Königspfalz Werla

Burg in Niedersachsen, Deutschland
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Die Königspfalz Werla, gelegen auf dem Gemeindegebiet von Werlaburgdorf bei Schladen in Niedersachsen, war eine wichtige Stätte für die deutsche Reichsgeschichte im Frühmittelalter. Besonders für die Ottonen stellte sie im 10. Jahrhundert einen wichtigen Stützpunkt dar. Nachdem sie in der Folgezeit gegenüber der neu gegründeten Pfalz Goslar am Rammelsberg im Süden politisch an Bedeutung verloren hatte, entwickelte sie sich zu einer eigenständigen Siedlung mit reger Wirtschaftsproduktion. Im 14. Jahrhundert verfiel sie letztendlich zur Wüstung und geriet nach dem Abriss ihrer Gebäute bis zu ihrer Wiederentdeckung im 19. Jahrhundert vollkommen in Vergessenheit. Im 20. Jahrhundert wurde insbesondere die Kernburg ausführlich archäolgisch erforscht. Neue Resultate und erste Funde aus den bisher kaum erforschten Vorburgen erbrachten die aktuellen Grabungen seit 2007. Im Rahmen des geplanten Archäologie- und Landschaftsparks Kaiserpfalz Werla wurden erste Grundmauern und der Ringmauern zu Anschauungszwecken und durch Mauernwerk und Erdwälle nachgebildet. Das Pfalzgelände von etwa 20 ha erhebt sich auf dem Kreuzberg als natürliches Plateau 17 m über die Oker.

Königspfalz Werla
Bodenreste der Pfalzanlage, im Hintergrund Schladen mit Zuckerfabrik

Bodenreste der Pfalzanlage, im Hintergrund Schladen mit Zuckerfabrik

Staat Deutschland
Ort bei Werlaburgdorf, Samtgemeinde Schladen im Landkreis Wolfenbüttel
Entstehungszeit 9. Jahrhundert
Burgentyp Niederungsburg
Erhaltungszustand Freigelegte Grundmauern, rekonstruierte Wälle und Mauerwerk
Ständische Stellung König, Kaiser
Geographische Lage 52° 2′ N, 10° 33′ OKoordinaten: 52° 2′ 15,7″ N, 10° 33′ 17,2″ O
Höhenlage 100 m
Königspfalz Werla (Niedersachsen)
Königspfalz Werla (Niedersachsen)

Lage

Die Pfalzanlage liegt etwa 15 km südlich von Wolfenbüttel und 15 km nordöstlich von Goslar. Sie befindet sich im freien Gelände zwischen Schladen und Werlaburgdorf. Eine direkte Zufahrt für Fahrzeuge besteht nicht. Allerdings befindet sich an der Straße zwischen den beiden Orten von Schladen kommend rechterhand ein Parkplatz, von dem aus man die Anlage innerhalb weniger Minuten zu Fuß erreichen kann. Alternativ kann man einem Wanderweg entlang der Wedde folgen und dann links entlang der Oker durch die Flussniederung zum Ziel gelangen. Ein günstiger Ausgangspunkt ist auch das Heimathaus „Alte Mühle“ in Schladen. Nach zwei Kilometern erreicht man das 17 m hohe Geländeplateau des Kreuzberges, auf dem die Pfalz lag.

Der nahegelegene Ort Werlaburgdorf trägt erst ab 1958 diesen Namen, vorher hieß er schlicht Burgdorf.

Pfalzanlage

 
Rekonstruktion der Werla als Schautafel auf dem Pfalzgelände

Die Hauptburg war eine kreisförmige Anlage mit einem Durchmesser von etwa 150 m. Sie lag auf dem Kreuzberg mit zwei Seiten direkt an den rund 17 m hohen Steilhängen zur Flussniederung der Oker. Dieser Burgbereich war mit einer etwa 1 m starken Ringmauer und einem 9 m breiten und 4 m tiefen Spitzgraben umgeben. Die Mauer verfügte über zwei Tore und mehrere Türme. An die Kernburg schlossen sich zwei (spätere) Vorburgen an. Insgesamt war ein Areal von rund 20 Hektar in die Befestigung einbezogen. Die Vorburgen verfügten ebenfalls über einen ähnlich tiefen Graben, hatten aber anstatt einer Mauer einen Wall (vermutlich mit Palisade). Innerhalb der Hauptburg wurden mehrere frühere Gebäude ergraben.

