Die Schönen der Nacht (Original: Les Belles de nuit) ist eine italienisch-französische Filmkomödie von Regisseur René Clair mit Gérard Philipe aus dem Jahr 1952.
Film | |
Titel | Die Schönen der Nacht |
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Originaltitel | Les Belles de nuit |
Produktionsland | Frankreich, Italien |
Originalsprache | Französisch |
Erscheinungsjahr | 1952 |
Länge | 87 Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | René Clair |
Drehbuch | René Clair |
Produktion | René Clair, Angelo Rizzoli |
Musik | Georges Van Parys |
Kamera | Armand Thirard |
Schnitt | Louisette Hautecoeur, Denise Natot |
Besetzung | |
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Handlung
Anfang der 1950er Jahre arbeitet der junge Komponist Claude Nacht für Nacht an einer Oper. Seine Werke haben ihm bisher jedoch nichts eingebracht, weshalb er in einer kleinen französischen Provinzstadt seinen Lebensunterhalt als Musiklehrer verdienen muss und bisweilen auch Privatunterricht gibt. Dennoch reicht sein Geld nicht aus, um die Miete jeden Monat pünktlich zu bezahlen. Um seinen Sorgen und dem unerträglichen Lärm in seiner Nachbarschaft zu entfliehen, verkriecht er sich am liebsten in sein Bett und beginnt von einer besseren Welt zu träumen.
Frei nach dem Motto „Früher war alles viel besser!“ wandelt Claude in seiner Traumwelt durch vergangene Jahrhunderte. Mal ist er ein erfolgreicher Opernkomponist zu Zeiten der Jahrhundertwende, ein anderes Mal ein heldenhafter Offizier im Dienste Napoleons oder auch ein mutiger Revoltierer während der Französischen Revolution. Stets ist er dabei von schönen, ihn anschmachtenden Frauen umgeben, deren Gesichter er aus dem wahren Leben kennt, wie die liebreizende Edmée de Villebois, deren Tochter er eigentlich Privatunterricht gibt, oder die Kassiererin eines Cafés, die sich in seinem Traum in die verführerische Haremsdame Leïla verwandelt. Auch seine hübsche Nachbarin Suzanne taucht wiederholt in seinen Luftschlössern auf.
Mit der Zeit entzieht sich Claude immer mehr der Wirklichkeit, weshalb er sich im realen Leben mit einem mittlerweile abgelaufenen Pass überhaupt nicht mehr zurechtfindet und wegen Beamtenbeleidigung kurzzeitig im Kittchen landet. Daraufhin will er sich sogar Schlaftabletten besorgen, um noch länger schlafen zu können. Seine Freunde machen sich unterdessen Sorgen um Claude. Sie glauben, er wolle sich lebensmüde von einer Brücke stürzen oder sich mit den Schlaftabletten umbringen, weshalb sie alles in Bewegung setzen und für ihn die Miete bezahlen, um seinen vermeintlichen Freitod zu verhindern.
Als sich Claude ein weiteres Mal seinen Wunschvorstellungen hingibt, begegnen ihm nun auch in seiner Traumwelt ungeahnte Schwierigkeiten, darunter ein eifersüchtiger Ehemann, der ihn zum Duell fordert, ein Heer algerischer Soldaten, die ihm allesamt nach dem Leben trachten, sowie die blutigen Wirren von 1789. Als er erschrocken von seinen barbarischen Fantasien wieder aufwacht, kommt ihm die Gegenwart gar nicht mehr so trostlos vor. Er beginnt, die alltäglichen Dinge seiner Umgebung zu schätzen, und erkennt, dass ihm die echte Suzanne viel mehr zu bieten hat als jedes Trugbild. Um seinen imaginären Verfolgern zu entgehen, will er nun nicht mehr schlafen.
Indessen liegt auf dem Postamt immer noch ein Brief für Claude, den er mit seinem ungültigen Ausweis bisher nicht entgegennehmen durfte. Dank seiner Freunde erhält er schließlich doch das Schreiben. Dabei handelt es sich um eine Antwort des Direktors eines Opernhauses, dem Claude vor einigen Monaten eine seiner Kompositionen zugeschickt hatte. Wie sich herausstellt, hat seine Oper dem Direktor gefallen, weshalb Claude nun einer erfolgreichen Zukunft mit Suzanne an seiner Seite entgegenblickt.
Hintergrund
Die Dreharbeiten fanden in den Filmstudios von Boulogne-Billancourt statt. Hauptdarsteller Gérard Philipe und seine Leinwandpartnerin Gina Lollobrigida standen wenige Monate zuvor auch für den Abenteuerfilm Fanfan, der Husar (Fanfan la Tulipe) gemeinsam vor der Kamera.
Regisseur René Clair und Philipe hatten bereits für Der Pakt mit dem Teufel (La Beauté du diable, 1950) erfolgreich zusammengearbeitet. 1955 folgte mit Das große Manöver (Les Grandes manœuvres) eine weitere Kollaboration der beiden.
Die Filmpremiere von Die Schönen der Nacht fand im September 1952 bei den Filmfestspielen von Venedig statt. Am 14. November 1952 erfolgte die Veröffentlichung in den französischen Lichtspielhäusern. In Deutschland kam der Film am 22. Juni 1953 in die Kinos. Am 26. März 1962 wurde die Komödie erstmals im deutschen Fernsehen ausgestrahlt.
Kritiken
„Eine originelle und lebenskluge Komödie; witzig, geist- und einfallsreich inszeniert. Die Sprünge zwischen Traum und Wirklichkeit sind ironisch perfekt gebrochen, und die Botschaft, daß das Leben schön ist, ist ohne Bitterkeit und Häme.“
„Sehr poetisch.“
„Ein Film voller Liebreiz und Fantasie.“
Auszeichnungen
Bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig war Die Schönen der Nacht 1952 für den Goldenen Löwen nominiert, den letztlich René Clément für seinen Film Verbotene Spiele (Jeux interdits) erhielt. René Clairs Filmkomödie wurde stattdessen mit dem FIPRESCI-Preis ausgezeichnet. 1953 gewann Regisseur Clair für sein Werk zudem den französischen Kritikerpreis Prix Méliès.
Deutsche Fassung
Die deutsche Synchronbearbeitung entstand 1953. Die Synchronregie übernahm Conrad von Molo, während Ruth Schiemann-König für das Dialogbuch verantwortlich war.[4]
Rolle | Darsteller | Synchronsprecher |
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Claude | Gérard Philipe | Dietrich Haugk |
Edmée de Villebois | Martine Carol | Gisela Höter |
Kassiererin des Grand Café / Leïla | Gina Lollobrigida | Margot Leonard |
Suzanne | Magali Vendeuil | Haide Lorenz |