Wappen | Karte |
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Wappen der Stadt Münster (Westfalen) | ![]() |
Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Münster |
Landschaftsverband: | Westfalen-Lippe |
Kreis: | Kreisfreie Stadt |
Fläche: | 302,79 km2 |
Einwohner: | 270.114 (31. Mai 2005) (Nur Hauptwohnsitz) |
Bevölkerungsdichte: | 892 Einwohner je km² |
Höhe: | 60 m ü. NN |
Postleitzahlen: | 48143-48167 (alte PLZ: 4400) |
Vorwahl: | 0251 02501 (Hiltrup, Amelsbüren) 02506 (Wolbeck) 02533 (Nienberge) 02534 (Roxel) 02536 (Albachten) |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Kfz-Kennzeichen: | MS |
Gemeindeschlüssel: | 05 5 15 000 |
UN/LOCODE: | DE MSR |
NUTS-Code: | DEA33 |
Stadtgliederung: | 6 Stadtbezirke |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Stadt Münster 48127 Münster |
Webseite: | www.muenster.de |
E-Mail-Adresse: | Stadtverwaltung |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Dr. Berthold Tillmann (CDU) |
Schulden: | 651,9 Mio. € (Stand: März 2005) |
Münster (plattdeutsch Mönster) ist eine kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Münster und ein Oberzentrum des Bundeslands Nordrhein-Westfalen. Von 1815 bis 1945 war sie Hauptstadt der damaligen preußischen Provinz Westfalen. Die Stadt liegt zwischen Dortmund und Osnabrück im Zentrum des Münsterlandes und ist seit 1915 offiziell Großstadt. Derzeit leben in der Stadt an der Münsterschen Aa ca. 270.000 Einwohner (Stand Mai 2005), die fast 48.500 Studenten sind in dieser Zahl aber nur zum Teil enthalten, da viele von ihnen in Münster nur mit Nebenwohnsitz gemeldet sind.

Die Stadt gilt als Dienstleistungs- und Verwaltungsstandort und ist Sitz mehrerer Hochschulen. Wichtige Gerichte und Verwaltungseinrichtungen für das Land Nordrhein-Westfalen sind in Münster ansässig, darunter der Verfassungsgerichtshof und das Oberverwaltungsgericht. Die alte westfälische Provinzialhauptstadt ist Sitz des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Seit über 1200 Jahren hat das Bistum Münster, eines der ältesten Bistümer in Norddeutschland, mit seinem katholischen Bischof große Bedeutung weit über die Grenzen Westfalens hinaus.
Münster ist bekannt als Fahrradstadt sowie für seine historische Altstadt. Seit dem Gewinn des LivCom-Awards 2004 darf sich die Stadt offiziell lebenswerteste Stadt der Welt nennen.
Geographie
Panorama - links stadtnahe Wohnviertel, über dem Grün des Schlossgartens sind die Türme der Innenstadtkirchen zu erkennen
Geographische Lage
Münster liegt an der Münsterschen Aa, 15 km südlich ihrer Mündung in die Ems, in der von sandig-lehmigen Ablagerungen überdeckten Westfälischen Tieflandsbucht inmitten einer von Streusiedlungen und Einzelhöfen geprägten Landschaft, dem Münsterland. Der höchste Punkt ist der Mühlenberg mit 97 Metern über Normalnull, die Innenstadt liegt auf 60 Meter über Normalnull.
Die niederländische Stadt Enschede ist etwa 70 km entfernt. Weitere Großstädte in der näheren Umgebung sind Osnabrück, etwa 44 km nördlich, Dortmund, etwa 61 km südlich und Bielefeld, etwa 62 km östlich.
Münster ist einer der 42 deutschen Verdichtungsräume. Es gehört mit seiner im Vergleich zur Einwohnerzahl sehr großen Fläche zu den flächengrößten Städten Deutschlands. Darin sind jedoch größere unbebaute ländliche Gebiete der 1975 eingemeindeten Orte enthalten.
Außerdem ist das zusammenhängend bebaute Stadtgebiet flächenmäßig vergleichsweise groß, da die Bebauung niedriger ist als in anderen der Einwohnerzahl nach vergleichbaren Städten. Dies resultiert vor allem aus dem hohen Anteil an Einfamilienhäusern und Villen sowie der größtenteils nur zwei- bis dreistöckigen Mietshäuser. Hochhäuser gibt es nur vereinzelt, Mietskasernen findet man in Münster dagegen nicht. Auffällig ist gegenüber weiter südlich gelegenen deutschen Städten auch, dass die Häuser überwiegend in Backsteinbauweise errichtet wurden und zu einem hohen Anteil giebel- statt traufständig sind. Die Gesamtfläche des Stadtgebietes von 302,79 km² teilt sich auf in 87,92 km² bebaute Fläche, 160,58 km² Agrar- und Grünflächen, 8,47 km² Wasserflächen sowie 45,82 km² Waldflächen. Der Umfang beträgt dabei 107 km, die Ausdehnung von Norden nach Süden 24,4 km und von Westen nach Osten 20,6 km.
Klima
Zwar heißt es in Münster oft „Entweder es regnet oder es läuten die Glocken! Und wenn beides zusammen fällt, dann ist Sonntag“, tatsächlich aber entspricht die Niederschlagsmenge der Stadt mit ca. 700 mm pro Jahr etwa dem Durchschnitt in Deutschland. Der Eindruck einer besonders hohen Niederschlagsmenge wird insofern nicht durch die absolute Niederschlagsmenge, sondern vielmehr durch die überdurchschnittliche Niederschlagshäufigkeit mit allerdings meistens geringerer Niederschlagsmenge hervorgerufen. Die Durchschnittstemperatur beträgt knapp über 9 °C bei ca. 1.500 Sonnenstunden im Jahr.
Nachbargemeinden und Kreise
Die Stadt grenzt an folgende Städte und Gemeinden – sie werden im Uhrzeigersinn genannt, beginnend im Nordwesten: Altenberge und Greven (Kreis Steinfurt), Telgte, Everswinkel, Sendenhorst und Drensteinfurt (Kreis Warendorf), sowie Ascheberg, Senden und Havixbeck (Kreis Coesfeld).
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet Münsters ist gemäß § 1 der Hauptsatzung der Stadt in die sechs Stadtbezirke Mitte, Nord, Ost, West, Süd-Ost und Hiltrup gegliedert. In jedem Stadtbezirk gibt es eine Bezirksvertretung mit jeweils 19 Mitgliedern, die bei jeder Kommunalwahl von der Bevölkerung des Stadtbezirks gewählt werden. Vorsitzender der Bezirksvertretung ist der Bezirksvorsteher. Gemäß der Hauptsatzung gliedern sich die einzelnen Stadtbezirke weiter auf in Wohnbereiche. Dieser offizielle Begriff wird jedoch sowohl im allgemeinen als auch im offiziellen Sprachgebrauch praktisch nicht verwendet. Stattdessen wird der Begriff des Stadtteils als Synonym für Wohnbereich benutzt.
Die Stadtbezirke mit ihren zugehörigen Stadtteilen und weiteren Wohnplätzen:
- Mitte:
- Kernbereich
- Nord:
- Coerde
- Kinderhaus
- Sprakel mit Sandrup
- Ost:
- Gelmer-Dyckburg, bestehend aus Mariendorf, Sudmühle und Gelmer mit Gittrup
- Handorf mit Kasewinkel, Kreuzbach, Laer, Dorbaum und Verth links der Ems und Werse
- Mauritz-Ost
- West:
- Albachten
- Gievenbeck
- Mecklenbeck
- Nienberge mit Häger, Schonebeck und Uhlenbrock
- Roxel mit Altenroxel und Oberort
- Sentrup
- Süd-Ost:
- Angelmodde mit Hofkamp
- Gremmendorf mit Loddenheide
- Wolbeck
- Hiltrup:
- Amelsbüren mit Sudhoff, Loevelingloh und Wilbrenning
- Berg Fidel
- Hiltrup
Der Kernbereich der Stadt kann in historisch gewachsene Stadtviertel unterteilt werden. Die Grenzen dieser Stadtviertel sind oftmals nicht genau definiert. Zu den Stadtvierteln gehören: Aaseestadt, Geistviertel, Hansaviertel, Kreuzviertel, Kuhviertel, Mauritzviertel, Pluggendorf, Rumphorst und Südviertel. Die Stadtteile der fünf Außenbezirke umfassen größtenteils die Gebiete der ehemals selbständigen Gemeinden, bevor sie im Laufe der Zeit nach Münster eingemeindet wurden.
Demografie
Hauptartikel mit mehr Themen zur Demografie, mit Tabellen und Diagrammen, siehe: Demografie der Stadt Münster
Münster hat ca. 270.000 Einwohner und mehr als 10.000 Menschen sind mit Nebenwohnsitz gemeldet. Ca. 9% der Einwohner sind Ausländer. Die Arbeitslosenquote betrug 10,8% im März 2005. Von den 130.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind über 80% im Dienstleistungssektor beschäftigt, 17% im produzierenden Gewerbe und nur 1% in der Landwirtschaft. Der Altersdurchschnitt liegt bei unter 36 Jahren und damit ist Münsters Bevölkerung durchschnittlich vier Jahre jünger als der Bundesdurchschnitt. Die Lebenserwartung liegt in Münster für Männer bei 76,3 Jahre, für Frauen bei 83,1 Jahre. Dies ist die höchste Lebenserwartung innerhalb aller deutschen Städte.
Geschichte
Stadtgeschichte
Hauptartikel: Geschichte der Stadt Münster
Schätzungsweise seit dem 6. Jahrhundert lag im Bereich des Domplatzes die kleine sächsische Siedlung Mimigernaford. Im Jahre 793 gründete der friesische Missionar Liudger an der Furt über die Münstersche Aa ein Kloster (lateinisch: monasterium), das der sich hier entwickelnden Stadt ihren Namen gab. Im Jahre 805 wurde er zum ersten Bischof von Münster ernannt und die Bauarbeiten zum ersten Dom wurden aufgenommen.
Aufgrund der zunehmenden Bevölkerung erhielt Münster im Jahre 1170 das Stadtrecht. In diesen Zeitraum fällt auch der Bau der Stadtbefestigung. Die Stadtmauer war ca. 4 km lang und wurde in der Mitte des 14. Jahrhunderts durch weitere Befestigungsanlagen verstärkt. Zu dieser Zeit war Münster die flächengrößte Stadt Westfalens.
Zwischen 1358 und 1454 erlangte Münster als Mitglied und ab 1494 als Vorort der Hanse in Westfalen eine große Bedeutung. Davon zeugt beispielsweise der Prinzipalmarkt, dessen prächtige Kaufmannshäuser aus dieser Epoche stammen.
1534 begann die dramatische Episode der Täuferherrschaft. Sie gipfelte in der Proklamation des Königreichs Zion am 4. April 1535 durch Jan van Leyden mit sich selbst als König. Dieses Königreich hatte jedoch nur bis zum 24. Juni 1535 Bestand, als Truppen des Bischofs Franz von Waldeck die belagerte Stadt einnahmen. Die auf grausame Weise gefolterten und hingerichteten Wiedertäufer wurden anschließend in Käfigen an der Lambertikirche zur Abschreckung aufgehängt. Die Originale der Käfige hängen dort noch immer.
Am 24. Oktober 1648 wurde im Friedenssaal des Rathauses Münster der Westfälische Friede geschlossen, mit welchem der Dreißigjährige Krieg beendet wurde. Gleichzeitig erreichte der Kampf um die Unabhängigkeit der Stadt ihren Höhepunkt. Er gipfelte in dem Versuch, Münster in den Stand einer Freien Reichsstadt zu erheben. Damit war jedoch der Konflikt des Bürgertums mit dem kirchlichen Landesherrn vorprogrammiert. Er resultierte in der offenen Konfrontation mit Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen, der 1661 nach achtmonatiger Belagerung die Stadt einnahm und ihr zeitweise sämtliche Rechte entzog.
Nach dem Tode des letzten Fürstbischofs im Jahre 1801 wurde die Stadt ein Jahr später durch den preußischen General Gebhard Leberecht von Blücher besetzt. Diese Maßnahme wurde erst 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluss legitimiert, bevor im Jahre 1806 Truppen Napoléons die Stadt einnahmen und besetzten. Erst im Jahre 1813 wurden die Franzosen durch preußische und russische Truppen aus der Stadt vertrieben. Seit der Neuordnung Europas durch den Wiener Kongress gehörte Münster ab 1815 offiziell zum Königreich Preußen und war Provinzialhauptstadt der neu gegründeten Provinz Westfalen.
Aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und Eingemeindungen kleinerer Umlandgemeinden überstieg die Einwohnerzahl im Jahre 1915 die Marke von 100.000 Einwohner und Münster wurde zur Großstadt. Zum Ende des Ersten Weltkriegs wurde – wie in der Hauptstadt Berlin – am 9. November 1918 auf dem Hindenburgplatz die Republik ausgerufen. Der kurze Zeit später eingesetzte Soldatenrat wurde erst einige Monate später im Februar 1919 durch General von Watter entmachtet.
Während der Zeit des Nationalsozialismus war Münster Sitz der Gauleitung vom Gau Westfalen sowie der „Ordnungspolizei“, unter deren Leitung ca. 200.000 „Ordnungskräfte“ am Massenmord von Juden, Sinti, Roma und anderen Gruppen beteiligt waren. Während der Zeit des Zweiten Weltkriegs gehörte Münster zu den am stärksten zerstörten Städten Deutschlands. Etwa 91% der Altstadt und 63% der gesamten Stadt wurden durch alliierte Bombenangriffe zerstört. Auf Drängen der Bevölkerung wurde das historische Gesamtbild der Stadt in den 1950er-Jahren im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Großstädten wiederhergestellt.
Am 18. Juni 1990 trafen sich Hans-Dietrich Genscher und Eduard Schewardnadse in Münster im historischen Rathaus, um die Zwei plus Vier Gespräche vorzubereiten, die den Weg zur Wiedervereinigung ebneten. Dabei bereiteten die Münsteraner den Politikern auf dem Prinzipalmarkt einen stürmischen Empfang, der Schewardnadse sichtlich rührte.
Eingemeindungen
1816 war das 1,89 km² große Münster mit 7983 Menschen pro km² die am dichtesten besiedelte Stadt Westfalens. Auf dem Wege von der mittelalterlichen Stadt zu einer modernen Großstadt erlebte die Stadt mehrere Eingemeindungen:
Jahr | Eingemeindete Gebiete | Fläche (km²) |
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1875 | Teile der Gemeinden Lamberti, Sankt Mauritz und Überwasser | 8,9 |
entspricht ungefähr dem Gebiet des Innenstadtrings plus Kreuzviertel, Mauritzviertel, Hansaviertel sowie Geistviertel | ||
1903 | Lamberti: Gremmendorf mit Loddenheide, Berg Fidel, Aaseestadt und Mecklenbeck | 56,4 |
Überwasser: Kinderhaus, Gievenbeck sowie Sentrup | ||
Teil von Sankt Mauritz: Rumphorst sowie Teile des heutigen Mauritz-Ost | ||
1956 | Teile von Coerheide, Kemper und Gelmer, zusammengefasst zum Stadtteil Coerde | 6,6 |
1975 | das Amt Sankt Mauritz mit den Gemeinden Sankt Mauritz, Handorf, Hiltrup, Amelsbüren sowie Sprakel | |
vom Amt Roxel die Gemeinden Albachten, Nienberge und Roxel (der Rest, Bösensell und Havixbeck, kam zum Kreis Coesfeld) | 228,4 | |
vom Amt Wolbeck die Gemeinden Angelmodde und Wolbeck (der Rest, Albersloh, Alverskirchen und Rinkerode, kam zum Kreis Warendorf) |
Religionen und Weltanschauungen
Christentum
Nachdem der Friese Liudger 793 das Kloster als Sitz der fränkischen Missionierung der Sachsen und Friesen gegründet hatte, wurde er am 30. März 805 zum Bischof geweiht. Das Bistum erstreckte sich von der Lippe entlang der Ems bis nach Friesland und war seit 798 als Suffragan der Kirchenprovinz Köln unterstellt. Es wurde 1120 nach der Zerschlagung des Herzogtums Sachsen zu einem Fürstbistum innerhalb des Heiligen Römischen Reichs erhoben. Das Hochstift Münster, bestehend aus dem Oberstift Münster und dem Niederstift Münster, war das größte Fürstbistum des Reiches und fiel infolge des Reichsdeputationshauptschlusses 1803 an das protestantische Preußen. Eine starke katholische Ausprägung ist auch Grund dafür, dass die Reformation, anders als im größten Teil des übrigen nördlichen Deutschlands, kaum Fuß fassen konnte. Zwar gab es ab 1524 reformatorische Predigten und auch Gewaltakte gegen Klöster, doch scheiterte die Einführung der Reformation 1543 am Widerstand des Domkapitels und der Ritterschaft und sie wurde ab 1589 durch die Jesuiten nahezu vollständig verdrängt (Rekatholisierung). Geringe reformatorische Tendenzen im 17. Jahrhundert blieben erfolglos. Dennoch gab es in jener Zeit ein paar Protestanten in der Stadt, die eigene Gildemeister hatten, bis sich die Rekatholisierung durch Fürstbischof von Galen ab 1650 vollständig durchsetzte. Münster blieb somit ein bedeutendes geistliches Zentrum des Katholizismus, was auch im Stadtbild an der im Verhältnis zur Größe der Stadt auffällig großen Anzahl katholischer Kirchen erkennbar ist. 1821 wurde das heutige Bistum Münster neu umschrieben. 1825 wurde das Stadtdekanat Münster errichtet, das heute aus den Dekanaten Hiltrup, Lamberti, Liebfrauen und Mauritz besteht und zu dem nahezu alle Pfarrgemeinden der Stadt Münster gehören. Lediglich die Pfarrgemeinden St. Paulus- Dom und St. Peter sind keinem der vier Dekanate zugeordnet. Im Jahr 2005 gehören noch etwa 55% der Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Münster der römisch-katholischen Kirche an, knapp 20% sind evangelisch.
Seit Anfang des 19. Jahrhundert wurden auch Protestanten geduldet. 1803 konnte die erste protestantische Kirchengemeinde gegründet werden, deren Mitgliederzahl im Jahr 1817 jedoch nur 534 betrug. Die Stadt wurde 1816 auch Sitz der Kirchenverwaltung (Konsistorium) für die gesamte Provinz Westfalen innerhalb der Evangelischen Kirche in Preußen sowie Sitz eines Superintendenten. In den folgenden Jahrzehnten und insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich der Anteil der Protestanten durch Zuzug der häufig evangelischen Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten sowie der mehrheitlich evangelischen Spätaussiedler stark erhöht und so entstanden weitere Kirchengemeinden. Aus der früheren Superintendentur wurde der heutige Kirchenkreis Münster, zu dem 26 Kirchengemeinden der Stadt Münster und einiger Nachbargemeinden gehören. Die Kirchenverwaltung der Provinz Westfalen (seit 1. Dezember 1953 Evangelische Kirche von Westfalen) zog jedoch 1956 nach Bielefeld um (Einweihung des neuen Kirchenamtes am 26. April 1956).
Neben den beiden großen christlichen Kirchen bestehen in Münster auch noch Gemeinden verschiedener Freikirchen, darunter eine Freie evangelische Gemeinde (FeG), eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) und Methodisten. Auch die Altkatholische Kirche und die Neuapostolische Kirche sind in Münster vertreten.
Historische Funde lassen darauf schließen, dass bereits zu Beginn des 14. Jahrhunderts jüdische Bewohner in Münster lebten. Belegt wird dies durch den Fund mehrerer jüdischer Grabsteine im Jahre 1887 bei Bauarbeiten am Turm der Lambertikirche. Das älteste davon noch erhaltene Fragment trägt nach gregorianischem Kalender das Datum 18. Juli 1324. Während der Zeit des schwarzen Todes in Europa um 1350 fielen die jüdische Gemeinde und ihr Friedhof Pogromen zum Opfer.
Weitere Anzeichen für die Existenz einer größeren jüdischen Gemeinde lassen sich für den Anfang des 19. Jahrhunderts finden, denn im Jahre 1811 wurde ein neuer jüdischer Friedhof in Münster angelegt. Während der Zeit des Nationalsozialismus kam es wie überall in Deutschland auch in Münster zu Pogromen, Vertreibungen und Ermordungen von jüdischen Einwohnern, wodurch deren Anteil an der Bevölkerung stark zurückging. Während der Reichspogromnacht 1938 wurde zudem die Synagoge zerstört, jedoch 1961 durch einen Neubau ersetzt. Inzwischen ist der Anteil jüdischer Gläubigen nicht zuletzt durch den Zuzug von jüdischen Flüchtlingen aus der ehemaligen Sowjetunion wieder gestiegen.
Islam
Die mehrheitlich muslimischen Einwanderer gehören mehreren kleineren Gemeinden verschiedener, meist sunnitischer Richtungen an. Da der Ausländeranteil in Münster, anders als in Ballungsgebieten, nur etwa dem deutschen Durchschnitt entspricht, ist der Islam im Stadtbild Münsters insgesamt kaum präsent. In der Innenstadt gibt es keine große Moschee. Im eingemeindeten Ort Hiltrup wurde jedoch Anfang 2003 die Bait-ul-Momin-Moschee als größte im heutigen Stadtgebiet feierlich in Anwesenheit von vielen Persönlichkeiten der Politik, Kirchen und einfachen Bürgern eröffnet. Sie steht im Gewerbegebiet an der Hansestraße. Somit haben die Muslime in diesem Ortsteil ein repräsentatives Gotteshaus.
Die Bait-ul-Momin-Moschee wurde von der Ahmadiyya-Muslim-Jamaat gebaut. Hierbei handelt es sich um eine islamische Gemeinschaft, deren Gründer sich als der verheißene Messias betrachtete, und die von den Sunniten nicht als Muslime anerkannt werden.
Auch verschiedene Sufi-Orden, die allgemein als Vertreter eines mystischen Islam angesehen werden, finden sich in Münster. So zum Beispiel der Orden der Tariqah Burhaniya, dessen Begegnungszentrum an der Schnorrenburg in der Nähe der Piusalle liegt.
Andere Religionen und Konfessionslose
Der Anteil der Gläubigen anderer Religionen ist in Münster gering. Infolge der Austritte aus den christlichen Kirchen wächst der früher wegen der katholischen Tradition der Stadt sehr niedrige Anteil konfessionsloser Einwohnerinnen und Einwohner.
Politik
Für die geschichtliche Entwicklung siehe auch: Geschichte der städtischen Selbstverwaltung
Die Stadt Münster wird regiert von einem Rat der Stadt sowie einem Oberbürgermeister, der zugleich Vorsitzender des Rates ist. Der Rat besteht seit der Kommunalwahl im Jahres 2004 aus 74 Mitgliedern, von denen 33 direkt in den Wahlbezirken und 41 über die Parteilisten gewählt wurden. Er ist für die Angelegenheiten der Stadt zuständig, sofern die Gemeindeordnung im Einzelfall nichts anderes bestimmt. Zu Beginn einer Amtsperiode wählen die Mitglieder des Rates aus ihrer Mitte Bürgermeister als ehrenamtliche Stellvertreter für die Leitung der Sitzungen und Repräsentation der Stadt.
Der Oberbürgermeister ist der Repräsentant der Stadt und Leiter der Verwaltung. Er ist der Vorsitzende des Stadtrates und besitzt dort auch Stimmrecht, ohne jedoch ein Mitglied des Rates zu sein. Daneben besitzt er Stimmrechte im Haupt- sowie Finanzausschuss. Der Oberbürgermeister lädt auch zu Ratssitzungen ein und stellt die Tagesordnung auf. Im äußersten Fall kann er gegen Ratsbeschlüsse Widerspruch einlegen, sofern er dadurch das Wohl der Stadt gefährdet sieht. Die letzte Entscheidung über den Beschluss liegt jedoch nicht bei ihm, sondern beim Rat der Stadt. Zu den weiteren Aufgaben, Rechten und Pflichten des Oberbürgermeisters gehören u.a. die Abwicklung des Tagesgeschäftes innerhalb der Verwaltung, die Beschlüsse der politischen Gremien vorzubereiten bzw. bereits gefasste Beschlüsse auf ihre Rechtmäßigkeit zu überprüfen und auszuführen, sowie in dringen Fällen zusammen mit einem Ratsmitglied eine Dringlichkeitsentscheidung zu treffen.
Über die Angelegenheiten innerhalb eines Stadtbezirks entscheidet die Bezirksvertretung, beispielsweise die Unterhaltung und Ausstattung der Schulen, Sportplätze oder Park- und Grünanlagen. An der Spitze einer jeden Bezirksvertretung steht der Bezirksvorsteher, der zu Beginn der Amtszeit aus den Mitgliedern der Bezirksvertretung gewählt wird.