  • Kapelle (23 × 7,5 m)
  • Kemenate (5 × 8 m)
  • Saalgebäude (17 × 7 m)
  • Palas I (22 m lang mit Heizungsanlage)
  • Palas II (15 × 34 m)
  • Unterirdischer Fluchtgang nach außen von 35 m Länge
  • Wachhäuser

Ein rekonstruiertes Modell der Pfalz Werla befindet sich im Braunschweigischen Landesmuseum. Es zeigt die Anlage im Zustand des 10. Jahrhunderts mit einzelnen Steinbauten sowie einer steinernen Umfassungsmauer.

Lage der früheren Königspfalz Werla auf dem Kreuzberg, einem natürlichen Geländesporn über der Oker, mit Zentrum im Bereich des markanten, einzelstehenden Baumes

Geschichte

Friedrich I. (HRR)Konrad II. (HRR)Heinrich II. (HRR)Otto III. (HRR)Otto II. (HRR)Otto I. (HRR)Heinrich I. (HRR)

Vorgeschichte und Namensherkunft

Die Anhöhe über der Oker war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Davon zeugen zahlreiche Keramikfunde. Im Herbst 2010 sorgte der Fund eines reich mit Keramik ausgestatten Grabes aus der späten Baalberger Kultur für Aufmerksamkeit. Es enthielt das Skelett einer älteren Frau und eines Kleinkindes. Die Herkunft des Namens Werla lässt sich nicht eindeutig bestimmten. 1935 stellte der Namenforscher Edward Schröder die Theorie auf, wonach Werla „Männerwald“ bedeute. Der Name habe sich vom Grundwort vir (lat.) oder dem verwandten germanischen Wort wer für Mann gebildet. Angehängt worden sei der Zusatz -la(h), ein alter Begriff für Wald. Davon ausgehend nahm Schröder an, dass es sich bei dem späteren Gelände der Pfalz um einen heiligen Waldbezirk gehandelt habe, in dem sich germanische Gauvertreter zu Beratungen trafen. Diese Theorie gilt jedoch mittlerweile als widerlegt. Die jüngsten Grabungen lieferten Hinweise auf eine Siedlungslücke zwischen der frühen Römischen Kaiserzeit und dem frühen Mittelalter. Die Anzahl an Keramikfunden aus diesem Zeitraum erwies sich als auffällig gering und keiner der Bauten konnte ihm eindeutig zugeordnet werden. Erst im 9. Jahrhundert lässt sich eine flächige Besiedlung des Geländes nachweisen. Zu dieser Zeit entstand eine Art befestigter Wirtschaftshof. Ein befestigter Ringwall umgab im Bereich der späteren Kernburg mehrere einfache Holzgebäude.

Die Pfalzzeit

Zu Beginn des 10. Jahrhunderts erfolgte der Umbau der Anlage zur befestigten Pfalz. Für diese Zeit gibt es auch die ersten schriftlichen Belege. Der sächsische Chronist Widukind von Corvey erwähnt in seiner Sachsenchronik einen Aufenthalt des Königs Heinrich I., der sich unterschiedlichen Angaben zu Folge entweder auf das Jahr 924 oder 926 datieren lässt. Der König hatte demnach mit seinem ungeübten Heer auf der Pfalz vor einem Ungarnangriff Schutz gesucht. Im Zusammenhang damit steht auch die Gefangennahme eines ungarischen Anführers. Möglicherweise handelte es sich dabei um Zoltán, Sohn des ungarischen Großfürsten Árpád. Als Austausch für seine Freilassung konnte Heinrich I. später einen neunjährigen Waffenstillstand erreichen, der es ihm ermöglichte, die Verteidigung des Reiches zu stärken.[1]

