Bad Freienwalde (Oder)

Stadt im Landkreis Märkisch-Oderland, Land Brandenburg
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Wappen Karte
Wappen Bad Freienwaldes Karte Bad Freienwalde in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Märkisch-Oderland
Fläche: 109,83 km²
Einwohner: 13.142 (31. Dezember 2004)
Bevölkerungsdichte: 120 Einwohner je km²
Höhe: 14–158 m ü. NN
Postleitzahl: 16259
Vorwahl: 03344
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: MOL
Gemeindeschlüssel: 12 0 64 044
Stadtgliederung: 6 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Karl-Marx-Straße 1
16259 Bad Freienwalde (Oder)
Politik
Bürgermeister: Ralf Lehmann (Parteilos)

Bad Freienwalde (Oder) ist eine Stadt im Landkreis Märkisch-Oderland, Land Brandenburg, Deutschland.

Geografische Lage

Mit 13.310 Einwohnern die zweitgrößte Stadt im Landkreis.

Stadtgliederung

Die Stadt hat sechs Ortsteile:

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1316. Im Jahr 1685 beschrieb Bernhard Albinus die 1683 entdeckte Heilquelle (heute „Kurfürstenquelle“) und legte damit den Grundstein für Entwicklung Bad Freienwaldes zur Kurstadt. Am 15. Dezember 2003 erhielt die Stadt die endgültige Anerkennung als Moorheilbad.

Eingemeindungen

Am 26. Oktober 2003 wurden durch die Gemeindegebietsreform die Gemeinden Altglietzen, Bralitz, Hohenwutzen, Neuenhagen und Schiffmühle mit den bewohnten Gemeindeteilen Wendtshof, Neukietz, Zuckerfabrik und Herrenwiese eingemeindet.

Politik

Stadtrat

Der Rat der Stadt besteht aus 22 Ratsfrauen und Ratsherren.

(Stand: Kommunalwahl am 26. Oktober 2003)

Wappen

In Silber eine bewurzelte Eiche mit acht Blättern und fünf Früchten, deren Stamm von zwei kleinen silbernen Schilden mit je einem sechsspeichigen Rad beseitet ist.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Oderlandmuseum (Kulturgeschichte des Oderbruchs, Historie der Kur- und Badestadt)
  • Schloss Freienwalde (Gedenkstätte Walther Rathenau und Sonderausstellungen)
  • Brandenburgisches Freilichtmuseum Altranft (Regionale Lebens- und Wirtschaftsweisen in der Mark Brandenburg)
  • Haus der Naturpflege: Museum und Heuhotel, begründet von Kurt Kretschmann.

Denkmäler in Bad Freienwalde

Bad Freienwalde mit seinem historischem Stadtgrundriss sowie die das Erscheinungsbild durch die die Stadt prägende Bebauung, Straßen, Plätze und Grünanlagen verfügt über eine Reihe sehenswerter Bauten und Anlagen. Dazu gehören die Pfarrkirche St. Nikolai, das Schloss und der Schlosspark mit so genanntem Teehäuschen, Gärtnerhaus, Sandstein- und Marmorskulpturen und der Grabstätte von Graf Hermann von Pückler-Muskau sowie der Kurpark, u. a. mit eisenhaltigen Quellen, Sonnenuhr, zwei Marmorplastiken und dem Papenteich mit Insel. Das ehemaligen Freihaus von Uchtenhagen in der Uchtenhagenstraße 2 beherbergt das Oderlandmuseum. Auf dem städtischen Friedhof finden sich die Grabstätten und -Steine für Ernst Seeger (1900–1970), Erich Hannemann (1900–1970), Willi Jankowski (1906–1975), Dr.Emilie Loose (1884–1956), Wilhelm Loose (1887–1967), Julius Dörr (1850–1930), Victor Blüthgen (1844–1920), Paul Hager (1859–1920), Wilhelm Hagen (1814–1890), Carl Hesse (1863–1920), Johannes Thilo (1862–1935), Rudolf Trapp (1872–1942).

Bemerkenswert sind das sowjetische Ehrenmal am Platz der Jugend, das Karl-Weise-Denkmal mit Portraitmedaillon in der Karl-Weise-Straße und die Hochwassermarke von 1947 (Findling vor dem Postamt).

