltige Ausmaß des Zweiten Weltkrieges hat sich in mehreren Sprachen niedergeschlagen. So wird er im Deutschen häufig nur als „Der Krieg“ bezeichnet. Ebenso ist für die verhältnismäßig lange und prosperierende Friedenszeit, die dem Krieg in den Industrieländern folgte, im Deutschen wie auch in anderen westlichen Sprachen der Begriff der Nachkriegszeit (englisch: postwar period) als sprachliche Abgrenzung zum Kriegsgeschehen entstanden, die selten auf andere Kriege angewandt wurde. Darüber hinaus haben viele kriegsverwandte Begriffe aus ihrer Herkunftssprache Eingang in die Sprachen anderer ehemaliger Kriegsteilnehmer gefunden, beispielsweise „Blitzkrieg“, „moral bombing“, „Baedeker Blitz“ oder „Ketsu-go“.

Siehe auch

Literatur

Deutsch

Englisch

  • Michael Armitage u. a.: World War II Day by Day. DK Publishing, London 2004, ISBN 0-7566-0296-3.
  • Robin Cross: World War II. DK Adult, New York 2004, ISBN 0-7566-0521-0.
  • Jon E. Lewis: The Mammoth Book of Eyewitness World War II. Carroll & Graf, London 2002, ISBN 0-7867-1071-3.
  • Kelly S. Tunney (Hrsg.): Memories of World War II. Photographs from the archives of the Associated Press. Abrams, New York 2004, ISBN 0-8109-5013-8.
  • Gerhard L. Weinberg: A world at arms. A global history of World War II. University Pr., Cambridge 2005, ISBN 0-521-85316-8. (wichtige und detaillierte Gesamtdarstellung)

Filme

Reportagen

  • Global War – Der Zweite Weltkrieg
    • Teil 1: Der Faschismus breitet sich aus, 2005
    • Teil 2: Das Wiederherstellen der Kräfte, 2005
    • Teil 3: Die Befreiung, 2005
  • Der Zweite Weltkrieg – Die Enzyklopädie, 2003
  • Zweiter Weltkrieg (Stalingrad-Box), 2003
  • Der Zweite Weltkrieg in original Farbaufnahmen 1–3, 2002
  • The World at War, 26-teilige BBC-Dokumentation, 1973

Spielfilme

Commons: Zweiter Weltkrieg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Kategorie Zweiter Weltkrieg mit Unterkategorien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Zweiter Weltkrieg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Portal: Imperialismus und Weltkriege – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Imperialismus und Weltkriege


Portal: Pazifikkrieg – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Pazifikkrieg

Einzelnachweise

  1. Donald Sommerville: The Complete Illustrated History of World War Two: An Authoritative Account of the Deadliest Conflict in Human History with Analysis of Decisive Encounters and Landmark Engagements. Lorenz Books, ISBN 0-7548-1898-5, S. 5.
  2. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Ursachen, Ausbruch, Verlauf, Folgen. Berlin 2007, ISBN 978-1-4054-8585-2, S. 299.
  3. Richard Maybury: World War II: The Rest of the Story and How It Affects You Today: 1930 to September 11, 2001 (Uncle Eric Book). Bluestocking Press, 2003, ISBN 0-942617-41-X, S. 81.
  4. Jörg Echternkamp: Die 101 wichtigsten Fragen – Der Zweite Weltkrieg, C.H. Beck, München 2010, S. 22 f.
  5. Alan J. P. Taylor: Die Ursprünge des Zweiten Weltkriegs: d. Jahre 1933–1939. Gütersloh 1963.
  6. Rolf-Dieter Müller: Der Zweite Weltkrieg, Stuttgart 2004 (Handbuch der deutschen Geschichte; Bd. 21), S. 86.
  7. Rolf-Dieter Müller, Gerd R. Ueberschär: Hitlers Krieg im Osten 1941–1945. Ein Forschungsbericht. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2000, ISBN 3-534-14768-5, S. 225–271.