Unter den Ottonen erlebte die Werla eine erste Blütezeit. Als gesichert durch Urkunden gelten 14 Königsaufenthalte in der Zeit zwischen 924 und 1013. Alle Ottonen besuchten die Pfalz mindestens einmal, allein Otto der Große urkundete fünf Mal auf der Werla. Der Besuch des Saliers Konrad II. im Jahr 1035 während einer Reichsversammlung auf der Werla ist jedoch zweifelhaft. Mindestens zwei Mal wurde auf der Pfalz auch über die Königsnachfolge entschieden. So einigte man sich hier während der Königswahl von 1002 auf den bayerischen Herzog und späteren Heinrich II. als Nachfolger des kinderlos verstorbenen Otto III.. Die Kandidatur des Markgrafen Ekkehard von Meißen scheiterte derweil. Die Chronik des Thietmar von Merseburg berichtet, er habe für einen Ekklat gesorgt, als er ein für die anwesenden Äbtissinen zubereitetes Mal verzehrte. Auch vor der Wahl Konrads II. im Jahr 1024 trafen sich die Sachsen auf der Werla zu Beratungen.[2] Insgesamt sind vier Versammlungen sächsischer Adliger nachgewiesen, Belege für regelmäßig stattfindende „Landtage“ gibt es jedoch nicht. Während der Pfalzzeit entstanden die Ringmauer sowie die wichtigsten repräsentativen Gebäude innerhalb der Kernburg. Im Norden entwickelte sich eine erste Vorburg, die jedoch zunächst nur ein Gebiet von etwa drei Hektarn umfasste.

Die Siedlungszeit

Bereits unter Heinrich II. verlor die Werla jedoch politisch zunehmend an Bedeutung zugunsten der neu gegründeten Pfalz Goslar, die am Rammelsberg über reiche Silbervorkommen verfügte. Allerdings wurden die Pfalzrechte dabei keinesfalls verlegt, wie der Sachsenspiegel später behaupten sollte. Erst im Jahr 1086 verlieh Heinrich IV. etwa 400 Hufen Land der Grundherrschaft an den Bischof von Hildesheim, Udo von Gleichen-Reinhausen, wahrscheinlich als Gegenleistung für dessen Unterstützung im Investiturstreit. Der politische Bedeutungsverlust hatte jedoch keinesfalls den Verfall der Anlage zur Folge. Im Gegenteil: Im 11. und 12. Jahrhundert wurde die erste Vorburg nach Westen hin massiv erweitert und durch eine neue, zweite Kernburg ergänzt. Später kam sogar noch eine zweite, äußere Vorburg hinzu. Insgesamt erreichte die Gesamtanlage dadurch eine Größe von fast 20 Hektar. Außerdem wurden die Befestigungsanlagen durch neue Gräben und Türme verstärkt und wesentliche Umbauten an zentralen Gebäuden der Kernburg vorgenommen. Zahlreiche neue Befunde in den Vorburgen weisen dabei darauf hin, dass sich die Werla zunehmend zu einer permanenten Siedlung weiterentwickelte. In den Grubenhäusern der Vorburgen scheint sich zu dieser Zeit ein reges Wirtschaftsleben mit Metall- und Textilverarbeitung entwickelt zu haben. Im Jahr 1180 besuchte zum letzten mal ein Kaiser die Pfalz. Friedrich I. Barbarossa beendete hier in unmittelbarer Nähe zu Braunschweig den Prozess gegen seinen Widersacher Heinrich der Löwen und forderte seine Anhänger in einem Ultimatum auf, sich ihm zu ergeben. Das Barbarossa dabei nach so langer Zeit auf die den alten Pfalzort zurückgriff, beweist, dass er sich bis dahin eine wichtige symbolische Funktion im kollektiven Gedächtnis der Sachsen bewahrt hatte.

Verfall zur Wüstung

Im Jahr 1240 vergab das Bistum Hildesheim den Zehnten der Werla an das Kloster Heiningen. Dabei wurde ihm auch die die Kirche der alten Pfalz unterstellt, die für kurze Zeit unter der Aufsicht des Klosters Dorstadt gestanden hatte. Im 13. Jahrhundert gibt es noch einmal Hinweise auf Umbauarbeiten. Innerhalb der Kernburg entstanden Gräben und Kellerbauten, deren Zweck noch nicht eindeutig geklärt werden konnte. Bis ins 14. Jahrhundert lassen sich noch Besiedlungsspuren nachweisen, doch spätestens um 1550 scheint die Werla mit ihrer Pfarrkirche wüst gefallen zu sein. Die Bewohner siedelten sich wahrscheinlich teilweise im östlich gelegenen Burgdorf an, das heute wieder die Werla im Namen trägt. Die Dorfbewohner und unter Umständen auch das Kloster Heiningen verwendeten im Anschluss die Steine der Pfalz als kostbares Baumaterial wieder. In den folgenden Jahrhunderten wurde der Name als Flurbezeichnung für die Felder auf der Anhöhe noch mehrmals in Urkunden verwendet. Bis 1817 hatte sogar noch eine Kapelle dort Bestand, deren Ursprung den Anwohnern jedoch selbst schon nicht mehr bekannt war. Mit den letzten sichtbaren Mauern verschwand auch die Erinnerung an die Königspfalz vorläufig aus der Erinnerung der Menschen. Von der Existenz der Pfalz zeugten jedoch weiterhin rund 50 überlieferte Schriftquellen aus dem 10. bis ins 13. Jahrhundert, wie Königsurkunden und Chronikberichte.