Weitere als Denkmal ausgewiesene Gebäude sind:

  • Neues Postamt, Karl-Marx-Straße 18
  • Grundschule „Theodor Fontane“, Linsingenstraße 15
  • Grundschule „Käthe Kollwitz“, Weinbergstraße 4
  • ehemaliges Logierhaus „Alexandrinenbad“ (heute Albert-Schweitzer-Schule), Wriezener Straße 2
  • ehemaliges Finanzamt, Wriezener Straße 36
  • Wohnhaus Karl-Marx-Straße 14
  • Wohnhaus Kurze-Straße 4
  • Wohnhäuser Neue Bergstraße 1, 2, 4 und 31
  • Wohnhaus mit gründerzeitlichem Ladeneinbau, Neue Bergstraße 29
  • künstliche Ruine Sporn des Weinbergs
  • Wohnhaüser Uchtenhagenstraße 3, 13, 13a, 16, 16a, 22 und 28 (teilweise mit Hofbebauung und Grundstückeinfassung)
  • Wohnhaus mit Grundstückseinfassung Uchtenhagenstraße 13a
  • Wohnhaus mit Hofgebäude Wriezener Straße 83
  • Aussichtsturm Karl Weise Straße – Linsingenstraße

Nicht mehr in der Stadt, aber zum Stadtgebiet gehörend, sind der Bismarckturm an der Bundesstraße 167 und der ehemalige Laugentunnel zwischen Alaunwerk und Teufelssee. Daneben sind die Wegesteine am Gustav-Schüler-Weg, v.-Diemar-Weg und Kühnemann-Weg sowie am Fürstensteig beachtenswert.

Die Liste der Denkmäler des Ortsteils und Museumsdorfes Altranft mit seinem historischen Dorfkern mit Angerbebauung, Gutshaus und ländlichem Park, Dorfkirche sowie Objekten des Freilichtmuseums befindet sich im entsprechenden Artikel.

Im Ortsteil Sonnenburg steht das Gutshaus mit Park und Wirtschaftsgebäuden unter Denkmalschutz. Dieses war zeitweise der Wohnsitz von Joachim von Ribbentrop.

Parks

  • Kurpark mit marmorner Statue eines Stiers des Berliner Bildhauers Louis Tuaillon
  • Schlosspark mit Schloss,Teehäuschen und der Grabstelle von Fürst Pückler. Der Park wurde von Peter Joseph Lenné entwofen.


Verkehr

In Bad Freienwalde kreuzen sich die Bundesstraßen B 158 (Berlin–Angermünde/Hohenwutzen) und B167 (LebusEberswaldeWusterhausen/Dosse. Der nächste Autobahnanschluss (Finowfurt an der A 24) ist 27 km entfernt.