  8. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Ursachen, Ausbruch, Verlauf, Folgen. Berlin 2007, ISBN 978-1-4054-8585-2, S. 117.
  9. Wolfgang Schumann/Gerhart Hass/Olaf Groehler u. a. (Bearb.): Deutschland im zweiten Weltkrieg, Bd. 6: Die Zerschlagung des Hitlerfaschismus und die Befreiung des deutschen Volkes (Juni 1944 bis zum 8. Mai 1945), Akademie-Verlag, Berlin (Ost), Lizenzausgabe bei Pahl-Rugenstein, Köln 1985, S. 15, zur „Schlacht um Berlin“ S. 686–780; vgl. Stephan Burgdorff/Klaus Wiegrefe (Hg.): Der 2. Weltkrieg. Wendepunkt der deutschen Geschichte, Deutsche Verlags-Anstalt, 2005, S. 29.
  10. Richard Overy: Russlands Krieg 1941–1945. Rowohlt, Hamburg 2004, ISBN 3-498-05032-X, S. 440.
  11. John Costello: The Pacific War 1941–1945. Rawson & Wade, New York 1981, ISBN 0-688-01620-0, S. 177.
  12. Basil Collier: Short History of the Second World War. Collins, London 1967, ISBN 0-00-211775-4, S. 190–199.
  13. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Ursachen, Ausbruch, Verlauf, Folgen. Berlin 2007, ISBN 978-1-4054-8585-2, S. 108.
  14. Richard Overy: Total War II: The Second World War, in: Charles Townshend (Hrsg.): The Oxford History of Modern War, Oxford University Press, Oxford 2005, S. 139.
  15. Gerhard Schreiber: Der Zweite Weltkrieg, 2. Auflage, C.H. Beck, München 2004, S. 8.
  16. a b Richard Overy: Total War II: The Second World War, in: Charles Townshend (Hrsg.): The Oxford History of Modern War, Oxford University Press, Oxford 2005, S. 140.
  17. Gabriel Kolko: Das Jahrhundert der Kriege. S. Fischer, Frankfurt am Main 1999, S. 183.
  18. Wilhelm Treue: Dokumentation: Hitlers Denkschrift zum Vierjahresplan. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. 3. Jg., 1955, Heft 2, S. 184–210, hier S. 206 u. 210 (online, PDF); vgl. Rolf-Dieter Müller: Der Zweite Weltkrieg. Klett-Cotta, Stuttgart 2004 (Handbuch der deutschen Geschichte; Bd. 21), S. 55 u. 109 f.
  19. Colin Gray, War, Peace and International Relations – An Introduction to Strategic History, Routledge, Abingdon 2007, S. 156 ff.
  20. Colin Gray, War, Peace and International Relations – An Introduction to Strategic History, Routledge, Abingdon 2007, S. 170.
  21. Richard Overy: Total War II: The Second World War, in: Charles Townshend (Hrsg.): The Oxford History of Modern War, Oxford University Press, Oxford 2005, S. 146 f.
  22. Abkürzung für Oberbefehlshaber der Kriegsmarine
  23. Akten zur Deutschen Auswärtigen Politik 1918–1945, Serie D, Band VII M 70604, S. 397, 1946; hrsg. v. Beauftragten der Siegermächte USA, GB und Frankreich.
  24. Nur die zweite Welle der anfliegenden Bomber konnte noch zurückbeordert werden. Vgl. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Ursachen, Ausbruch, Verlauf, Folgen. Berlin 2007, ISBN 978-1-4054-8585-2, S. 41.