Grabungsgeschichte

Erste Grabung 19. Jahrhundert

 
Etwa 4 m hoher Gedenkstein, 1875 auf dem Pfalzgelände aufgestellt

Erste Lokalisierungsversuche der Pfalz Werla gab es im 19. Jahrhundert, wo ihre Lage in Werle in Mecklenburg oder in Werl in Westfalen vermutet wurde. Eine Eingrenzung auf den Raum Schladen ergab sich durch das Urkundenstudium des Gelehrten Hermann Adolf Lüntzel Mitte des 19. Jahrhunderts. Ortsansässige Bauern hatten berichtet, dass sie auf dem Kreuzberg Steine aufgepflügt hätten. 1875 führte der Bauinspektor der Kaiserpfalz Goslar E. F. A. Schulze eine kurze Grabung vor, die einige Fundamente zutage treten ließ. Dies nahm man als „Nachweis“ für die alte Königspfalz Werla, ohne einen wissenschaftliche Beweis dafür zu haben. Es wurde ein Gedenkstein aufgestellt, der heute noch neben einer markanten Linde steht. Um 1920 forschte der Lehrer Franz Kaufmann aus Schladen nach der Werla und lenkte das archäologische Interesse auf das heutige Werlaburgdorf. Das führte 1926 zu einer kurzen Versuchsgrabung, bei der man nicht mit weiteren Funden rechnete.

Luftbilderkundung 20. Jahrhundert

Ab 1934 kam es durch eine „Werla-Kommission“ mit Hilfe des Reichsarbeitsdienstes zu organisierten Grabungen, die bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 anhielten. Dabei wurden großflächig Mauerfundamente im inneren Bereich der Pfalz untersucht. Zu sensationellen Entdeckungen führten 1937 Luftbilder der Fliegerbildschule Hildesheim. Erstmals kam dabei in der Archäologie Stereofotografie zum Einsatz. Die Luftbilder zeigten streifenförmige Bodenverfärbungen in den angrenzenden Ackerflächen und ließen die gewaltigen Ausmaße der Gesamtanlage von 600 × 600 m erkennen.

Grabungsende 1964

Die Hauptburg gilt archäologisch als vollständig erschlossen nach einer groß angelegten Ausgrabungskampagne von 1957–64. Die beiden Vorburgen wurden nur stichprobenhaft untersucht, um sich auf die Hauptburg zu konzentrieren. Bei den Grabungen wurden tausende Einzelfunde geborgen, bei denen es sich mehrheitlich um Keramik, aber auch um Eisen- und Bronzestücke handelte. Die gefundenen Münzen, unter anderem aus Rostock, Göttingen und Bremen, stammten aus dem 13. Jahrhundert. Hinweise auf die zeitweiligen hochangesehenen Besucher der Pfalz fehlen, die frühere königliche Anwesenheit spiegelt sich nur in den Baulichkeiten der Anlage.

Großveranstaltung 2005

Am 21. und 22. Mai 2005 fand auf dem Gelände der Pfalz eine Großveranstaltung mit dem Titel „Pfalz Werla-Leben vor 1000 Jahren“ statt. Bei dem eventartigen Ereignis erhielten Besucher die Möglichkeit, eine Zeitreise ins Mittelalter zu unternehmen. 300 Akteure, 130 Zelte, ein Dutzend Pferde und fünf Geschütze präsentierten 17.000 Besuchern drei Zeitinseln:

  • Europa um das Jahr 1000 mit Vorführung kriegerischer Auseinandersetzungen und Einblicken in die Lebens- sowie Ernährungsgewohnheiten
  • Welfen und Staufer-Zeit des Mittelalters mit höfischem Leben
  • Spießbürger und Pulverdampf zu Zeiten des Spätmittelalters mit Wehrtechnik und Handwerk einer städtischen Gesellschaft.