Die drei genannten Organe werden alle fünf Jahre von den Bürgern der Stadt, d.h. den wahlberechtigten Einwohnern, im Rahmen der Kommunalwahl gewählt. Die Wahl des Oberbürgermeisters erfolgt direkt. Sie endete am 10. Oktober 2004 in einer Stichwahl. Dabei unterlag Herausforderer Christoph Strässer, SPD (46,2%) dem Amtsinhaber Dr. Berthold Tillmann, CDU (53,8%).
Rat der Stadt
Der Rat der Stadt Münster hat seit der Kommunalwahl 2004 insgesamt 74 Mitglieder, die sich auf die einzelnen Parteien wie folgt verteilen:
CDU | SPD | GRÜNE | FDP | UWG-MS | PDS | ödp | Gesamt | |
2004 | 31 | 19 | 14 | 6 | 2 | 1 | 1 | 74 |
Prominentestes Ratsmitglied ist Carola Möllemann-Appelhoff (FDP), die Witwe des verstorbenen FDP-Politikers Jürgen Möllemann.
Bundestagsabgeordnete
Für Münster sitzen im 16. Deutschen Bundestag die selben Abgeordneten wie auch schon in der 15. Legislaturperiode.
Dies sind neben Christoph Strässer (SPD), der sowohl 2002 als auch 2005 das Direktmandat des Wahlkreises 130 gewann, Ruprecht Polenz (CDU), Winfried Nachtwei (Bündnis 90/Die Grünen) und Daniel Bahr (FDP), eingezogen über die jeweilige Landesliste.
Die Duelle zwischen Strässer und Polenz waren beide Male sehr knapp, 2002 lagen 0,9 Prozentpunkte zwischen den Kandidaten, 2005 nur noch 0,32.
Mit vier Bundestagsabgeordneten aus einem Wahlkreis stellt Münster eine Ausnahme dar, 2002 gelang ein solches Ergebnis nur zwei weiteren Wahlkreisen.
Wappen
Das erste Siegel der Stadt ist nachweisbar um das Jahr 1250. Im Mittelalter zeigte das große Stadtsiegel eine stilisierte Stadt mit Mauern und Türmen. Der Siegelstempel wurde im Jahre 1534 von den Täufern vernichtet. Nach der Niederlage der Täufer und der Übernahme der Stadt durch den Fürstbischof wurde ein neues Siegel in Gebrauch genommen, welches dem alten sehr ähnlich war, jedoch das fürstbischöfliche Balkenwappen enthielt. Dieses Wappen in Gold-Rot-Gold ist um 1300 als Wappen des Stifts Münster nachgewiesen, deren erste Träger Konrad von Berg 1309 und Ludwig von Hessen 1310 waren.
Das heutige Wappen der Stadt Münster zeigt einen von Gold, Rot und Silber geteilten Schild. Es ist eine Abwandlung des Stiftswappens des Bistums (Gold-Rot-Gold). Andere Quellen sprechen auch von einer Kombination mit dem Wappen der Hanse (Rot und Silber). Die älteste bekannte Darstellung stammt aus dem Jahre 1368, zu sehen auf einer Urkunde des Antoniushospitals. Der Siegelstempel, mit dem diese Urkunde erstellt wurde, soll ca. 50 Jahre älter gewesen sein und zur Zeit der Gründung des Hospitals entstanden sein, wahrscheinlich vor 1320. Die erste farbige Abbildung des Stadtwappens ist aus dem 15. Jahrhundert überliefert. Gelegentlich sieht man auch noch eine Version, in der das goldene Feld gepunktet und der rote Balken senkrecht schraffiert ist. Dies war ein System aus der Zeit bevor Farbdruck möglich war.
In der Schmuckfassung, die unter anderem den Briefkopf des Oberbürgermeisters ziert, wird der Schild von zwei aufrecht stehenden Löwen gehalten, deren Köpfe dem Schild zugewandt sind. Ihre Zungen und Krallen sind rot. Über dem Schild befindet sich ein blauer Helm und dessen fächerförmige Helmzier wiederholt die Stadtfarben. Es sind 17 Spitzen des Fächers vorgeschrieben. Schild und Helm werden von Decken in Gold und Rot umrahmt. Diese Form wurde 1928 festgelegt.
Bis hinein ins 16. Jahrhundert waren statt Löwen teilweise auch Greifen abgebildet. In anderen Darstellungen hielt nur ein Löwe den Schild, dessen Kopf dem Betrachter zugewandt war. Beide Arten lassen sich an Fassaden der Häuser auf dem Prinzipalmarkt entdecken. So ist am historischen Rathaus die Version mit einem Greif zu sehen, der das Wappen als Schild hält.
Städtepartnerschaften
Münster unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:
- York in Großbritannien seit 1958
- Orléans in Frankreich, seit 1960
- Kristiansand in Norwegen, seit 1967
- Datei:Tunisia flag 300.png Monastir in Tunesien, seit 1969
- Datei:Flag of Israel.png Rishon-Le-Zion in Israel, seit 1981
- Fresno in den USA, seit 1986
- Rjasan in Russland, seit 1989
- Mühlhausen in Thüringen, seit 1990
- Lublin in Polen, seit 1991
Die Stadt Muenster in Texas wurde nach der Westfalenmetropole benannt.
Nach dem Tsunami Weihnachten 2004 in Asien wurde deutschen Städten empfohlen, sich eine Stadt/Region in den betroffenen Gebieten zu suchen, die ungefähr der Größe der deutschen Stadt entspricht und ihre Hilfe auf diese eine Stadt zu konzentrieren. Die Stadt Münster und ihre Umgebung wählten daraufhin die indonesische Insel Nias. Bis zum August 2005 konnten so über 650.000 Euro an Spenden gesammelt werden, mit denen unter anderem Boote für die Fischer auf Nias bezahlt wurden, um die Eigenversorgung der Insel mit Nahrungsmitteln zu fördern.
Oberbürgermeister seit 1824
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- [1] Münster bleibt 28 Monate ohne Oberbürgermeister. Ausgelöst durch Diskussionen in der Frankfurter Nationalversammlung um die Art der Anstellung der Bürgermeister entschied die Stadtverordnetenversammlung die vorläufige Aussetzung der Oberbürgermeisterwahl.
- [2] Am 23. Oktober 1850 zum „Ersten Bürgermeister“ gewählt, wurde von Olfers der Titel „Oberbürgermeister“ am 7. Juni 1851 von Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen, verliehen.
Oberstadtdirektoren 1946 bis 1997
In den Jahren von 1946 bis 1997 existierte im Rahmen der politischen Doppelspitze neben dem Amt des Oberbürgermeisters noch das Amt des Oberstadtdirektors als Leiter der Stadtverwaltung. Folgende Personen bekleideten dieses Amt:
- 1946–1952: Dr. Joseph Ludwig Karl Magnus Zuhorn, CDU
- 1952–1973: Heinrich Austermann, CDU
- 1973–1989: Dr. Hermann Fechtrup, CDU
- 1989–1997: Dr. Tilmann Pünder, CDU
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Münsters größte Arbeitgeber waren nie Wirtschaftsbetriebe, sondern seit jeher die Bildungs- und Verwaltungseinrichtungen der Stadt, u.a. die Universität, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe und die Bezirksregierung. Aus diesem Grund wird Münster vielfach auch als „der Schreibtisch Westfalens“ tituliert. Ferner ist Münster im Vergleich zu anderen etwa gleich großen Städten als Kaufmannsstadt überdurchschnittlich bedeutsam. Neben diesen Wirtschaftszweigen spielt jedoch auch die traditionelle Landwirtschaft – insbesondere in Teilen der eingemeindeten Orte – weiterhin eine wichtige Rolle.
Große Industrieunternehmen sind daher in Münster selten. Erwähnenswert sind die BASF Coatings AG, die Lacksparte von BASF, die im Stadtteil Hiltrup über 2000 Menschen beschäftigt, die Brillux Lacke- und Farbenwerke, sowie die Westfalen AG, ein Tankstellenbetreiber und führender Flüssiggas-Versorger in Deutschland.
Weit bedeutender ausgebaut ist in Münster der Sektor Finanzdienstleistung. So ist die Stadt u.a. Sitz der Provinzial-Versicherungen, der LVM (Landwirtschaftlicher Versicherungsverein aG), der Westdeutschen Landesbausparkasse sowie (neben Düsseldorf) Hauptsitz der WestLB und NRW.BANK.
Als weitere Dienstleister haben ihren Sitz in Münster die Westdeutsche Lotterie GmbH, der zweitgrößte deutschsprachige Internetbuchhändler buch.de, sowie die Multiplex-Kinokette Cineplex. Ebenso ansässig sind die Rechenzentren der Volks- und Raiffeisenbanken für den norddeutschen Raum, die GAD eg, und der westfälischen Sparkassen, die Sparkassen Informatik. Mit insgesamt 28 Call-Centern ist Münster der größte Standort für Telefonmarketing und -umfragen in Nordrhein-Westfalen. Der deutsche Sitz des größten Rechtdatenbank-Anbieters, LexisNexis befindet sich ebenfalls mit über 300 Mitarbeitern in Münster.
In der Bio- und Nanotechnologie nimmt Münster eine führende Stellung ein. Der Grund hierfür sind u.a. die enge Zusammenarbeit mit der Universität und die vielfältigen Möglichkeiten für Unternehmen, sich in Münster anzusiedeln. So gibt es neben dem 10.000 m² großen Technologiehof auch das nördlich des Biotech-Campus der WWU auf 66.000 m² angesiedelte Centrum für Nanotechnologie, kurz CeNTech.
Beispiele für Nano- und Biotechnologiefirmen in Münster sind die General Electric Healthcare Technologies im Bereich Radiopharmazie für Positronen-Emissions-Tomographie oder die Cilian AG, eine Ausgründung der Zoologie der Universität, die sich mit Mikroorganismen beschäftigt, den Ciliaten.
Zur weiteren Stärkung des in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannten Sektors haben sich die Hochschulen, Transfereinrichtungen und Sponsoren, Unternehmen und Forschungszentren im Verein bioanalytik-muenster zusammengeschlossen.
Insgesamt wurde in Münster zum Ende des Jahres 2002 ein Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen von knapp 9,87 Milliarden Euro erwirtschaftet, was einen Anstieg von über 16% seit dem Jahr 1996 darstellt. Pro Kopf liegt die Wirtschaftsleistung somit im Durchschnitt bei ca. 36.500 Euro. Münster ist damit einer der wirtschaftsstärksten Standorte in Nordrhein-Westfalen, was auch die im Vergleich zu anderen Städten geringe Arbeitslosenzahl zwischen 10% und 11% erklärt.
Bildung und Forschung
Münster gilt als Universitätsstadt. Insgesamt studieren ca. 48.000 Menschen in den Einrichtungen der Stadt, dazu kommen über 30.000 Schüler. Damit lernen und studieren mehr als ein Viertel der Gesamtbevölkerung der Stadt.
Die ca. 33.000 Schüler der Stadt verteilen sich auf 92 Schulen: Im Stadtgebiet existieren 46 Grundschulen mit fast 10.000 Schülern. Die weiterführenden Schulen teilen sich auf in acht Hauptschulen (3.200 Schüler), 13 Sonderschulen (2.300 Schüler), neun Realschulen (4.800 Schüler) und 14 Gymnasien (ca. 11.500 Schüler). Außerdem gibt es mit der Friedensschule eine Gesamtschule mit 1.450 Schülern und eine Waldorfschule mit 450 Schülern (Stand jeweils Schuljahr 2004/2005)
Die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) ist mit rund 38.000 Stundenten (Stand: Sommersemster 2005) verteilt auf 130 verschiedenen Studienfächer in 15 Fachbereichen eine der größten Universitäten Deutschlands sowie größter Arbeitgeber der Stadt mit ca. 13.000 Beschäftigten (inklusive dem Universitätsklinikum). Sie wurde 1780 gegründet, seit 1805 war sie preußische Landesuniversität. 1818 gab es im Zuge der Gründung der Universität Bonn eine Herabstufung zur königlichen Akademie mit den Fakultäten Theologie und Philosophie, bis sie im Jahre 1902 wieder in den Stand einer Universität erhoben wurde. 1907 erhielt die Universität ihren heutigen Namen, ihr Namensgeber ist Kaiser Wilhelm II. In den Jahren 1908, 1914 und 1925 wurde die Universität erweitert. Seit 1. April 2004 gehört auch die „Musikhochschule Münster“ zur Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Da die WWU keine Campus-, sondern eine Standort-Universität mit mehr als 280 auf das Stadtgebiet verteilten Gebäuden ist, prägen fahrradfahrende Studenten, die zwischen den einzelnen Standorten pendeln, das Stadtbild.