  25. Richard Collier, Dünkirchen, „Operation Dynamo“, Weltbild Verlag, Augsburg 1989, ISBN 3-89350-019-7, S. 328.
  26. Zum Friedensangebot siehe Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. Stuttgart 2000, S. 411.
  27. Ian Kershaw: Wendepunkte. Schlüsselentscheidungen im Zweiten Weltkrieg. München 2008, S. 97, 102.
  28. Ian Kershaw: Wendepunkte. Schlüsselentscheidungen im Zweiten Weltkrieg. DVA, München 2008, S. 101.
  29. Siegfried Müller: Schmetterlinge des Todes im Tanz. Die Luftschlacht um England aus der Sicht der Beteiligten. FAZ, 3. Dezember 2005, S. 44.
  30. Zit. n. Feldmarschall Montgomery (Bernard Montgomery): Kriegsgeschichte. Weltgeschichte der Schlachten und Kriegszüge. Bernard und Graefe Verlag, Bonn 2005, ISBN 3-89996-534-5, S. 477.
  31. FAZ, 3. Dezember 2005, S. 44.
  32. Webseite des Deutschen Historischen Museums, abgerufen am 11. Juli 2011.
  33. Die Briten rächten sich 1943 mit der Operation Gomorrha gegen Hamburg und sprachen von „hamburgisation“.
  34. Jörg Friedrich: Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940–1945. Propyläen, München 2002, S. 73. Frederick Taylor: Dresden. Dienstag, 13. Februar 1945. Militärische Logik oder blanker Terror? Bertelsmann, München 2004, S. 140.
  35. Jörg Friedrich: Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940–1945. Propyläen, München 2002, S. 73. Zur Luftschlacht siehe Jörg Friedrich: Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940–1945. Propyläen, München 2002, S. 65 f., 69, 71–73. Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. DVA, Stuttgart 2000, S. 417–419.
  36. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Ursachen, Ausbruch, Verlauf, Folgen. Berlin 2007, ISBN 978-1-4054-8585-2, S. 69.
  37. Jörg Friedrich: Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940–1945. Propyläen, München 2002, S. 73.
  38. Zit. n. Ian Kershaw: Wendepunkte. Schlüsselentscheidungen im Zweiten Weltkrieg. DVA, München 2008, S. 114.
  39. Lothar Gruchmann: Der Zweite Weltkrieg. Kriegführung und Politik, 8. Auflage, dtv, München 1985 (1967), S. 87.
  40. Lothar Gruchmann: Der Zweite Weltkrieg. Kriegführung und Politik, 8. Aufl., dtv, München 1985 (1967), S. 96–99.
  41. Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. DVA, Stuttgart 2000, S. 444.
  42. Lothar Gruchmann: Der Zweite Weltkrieg. Kriegführung und Politik, 8. Aufl., dtv, München 1985 (1967), S. 99–101.
  43. Lothar Gruchmann: Der Zweite Weltkrieg. Kriegführung und Politik, 8. Auflage, dtv, München 1985 (1967), S. 95–96.
  44. Kriegsereignisse im gesamten Mittelmeerraum werden in der englischsprachigen Geschichtswissenschaft unter dem Begriff Mediterranean Theatre of Operations (Kriegsschauplatz Mittelmeerraum) zusammengefasst.
  45. Ian Kershaw: Wendepunkte. Schlüsselentscheidungen im Zweiten Weltkrieg. DVA, München 2002, S. 179.
  46. Ciano: Tagebücher. Eintrag v. 12. Oktober 1940. Zit. n. Ian Kershaw: Wendepunkte. Schlüsselentscheidungen im Zweiten Weltkrieg. DVA, München 2008, S. 216.
  47. Ian Kershaw: Wendepunkte. Schlüsselentscheidungen im Zweiten Weltkrieg. DVA, München 2008, S. 170. Zum Angriff auf Griechenland siehe Ian Kershaw: Wendepunkte. 2008, S. 169–172, 215–227.
  48. Heather Williams, Parachutes, Patriots and Partisans: The Special Operations Executive and Yugoslavia, 1941–1945, C. Hurst & Co., 2003, ISBN 1-85065-592-8, S. 36.
  49. Rolf-Dieter Müller: Der Zweite Weltkrieg. Klett-Cotta, Stuttgart 2004 (= Handbuch der deutschen Geschichte; Bd. 21), S. 112.
