Kartoffel

Art der Gattung Nachtschatten (Solanum)
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Die Kartoffel (von it: tartuffulo = Trüffel) auch "Erdapfel" oder Speisekartoffel (Solanum tuberosum L.) ist eine Pflanzenart in der Gattung Nachtschatten (Solanum) in der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae).

Herkunft

Die Kartoffel stammt aus den Anden (Südamerika), und wird heute auf allen Kontinenten angebaut.


Verwendung

Weniger als ein Viertel der Kartoffelernte gelangt direkt zum Verzeht. Ein Viertel wird zu Stärke und Alkohol verarbeitet, ca. vierzig Prozent landet im Futtertrog der Masttiere, ca. zehn Prozent der Ernte werden als Saatkartoffeln wieder in die Erde versenkt.

Seit Ende das zweiten Weltkrieges werden in Deutschland immer weniger Kartoffeln gegessen, der Verbrauch hat sich mehr als halbiert. Die Nahrungsmittelindustrie versucht immer mehr Fertigprodukte aus Kartoffeln auf den Markt zu bringen, Chips und Kroketten, Fertig-Rösti und Trockenflocken werden zwar immer mehr konsumiert, als Beilage zum Fleisch werden jedoch immer öfter Reis und Teigwaren gewählt, sind sie auch meist preiswerter und auch leichter zubereitet.

Billige Futterimporte, besonders von Soja, machen der Kartoffel auch als Viehfutter starke Konkurrenz.


Kartoffelsorten

Man unterscheidet Früh- und Spätkartoffeln = Lagerkartoffel sowie zwischen festkochenden und mehligen Sorten. Die Industrie hat für ihre Zwecke eigene Sorten entwickeln lassen.

Bekannte Kartoffelsorten in Deutschland sind: Datura, Clivia, Grata, Sieglinde, Irmgard, Nicola, Hela, Bintje...


Inhaltsstoffe, Nährwert und ökotrohpologische Besonderheiten

Kartoffeln enthalten:

Dass die Kartoffel dick machen sollte ist ein altes Vorurteil, das nur sehr schwer zu überwinden ist, dabei besteht die Frucht zum großen Teil aus Wasser. Kartoffelgerichte werden jedoch oft mit viel Salz und Fett zubereitet, davon kann man dick werden, nicht von der Kartoffel. Richtig zubereitet behält die Kartoffel ihre Vitamine und wichtige Spurelemente, die ideale Kombination zu Milchprodukten oder Eiern. Mit Kartoffeldiät kann man sogar ganz angenehm und ohne Hunger abnehmen.

Als erste Babynahrung nach der Muttermilch ist Karotten- und Kartoffelbrei beliebt und bewährt.

In jüngster Zeit wurden Forschungsergebnisse vorgestellt, dass insbesondere zu starkes Anbraten oder Fritieren der Kartoffel krebserregendes Acrylamid produzieren würde.

Die grünen und die Stellen um die Kartoffelaugen enthalten wie die oberirdischen Teile der Pflanze das Pflanzengift Solanin, ein Alkaloid, mit dem sich zahlreiche Pfanzen vor dem Fraß durch Feinde schützen.

Verarbeitung in der Küche

In Deutschland wird die Kartoffel zunehmend in Form von Veredelungsprodukten verzehrt, z.B. Pommes Frites, Chips, Fertiggerichte.

Es geht aber auch anders - hier noch eine kleine Auswahl von traditionellen Gerichte aus den "Tollen Knollen" - die französischen Name zeigen wie edel die Kartoffel durchaus auch in der feinen Küche eingestuft werden kann:

  • Bratkartoffeln - pommes sautées
  • Ofenkartoffeln - pommes au four
  • Annakartoffeln - pommes Anna
  • Glacierte Kartoffeln - pommes glacé
  • Haushofkartoffeln - pommes à la maître d'hôtel
  • Französische (Brat)Kartoffeln- pommes rissolées
  • Herzoginkartoffeln - pommes duchesse
  • Kartoffelgratin - pommes au gratin
  • Dauphin-Kartoffeln - gratin dauphinois
  • Kartoffelknödel
  • Gefüllte Kartoffelknödel (mit Obst, Fleisch oder Speck)
  • Kartoffelknödel "Halb und Halb"
  • Kartoffelkroketten - pommes croquettes
  • Kartoffelnocken oder Kartoffelgnocchi
  • Kartoffelrösti, Berner Rösti - pommes à la bernoise
  • Schupfnudeln oder Fingernudeln
  • Streichhölzerkartoffeln - pommes allumettes
  • Schnürsenkelkartoffeln - cordon de soulier
  • Suzette-Kartoffeln - pommes Suzette
  • Kartoffelbrei (Püree) - pommes en purée
  • Reibekuchen - Kartoffelpuffer
  • Kartoffelsuppe
  • Kartoffelgoulasch
  • Kartoffelsalat


Saatkartoffeln

Saatkartoffeln werden in speziellen staatlich kontrollierten Betrieben angebaut, die Angst vor Kartoffelseuchen ist immer noch groß, die Landwirte in den meisten europäischen Ländern dürfen ihr Saatgut nicht selber produzieren.

Forschung, Genforschung

Die Forschung versucht stets einerseits Sorten mit höheren Erträgen zu züchten, anderseits auch Schädlings- und Krankheitsresistente Sorten zu entwickeln. Aber auch Sorten, die gegenüber der Agrarchemie resistenter sind. Der Gift, der die Unkräuter vernichtet soll die Kartoffelpflanze selbst nicht schädigen. Die Lebensmittelindustrie, die Pommes-Chips- und Pommes-frites-Hersteller und die Konservenindustrie, die auch für Großküchen immer mehr Halbfabrikate anbietet, sucht nach einer Kartoffel, die sich gut maschinell schälen lässt, die Augen sollen nicht zu Tief liegen, die Form soll geometrisch genau für die Verarbeitungsmaschine angepasst sein. Auch die Genforschung kümmert sich sehr um die Kartoffel, bereits vor Jahren haben Greenpeace-Aktivsten vergebens gegen die ersten Freisetzungsversuche von genmanipulierten Kartoffeln protestiert.


s.a. Kartoffel Wirtschaftsgeographie