Ebenfalls zu den größten Hochschulen ihrer Art gehört die Fachhochschule Münster mit fast 9.000 Studierenden in zwölf Fachbereichen und drei zentralen, fachbereichsübergreifenden Instituten mit ca. 30 Studiengängen (inklusive der Abteilung Steinfurt). Sie wurde 1971 durch den Zusammenschluss von acht Vorgängereinrichtungen gegründet und ist die viertgrößte und forschungsstärkste Fachhochschule in Deutschland.
Weitere Hochschulen in Münster sind die „Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung“ (Fachbereich Finanzen) in Gievenbeck. Diese wurde 1978 gegründet und hat 750 Studenten. Die Kunstakademie Münster – Hochschule für Bildende Künste – wurde 1971 gegründet aus einem Institut, das zur Kunstakademie Düsseldorf gehörte und ist seit 1987 selbständige Kunsthochschule, an der 320 Studenten im Wintersemester 2004/2005 eingeschrieben waren. Die „Philosophisch-Theologische Hochschule der Franziskaner und Kapuziner Münster“ wurde ebenfalls 1971 gegründet durch die Vereinigung der Hochschulen der Sächsischen Franziskanerprovinz und der Rheinisch-Westfälischen Kapuzinerprovinz. Sie erhielt 1983 die kirchliche und staatliche Anerkennung. An ihr werden ca. 120 Studenten unterrichtet. Auch die Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen (KFHNW) wurde im Jahr 1971 aus mehreren Vorgängereinrichtungen gegründet, unter Anderem der Sozialen Frauenschule in Aachen (gegründet 1916) und der Westfälischen Wohlfahrtsschule in Münster (gegründet 1917). Sitz der Fachhochschule ist Köln. Am Standort Münster sind 750 Studenten immatrikuliert. Weitere Bildungseinrichtungen sind das „Institut der Feuerwehr NRW“ und die „Westfälisch-Lippische Sparkassenakademie“ sowie im Stadtteil Hiltrup eine Polizei-Führungsakademie mit knapp 200 Studenten sowie. Zusätzlich existieren zehn Berufskollegs und 39 Fachschulen.
Als führende Forschungseinrichtung in Münster agiert das Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin. Es wurde am 1. August 2001 in Münster gegründet und besteht zur Zeit aus den zwei Abteilungen Vaskuläre Zellbiologie und Zell- und Entwicklungsbiologie. Eine dritte Abteilung befindet sich in Gründung, der genaue Forschungsbereich steht noch nicht fest.
Öffentliche Einrichtungen
Die traditionelle Funktion als Verwaltungshauptstadt des Landesteiles Westfalen ist infolge der bereits zahlreichen von Münster weg verlagerten Behörden und der vorgesehenen weiteren Straffung der Verwaltungsorganisation gefährdet. Unter anderem wird die Neuordnung der Regierungsbezirke in Nordrhein-Westfalen und damit die Auflösung der Bezirksregierung diskutiert.
Öffentliche Einrichtungen in Münster sind das Bildungszentrum der Bundesfinanzverwaltung, die Handwerkskammer Münster, die Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen (Kammerbezirk beider Kammern ist jeweils der Regierungsbezirk Münster), die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, die Ärzte-, Zahnärzte- sowie Apothekerkammer Westfalen-Lippe, die Oberfinanzdirektion des Bundes, die Wasser- und Schifffahrtsdirektion West, sowie die Landesversicherungsanstalt Westfalen.
Von Münster aus koordiniert das sogenannte Rescue Coordination Centre (RCC) der Luftwaffe Einsätze des Such- und Rettungsdienstes (SAR) in Deutschland (ausgenommen Seegebiete und Schleswig-Holstein).
In Münster hat das Luftwaffentransportkommando (LTKdo) seinen Sitz. Dieses plant, steuert, koordiniert und überwacht sämtliche Transporteinsätze der Bundeswehr weltweit. Etwa 180 Transall- und Airbus-Maschinen werden vom westfälischen Stützpunkt verwaltet. Die Stadt ist auch Sitz des I. Deutsch/Niederländischen Korps und eines Krisen-Reaktionsstabs im NATO-Verbund. Nicht zuletzt deswegen unterhält der Militärische Abschirmdienst eine „Dienststelle Münster“.
Die Stadt Münster ist Sitz des Verfassungsgerichtshofs und des Oberverwaltungsgerichts für das Land Nordrhein-Westfalen. Darüberhinaus finden sich die folgenden Gerichte in Münster: Arbeitsgericht, Sozialgericht, Amts- sowie Landgericht, Verwaltungsgericht, außerdem das Truppendienstgericht Nord.
Außerdem gibt es ein Generalkonsulat der Türkei sowie Honorarkonsulate von Frankreich und den Niederlanden.
Verkehr
Eisenbahn
Hauptartikel: Münster (Westfalen) Hauptbahnhof
Münster ist mittelgroßer Knotenpunkt des Eisenbahnpersonenverkehrs an der Hauptstrecke Hamburg – Bremen – Osnabrück – Münster – Lünen – Dortmund und weiter über Essen – Duisburg – Düsseldorf oder Hagen – Wuppertal nach Köln. Weitere Hauptstrecken bestehen nach Rheine – Emden, Hamm und Wanne-Eickel – Essen/Oberhausen. Nebenstrecken führen nach Enschede, Coesfeld („Baumbergebahn“) und Rheda (– Bielefeld). Wesentliche Mängel des örtlichen Eisenbahnsystems sind die zu langsame Direktverbindung in die Nachbarstadt Bielefeld, die Einschränkung der Leistungsfähigkeit der Hauptstrecke Hamburg – Dortmund durch ihren einspurigen Abschnitt Münster – Lünen und die hierdurch verursachte erhöhte Verspätungsanfälligkeit sowie der schlechte bauliche Zustand des Empfangsgebäudes des Hauptbahnhofes. Entgegen früheren Ankündigungen ist die Beseitigung der beiden zuletzt genannten Mängel nicht vorgesehen bzw. wird im Falle des Bahnhofsgebäudes regelmäßig in die Zukunft verschoben. Neben dem Hauptbahnhof bestehen anders als in größenmäßig vergleichbaren Städten im geschlossen bebauten Stadtgebiet keine Vorortbahnhöfe mehr, sondern nur in den eingemeindeten Orten Nienberge (Ortsteil Häger), Sprakel, Hiltrup, Amelsbüren und Albachten sowie am Dienstleistungsstandort „Zentrum Nord“. Dem Personenbahnhof ist ein Abstellbahnhof für Reisezugwaggons angeschlossen.
Der südlich des Hauptbahnhofes gelegene Güterbahnhof wurde als Knotenbahnhof 1994 stillgelegt und besitzt wegen der geringen und zurückgegangenen Bedeutung der Industrie in Münster sowie der Verkehrsverlagerung auf die Straße auch im Ortsverkehr nur noch einen Kunden (Fa. Waggonbau Kiffe), so dass der Abbruch der Gleisanlagen vorgesehen ist. Einen Rangierbahnhof hat es in Münster anders als in den meisten vergleichbaren Städten nie gegeben. Auch der derzeit noch mehrheitlich über Münster laufende durchgehende Eisenbahngüterverkehr zwischen den Nordseehäfen und dem Ruhrgebiet soll durch weitere Rationalisierungsmaßnahmen auf andere Strecken über Minden (Westf.) verlegt werden. Im Zusammenhang damit soll auch die 1930 eröffnete, unvollständig gebliebene und bereits marode Güterumgehungsbahn am östlichen und südlichen Stadtrand stillgelegt werden. Die seit 1975 nur noch im Güterverkehr betriebene Westfälische Landeseisenbahn nach Neubeckum (– Beckum – Lippstadt – Warstein) ist ebenfalls von Stilllegung bedroht. Der Eisenbahngüterverkehr ist in Münster daher im Gegensatz zum Personenverkehr nahezu bedeutungslos geworden.
Fahrrad
Hauptartikel siehe: Fahrradstadt Münster
Eine besondere Bedeutung hat im innerstädtischen Verkehr das Fahrrad (in Münster im Volksmund auch mit dem Begriff Leeze aus der Sondersprache Masematte bezeichnet), wofür ein gut ausgebautes Radwegenetz besteht und am Bahnhof das Fahrradparkhaus Radstation Münster errichtet wurde. Von den täglich ca. 1,3 Millionen durchgeführten Fahrten in der Stadt werden ca. 40% per Fahrrad durchgeführt – eine drei Mal höhere Quote als in vergleichbar großen Städten. Gefördert wird der Fahrradverkehr unter anderem durch die als „Fahrradautobahn“ bezeichnete Promenade, eigene Fahrstreifen für Radler auf großen Kreuzungen, Ausnahmen von der vorgeschriebenen Fahrtrichtung an Kreuzungen und Einmündungen, die Tatsache, dass Einbahnstraßen von Fahrrädern häufig in beide Richtungen befahren werden dürfen, sowie die elf Fahrradstraßen.
Da Münster bereits mehrmals als fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands ausgezeichnet wurde, kommen häufig Stadtplaner aus aller Welt hierher, um ihre Städte fahrradfreundlicher zu gestalten (u.a. gab es bereits Hilfe für Florenz, Kristiansand und Richfield/Minnesota).
Münster liegt am Europaradwanderweg R1, der von St. Petersburg (Russland) über Berlin nach Calais (Frankreich) führt. Auf dem Stadtgebiet führt der Weg grob gesehen von der Pleistermühle über die Straßen Zum guten Hirten, Warendorfer Straße, Promenade, Wilhelmstraße und Horstmarer Landweg.
Fußverkehr
In der Innenstadt innerhalb des Promenadenrings besitzt größtenteils der Fußverkehr zusätzlich zum Fahrrad eine hohe Priorität. Dies gilt insbesondere für die ehemaligen Marktstraßen wie den Prinzipalmarkt, den Roggenmarkt, die Salzstraße und die Ludgeristraße. Sie dürfen teilweise nur noch unter bestimmten Voraussetzungen mit einem Kfz befahren werden, beispielsweise zur Anlieferung oder im Rahmen des ÖPNV. Die Haupteinkaufsmeilen der Innenstadt befinden sich somit fest in der Hand der Fußgänger. Aber auch die meisten anderen Straßen innerhalb des Stadtzentrums, die für den Individualverkehr freigegeben sind, unterliegen besonderen Einschränkungen wie beispielsweise Einbahnstraßenregelungen und vorgegebenen Fahrtrichtungen beim Abbiegen. Da sie zudem häufig mit Überquerungshilfen für Fußgänger durchsetzt sind, liegt der Fokus bei diesen Straßen ebenfalls sehr stark auf dem Bereich Fußverkehr.
Stadtverkehr
Die Stadt gehört der Verkehrsgemeinschaft Münsterland an. Seit Stilllegung der Straßenbahn 1954 und des Trolleybusbetriebes 1968 besteht der von den Stadtwerken Münster betriebene städtische öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Münster nur noch als Omnibusbetrieb. Münster ist damit die größte deutsche Stadt ohne Schienen-ÖPNV-System. Jedoch wird der Busverkehr durch die Schaltung von Ampeln auf Grüne Welle für Busse vor PKW bevorzugt.
Wegen der Bedeutung Münsters als Kaufmannsstadt wird von der städtischen Verkehrspolitik, trotz der bereits bestehenden hohen Belastung durch Autos, vorrangig der Straßenverkehr, unter anderem durch den Bau weiterer Parkhäuser, gefördert. Es wird unterstellt, dass insbesondere die auswärtige Kundschaft des Einzelhandels nur bei ausreichenden Parkmöglichkeiten, nicht aber bei einem leistungsfähigen schienengebundenen ÖPNV nach Münster kommt, obwohl unter anderem das erfolgreiche schienengebundene Stadtverkehrssystem der vergleichbaren Regionalhauptstadt Karlsruhe und ihrem Umland ein Gegenbeispiel dazu darstellt. Die Wiedereinführung schienengebundenen Stadtverkehrs ist daher im Gegensatz zu einigen anderen größenmäßig vergleichbaren deutschen Städten in Münster nicht vorgesehen. Auch befindet sich der am schnellsten wachsende Stadtteil Gievenbeck nicht an einer der vorhandenen Eisenbahnstrecken, sondern ist nur auf der Straße erreichbar.