  50. Ian Kershaw: Wendepunkte. Schlüsselentscheidungen im Zweiten Weltkrieg. München 2008, S. 96 f., 101 f.; Rolf-Dieter Müller: Der Zweite Weltkrieg. Klett-Cotta, Stuttgart 2004 (= Handbuch der deutschen Geschichte; Bd. 21), S. 113–116. Gegenüber Mannerheim gab er am 4. Juni 1942 in einem vertraulichen GesprächVorlage:Toter Link/!...nourl (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2012.), das ohne Hitlers Wissen aufgezeichnet wurde, diese Unterschätzung unumwunden zu. Zum Gespräch siehe Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. S. 690 f.
  51. Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. Stuttgart 2000, S. 417.
  52. a b Vgl. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Ursachen, Ausbruch, Verlauf, Folgen. Berlin 2007, ISBN 978-1-4054-8585-2, S. 118.
  53. Vgl. Günter Wegmann (Hrsg.): „Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt …“. Der deutsche Wehrmachtbericht. Bd. 1, 1939–1941. Biblio Verlag, Osnabrück 1982, ISBN 3-7648-1282-6, S. 585.
  54. Vgl. Rolf-Dieter Müller: Der Zweite Weltkrieg, Stuttgart 2004 (Handbuch der deutschen Geschichte; Bd. 21), S. 108–154; siehe auch ders.: Hitler war kein Bismarck, in: Spiegel Geschichte Nr. 3, 2010, S. 64–67, hier S. 66.
  55. Richard Overy: Russlands Krieg 1941–1945. Rowohlt, Hamburg 2004, ISBN 3-498-05032-X, S. 127.
  56. Fritz Stern, in: Helmut Schmidt, Fritz Stern: Unser Jahrhundert. Ein Gespräch. C.H. Beck, 2. Aufl., München 2010, ISBN 978-3-406-60132-3, S. 17.
  57. Vgl. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Ursachen, Ausbruch, Verlauf, Folgen. Berlin 2007, ISBN 978-1-4054-8585-2, S. 133.
  58. Aussage von Generalfeldmarschall Paulus in den Hauptverhandlungen des Nürnberger Prozesses, Nachmittagssitzung am Montag, dem 11. Februar 1946 (56. Tag). Veröffentlicht in: Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Gerichtshof Nürnberg. Nürnberg 1947, Bd. 7, S. 283–310.
  59. Diese Rückzüge lassen vermuten, dass die sowjetische Führung auf die Notlandung eines dt. Generalstabsoffiziers am 19. Juni 1942 reagierte, der Karten über die erste Phase der deutschen Sommeroffensive bei sich führte.
  60. Bernd Wegener: Defensive ohne Strategie. Die Wehrmacht und das Jahr 1943. In: Die Wehrmacht. Mythos und Realität. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes herausgegeben von Rolf-Dieter Müller und Hans-Erich Volkmann. R. Oldenbourg Verlag, München 1999, ISBN 3-486-56383-1, S. 197–209, hier S. 198.
  61. Vgl. Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. DVA, Stuttgart 2000, S. 696.
  62. Zur Führungskrise vgl. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Ursachen, Ausbruch, Verlauf, Folgen. Berlin 2007, ISBN 978-1-4054-8585-2, S. 134; Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. DVA, Stuttgart 2000, S. 699–701.
  63. Lothar Gruchmann: Der Zweite Weltkrieg. Kriegführung und Politik. 8. Aufl., dtv, München 1985, S. 174.
  64. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Ursachen, Ausbruch, Verlauf, Folgen. Berlin 2007, ISBN 978-1-4054-8585-2, S. 105.
  65. Stephan Burgdorff/Klaus Wiegrefe (Hg.): Der 2. Weltkrieg. Wendepunkt der deutschen Geschichte. Goldmann, München 2007, S. 312 f. Insgesamt fielen 35.000 deutsche und amerikanische Soldaten.
