Christiana Cunradina (eigentlich Christiana Cunradi; geborene Christiana Tilesius; * 25. September 1591 in Brieg; † 25. September 1625 in Breslau) war eine deutsche Dichterin aus Schlesien.
Leben
Christiana Cunradina war die Tochter von Melchior Tilesius, der Schulrektor in Brieg war. Sie war eine gebildete Frau ihrer Zeit; der evangelische Geistliche Johann Caspar Eberti beschrieb sie in seinem 1727 erschienenen Werk Schlesiens Hoch- und Wohlgelehrtes Frauenzimmer als „klug und vernünftig“.[1] Sie heiratete den Arzt, Historiker und Lyriker Caspar Cunradi (1571–1633) und brachte acht Kinder zur Welt.[1] Ihr Sohn Jo. Henr. Conradi verfasste Silesiam Togatam, das Werk erschien 1704 in Liegnitz. Von ihren eigenen Werken ist das Kirchenlied Herr Christ, dein bin ich eigen von Anbeginn der Welt erhalten. Das Lied erschien postum 1644 in Breslau in der Geistlichen Kirchen- und Hauß-music von Georg Baumann[2] im Abschnitt Umb den Schutz der christlichen Kirchen und Erlangung deß lieben Friedens. Das Lied hat sieben Verse, die jeweils mit der Zeile Herr Christ, dein bin ich eigen beginnen. Die beiden letzten Verse lauten
- Herr Christ, dein bin ich eigen
- In alle Ewigkeit
- Dein Güte zu erzeigen,
- Mich von dir nicht abscheid.
- Den Teufel, Welt und Sünden
- Weil sie mir fast nachstelln,
- Hilf du mir überwinden,
- Auf daß sie mich nicht fälln.
- Herr Christ, dein bin ich eigen
- Im Leben und im Tod,
- Wirst mir dein Güt erzeigen
- Auch in des Todes Noth,
- Daß sänftiglich abscheide
- Die Seel von meinem Leib
- Zu dir in die ewig Freude
- Und bei dir ewig bleib.[3]
Literatur
- Friedrich Wilhelm Bautz: Cunradina, Christiana. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage. Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 1175.
- Pressel, Paul: Cunradina, Christiana. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 644 .
- Joh. Caspar Wetzel: Cunradina (Christiana) . In: Historische Lebensbeschreibung der berühmtesten Dichter. Bd. 4, 1728
Einzelnachweise
- ↑ a b Katherine R. Goodman: The Silesian Pastor: Johann Caspar Eberti and Schlesiens Hoch- und Wohlgelehrtes Frauenzimmer (1727) . In: Dies: Amazones and Apprentices. Women and German Parnassos in The Early Enlightenment. Camden House, Rochester 1999, S. 49 ISBN 1-57113-138-8 (englisch) (Digitalisat)
- ↑ Christiana Cunradi. In: Linda Maria Koldau: Frauen – Musik – Kultur. Böhlau, Köln 2005, S. 393 ISBN 3-421-24505-4 (Digitalisat)
- ↑ B. E. Roosen: Das Evangelische Trostlied und der Trost evangelischen Liedes um die Zeit des dreißigjährigen Krieges. Louis Ehlerrmann, Leipzig 1862, S. 86– 87 (Digitalisat)
Personendaten | |
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NAME | Cunradina, Christiana |
ALTERNATIVNAMEN | Cunradi, Christiana (richtiger Name); Tilesius, Christiana (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Dichterin |
GEBURTSDATUM | 25. September 1591 |
GEBURTSORT | Brieg |
STERBEDATUM | 25. September 1625 |
STERBEORT | Breslau |