Straßenverkehr
Die folgenden wichtigen Hauptverkehrsstraßen durchqueren das Stadtgebiet von Münster:
A 1 (E 37) | Hamburg – Bremen – Münster – Hagen – Wuppertal – Köln |
A 43 | Münster – Recklinghausen – Bochum – Wuppertal |
B 51 | Bremen – Diepholz – Osnabrück – Georgsmarienhütte – Bad Iburg – Münster |
B 54 | (Enschede – ) Gronau – Steinfurt – Münster – Werne – Dortmund – Hagen – Siegen – Limburg – Wiesbaden |
B 219 | Ibbenbüren – Greven – Münster |
Am Autobahnkreuz Münster-Süd kreuzen sich zudem die Autobahn A 1 und die Autobahn A 43.
Luftverkehr
Auf dem Gebiet der benachbarten Stadt Greven befindet sich der internationale Flughafen Münster-Osnabrück International Airport (FMO), von wo neben Linienflugverbindungen innerhalb Deutschlands sowie in einige europäische Länder vor allem Charterflugverbindungen in verschiedene Urlaubsgebiete bestehen. Jährlich werden 1,8 Millionen Passagiere abgefertigt. Der geplante weitere Ausbau der Start- und Landebahn (inzwischen finanziell gesichert) von derzeit 2.170 Meter auf zunächst 3.000 Meter (Endausbau 3.600 Meter) ermöglicht die Bedienung mittlerer Langstrecken (Dubai, Dominikanische Republik usw.), wodurch eine positive Verkehrsentwicklung des Flughafens erwartet wird.
Schifffahrt
Durch Münster verläuft der Dortmund-Ems-Kanal zwischen dem Nordseehafen Emden und seinem Endpunkt im großen Binnenhafen Dortmund. Am nördlichen Stadtrand besteht eine Schleuse. Anders als im Güterverkehr ist der Kanal im Personenverkehr, abgesehen von einem geringen Ausflugsverkehr, bedeutungslos.
Der Binnenhafen in Münster ist weitgehend stillgelegt worden und die Flächen mit Gebäuden vieler dort ansässig gewesener Betriebe wurden neuen Nutzungen zugeführt. Dabei wird besonderer Wert darauf gelegt, Künstler anzusiedeln und durch die in den letzten Jahren stark zunehmende Gastronomie auch ein neues Freizeitgebiet zu schaffen. Während diese Umstrukturierung nördlich des Hafens am Kreativkai bereits weitgehend abgeschlossen ist, ist der südliche Teil noch industriell geprägt. Mittelfristig soll der Hafen selbst zu einem Yachthafen umgebaut werden.
Medien
Zeitungen
Für Münster selbst und das Umland existieren zwei Tageszeitungen. Dies sind zum einen die Westfälischen Nachrichten mit einer täglichen Auflage von 107.000 Exemplaren im Verlag Aschendorff, zum anderen die Münstersche Zeitung im Verlag Lensing-Wolff mit einer täglichen Auflage von 63.466 Exemplaren (jeweilige Auflagenhöhe laut IVW).
Des weiteren existieren mit lokalem Bezug das wöchentliche Stadtmagazin na dann, welches kostenlos verteilt wird, und die Obdachlosenzeitung draußen!.
Fernsehen
Der WDR betreibt im Osten Münsters ein Lokalstudio, in dem unter anderem die Lokalzeit aus dem Münsterland für das WDR-Fernsehen, sowie Lokalnachrichten (Nachrichten aus dem Münsterland) für den Hörfunksender WDR 2 produziert werden. Seit 2002 dreht der WDR in Münster eine „Tatort“-Reihe mit Hauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Rechtsmediziner Prof. Boerne (Jan Josef Liefers).
Ebenfalls eine Krimireihe produziert das ZDF in Münster mit dem Titel „Wilsberg“ und mit Leonard Lansink in der Hauptrolle als Privatdedektiv Wilsberg.
Daneben existiert der kleine Spartensender „Offener Kanal Münster“ (OK-Münster/TV-Münster). Das Programm wird im Bennohaus produziert und kann über Kabelfernsehen empfangen werden.
Hörfunk
Im Lokalstudio des WDR werden die Lokalnachrichten (Nachrichten aus dem Münsterland) für den Sender WDR 2 produziert. Ebenfalls ansässig in Münster ist der Privatsender „Radio Antenne Münster“. Er wird von der Lokalradio Münster Betriebsgesellschaft mbH betrieben und ist in das Rahmenprogramm von Radio NRW eingebettet. Im Stadtgebiet kann er auf UKW 95,4 MHz empfangen werden. Als dritter Sender in Münster wird das Hochschulradio Radio Q vom Hochschulrundfunk Münster e.V. betrieben und kann auf UKW 90,9 MHz im Stadtgebiet empfangen werden.
Tourismus
Jährlich kommen rund fünf Millionen Touristen nach Münster. Ungefähr 450.000 Gäste, davon ca. 42.000 Gäste aus dem Ausland, bleiben für mehrere Tage in Münster und buchen im Durchschnitt zwei Übernachtungen. Für sie stehen in den 83 Beherbergungsbetrieben innerhalb der Stadtgrenzen ungefähr 7.000 Betten zur Verfügung. Hauptanziehungspunkte sind die Museen und Kirchen sowie die historische Altstadt. Besonders für Eintagesgäste ist Münster als Einkaufsstadt beliebt, aber auch die regionalen Feste wie das EuroCityFest, der Weihnachtsmarkt und der Jahrmarkt Send ziehen Gäste aus dem Ruhrgebiet, dem Emsland und den Niederlanden an. Zur besseren Verständigung werden deshalb bei großen Veranstaltungen auch niederländische Polizisten in Münster eingesetzt.
Die Stadt Münster bietet via Münster Marketing eigene Rundgänge an, zum Beispiel eine Altstadt-Tour oder eine „ArchitekTour“. Etwas andere Rundgänge werden vom gemeinnützigen Verein StattReisen Münster organisiert. Der Verein will dabei helfen, die Stadt und ihre Umgebung „zu entziffern“. Dabei wird unter anderem die Jagd auf Mister X inszeniert, ein Totengräber lädt zur Gruselnacht.
Seit dem Gewinn des LivCom-Awards wirbt Münster mit dem Titel lebenswerteste Stadt der Welt. Unter anderem wurden Plakate mit dem Satz „Münster ist die lebenswerteste Stadt der Welt“ und Szenen aus dem Stadtleben verteilt. Jeder münstersche Haushalt bekam außerdem zwei Postkarten mit Werbung für die Stadt. 2005 startete die Stadt die Image-Kampagne geheimtipp-muenster.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Neben vielen historischen Gebäuden wird die Kultur der Stadt nicht zuletzt durch seine zahlreichen Studierenden (rund 48.000) geprägt, die eine lässige Atmosphäre entstehen lassen. Es gibt – in Relation zur Größe der Stadt – zahlreiche Cafés, Kneipen und Klubs. Dies gilt in den letzten Jahren insbesondere für das Hansaviertel.
Auffällig sind auch die unzähligen Fahrräder, die sich nicht nur auf der innerstädtischen Promenade tummeln. Die im Jahre 1770 durch Wilhelm Ferdinand Lipper angelegte Promenade ist ein Rad- und Fußweg, der die gesamte Altstadt Münsters ringförmig umgibt. Sie liegt zum großen Teil auf den ehemaligen Wallanlagen. Die Promenade ist ca. 4,5 Kilometer lang und gilt als eine homogene städtebauliche Einheit.
Die ehemaligen Industriegebiete Am Hawerkamp und Hafen im Hansaviertel wurden umgewandelt und bieten neben Galerien und Gastronomie viel alternatives Leben.
Münster hatte sich in Kooperation mit Osnabrück als Europäische Kulturhauptstadt für das Jahr 2010 beworben. Von den drei Bewerber-Städten aus Nordrhein-Westfalen (Essen / Köln / Münster) wurde allerdings Essen als Kandidat nominiert.
Architektur
Architektonisch gesehen ist Münster eine Stadt voller Widersprüche. So ist das Erscheinungsbild der Innenstadt rund um den Prinzipalmarkt mit Arkadengang und Giebelhäusern seit dem 12. Jahrhundert fast vollständig erhalten geblieben, andererseits wurden nach dem Zweiten Weltkrieg vom Aussehen her entweder funktionelle oder moderne Gebäude in direkter Nachbarschaft errichtet. Deutlich wird dies am Beispiel des Krameramtshauses von 1589, neben dem 1993 das Glas-Beton-Bauwerk der Stadtbibliothek entstanden ist.
Im Gegensatz zu vielen anderen Städten (z.B. Dortmund, Frankfurt am Main, Kassel) hat sich der Wiederaufbau der nahezu völlig zerstörten Innenstadt am alten Stadtbild orientiert. Im Bereich des Kuhviertels, des Aegidiiviertels, der Engelenschanze und des Hindenburgplatzes wurden Durchbrüche vorgenommen und neue Straßen geschaffen. Allerdings wurde der Promenadenring erhalten und im Bereich von Domplatz und Prinzipalmarkt die Straßen nicht verbreitert, so dass hier der mittelalterliche Stadtgrundriß weitgehend erhalten blieb, auch wenn die Bebauung größtenteils aus den Fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts stammt.
Außerhalb der Innenstadt dominieren in Münster Wohnhäuser in Backsteinbauweise, die immer häufiger von modernen Stahl/Glas-Bauten durchsetzt werden. Ein Beispiel hierfür ist der Büro-Tower von 2002 an der Hammer Straße.
Historische Architektur
In Münster finden sich zahlreiche architektonische Meisterwerke historischer Baukunst. An vorderster Stelle sei der Prinzipalmarkt genannt. Diese historische Kaufmannsstraße besteht aus einer Vielzahl aneinandergereihter Giebelhäuser mit einem durchgehenden Bogengang. Nach der fast vollständigen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde er in Anlehnung an das historische Vorbild wieder aufgebaut. Teil des Prinzipalmarktes ist auch das Wahrzeichen der Stadt, das historische Rathaus mit dem originalen „Friedenssaal“, in dem 1648 der Westfälische Frieden geschlossen wurde. An den Prinzipalmarkt schließt sich eine der ältesten Marktstraßen Münsters an, der Roggenmarkt.
Neben der Tuckesburg, dem Haus des ehemaligen Zoo-Direktors Professor Landois, finden sich in Münster zahlreiche weitere Bauten von Johann Conrad Schlaun. Dazu gehören u.a. das fürstbischöfliche Schloss für den damaligen Fürstbischof Max Friedrich von Königsegg-Rothenfels (1767-1787), das Haus Rüschhaus (1753-1757), das Stadthaus (1767-1773) sowie der vielfach als sein Meisterwerk angesehene Erbdrostenhof (1755).
Historische Bauten
Zusätzlich zu den historischen Bauwerken mit außergewöhnlicher Architektur gibt es noch weitere Bauwerke mit historischer Bedeutung in der Westfalenmetropole. Zu nennen ist u.a. der Zwinger an der Promenade. Er wurde im Jahre 1536 als Festungsbauwerk errichtet. Nach einem Umbau durch Johann Conrad Schlaun in den Jahren von 1732 bis 1734 wurde er bis zum Ende des 19. Jahrhunderts als Gefängnis genutzt. Während der Zeit des Nationalsozialismus diente der Zwinger seit 1938 als ein Kulturheim für die Hitlerjugend, bevor er 1944 zu einer Inhaftierungs-, Folter- und Hinrichtungsstätte der Gestapo umfunktioniert wurde. Mittlerweile dient das zwischen 1995 und 1997 komplett restaurierte Gebäude als Mahnmal und beherbergt die Arbeit „Das gegenläufige Konzert“ von Rebecca Horn. Mit dieser Arbeit, die zu den wenigen Werken der zeitgenössischen Kunst gehört, die sich mit einem ganz konkreten Ort auseinandersetzen, hatte die Künstlerin die Öffnung des bis dahin als Tabu behandelten und ummauerten Ortes erzwungen.
Ein weiteres sehenswertes historisches Bauwerk ist der „Buddenturm“ am nördlichen Teil der Promenade. Der Turm ist ein Rest der ehemaligen Stadtbefestigung vor dem Jahre 1200. Nach dem Abriss der Stadtmauer gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde er 1878 zu einem Wasserturm umgebaut. Dazu wurde dem Turm ein Zinnenkranz aufgesetzt, hinter dem sich der Wasserbehälter befand. Nach 1945 wurde er restauriert und wieder mit der alten Form des Kegeldachs versehen. Zusammen mit dem Zwinger ist er eines der beiden noch erhaltenen Bauwerke der ehemaligen Stadtbefestigung.
Das 1589 erbaute „Krameramtshaus“ ist eines der ältesten Gildehäuser in Münster. Während der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden im Jahre 1648 waren hier die Gesandten der Niederländischen Generalstaaten einquartiert. Seit 1995 ist hier das Haus der Niederlande untergebracht, ein in Deutschland einzigartiges akademisches Wissenschafts- und Kulturzentrum. Es befindet sich nördlich der Lambertikirche.
Moderne Architektur (Nachkriegsarchitektur)
Bei Besuchern der Stadt ist Münster vor allem für seine historische Architektur bekannt. Jedoch wurden in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg mehrere Gebäude geschaffen, die das Attribut modern verdienen und interessante architektonische Leistungen darstellen. So ist als erster Theaterneubau nach dem Zweiten Weltkrieg von Harald Deilmann für die Städtischen Bühnen Münster 1954 eine ineinander geschachtelte Beton-/Glasblockkonstruktion entstanden. Von Deilmann stammt auch das in den frühen siebziger Jahren auf dem ehemaligen Zoogelände errichtete Verwaltungsgebäude der nordrhein-westfälischen Landesbausparkasse.
Die Stadtbücherei von 1993 (Architekturbüro Bolles, Wilson & Partner) nahe der historischen Altstadt stellt ebenfalls einen krassen Gegensatz zur klassischen „Münster-Architektur“ dar: Der Bau aus Backstein, Beton und Glas hat die Form eines Schiffes, das metallene Eingangsportal stammt aus einer Rostocker Werft.
Münsters erstes Hochhaus ist das Iduna-Hochhaus am Servatii-Platz. Das Gebäude wurde von Friedrich Wilhelm Kraemer, Ernst Sieverts und Günter Pfennig in den Jahren 1960–1961 gebaut und steht unter Denkmalschutz.
In den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts kamen Diskussionen über neue Hochhäuser in Münster auf. In den Jahren 2001 bis 2002 wurde der „Bürotower“ an der Hammer Straße als Glas-/Metallkonstruktion inmitten eines Umfeldes von Backsteinhäusern gebaut. Heiß diskutiert wird in Münster ebenfalls der Entwurf des „York-Towers“ in Münsters Norden. Daran, dass zunächst zahlreiche Bedenken gegenüber dem geplanten 18-stöckigen Hochhaus geäußert wurden, da es „das Stadtbild verschandeln“ würde, lässt sich die kritische Einstellung der Münsteraner zu Hochhäusern gut ablesen. Seit Herbst 2005 liegt ein überarbeiteter Entwurf vor, wonach das Gebäude nur noch 14 anstatt der ursprünglich geplanten 18 Stockwerke erhalten soll und die Baumasse um gut ein Drittel reduziert wurde. Das seitdem unter dem Namen „T 14“ laufende Bauprojekt soll zudem eine überarbeitete Fassade mit rhythmisierenden Glasflächen unterschiedlicher Größe erhalten. Eine endgültige Entscheidung über den Bau steht jedoch noch aus. Fast schon sicher scheint dagegen jedoch der Neubau eines 20-stöckigen Bürogebäudes der Sparda-Bank im Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum im Norden von Münster.
Ebenfalls kontrovers diskutiert wird die Aufwertung des bislang als Parkplatz genutzten Hindenburgplatzes vor dem Schloss. Dazu soll dort das „Kulturforum Westfalen“ entstehen, bestehend aus einem Museum für Gegenwartskunst des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe und einer Musikhalle. Kern dieser Diskussion ist, wie der auftretende Verlust von Parkplätzen kompensiert und zugleich sichergestellt werden kann, dass ausreichend Stellfläche vor dem Schloss für die Durchführung des Sends vorhanden ist. Mehrere unterschiedliche Konzepte wurden bereits diesbezüglich im Rahmen eines Realisierungswettbewerbs eingereicht. Eine endgültige Entscheidung steht jedoch noch aus.
Der größte Neubau seit dem Zweiten Weltkrieg in der Innenstadt von Münster sind die Münster Arkaden, ein Einkaufszentrum. Auch hier gab es Kontroversen um die Gestaltung, die von einem Teil als sehr passend zu den Arkadengängen bewertet wird, von dem Anderen wird das Design als „rechteckige Rundbögen“ verspottet.
Das höchste Gebäude in Münster ist der Fernmeldeturm mit 222,5 Metern. Er steht im Süden des Stadtteils Mauritz-Ost, südlich der Wolbecker Straße in der Nähe der Bundesstraße B51.
Kirchen
Hauptartikel: Kirchen in Münster
Da die Kirchen das Stadtbild von Münster sehr prägen, bekam Münster schon früh die Bezeichnung „Nordisches Rom“. Fabio Chigi (der spätere Papst Alexander VII.) sagte, als er zu den Verhandlungen um den westfälischen Frieden in Münster weilte, über die Stadt: „Bis in die Wolken erheben sich die spitzen Türme, von denen, für alle hörbar, melodisches Glockengeläut klingt.“
Die zahlreichen Kirchen sind immer noch prägnant für die Skyline von Münster. Nicht umsonst lautet der Wahlspruch der Münsteraner über ihre Stadt: „Entweder es regnet oder die Glocken läuten – und wenn beides zusammenfällt, dann ist Sonntag.“
Die beiden wichtigsten Kirchen in Münster sind der St.-Paulus-Dom, dessen erster Bau bereits 805 begonnen wurde, und die Lambertikirche.
Der heutige Dom ist von 1264 und wurde u.a. nach dem Zweiten Weltkrieg auf Grund starker Zerstörung umgebaut. Beim Wiederaufbau in den Fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts setzte der damalige Bischof Michael Keller gegen den Willen eines Großteils der Münsteraner und der Denkmalpflege durch, dass das architektonisch bedeutende „Westwerk“ (das Westportal des Doms zwischen den beiden Türmen) nicht wiedererrichtet und durch eine schlichte Sandsteinwand mit 16 kleinen, im Kreis angeordneten Fenstern ersetzt wurde („Kellerfenster“). Weithin sichtbar ist der Dom vor allem auf Grund seiner inzwischen grünen Kupferdächer.
Die Lambertikirche ist die von den Kaufleuten der Stadt finanzierte „Gegenkirche“ zum bischöflichen Dom. Die erste Kirchengründung ist um 1000 nachweisbar, die heutige Kirche existiert seit 1375. Bekannt wurde die Kirche durch die Käfige am Turm, in denen die Wiedertäufer nach ihrem Tod weithin sichtbar aufgehängt wurden. Die (zwischenzeitlich restaurierten) Originale der Käfige hängen noch immer dort.
Der älteste Sakralbau Münsters ist die St.-Mauritz-Kirche. Das Stift wurde bereits Ende des 11. Jahrhunderts gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie zeitweilig die einzige benutzbare historische Kirche der Stadt.
Die St.-Aegidii-Kirche wurde 1724-1728 nach Plänen von Johann Conrad Schlaun gebaut und ist eine ehemalige Ordenskirche des Kapuzinerordens.
Die St.-Joseph-Kirche von 1905 ist eine große Kirche im neugotischen Stil südlich der Innenstadt, die Hl.-Geist-Kirche ist eines der wenigen bedeutenden Bauwerke der Stadt im Bauhausstil.
Eine der wenigen bekannten protestantischen Kirchen in Münster ist die Erlöser-Kirche, deren erster Bau um 1900 geweiht wurde. Direkt nach der Zerstörung des ursprünglichen Gebäudes im Zweiten Weltkrieg erfolgte ein Neubau von Otto Bartning als sogenannte Notkirche mit Industrieverglasung und Neonlicht. In dem Bau finden regelmäßig die Erlöserkonzerte statt.
Die Apostelkirche ist die erste rein gotische Kirche in Münster und die älteste evangelische Kirche der Stadt. Sie wurde 1270 als Klosterkirche der Franziskaner-Minoriten erbaut. In preußischer Zeit wurde sie evangelische Garnisons- und Gemeindekirche.
Kultur
Aufgrund der Vielzahl an kulturellen Einrichtungen und Vereinen in Münster können diese im Rahmen dieses Artikels natürlich nicht alle aufgelistet werden. Es wird daher nur auf die wichtigsten und bekanntesten eingegangen. Eine komplettes Verzeichnis befindet sich jedoch auf der Webseite des Stadtnetzes Münster. Die Adresse befindet sich bei den Weblinks.
Theater
Die Städtischen Bühnen Münster, mit Großem und Kleinem Haus, befinden sich nördlich der Altstadt an der Neubrückenstraße. Es bietet Vorstellungen aus den vier Sparten Musiktheater (Oper, Operette, Musical), Schauspiel, Tanztheater (Ballett) sowie Kinder- und Jugendtheater. Ergänzt wird das Programm durch die Produktionen der Niederdeutschen Bühne, zahlreichen Gastspielen, Lesungen, Vorträge und Ausstellungen.
Am Kulturkai im Hafen liegt das Wolfgang Borchert Theater. Der Spielplan umfasst Komödien, Kinder- und Jugendstücke, Theaterexperimente und Musik- bzw. Tanztheater. Das „Theater im Pumpenhaus“ ist das erste unabhängige Theater in Münster und nicht weit vom Zentrum Nord entfernt. Das 1985 gegründete Theater bietet Abseits großer Kassenerfolge erfolgreiche Co-Produktionen ohne festes Ensemble und ohne homogene Dramaturgiespielpläne. Im Hansaviertel gelegen, bietet „Der kleine Bühnenboden“ seit über 20 Jahren experimentellen Tanz, Pantomime, Drama und Figurentheater als einziges Privattheater in Münster. Das Programm besteht dabei aus Eigenproduktionen und ausgesuchten Gastspielen. Einen anderen Ansatz verfolgt dagegen das „Theaterpädagogische Zentrum“ in Münster. Es bietet eine Vielzahl von Eigenproduktionen, wobei die Darsteller allesamt Schüler des Zentrums sind. Im „GOP-Varieté“ direkt gegenüber dem Hauptbahnhof werden moderne Varietéshows von internationalen Weltklasseartisten dargeboten. In Verbindung mit einer kreativen Küche werden die Akzente hier auf eine anspruchsvolle Live-Unterhaltung gesetzt.
Kinos
Münster gilt auf Grund seines hohen Anteils an Studenten als Kinostadt. So werden die erfolgreichsten Filme von bis zu 80.000 Besuchern gesehen, in Relation zum Bundesdurchschnitt erreicht Münster vom 1,5- bis zum 6-fachen an Besuchern.
Das größte Kino in der Stadt ist das Cineplex, gelegen nahe des Hafens, mit neun Sälen und 2761 Plätzen, welches alle Blockbuster zeigt. Das „Stadt New York“ in der Innenstadt zeigt in vier Sälen aktuelle Hollywood-Filme, allerdings eher abseits des Mainstreams. Neben diesen Kinos für den Massengeschmack existieren noch zwei Programmkinos, dies sind das „Cinema“ mit „Kurbelkiste“ östlich und das „Schlosstheater“ nördlich der Innenstadt.
Vor Eröffnung des Cineplex im Jahre 2000 gab es noch vier weitere Kinos, die auf Hollywood-Mainstream spezialisiert waren. Dies waren das „Roland-Theater“ und das „Metropolis“ direkt am Hauptbahnhof, sowie das „Apollo-Theater“ und der „Fürstenhof“, beide an der Ludgeri-Kirche gelegen.
Orchester
Das Sinfonieorchester Münster, dessen Träger die Stadt Münster ist, hat seinen Sitz im Stadttheater. Neben den dort stattfindenden Sinfoniekonzerten veranstaltet das Orchester auch Konzerte im Rathaus und Erbdrostenhof sowie Sonder- und Kinderkonzerte. Daneben existieren mehrere Studentenorchester in Münster: Das Studentenorchester Münster e.V., ein von den ca. 75 Mitgliedern (größtenteils Studenten) selbst organisiertes Sinfonieorchester, sowie das „Junge Sinfonieorchester Münster e.V.“, ein ebenfalls von ca. 70 Mitgliedern organisiertes Studentenorchester.