  66. Ian Kershaw: Das Ende. Kampf bis in den Untergang. NS-Deutschland 1944/45. München 2011, S. 232.
  67. Ian Kershaw: Das Ende. Kampf bis in den Untergang. NS-Deutschland 1944/45. München 2011, S. 414.
  68. Stephan Burgdorff/Klaus Wiegrefe (Hg.): Der 2. Weltkrieg. Wendepunkt der deutschen Geschichte. Goldmann, München 2007, S. 19.
  69. Aus der Personalakte eines Bundeswehroffiziers: „Vom 9.05.45 bis 30.09.45 Teilnehmer am 8. Generalstabslehrgang in Oslo“.
  70. Alexander Fischer: „Teheran – Jalta – Potsdam“, Die sowjetischen Protokolle von den Kriegskonferenzen der „Großen Drei“, mit Fußnoten aus den Aufzeichnungen des US Department of State, Köln 1968, S. 322, 324.
  71. Irene Gerlach: Bundesrepublik Deutschland. Entwicklung, Strukturen und Akteure eines politischen Systems. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-16265-2, S. 25.
  72. Text der einseitigen Erklärung der Sowjetunion
  73. Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR (russischer Text)
  74. Richard von Weizsäcker: Rede zum 8. Mai 1985.
  75. Publikationen von Prof. Dr. Michael Wolffsohn
  76. Lothar Grundmann: Der Zweite Weltkrieg. dtv, München 1985, S. 153.
  77. Ian Kershaw: Wendepunkte. Schlüsselentscheidungen im Zweiten Weltkrieg. DVA, München 2008, S. 121.
  78. Ian Kershaw: Wendepunkte. Schlüsselentscheidungen im Zweiten Weltkrieg. DVA, München 2008, S. 129. Opferzahlen nach Kershaw, ebda.
  79. Ian Kershaw: Wendepunkte. Schlüsselentscheidungen im Zweiten Weltkrieg. DVA, München 2008, S. 132.
  80. Ian Kershaw: Wendepunkte. Schlüsselentscheidungen im Zweiten Weltkrieg. DVA, München 2008, S. 121.
  81. Ian Kershaw: Wendepunkte. Schlüsselentscheidungen im Zweiten Weltkrieg. DVA, München 2008, S. 121, S. 145.
  82. Ian Kershaw: Wendepunkte. Schlüsselentscheidungen im Zweiten Weltkrieg. DVA, München 2008, S. 142 f.
  83. Artikel 5 des Dreimächtepaktes zwischen Deutschland, Italien und Japan vom 27. September 1940 (RGBl. 1940 II, S. 280 f.)
  84. Ian Kershaw: Wendepunkte. Schlüsselentscheidungen im Zweiten Weltkrieg. DVA, München 2008, S. 157.
  85. Zit. n. Ian Kershaw: Wendepunkte. Schlüsselentscheidungen im Zweiten Weltkrieg. DVA, München 2008, S. 145.
  86. Lothar Grundmann: Der Zweite Weltkrieg. dtv, München 1985, S. 155.
  87. Lothar Grundmann: Der Zweite Weltkrieg. dtv, München 1985, S. 161.
  88. Colin Gray, War, Peace and International Relations – An Introduction to Strategic History, Routledge, Oxon 2007, S. 127.
  89. Robin Neillands: Der Krieg der Bomber. Arthur Harris und die Bomberoffensive der Alliierten 1939–1945. Edition q, Berlin 2002, ISBN 3-86124-547-7.
  90. Schlacht um Sprit, in: Der Spiegel 14/1964.
  91. Der Forschungsdiskurs bewegt sich um die Frage, welches Gewicht welches Motiv hatte. Ein guter Überblick und Literaturhinweise finden sich bei Bernd W. Kubbig, Hiroshima, Nagasaki und die Rolle der Naturwissenschaftler. Der gegenwärtige Forschungsstand im Spiegel neuerer Literatur. Jüngste Literatur: Tsuyoshi Hasegawa, Racing the Enemy. Stalin, Truman and the Surrender of Japan, Cambridge (Mass.) 2005.
