Das Digitalpiano (auch: Digital-Piano, Digital Piano, E-Piano, D-Piano) ist ein modernes elektronisches Musikinstrument, das ein Klavier bestmöglich nachahmt.
Wie ein Klavier verfügt ein Digitalpiano zumeist über eine Klaviatur mit 88 Tasten, die durch Gewichtung und integrierte Hammermechanik-Simulation für ein angenehmes und authentisches Spielgefühl sorgt. Die Klangerzeugung arbeitet im Prinzip wie die eines herkömmlichen Keyboards (PCM), ist aber differenzierter in Klang und Ansprache. Manche Digitalpianos verfügen über eine integrierte Verstärkeranlage ("eingebaute Lautsprecher").
Je nach Preisklasse sind 5 bis ca. 200 Klangfarben verfügbar. Neben Flügel (Grand Piano), Pianino (Upright Piano), evtl. Rock- / Pop- / Jazz- / HonkyTonk-Piano, sind oft noch Cembalo (Harpsichord), zwei bis fünf E-Pianos, diverse Orgeln und Streicher integriert.
Desweiteren verfügen alle Digitalpianos über Midi- und/oder sonstige PC-Schnittstellen (z. B. To Host oder USB).
Hinsichtlich der Bauart und der Qualität gibt es einige Unterschiede, die sich auch im Preis niederschlagen:
- so genannte Home-Pianos (für den "Wohnzimmer-Gebrauch") verfügen immer über eine relativ starke eingebaute Verstärkeranlage mit Lautsprechern. Das Chassis aus Faserplatten ist meist schwarz oder mit einer Holzfunierimitation verkleidet und "zitiert" so das klassische Klavierdesign. Sie sollen sich optisch ins heimische Ambiente einfügen und zudem einfach zu bedienen sein. Zum Transport müssen sie meist zerlegt werden. Das Gesamtgewicht dieser Geräte liegt zwischen 25 und 45 Kilogramm. Beispiele (ohne "Piano-Workstations"):
- Casio ("Celviano") AP-33, AP-38, AP-65, AL-100R
- Kawai CN-290, CN-390, CP-95, CA-1000, CA-1200
- Korg EC-120, EC-150, EC-320, EC-350
- Roland HP-1, HP-2e, HP-3e, HP-7e
- Technics PC-25, PX-663, PX-664, PX-665, SX-NP10
- Yamaha ("Clavinova") CLP-110, CLP-120, CLP-130, CLP-150, CLP-170
- so genannte Stage-Pianos sind auf Portabilität und Robustheit optimiert. Zielgruppe sind Musikstudenten und Live-Musiker (Pop/Rock). Das Gehäuse ist meist schwarz oder silber und überwiegend aus Metall. Die Geräte wiegen zwischen 13 und 21 Kilogramm, je nachdem, ob sie über eine eingebaute Verstärkung verfügen. Ist eine Verstärkeranlage integriert, dient sie aber meist nur zum "Monitoring" für den Interpreten. Für Publikumsbeschallung sind sie nicht ausgelegt; ein Keyboard-Verstärker (Combo) oder ein PA-System ist nötig. Im heimischen Bereich genügt auch eine Hifi-Anlage. Beispiele:
- Kawai ES-3, MP-9500
- Korg SP-200, SP-300, SP-500
- Kurzweil SP-88, SPX-88
- Oberheim Cosmos Stagepiano
- Roland RD-170, RD-700, FP-5
- Technics P-50
- Yamaha P-60, P-80, P-90, P-120, P-200, P-250
- Derzeit erfreuen sich die Stage-Pianos gerade wegen ihres schlichten "neutralen" oder "technischen" Designs auch zunehmender Beliebtheit im "Wohnzimmer" und werden von den Hersteller auch diesbezüglich als Compact Pianos oder Style Pianos vermarktet. Von Größe, Gewicht und Abmessungen sind es Stage-Pianos, die über eine (schwache) integrierte Verstärkung verfügen und aufgrund geringerer "Robustheit" eher für den "Wohnzimmer"-Gebrauch gedacht sind. Beispiele:
- Casio PS-20, PL-40 R
- Kawai L-1, ES-5
- Roland F-90, F-100
- als Portable-Pianos werden z. T. die preiswertesten Stage-Pianos, v. a. aber Keyboards mit mind. 61, meist 76 Tasten, vermarktet. Die Klaviatur ist hier für ernsthaftes und dynamisches Klavierspiel allerdings unbrauchbar. Beispiele:
- Casio CPS-7, LK-73 ("Keyboard")
- Yamaha YPP-100, YPP-200, DGX-500 ("Keyboard")
- so genannte Piano-Workstations (Multifunktions-Pianos) sind sowohl in der Stage- als auch in der Home-Piano-Bauart verfügbar und bieten neben den herkömmlichen Digitalpiano-"Features" oft über 150 zusätzliche Klänge, Begleitrhythmen, Begleitautomatik, Mehrspur-Sequenzer, Synthesizer-Funktionen, etc. Zielgruppen sind "Alleinunterhalter", Komponisten, "Technikverliebte" und "Klangbastler".