Das „Collegium Musicum“ ist ein hauptsächlich aus Studenten und ehemaligen Studenten bestehendes Orchester des Instituts für Musikwissenschaft und Musikpädagogik der Universität. Es bietet nicht nur Repertoirestücke, sondern auch historisch interessante, unbekannte Werke, in denen auch eher unbekannte Instrumente zum Einsatz kommen. Die „Alte Philharmonie Münster“ besteht aus ehemaligen Studenten, die aus den Studentenorchestern ausgeschieden sind. In ihrem Konzertprogramm werden moderne Musik des 20. Jahrhunderts mit klassischen und romantischen Werken kombiniert. Ebenfalls klassische Musik bietet das Barockorchester „Amici Musici“ der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Museen
Geschichte
Münster beherbergt mehrere Museen, die sich mit dem Thema Geschichte in der einen oder anderen Art und Weise auseinandersetzen. Dazu gehört das 1883 gegründete „Archäologische Museum“ der Universität im Fürstenberghaus am Domplatz. Die Sammlung besteht im Wesentlichen aus drei Bereichen: Neben diversen Kleinkunst-Objekten aus der griechischen und römischen Antike und einer Abgusssammlung antiker Skulpturen werden dreidimensionale, großformatige Modelle verschiedener antiker griechischer Stätten und Heiligtümer ausgestellt. Besonders erwähnenswert ist, dass die ursprüngliche Ausstellung während des Zweiten Weltkriegs im Jahre 1944 komplett zerstört wurde.
Einen ganz besonderen Blick zurück in die Vergangenheit ermöglicht das 1959/1960 eröffnete „Freilichtmuseum Mühlenhof“ in Sentrup in unmittelbarer Nähe zum Allwetterzoo Münster und dem Aasee. Hierbei handelt es sich um ein Museumsdorf, in dem das Leben in Westfalen im 17., 18. und 19. Jahrhundert mit über 30 Gebäuden darstellt wird. Bei diesen Gebäuden handelt es sich ausnahmslos um historische Bauten, die von ihren originalen Standplätzen in das Freilichtmuseum versetzt wurden. Das bekannteste Bauwerk ist die aus dem Emsland stammende Bockwindmühle aus dem Jahre 1748.
An der Salzstraße in der Einkaufspassage Salzhof nahe des Servatii-Platzes befindet sich das „Stadtmuseum Münster“. Das 1979 gegründete Museum zeigt in einer Dauerausstellung die Geschichte der Stadt Münster von den Anfängen im Jahre 793 bis in die Gegenwart. Zusätzlich werden zeitlich limitierte Sonderaustellungen aus dem Themenkreis Münster gezeigt.
Ein weiteres sehenswertes Museum ist die Villa ten Hompel am Kaiser-Wilhelm-Ring. Diese ehemalige Fabrikantenvilla war während der Zeit des Nationalsozialismus ab dem Jahre 1940 der Sitz der Ordnungspolizei für den Wehrkreis IV, von woaus rund 40 Mitarbeiter den Einsatz von ca. 200.000 sogenannten „Ordnungskräften“ leiteten. Sie war maßgeblich am Massenmord von Juden, Sinti und Roma beteiligt. Nachdem in dieser Villa u.a. von 1953 bis 1968 die Behörde für Wiedergutmachung ihren Sitz hatte, beherbergt sie seit 1999 eine Gedenkstätte zum Nationalsozialismus in Deutschland.
Kunst
Inmitten Münsters historischer Altstadt nahe der Rothenburg, umschlossen von den Münster Arkaden, befindet sich das „Graphikmuseum Pablo Picasso Münster“. Es wurde von den westfälisch-lippischen Sparkassen, der WestLB, den Provinzial-Versicherungen sowie den Eheleuten Huizinga gestiftet. Die Sammlung umfasst Werke von Pablo Picasso aus mehreren Schöpfungsperioden. Es handelt sich hierbei insbesondere um Lithografiefolgen, den Stierkampf, Faune und Kentauren während seines Aufenthaltes in Antibes, Stillleben, Bilder nach Bildern sowie Maler und Modell.
An der Windhorststraße, direkt an der Promenade und in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof, befindet sich das „Museum für Lackkunst“. Diese Einrichtung der BASF Coatings AG ist die weltweit einzige Einrichtung dieser Art. Sie beherbergt eine umfangreiche Sammlung von Lackkunst aus Ostasien, Europa und der islamischen Welt mit rund 1000 Objekten aus mehr als zweitausend Jahren.
Das „Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte“ am Domplatz zeigt bedeutende Kunstwerke vom frühen Mittelalter bis in die Gegenwart. Die Schwerpunkte liegen auf romanischen und gotischen Monumentalskulpturen und der frühwestfälischen Tafelmalerei, auf der Kunst der Klassischen Moderne sowie der Gegenwart. Bekannt ist das Museum u.a. für das Soester Antependium, Bilder von Konrad von Soest und die berühmten romanischen Glasfenster des Meisters Gerlachus aus der Sammlung des Freiherrn vom Stein. Die Epoche des Jugendstils wird durch die in Münster geborenen Künstler Bernhard Pankok und Melchior Lechter dokumentiert. Darüber hinaus werden umfangreiche Bestände des deutschen Impressionismus, u.a. von Max Liebermann und Lovis Corinth, und des Expressionismus gezeigt. Einen besonderen Schwerpunkt bilden Werke der Künstlergruppen Die Brücke und Blauer Reiter. Insbesondere der aus Westfalen stammende Künstler August Macke ist mit umfangreichen Beständen vertreten. Seit 1977 veranstaltet das Museum im zehnjährigen Rhythmus die Ausstellung Skulptur.Projekte, bei der zeitgenössische Künstler im gesamten Stadtgebiet ihre Werke ausstellen (s.u.).
Weitere
Neben den bereits erwähnten Museen finden sich noch weitere, zahlreiche Ausstellungen in Münster. So werden in der „Domschatzkammer im St. Paulus Dom“ Objekte der Goldschmiede- und Textilkunst ausgestellt. Sie gilt als eine der bedeutendsten Schatzkammern Europas. Das „Bibelmuseum“ der Universität an der Georgskommende in der Nähe des Aasees zeigt anhand von Originalen die Geschichte der Bibel von den handschriftlichen Anfängen bis in die Gegenwart. Ebenfalls zur Universität gehört der „Botanische Garten“ im Schlossgarten. Es handelt sich dabei sowohl um einen großzügig angelegten Park nahe der Innenstadt als auch um ein Forschungsobjekt. Zu den weiteren nennenswerten Museen der Universität gehören auch noch das „Mineralogisches Museum“ mit Kristallen, Mineralien und Gesteinen auf einer Ausstellungsfläche von ca. 500 m² und das „Geologisch-Paläontologische Museum“, in dem u.a. ein Mammutskelett ausgestellt wird.
Neben dem „Westfälischen Pferdemuseum“ in der Nähe des Allwetterzoos befindet sich dort ebenfalls das „Westfälische Museum für Naturkunde“. Neben der Ausstellung über die Entwicklung Westfalens von der Mammutsteppe zur Agrarlandschaft werden hier die Überreste von Dinosauriern gezeigt, darunter das 16 Meter lange Skelett eines Tyrannosaurus Rex. Daran angeschlossen ist ein Planetarium, ausgestattet mit einem Zeiss-Planetariumsprojektor Modell Universarium VIII. Erwähnenswert sind weiterhin das „Westfälische Eisenbahnmuseum“ in der Nähe der Halle Münsterland, das „Westpreußische Landesmuseum“ im Drostenhof im Stadtteil Wolbeck mit einer Dauerausstellung zur Geschichte, Kunst und Kultur Westpreußens, sowie das „Lepramuseum“ im Stadtteil Kinderhaus mit Dokumentationsstelle zur Erforschung der Leprageschichte.
Kunstereignisse
Seit 1977 findet im zehnjährigen Rhythmus die Skulptur-Ausstellung Skulptur.Projekte statt. Internationale Künstler und Künstlerinnen wurden eingeladen, in-situ zu arbeiten, das heißt spezifisch auf den gegebenen Kontext der Stadt und ihrer Umgebung in ihren Arbeiten einzugehen. Sie können sich Orte im gesamten Stadtgebiet aussuchen, wo ihre Skulpturen über einen Zeitraum von mehreren Monaten von den Münsteranern ebenso wie von einem internationalen Publikum angeschaut und erfahren werden können. Einige dieser Skulpturen sind im Besitz der Stadt, so dass seit 2004 über 60 von ihnen das Stadtbild prägen. Am bekanntesten sind wohl die Giant Pool Balls von Claes Oldenburg am Aasee.
Veranstaltungen
Zweimal wöchentlich (Mittwochs und Samstags) findet auf dem Domplatz ein großer Wochenmarkt statt, auf dem Blumen, Lebensmittel, lebende Tiere, Wollwaren und vieles mehr gehandelt wird. Der Markt spielte seit jeher eine zentrale Rolle im Leben der Stadt, wie die Kiepenkerl-Statue beweist: Ein Marktbeschicker mit Kiepe auf dem Rücken.
Der Jahrmarkt Send (von: Synode) ist einer der größten in Nordrhein-Westfalen und findet dreimal jährlich statt (Frühjahrs-, Sommer-, und Herbstsend). Neben zahlreichen Fahrgeschäften findet sich dort auch ein Markt für Töpfe und andere Haushaltsgegenstände. Jeweils am Freitag wird vor dem Schloss ein großes Feuerwerk abgebrannt.
In Münster findet jedes Jahr am Rosenmontag ein großer Karnevalsumzug statt. Über 100.000 Zuschauer säumen dann die Straßen. Der Ruf der Jecken ist dabei Helau. Von den über 80 Wagen, die 2005 mitfuhren, kam jeder Vierte aus den Niederlanden, was den Einzugsbereich des Münsterschen Karnevalsumzug deutlich macht. Zusätzlich marschieren rund 70 Fußgruppen mit. Der Zug startet am Hindenburgplatz und zieht über den Servatiiplatz und den Ludgeriplatz, dann über den Prinzipalmarkt zurück zum Hindenburgplatz.
Des Weiteren findet seit dem Jahr 2000 alljährlich im Frühling das EuroCityfest statt, eine zentrale Freiluftveranstaltung in Münsters Innenstadt. Im Jahr 2005 fand das EuroCityfest vom 6.-8. Mai statt. Über 70 Bands spielten auf den acht Innenstadtbühnen. Im Rahmen dieses Stadtfestes hat sich seit 2002 das von der Gruppe 6-Zylinder ins Leben gerufene A-cappella-Festival EuropaVokal etabliert, auf dem neben 6-Zylinder weitere renommierte europäische A-cappella-Gruppen auftreten.
Alljährlich wird in Münster Anfang August das Turnier der Sieger durchgeführt, ein hochrangiges Reitturnier, das vom Westfälischen Reiterverein von 1835 ausgetragen wird.
Im November 2005 findet in Münster erstmalig der Elternalarm statt, ein Tag der offenen Tür an sämtlichen Hochschulen für die Eltern der 48.000 Studenten, eine bundesweit bisher einmalige Aktion.
Zur Weihnachtszeit verwandelt sich Münsters Innenstadt in einen Weihnachtsmarkt, der Besucher aus dem gesamten Umland bis hinein in die Niederlande anzieht. Deshalb werden auch routinemäßig niederländische Polizisten nach Münster abgestellt, die mit deutschen Kollegen über die Plätze patroullieren. 250–300 Stände verteilen sich auf insgesamt sechs Plätze. Auf dem Platz des Westfälischen Friedens findet hierbei der größte Markt mit ca. 120 Ständen statt. Die anderen drei „traditionellen“ Weihnachtsmärkte liegen nur wenige Gehminuten entfernt im Aegidiimarkt, an der Lambertikirche und an der Kiepenkerl-Figur. Dazu haben sich in den letzten Jahren kleinere Märkte am Hauptbahnhof sowie zwischen Landesmuseum und Aegidiimarkt etabliert.
Zudem finden in Münster regelmäßig Tagungen und Kongresse mit zum Teil internationaler Beteiligung statt, vorwiegend im Congress-Centrum der Halle Münsterland.
Bekannte Musikgruppen
Die wohl erfolgreichste Band aus Münster sind die aus Wolbeck stammenden H-Blockx, die seit 1994 Erfolge mit ihrer Crossover-Musik für sich verbuchen können. In den 1980er und 1990er Jahren sehr erfolgreich war die Band Alphaville, deren Debut Big in Japan und vor allem auch die Single Forever Young die New Wave deutlich mitprägen konnte. Ebenfalls aus Münster stammt die erste deutschsprachige Skaband El Bosso & die Ping-Pongs. Aus dieser Band ging auch Dr. Ring-Ding hervor, der im Jahr 2000 mit den H-Blockx den Hit Ring of Fire sang. Eine der führenden A-cappella-Gruppen in Deutschland sind die münsterschen 6-Zylinder, die seit 1983 existieren und 1989 den ersten in Deutschland erschienen A-cappella-Pop-Tonträger herausbrachten (Vokal Total). Auch Steffi Stephan als Gitarrist in Udo Lindenbergs Panikorchester, Organisator des alljährlichen Eurocityfestes und Besitzer des Jovel, einer Diskothek, ist in Münster bekannt.