  92. Birgit Beck: Massenvergewaltigungen als Kriegsverbrechen. In: Wolfram Wette, Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Kriegsverbrechen im 20. Jahrhundert. Primus, Darmstadt 2001, ISBN 3-89678-417-X, S. 406–418, hier S. 409.
  93. Birgit Beck: Wehrmacht und sexuelle Gewalt. Sexualverbrechen vor deutschen Militärgerichten 1939–1945. Schöningh, Paderborn 2004, ISBN 3-506-71726-X, S. 326 f.
  94. Birthe Kundrus: Nur die halbe Geschichte. Frauen im Umfeld der Wehrmacht zwischen 1939 und 1945 – Ein Forschungsbericht. In: Die Wehrmacht. Mythos und Realität. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes herausgegeben von Rolf-Dieter Müller und Hans-Erich Volkmann. R. Oldenbourg Verlag, München 1999, ISBN 3-486-56383-1, S. 719–735, hier S. 734.
  95. Heinz Nawratil: Massenvergewaltigungen bei der Besetzung Ostdeutschlands durch die Rote Armee. In: Franz W. Seidler, Alfred de Zayas: Kriegsverbrechen in Europa und im Nahen Osten im 20. Jahrhundert. Mittler, Hamburg 2002, ISBN 3-8132-0702-1, S. 122.
  96. Catherine Merridale: Iwans Krieg. Die Rote Armee 1939–1945. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-10-048450-9, S. 348; Norman M. Naimark: Die Russen in Deutschland. Die Sowjetische Besatzungszone 1945 bis 1949. Ullstein, Berlin 1997, ISBN 3-548-26549-9, S. 160.
  97. Barbara Johr: Die Ereignisse in Zahlen. In: Helke Sander, Barbara Johr (Hrsg.): BeFreier und Befreite. Krieg, Vergewaltigung, Kinder. Verlag Antje Kunstmann, München 1992, ISBN 3-88897-060-1, S. 46–73, hier S. 59; Heinz Nawratil: Massenvergewaltigungen bei der Besetzung Ostdeutschlands durch die Rote Armee. In: Franz W. Seidler, Alfred de Zayas: Kriegsverbrechen in Europa und im Nahen Osten im 20. Jahrhundert. Mittler, Hamburg 2002, ISBN 3-8132-0702-1, S. 122. Siehe auch: Vergewaltigungen in Nachkriegsdeutschland.
  98. Recherche International e.V. (Hg): Unsere Opfer zählen nicht – Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg. Assoziation A, Berlin/Hamburg 2005, ISBN 3-935936-26-5.
  99. Widespread Incidents of Rape, in: Japanese Imperialism and the Massacre in Nanjing, Chapter X.
  100. A Debt of Blood: An Eyewitness Account of the Barbarous Acts of the Japanese Invaders in Nanjing. In: Dagong Daily, Wuhan edition. 7. Februar 1938.
  101. Military Commission of the Kuomintang, Political Department: A True Record of the Atrocities Committed by the Invading Japanese Army. Juli 1938.
  102. Daniela Rechenberger: Keine Opfer? Keine Täter? Zur Darstellung der “Comfort Women”-Problematik in den japanischen Medien. In: Antje Hilbig/Claudia Kajatin/Ingrid Miethe (Hrsg.): Frauen und Gewalt, Würzburg 2003, S. 105–115, Anmerkungen S. 106.
  103. Kazuko Watanabe: Trafficking in Women’s bodies, then and now. The issue of military "comfort women". In: Women’s studies quarterly 27 (1999), New York, S. 19–31, Anmerkungen S. 21.
  104. Recherche International e.V. (Hg): Unsere Opfer zählen nicht – Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg. Assoziation A, Berlin/Hamburg 2005, ISBN 3-935936-26-5, S. 219–225.