Bad Freienwalde liegt an der von der ODEG betriebenen Regionalbahnstrecke Berlin-LichtenbergFrankfurt/Oder.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Erna Kretschmann (* 12. November 1912 in Bollinken; † 6. Januar 2001 in Bad Freienwalde (Oder) und Kurt Kretschmann (* 2. März 1914 in Berlin)
Seit mehr als 50 Jahren setzten sich Erna und Kurt Kretschmann engagiert und uneigennützig für die Belange des Natur- und Umweltschutzes ein.
Kurt Kretschmann gilt als der „Vater der Eule“, er entwickelte 1954 das Naturschutzsymbol, das für die ehemalige DDR, seit der Wiedervereinigung für ganz Deutschland verbindlich ist.
Auf Initiative der Eheleute Kretschmann entstand das „Haus der Naturpflege“ in Bad Freienwalde (Oder), heute ein einzigartiges Museum, in dem der Besucher unter anderem die Vielfalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt studieren kann.
Das „Haus der Naturpflege“, das die Kretschmanns von 1960 bis 1982 betreuten, kann heute auf mehr als 100.000 Besucher verweisen.
Erna und Kurt Kretschmann sind verantwortlich für das Anlegen und Markieren von Lehrpfaden und Wanderwegen in der Umgebung von Bad Freienwalde (Oder), auf die das heute vorhandene Wanderwegenetz basiert.
1978 hatte Kurt Kretschmann in Bad Freienwalde (Oder) den später europaweit bekanntgewordenen „Arbeitskreis Weißstorch“ ins Leben gerufen.
In den vergangenen Jahren hat das Wirken von Erna und Kurt Kretschmann breite öffentliche Würdigung erfahren:
1991 ist Kurt Kretschmann zum Ehrenpräsidenten des Naturschutzbundes Deutschland gewählt worden;
1991 verlieh der damalige Umweltminister Platzeck dem Ehepaar Kretschmann den Umweltpreis des Landes Brandenburg;
im November 1993 wurden Erna und Kurt Kretschmann in Bonn als Gesamtsieger im Rahmen des „Europäischen Umweltpreises 1993“ geehrt.
Beide leben seit 1942/1945 in Bad Freienwalde (Oder) und sind seit dem 2.März 1999 Ehrenbürger der Stadt.
  • Dr. Hans Keilson (* 12. Dezember 1909 als Sohn des jüdischen Kaufmanns Max Keilson in Bad Freienwalde)
Nervenarzt und Psychoanalytiker in den Niederlanden, als Arzt von 1940 bis 1945 im holländischen Widerstandskampf, nach 1945 Gründung einer Hilfsorganisation für jüdische Kriegswaisen, seit 1933 auch Schriftsteller („Das Leben geht weiter“) und Lyriker, Präsident des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland.
Ehrenbürger von Bad Freienwalde seit dem 3.Februar 1990.
  • Alex Graf von Haesler auf Harnekop (* 1800; † 1889)
Er war von 1845 bis 1874 Landrat des Kreises Oberbarnim.
  • Wilhelm Hagen (* 1814; † 1890)
Kaufmann und verdienstvoller Stadtrat in Bad Freienwalde. (Hagenstift in der Hagenstr., Grabmausoleum auf dem Evangelischen Friedhof in Bad Freienwalde)
  • Heinrich Adolf Eduard Leist (* 1797; † 1867)
Kommissionsrat in Wriezen, Ehrenbürgerwürde in anerkennung für seine Tätigkeit bei der Legung der Eisenbahn von Wriezen nach Neustadt-Eberswalde.
  • Felix von Bethman Hollweg auf Hohenfinow (* 1824; † 1900)
Landrad des Kreises Oberbarnim von 1874–1885.
  • Theobald von Betmann Holweg auf Hohenfinow (* 1856; † 1921)
Landrat des Kreises Oberbarnim von 1885 bis 1896, 1899 Regierungspräsident in Bromberg, Preußischer Minister des Inneren, 1909 bis 1917 Reichskanzler.
  • Hermann Graf von Pückler, Freiherr von Groditz (* 1797; † 1892)
Ober-Hof- und Hausmarschall im Dienste König Wilhelms I. ab 1861, außerdem Wirklicher Geheimer Rat, Oberstallmeister und Intendant der Königlichen Schlösser, ab 1887 als Ruheständler in Freienwalde („Haus zu den vier Linden“ = Schlossparkambulanz, Grabstätte im Schlosspark)
  • Gustav von Diemar (* 1814; † 1912)
Rittmeister a.D., seit 1857 in Freienwalde, Ratsmann und Beigeordneter, lange Jahre Direktor des Gesundbrunnens, Verdienste um die Wohlfahrtspflege in der Stadt, finanzielle Unterstützung der entsprechenden Vereine
  • Victor Blüthgen (* 1844; † 1920)
Bekannter Schriftsteller, bedeutender Vertreter der Kinderliteratur, seit 1881 in Freienwalde (Grabstätte auf dem Evangelischen Friedhof)
  • Emil Baeskow (* 1844; † 1933)
Hofmaurer- und Zimmermeister, Ehrenbürgerwürde für seine Verdienste um die Entwicklung der Stadt in den 30 Jahren Stadtverordneten- und Beigeordnetentätigkeit


Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Sonstiges

Gedicht: Sommer in Bad Freienwalde (von Clara Wendtroths,1927)

Du kleine Stadt mit deinem Frieden, Wie einsam liegst du, wie verträumt,
Von Lärm und Treiben abgeschieden, Mit frischem Sommergrün umsäumt.
Des alten Kirchturms stolze Schöne Ragt weit ins Wiesenland,
Es schwingen seine Glockentöne bis zu der Oder grünem Strand.
Am Schloß die Lindenbäume blühen, Still träumt des Parkes grüne Pracht,
Und Nachtigallentöne ziehen süß klagend durch die Sommernacht.
Dicht vor der Stadt die Niederung weit, durch goldnes Korn die Sense zieht,
Zur anderen Seite ausgebreitet rauscht der Wald sein hohes Lied.
Und wenn wir seiner Sprache lauschen, wird uns die Seele froh und weit,
durch Waldesgrün und Wipfelrauschen von Altags Staub und Last befreit.
Die hellen Silberquellen springen und murmeln leis den Pfad entlang,
in weiter Ferne hört man klingen, der Wandervögel frohen Sang.
Und unter tief gesenkten Zweigen, umflirrt von heißer Sommerluft,
ein stiller See in Waldes Schweigen, in Sonnenschein und Kiefernduft.
Von wald’ger Höhe sehn wir nieder, da liegt die Stadt im Abendschein,
mit stillen Gärten voller Flieder, mit alten Häuschen traut und fein.
So friedlich liegst du, grün umschlossen, dem Weltgetriebe abgewand,
von Kleinstadt Poesie umflossen, du kleine Stadt am Waldesrand!