Freizeit
Als Naherholungsgebiete in Münster dienen vor allem der nahe des Stadtzentrums gelegene Aasee, der sowohl zum Ausspannen auf den Uferwiesen wie auch zum Joggen einlädt, und die Rieselfelder. Diese etwa 6 km nördlich des Stadtzentrums von Münster gelegene ehemalige Verrieselungsfläche für das Abwasser der Stadt beherbergt ein Europäisches Vogelschutz- sowie Naturschutzgebiet.
Für Familien interessant sind unter anderem der Allwetterzoo Münster und die neun Hallen- sowie sechs Freibäder der Stadt. Besonders Jugendliche benutzen im Sommer auch den Dortmund-Ems-Kanal als Schwimmbad. Von Ende August bis Ende Mai steht eine Eislaufhalle mit besonderen Events zur Verfügung.
Etwa 1000 Kneipen, Restaurants, Gasthöfe, Cafés und Biergärten existieren in Münster. Die urige Cavete im Kuhviertel (eröffnet am 28. März 1959) ist das älteste reine Studentenlokal der Universitätsstadt. Es verdankt seine Gründung einem Artikel im Semesterspiegel von 1956, in welchem die Langweiligkeit und Spießigkeit Münsters beklagt wurde.
Münster und das Münsterland sind für Fahrradfahrer gut ausgebaut und ausgeschildert.
Sport
Im Vereinssport ist in Münster vor allem der Volleyballverein USC Münster bekannt. Die Bekanntheit in ganz Europa bezieht sich dabei auf die Damen-Mannschaft, die in der 1. Bundesliga spielt und deutscher Rekordmeister ist. Er trägt seine Spiele in der Halle am Berg Fidel aus. Der erfolgreichste lokale Fußballverein ist der SC Preußen 06 e.V. Münster, dessen größter Erfolg die deutsche Vizemeisterschaft im Jahre 1951 ist und der zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga gehört. Die Preußen tragen ihre Heimspiele im Preußenstadion am Berg Fidel aus und spielen seit dem Jahr 2000 in der Regionalliga Nord.
Daneben gibt es noch den lokalen American Football-Verein, die „Münster Mammuts“, die 1983 gegründet wurden und in der Oberliga Ost spielen. Erfolgreichster Basketballverein ist der „UBC Münster“, dessen Herrenmannschaft momentan in der 1. Regionalliga West spielen. Die „Laufsportfreunde Münster e.V.“ sind der größte Laufsportverein der Stadt. Der 1988 gegründete Verein organisiert den „LSF Straßenlauf“, jeweils im März, und den „Internationalen Silvesterlauf“.
Große sportliche Events in Münster sind der Münster-Marathon, der mit über 3000 Zielläufern zu den zehn größten Marathonläufen in der Bundesrepublik zählt. Er wird seit 2002 jährlich im September ausgetragen. Von 1981 bis 1998 fanden und wieder seit 2005 finden in Münster in der Halle Münsterland die Skateboard-Weltmeisterschaften statt, die Münster Monster Mastership. Die enge Verbindung zwischen den Skateboardsport und Münster begründet sich in Titus Dittmann, dem aus Münster stammenden, in der Szene bekannten Skateboardhersteller.
Für die Bevölkerung der Westfalenmetropole wird im Sommer im Zweiwochen-Rythmus die Inline-Skating-Tour „Skater-Night“ veranstaltet, bei der bis zu 7.000 Teilnehmer über extra abgesperrte Straßen rollen. Zum Segeln lädt in Münster der Aasee ein, auf dem bei guten Wetter zahlreiche Segel- und Tretboote zu sehen sind. Münster gilt zudem als Hochburg des Speckbrett-Spiel, was die vier entsprechenden Vereine und zahlreiche öffentliche Speckbrett-Plätze erklärt.
Auszeichnungen
LivCom
Einen besonderen Titel hat Münster Ende 2004 erworben. Beim LivCom-Award 2004 in Niagara (Kanada) setzte sich Münster – als einzige deutsche Großstadt im Finale – in der Klasse der Städte mit 200.000 bis 750.000 Einwohnern souverän durch. Der LivCom-Award wird vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Internationalen Vereinigung der Gartenbauamtsleiter (IFPRA) getragen. Münster darf sich mit der gewonnenen Goldmedaille daher mit dem Titel „Lebenswerteste Stadt der Welt“ schmücken. Der zehnminütige Trailer, den Oberbürgermeister Tillmann in Niagara präsentiert hat, lässt sich als DivX-codiertes Video auch von der Homepage muenster.de herunterladen (siehe Weblinks).
Fahrradfreundlichste Stadt
Jährlich wird vom Bund für Umwelt und Naturschutz und dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club der so genannte Fahrradklimatest durchgeführt, eine Umfrage, bei der die fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands gekürt wird. Nach 1991 gewann Münster auch in den Jahren 2004 und 2005 den Titel (zwischen 1991 und 2004 fanden keine Erhebungen statt). Auch in Tests der Stiftung Warentest schneidet Münster regelmäßig mit einem Spitzenplatz ab.
Sonstige Auszeichnungen
2004 wurde Münster von der Initiative „Ein Herz für Kinder“ zur Kinderfreundlichsten Stadt Deutschlands ausgezeichnet, die „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und WirtschaftsWoche“ vergab einen Top Ten-Platz an Münster als eine der „reformfreudigsten Städte Deutschlands“. Im selben Jahr bekam Münster den „Climate Star“ verliehen, eine europäische Auszeichnung für lokale Klimaschutz-Aktivitäten, und zwar für den Betrieb von Solaranlagen an Schulen.
2001 wurde Münster Bundessieger beim ADAC-Städtewettbewerb „Erreichbarkeit von Zentren und Innenstädten“ im Aktionsfeld „Neue Ansätze, Visionen, Kozepte“.
Bereits 1997 wurde Münster von der Deutschen Umwelthilfe zur Klimahauptstadt Deutschlands gekürt.
Persönlichkeiten
Hauptartikel: Liste der Persönlichkeiten der Stadt Münster
Ehrenbürger
Liste der Ehrenbürger der Stadt Münster
In Münster geboren
Hier eine kleine Auswahl:
- 1811, 25. Dezember, Wilhelm Emmanuel von Ketteler, † 13. Juli 1877 in Burghausen, Bischof von Mainz („Arbeiterbischof“), Mitbegründer der Zentrumspartei, MdR.
- 1885, 26. November, Dr. Heinrich Brüning, † 30. März 1970 in Norwich/Vermont (USA), Reichskanzler 1930-32
- 1956, 13. Juli, Günther Jauch, TV-Showmaster und Fernsehjournalist
- 1957, 12. Juli, Götz Alsmann, Musiker und Moderator
- 1963, 4. Juli, Ute Lemper, Schauspielerin, Sängerin
- 1969, 12. August, Tanita Tikaram, britische Musikerin
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Mit Münster verbunden
Mit Münster in enger Verbindung stehen unter anderem:
- Johann Conrad Schlaun, * 5. Juni 1695 in Nörde bei Warburg, † 21. Oktober 1773 in Münster, Baumeister und General
- Franz Freiherr von Fürstenberg, * 7. August 1729 in Schloss Herdringen, Arnsberg; † 16. September 1810 in Münster, Staatsmann im Fürstbistum Münster
- Annette von Droste-Hülshoff, * 10. Januar 1797 auf Burg Hülshoff bei Münster, † 24. Mai 1848 in Meersburg am Bodensee, Dichterin
- Johann Wilhelm Hittorf, * 27. März 1824 in Bonn, † 28. November 1914 in Münster, Physiker
- Edith Stein, * 12. Oktober 1891 in Breslau, † 9. August 1942 im KZ Auschwitz-Birkenau, deutsche Philosophin jüdischer Herkunft, Atheistin, später Karmeliterin, Märtyrerin, Heilige, lehrte in Münster
- Euthymia, eigentlich Emma Üffing, * 8. April 1914 in Hopsten-Halverde, † 9. September 1955 in Münster, Clemensschwester, am 7. Oktober 2001 in Rom selig gesprochen
- Jürgen Möllemann, * 15. Juli 1945 in Augsburg, † 5. Juni 2003 in Marl-Loemühle, Politiker (FDP)
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Nach der Stadt benannt wurde im Jahre 2004 eine an der Westfälischen Wilhelms-Universität entdeckte Meerschweinchen-Art, die nun Münstersches Meerschweinchen (Galea monasteriensis) heißt.
Zitate
- „Eine schöne, ja geradezu vornehme Stadt. Hier korrespondiert große Vergangenheit mit dynamischer Gegenwart. Beeindruckend.“ Papst Benedikt XVI., während seiner Zeit als Dozent an der Universität Münster
- „Ich war oft mutlos, ob meine Bestrebungen für den Frieden ein rechtzeitiges Resultat haben würden. Aber in Münster gewann ich wieder das Vertrauen zu den Menschen, dass sie das tun, denken und wollen, wie es sein muss.“ Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer
- „Von meiner Reise bin ich recht befriedigt zurückgekehrt. Sie war anstrengend, bot aber viel Anregendes und Lehrreiches. […] Namentlich aber Münster in Westfalen, eine ganz überraschende Stadt, tief katholisch bei ausgesprochen nord- und niederdeutscher Bevölkerung und voller altertümlicher Schönheiten. Die modernen beschränken sich auf die große Fenstermalerei von Melchior Lechter (einem gebürtigen Münsteraner) im Museum, deren Farben freilich alles derartige übertreffen, auch die Ste. Chapelle in Paris. Ganz wundervoll.” Thomas Mann am 26.1.1911 an seinen Bruder Heinrich Mann
- „Es gibt in Münster alle Behörden, die man sich vorstellen kann und auch einige, die man sich nicht vorstellen kann.“ Volkmar Hopff, ehemaliger Präsident des Bundesrechnungshofes
- „Wenn ich in einer schönen Stadt war, habe ich immer gesagt, sie sei die zweitschönste in Deutschland, ob es nun Bamberg oder Bremen war. Damit provozierte ich die Frage, welche denn die schönste sei. Und dann habe ich gesagt: Münster.“ Theodor Heuss, erster Präsident der Bundesrepublik Deutschland
- „Münster – da sind Einbahnstraßen, die mich zur Verzweiflung bringen, aber auch herrlich restaurierte Gebäude aus frühen Jahrhunderten. Ich möchte verweilen, finde aber keinen Parkplatz. Auf Wiedersehen, Münster!“ Erich von Däniken, Schriftsteller
- „In Münster habe ich die ungewöhnliche Gelegenheit gehabt, einem bemerkenswerten Stück Geschichte zu begegnen und daran teilzuhaben.“ Henry Kissinger, ehemaliger US-Außenmenister
- „Münster und die Münsteraner gefall’n mich nich’!“ Gebhard Leberecht von Blücher, preußischer General und Feldmarschall
- „Das war alles zerstört? Davon bemerkt man ja überhaupt nichts mehr.“ Sowjetischer Außenminister Eduard Schewardnadse über die Innenstadt
Literatur
- Bernd Haunfelder: Münster. Wiederaufbau und Wandel. Aschendorff, Münster 2000, ISBN 3402051710
- Bernd Haunfelder, Ute Olliges-Wieczorek: Münster. Stadt des westfälischen Friedens. Aschendorff, Münster 2000, ISBN 3402053640
- Walther Hubatsch (Hrsg.): Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Band 8: Westfalen, Marburg an der Lahn 1980, ISBN 3-87969-123-1
- Erich Keyser (Hrsg.): Westfälisches Städtebuch. Band III 2. Teilband aus „Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte“ – Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, Stuttgart 1954
- Heinz Stoob † und Wilfried Ehbrecht (Hrsg.): Westfälischer Städteatlas; Band: IV; 3 Teilband. Im Auftrage der Historischen Kommission für Westfalen und mit Unterstützung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe
- Karl-Heinz Kirchhoff, Mechtild Siekmann: Stadtmappe Münster, Dortmund-Altenbeken 1994, ISBN 3-89115-134-9;
- Franz-Josef Jakobi (Hrsg.): Geschichte der Stadt Münster. 3. Auflage. Aschendorff, Münster 1994, 3 Bde., ISBN 3-402-05370-5
Weblinks
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- www.muenster.de
- Kultur im Stadtnetz Münster
- Bewerbungsvideo von Münster beim LivCom-Award
- geheimtipp-muenster.de ein Gemeinschaftsprojekt von Stadtmarketing, Halle Münsterland und Wirtschaftsförderung
- Linkkatalog zum Thema Münster (Westfalen) bei curlie.org (ehemals DMOZ)