  105. Im Folgenden siehe z. B. Hannes Heer/Klaus Naumann (Hrsg.), Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944, Frankfurt/M. 1997; Christopher R. Browning, Ganz normale Männer. Das Reserve-Polizeibataillon 101 und die „Endlösung“ in Polen, Reinbek 1993; Walter Manoschek (Hrsg.), Die Wehrmacht im Rassenkrieg. Der Vernichtungskrieg hinter der Front. Wien 1996.
  106. Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens. Die Zeit der Weltkriege 1914–1945. C.H. Beck, München 2011, S. 960.
  107. Friedrich Battenberg: Das Europäische Zeitalter der Juden. WB, Darmstadt 1990, S. 299.
  108. Battenberg, Zeitalter, 1990, S. 300.
  109. Alexander Brakel: Der Holocaust, S. 108.
  110. Vgl. Bernward Dörner: Die Deutschen und der Holocaust. Was niemand wissen wollte, aber jeder wissen konnte. Propyläen, Berlin 2007.
  111. Zahlen nach Hartmann: Unternehmen Barbarossa, 2011, S. 115 f.; Der Große Ploetz, 1998, S. 802. Weitere Länder: Polen (4,2 Mio.), Südosteuropa (2,2 Mio.), Westeuropa (0,7 Mio.), Altreich, Österreich und Protektorat (0,2 Mio.), „Euthanasie“-Opfer (0,275 Mio.), Sinti und Roma (0,22–0,5 Mio.); Zahlen nach Der Große Ploetz, 1998, S. 802; Battenberg: Zeitalter der Juden, 1990, S. 307; Brakel: Holocaust, 2012, S. 178; Winkler: Geschichte des Westens, 2011, S. 1051.
  112. Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens. C.H. Beck, München 2011, S. 1108.
  113. Jörg Friedrich: Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940–1945. Propyläen, München 2002, S. 73.
  114. Stefan Burgdorff / Klaus Wiegrefe (Hg.): Der 2. Weltkrieg. Wendepunkt der deutschen Geschichte. Goldmann, München 2007, S. 245.
  115. Johannes Hürter: Hitlers Heerführer. Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941/42. Oldenbourg, München 2006, ISBN 3-486-58341-7, S. 500; Jörg Ganzenmüller: Das belagerte Leningrad 1941 bis 1944. Die Stadt in den Strategien von Angreifern und Verteidigern, S. 1 u. 254.
  116. Ebba D. Drolshagen: Der freundliche Feind. Wehrmachtssoldaten im besetzten Europa. Droemer Verlag, München 2009, S. 9.
  117. Vgl. Ebba D. Drolshagen: Der freundliche Feind. Wehrmachtssoldaten im besetzten Europa. Droemer Verlag, München 2009, S. 10.
  118. Vgl. Ebba D. Drolshagen: Der freundliche Feind. Wehrmachtssoldaten im besetzten Europa. Droemer Verlag, München 2009, S. 145: 75 Mark Sold (steuerfrei) bei voller Verpflegung + monatl. 100 Mark erlaubte Überweisungen per Feldpost aus der Heimat = heute: 860 EUR.
  119. Ebba D. Drolshagen: Der freundliche Feind. Wehrmachtssoldaten im besetzten Europa. Droemer Verlag, München 2009, S. 143.
  120. a b Ebba D. Drolshagen: Der freundliche Feind. Wehrmachtssoldaten im besetzten Europa. Droemer Verlag, München 2009, S. 148.
  121. Vgl. Ebba D. Drolshagen: Der freundliche Feind. Wehrmachtssoldaten im besetzten Europa. Droemer Verlag, München 2009, S. 149 f.
  122. Vgl. Ebba D. Drolshagen: Der freundliche Feind. Wehrmachtssoldaten im besetzten Europa. Droemer Verlag, München 2009, S. 155. Es ist kein Zufall, dass das norwegische Wort für „Kriegsgewinnler“ wörtlich übersetzt „Barackenbarone“ bedeutet (ebda.). Vgl. auch Robert Bohn: Reichskommissariat Norwegen. Oldenbourg, Wissenschaftsverlag, 2000, S. 360.