- so genannte Hybrid-Pianos sind akustische Klaviere mit integrierter Digital(piano)technik. Ein Versuch die Vorteile des Klaviers mit denen des Digitalpianos zu kombinierten. Beispiele:
- Kawai Anytime
- Seiler DuoVox
- Schimmel Silent Pianos
- Yamaha Silent Pianos (z.B. V 118 N-TS E/P), Disklavier
- es besteht außerdem noch die Möglichkeit zu einer Art Modularisierung, d. h. man kann sich in einem bestimmten Rahmen ein Digitalpiano mittels Einzelkomponenten zusammenstellen: I. d. R. benötigt man hierzu ein (hochwertiges) so genanntes Masterkeyboard, ein Soundmodul (z.B. ein Rack-Synthesizer), die über Midi verkabelt werden, sowie eine Verstärkeranlage.
Bekannte Hersteller von Digitalpianos sind (in alphabetischer Reihenfolge): Casio, GEM (Generalmusic), Kawai, Ketron (Solton), Korg, Kurzweil, Madison, Oberheim, Roland, Suzuki, Technics, Weber und Yamaha.
Für einen Großteil der potentiellen Digitalpiano-Käufer, oft Familien mit Kindern, die Klavier spielen lernen wollen/sollen, stellt sich die Frage: "Klavier oder Digitalpiano ?"
Für ein gutes Klavier (gebraucht ab 1000 Euro) spricht:
- Der originale Klang und das originale authentische Spielgefühl;
- I. d. R. ein schönes und dekoratives Möbelstück, evtl. sogar Prestigeobjekt oder Statussymbol;
- Im Vergleich zum Digitalpiano geringerer Wertverlust, bei Sammlerstücken evtl. sogar Wertsteigerung;
- Die Technik veraltet nicht so schnell wie beim Digitalpiano.
Für ein gutes Digitalpiano (ab Bj. 2002, ab 900 Euro, neu) spricht:
- Kostengünstig(er) in Anschaffung und Unterhalt, keine Stimmkosten, keine "Klimatisierungskosten" (Luftbefeuchtung, Raumtemperatur...); Ersparnis bis 250 Euro pro Jahr;
- Relative Mobilität und Portabilität;
- Dank Lautstärkeregelung und/oder Kopfhöreranschluss kann gespielt werden, ohne Nachbarn zu stören;
- "Standardisierter" und u. U. besserer Klang als ein schlechtes oder mittelmäßiges Klavier, sowie u. U. besseres Spielgefühl, z. B. für Kinder bei leichter gewichteter Klaviatur und/oder schnellere Ansprache bzw. Reptition als ein "Oberdämpfer-Klavier" aus der Jahrhundertwende;
- Für Kinder abwechslungsreciher, da meist mehrere Stimmen eingebaut sind
- Wenn man verschiedene Musikstile spielt, reicht ein Instrument, um immer die passende Stimme (Akustisches oder E-Piano, Orgel...) parat zu haben
- Digitalpianos sind sowohl in Tonstudios als auch "live" einfacher "abzunehmen" und zu kontrollieren als ein Klavier/Flügel mit Mikrofonen;
- Besondere Features wie eingebautes Metronom, zusätzl. Klänge, Effekte wie z. B. Hall (Reverb), Chorus oder Delay, Sequenzer, skalierbare Anschlagdynamik, Transponierbarkeit, zusätzl. Stimmungen (z. B. Kirnberger, Werckmeister) bis zur "Leuchttasten-Pädagogik".
Gerade bei Digitalpianos ist der Herstellzeitraum wichtig, da hier in der technischen Entwicklung jährlich entscheidende Fortschritte gemacht werden. Im Prinzip können zumindest für Einsteiger alle Digitalpianos ab Bj. 2003 bedenkenlos empfohlen werden. Von Digitalpianos vor Bj. 1998 ist abzuraten, es sei denn, es handelt sich um spezielle "Kultobjekte".
Wichtigste Kauf-Kriterien für angehende Klavierspieler sind: 88 (gewichtete) Tasten mit Hammermechanik(simulation) sowie mind. 48-, besser 64-stimmige Polyphonie (d. h. 2 x 32 Stimmen stereo).