Haus Braganza

portugiesische Adelsfamilie, aus der Herrscher über Brasilien und Portugal hervorgingen (1640-1853)
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Das Haus Braganza (in portugiesischer Schreibweise Bragança) ist eine portugiesische Adelsfamilie, die von 1640 bis 1853 die Könige von Portugal und von 1822 bis 1889 auch die Kaiser von Brasilien stellte. Benannt ist die Familie nach der gleichnamigen Stadt in Nordportugal


Die Anfänge bis zur Übernahme des portugiesischen Throns

1370 wird Alfons I. von Braganza († 1461) als nichtehelicher Sohn König Johann I. von Portugal, des Gründers des Hauses Avis, geboren. Zwar war er wegen seiner nichteheliche Abkunft nicht zur Thronfolge berufen (nach dem Tod seines Vaters fiel die Krone an Alfons Halbbruder Eduard I. und die weiteren Könige des Hauses Avis), trotzdem stand er bei seinem Vater in hohen Ehren. 1401 heiratet er Beatriz, die Erbtochter des seligen Nuno Álvares Pereira, des Helden der Schlacht von Aljubarrota. Über sie erbte er große Ländereien. 1442 machte ihn Peter von Portugal, zum damaligen Zeitpunkt Regent des Königreiches, zum ersten Herzog von Braganza. Bei seinem Tod war das Haus Braganza bereits zu der nach der Königsfamilie mächtigsten Adelsdynastie Portugals aufgestiegen.

Auch in den folgenden Generationen behielt das Haus Braganza seine große Nähe zum regierenden Hause Avis bei. Praktisch in jeder Generation kam es zu Eheschließungen zwischen beiden Familien. Trotzdem kam es unter Ferdinand II. (* 1430 - † 1483), dem dritten Herzog von Braganza, zunächst zu einem tiefen Fall der Familie. In Portugal regierte seit 1481 König Johann II.. Dieser versuchte die Macht des Königshauses zu Lasten der großen Adelsfamilien auszudehnen. Insbesondere entmachtete der König die Cortes, das Adelsparlament, über das der Adel bisher an der Regierung des Landes beteiligt war. Diese Politik mußte den König zwangsläufig in Gegensatz zum Herzog von Braganza bringen, der ja die mächtigste Adelsfamilie des Landes repräsentierte. Ferdinand opponierte gegen den König, ja er soll sich sogar mit dessen kastilischen Gegnern verbündet haben (historisch umstritten). Der König gewann den Machtkampf. Ferdinand wurde wegen Hochverrat verurteilt und 1483 in Évora enthauptet. Der Besitz des Hauses Braganza wird zu Gunsten des Königshauses eingezogen. Der minderjährige Sohn und Erbe des Herzogs, Jakob (Jaime), muß das Land verlassen und geht ins kastilische Exil.