  123. Vgl. Stephan Burgdorff/Klaus Wiegrefe: Der 2. Weltkrieg. Wendepunkt der deutschen Geschichte. Goldmann, München 2007, S. 176.
  124. Stephan Burgdorff/Klaus Wiegrefe: Der 2. Weltkrieg. Wendepunkt der deutschen Geschichte. Goldmann, München 2007, S. 176.
  125. Vgl. Ian Kershaw: Das Ende. Kampf bis in den Untergang. NS-Deutschland 1944/45. DVA, München 2011, S. 187.
  126. Aristotle A. Kallis: Der Niedergang der Deutungsmacht. Nationalsozialistische Propaganda im Kriegsverlauf. In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Hrsg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt. Band 9/2: Ausbeutung, Deutungen, Ausgrenzung. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2005, ISBN 3-421-06528-4, S. 203–250, hier S. 231 f.
  127. Aristotle A. Kallis: Der Niedergang der Deutungsmacht. Nationalsozialistische Propaganda im Kriegsverlauf, S. 231 f.
  128. Lothar Gruchmann: Der Zweite Weltkrieg. dtv, München 1985, S. 95 f.
  129. Christian Hartmann: Unternehmen Barbarossa. Der deutsche Krieg im Osten 1941–1945. C.H. Beck, München 2011, S. 115 f.
  130. Militärparade: Russland feiert Sieg 1945, T-Online Nachrichten, 9. Mai 2012.
  131. Rüdiger Overmans: Deutsche militärische Verluste im Zweiten Weltkrieg, Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56332-7, S. 316.
  132. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1939–1945. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, ISBN 3-534-15158-5, S. 153.
  133. Christian Streit: Keine Kameraden: Die Wehrmacht und die sowjetischen Kriegsgefangenen 1941–1945. Bonn 1997 (Neuausgabe), ISBN 978-3-8012-5023-2, S. 10 u. S. 244 ff.
  134. Albrecht Lehmann: Gefangenschaft und Heimkehr. Deutsche Kriegsgefangene in der Sowjetunion. C.H. Beck, München 1986, ISBN 3-406-31518-6, S. 29.
  135. Rüdiger Overmans: Die Kriegsgefangenenpolitik des Deutschen Reiches 1939 bis 1945. In: Die Deutsche Kriegsgesellschaft 1939–1945, Bd. 9. Zweiter Halbband: Ausbeutung, Deutungen, Ausgrenzung. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes hrsg. von Jörg Echternkamp. DVA, München 2005 (= Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 9/2), S. 729–875, hier S. 770.
  136. Jörg Echternkamp: Die 101 wichtigsten Fragen – Der Zweite Weltkrieg, C.H. Beck, München 2010, S. 139 f.
  137. Gerhard Schreiber: Der Zweite Weltkrieg. C.H. Beck, München 2002, S. 120.
  138. Vgl. zum Folgenden Jörg Echternkamp: Die 101 wichtigsten Fragen – Der Zweite Weltkrieg. C.H. Beck, München 2010, S. 142.
  139. Jörg Echternkamp: Die 101 wichtigsten Fragen – Der Zweite Weltkrieg. C.H. Beck, München 2010, S. 142.
  140. Helmut Müller: Schlaglichter der deutschen Geschichte, Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), Bonn 1990, S. 305; Eckart Thurich: Die Sieger in Deutschland, in: Die Teilung Deutschlands 1945–1955, aus: Informationen für die politische Bildung Nr. 232, 1991, S. 9.
  141. Vgl. Wigbert Benz: Rezension zu: Zimmermann, John: Pflicht zum Untergang. Die deutsche Kriegführung im Westen des Reiches 1944/45. Paderborn 2009. In: H-Soz-u-Kult, 5. Februar 2010.

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