Die Großveranstaltung sollte die Bewerbung Braunschweigs zur Kulturhauptstadt Europas 2010 unterstützen. Für die Bewerbung gab der Landkreis Wolfenbüttel eine Studie in Auftrag, dessen 2003 erschienenes Konzept aufwändige Gebäuderekonstruktionen vorsah.[3]Das Projekt erübrigte sich 2005 durch die Entscheidung gegen Braunschweig und zugunsten Essen mit der RUHR.2010 sowie Pécs und Istanbul.

Grabung seit 2007

Unter der Leitung des Archäologen Markus Blaich begannen im Frühjahr 2007 erneute Nachgrabungen im Bereich der Kernburg (Kapelle, Estrichbau und Westtor). Diese Bereiche wurden innerhalb des Jahres 2007 gänzlich freigelegt. Des Weiteren wird die Innere Vorburg vollständig geomagnetisch prospektiert. Zusammen mit den Ergebnissen einer Begehung der Flächen und den dabei entdeckten Fundstücken ist eine genauere Lokalisation ehemaliger Wirtschaftsgebäude und deren Gruppierung möglich.

Im Mai 2008 wurde der nächste Grabungsabschnitt begonnen, wobei vorrangig eine Sicherung der freigelegten Fundamente durchgeführt wurde. Ausgrabungen fanden am westlichen und südlichen Teil der Wehrmauer sowie im Bereich von Turm IV statt. Kleinere Nachgrabungen wurden in den Arealen südlich der Kapelle durchgeführt. Als erste Rekonstruktion der Wehrmauer wurde ein kurzes Teilstück (6 m Länge, 1,40 m Breite und 1,70 m Höhe) errichtet.

Archäologie- und Landschaftspark Kaiserpfalz Werla

Aufbauend auf den 2007 begonnenen Ausgrabungen entstanden Planungen, die Reste der Pfalz zum „Archäologie- und Landschaftspark Kaiserpfalz Werla“ in Form eines öffentlichen Parks zu gestalten. Dazu kaufte das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur im Jahre 2008 umgebende Ackerflächen auf. In das Vorhaben des Archäologieparks sollen 1,5 Millionen Euro investiert werden.[4] [5] Die Arbeiten dazu in Verantwortung des Freilicht- und Erlebnismuseums Ostfalen und des Nationalen Geoparks Harz – Braunschweiger Land – Ostfalen begannen im März 2011. Die beeindruckenden Ausmaße der Anlage mit Kern- und Vorburg sind inzwischen durch die Wiederherstellung der Wälle und Gräben sichtbar geworden. Dabei wurden die einstigen Wallfundamente zu ihrem Schutz mit der Erde des neuen Walls überlagert. Im Bereich der Kernburg wurden die Gebäudegrundmauern teilrekonstruiert. Später soll ein Tor mit Mauerteilen wiederhergestellt werden.

Die Anlage sollte bereits 2011 fertiggestellt werden, ist aber bis heute (2012) noch nicht vollständig fertig gestaltet.

Siehe auch

Literatur

  • Robert Slawski: Königspfalz Werla Forschungsreise in das 10. Jahrhundert. Zelter Verlag, 1. Auflage, Braunschweig 2005, ISBN 3-931727-05-X.
  • Carl-Heinrich Seebach: Die Königspfalz Werla. Die baugeschichtlichen Untersuchungen. Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 1967
  • Hans Adolf Schultz: Burgen und Schlösser des Braunschweiger Landes. Braunschweig 1980, ISBN 3-87884-012-8
  • Ernst Andreas Friedrich: Wenn Steine reden könnten. Landbuch-Verlag, Hannover 1989, ISBN 3-7842-0397-3
  • Markus C. Blaich, Michael Geschwinde: Das neue Werla-Projekt: Rettung für die Königspfalz? in: Archäologie in Niedersachsen, 2010

Einzelnachweise

  1. Widukind von Corvey: Sächsische Geschichten. In: Ernst Metelmann (Übersetzer): Chroniken des Mittelalters. Widukind. Otto von Freising. Helmold. Winkler Verlag, München 1964, S. 48.
  2. Carl Borchers: Werla Regesten. In: Harz-Zeitschrift 68, Werningerode 1935, S. 15–27.
  3. Archäologischer Park Kaiserpfalz Werla (pdf, 2,6 MB)
  4. Ein neues Reich für die Ottonen in: newsclick vom 25. Juni 2010
  5. Archäologiepark bei Werlaburgdorf soll im Spätsommer öffnen in: newsclick vom 25. Januar 2011
Commons: Pfalz Werla – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien