Roadster

Mit Roadster wurde ursprünglich die offene Karosseriebauform eines zweisitzigen Sportwagens bezeichnet, welcher über kein festes Dach oder klappbares Verdeck verfügte, jedoch zur Not mit einfachen Hilfsmitteln geschlossen werden konnte.

Andere Bezeichnungen für einen Roadster sind auch Spider, Spyder oder Speedster.

Begriffsentstehung

Der Begriff Roadster wurde durch zweisitzige Sportfahrzeuge geprägt, welche in Großbritannien gefertigt wurden.

Hersteller wie Triumph, Jaguar oder MG präsentierten kompromisslose Fahrzeuge, die allein dem Fahrspaß dienen sollten. Zur Gewichtsreduzierung wurde auf alle dem Komfort dienenden Ausstattungsmerkmale verzichtet.

Merkmale des ursprünglichen Roadster

MG

kleine niedrige Türen oder nur Türausschnitte ergeben den sog. Hüftschwung (Hüftknick) in der Karosserie. Dadurch entsteht die verbreitete geschwungene Linienführung der Karosserie.
meist sehr leicht
prinzipiell ohne festes oder klappbares Dach
einsteckbare Seitenscheiben
Zwei-Sitzer (keine Notsitze oder Rückbank)
Notverdeck
keine selbsttragende Karosserie, Chassis und Rahmen getrennt (oft gewichtssparende Rohrrahmen siehe Lotus Super Seven)
Frontmotor ( ... 550 Spyder hat Mittelmotor, 356 Speedster hat Heckmotor)
Heckantrieb
langer Radstand
kurze Überhänge
langgezogene Motorhaube / kurzes Heck
häufig keine komplette Windschutzscheibe, sondern Einbau der typischen minimalistischen Brooklands-Screens (kleine Scheiben direkt vor Fahrer/Beifahrer um den Fahrtwind abzulenken - s. Bilder vom Speedster 356).

Beispiele für ursprüngliche Roadster

MGA

Jaguar SS100, XK-Serie oder E-Type
MG T-Serie, MGA, MGB und Midget
Riley Brooklands Nine, MPH, IMP
Lotus Seven, Elan
Austin Healey (Austin Healey Sprite baugleich MG Midget)
Morgan +4 und +8
Triumph TR2 bis TR6, Spitfire
Honda S360, S500, S600, S800 (der kleinste klassische Roadster)

Die günstigeren kleinen Modelle wie Austin Healey Sprite, MG Midget & Triumph Spitfire wurden wegen ihrer Größe oft als sog. "Westentaschen-Roadster" bezeichnet.

Merkmale des heutigen Roadster

Datei:BMW Z3 AmericanStyle-II.jpeg

BMW Z3

Toyota MR2

Wiesmann Roadster

Heute wird der Begriff Roadster auch für sportliche, trotzdem aber komfortable, offene zweisitzige Sportwagen mit eigenständiger Karosserie genutzt. Dennoch wird nicht jedes Cabrio automatisch zum Roadster - letzterer muss auch heute noch einige Attribute vorweisen können, um als solcher eingestuft werden zu können:

eigenständige Bauform/Entwicklung (kein veränderte Version eines bestehenden Modelles)
Frontmotor nach dem Prinzip eines Ottomotors
Heckantrieb
Versenkbares/Entfernbares Dach oder Verdeck, in offenem Zustand darf nur die A-Säule, die Sitze sowie ein eventuelle vorhandener Überrollschutz die Schulterlinie überragen.
zwei Sitzplätze, kein Fond (auch keine Notsitze)

Der Auslöser des neuzeitlichen Wiederaufkommens des Begriffes Roadster war der Mazda MX-5 (ab 1989).

Beispiele für "moderne" Roadster

Heute angebotene Roadster im ursprünglichem Sinn

Heutiger Produzent ursprünglicher Roadster ist u.a. Caterham mit dem Super7 (als weitere Anbieter für Bausätze und Fertigprodukte sind Irmscher, HKT, VM, Robin Hood, Westfield, Milan, Rush, Seven-Plus, Tiger und RCB zu nennen). Mit diesem Fahrzeug soll der ursprüngliche Gedanke eines Roadsters fortgeführt werden, wobei es über genug Leistung und ein möglichst geringes Gewicht verfügen musste. Zudem soll auch dieser Roadster das Fahrgefühl vermitteln, welches unter dem Motto steht: "Ein Verdeck ist dazu da, es bei schlechtem Wetter zu schließen".

Heute wird diese Grundeinstellung immer mehr vom "bei schönem Wetter offen fahren" verdrängt. Roadster im ursprünglichen Sinn fühlen sich auf der Landstraße zu Hause, gelten als "Kurvenfresser" und zum Dahingleiten. Autobahnfahrten sind in Ur-Roadster-Modellen aufgrund der Lärmentwicklung nicht zu empfehlen.

Siehe auch: Themenliste Straßenverkehr, Themenliste Fahrzeugtechnik