Volkmarsen ist eine Kleinstadt im Landkreis Waldeck-Frankenberg, Hessen (Deutschland). Die Kernstadt hat 4490 Einwohner.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 25′ N, 9° 7′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Waldeck-Frankenberg | |
Höhe: | 259 m ü. NHN | |
Fläche: | 67,47 km2 | |
Einwohner: | 6535 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 97 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 34471 | |
Vorwahl: | 05693 | |
Kfz-Kennzeichen: | KB, FKB, WA | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 35 020 | |
Stadtgliederung: | 5 Ortsteile bzw. Stadtbezirke | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Steinweg 29 34471 Volkmarsen | |
Website: | www.volkmarsen.de | |
Bürgermeister: | Hartmut Linnekugel (parteilos) | |
Lage der Stadt Volkmarsen im Landkreis Waldeck-Frankenberg | ||
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Geografie
Geografische Lage
Volkmarsen liegt in Nordhessen rund 28 km (Luftlinie) westnordwestlich von Kassel am Nordrand des Waldecker Tafellands und an dessen Abflachung zum Diemeltal hin. Der Naturpark Habichtswald befindet sich östlich der Stadt.
Durchflossen bzw. tangiert wird Volkmarsen vom Diemel-Zufluss Twiste im Westen, in die südwestlich der Kernstadt die Watter und nördlich die Wande und die östlich verlaufende Erpe münden. Neun Bäche durchziehen die Gemarkung, ehe ihr Wasser über die Twiste in die Diemel geführt wird. Ein von der Twiste abgeleiteter Kanal als zusätzlicher Schutz vor den Stadtmauern ist noch heute im Westbereich der Altstadt als „Mühlengraben“ zu sehen.
Nachbargemeinden
Volkmarsen grenzt im Norden an die Stadt Warburg (Kreis Höxter in Nordrhein-Westfalen), im Osten an die Gemeinde Breuna und die Stadt Wolfhagen (beide Landkreis Kassel), im Süden und Westen an die Stadt Bad Arolsen, sowie im Nordwesten an die Stadt Diemelstadt (beide im Landkreis Waldeck-Frankenberg).
Stadtgliederung
Zur Stadt gehören neben der namengebenden Kernstadt Volkmarsen die Stadtteile Ehringen, Herbsen, Hörle, Külte und Lütersheim mit dem Naturdenkmal Hollenkammer.
Geschichte
Volkmarsen wurde im Jahre 1155 erstmals urkundlich in einer Corveyer Zehntliste erwähnt. In einem Schutzbrief von Papst Gregor IX. wurde Volkmarsen 1233 erstmals als Stadt bezeichnet. 1304 verpfändete das Kloster Corvey eine Hälfte der Stadt und der Kugelsburg an den Erzbischof von Köln; die zweite Hälfte erwarb sein Nachfolger im Jahr 1440. Seit 1507 gehörte die Stadt und die Burg zum Herzogtum Westfalen, nachdem das Kloster Corvey auf seine Rechte auf Rückerwerb verzichtet hatte. 1802 okkupierte Hessen-Darmstadt das Herzogtum Westfalen. Dabei kam es fast zum bewaffneten Konflikt, als sich Truppen von Hessen-Darmstadt und von Hessen-Kassel um den Besitz der Stadt stritten. Gleichzeitig erhob der Erbprinz von Nassau-Oranien Ansprüche auf die Stadt. Zunächst konnte sich Hessen-Darmstadt durchsetzen, bis 1806 besagter Erbprinz die Stadt erhielt, die aber schon ein Jahr später zum napoleonischen Königreich Westphalen kam und zum Sitz des sogenannten Cantons Volckmarsen wurde. Nach dem Wiener Kongress 1814 erhielt Preußen die Stadt, trat sie aber 1817 an Kurhessen ab. 1866 wurde der Ort dann wieder preußisch, als Kurhessen von Preußen annektiert wurde. Als der Freistaat Waldeck am 1. April 1929 dem damaligen Land Preußen angegliedert wurde, wurden die vormals waldeckischen Ortschaften Herbsen, Hörle und weitere der Stadtgemeinde Volkmarsen zugeschlagen. Seit 1945 gehört die Stadt zum Land Hessen.
Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen kam 1972 Volkmarsen aus dem damaligen Landkreis Wolfhagen zum Landkreis Waldeck und gehört seit 1974 zum Kreis Waldeck-Frankenberg.
Religionen
Durch die Zugehörigkeit der Stadt zum Herzogtum Westfalen während und nach der Reformation blieb die katholische Konfession in Volkmarsen vorherrschend und ist dem Bistum Fulda angegliedert.
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis:[2]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 41,9 | 13 | 40,1 | 13 | 39,0 | 12 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 31,7 | 10 | 28,4 | 9 | 34,4 | 11 |
FWG | Freie Wählergemeinschaft Volkmarsen | 14,2 | 4 | 17,2 | 5 | 15,0 | 5 |
Unabhängige | Unabhängige | 7,3 | 2 | - | - | - | - |
FDP | Freie Demokratische Partei | 4,9 | 2 | 7,1 | 2 | 6,2 | 2 |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | - | - | 7,2 | 2 | 5,3 | 1 |
Gesamt | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | |
Wahlbeteiligung in % | 54,7 | 57,6 | 64,3 |
Städtepartnerschaften
Volkmarsen unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu
- der Stadt Buttelstedt in Thüringen seit 1990.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Heimatmuseum
Im "Haus Dr. Bock", Kasseler Str. 6, befinden sich das Volkmarser Heimatmuseum und die Ausstellung, die Geschichtswerkstatt und das Dokumentations- und Informationszentrum des Vereins „Rückblende - Gegen das Vergessen e.V.“ über jüdisches Leben in Volkmarsen und Umgebung.[3]
Geopark
Auf dem Volkmarser Stadtgebiet gibt es drei Stationen des Geoparks Grenzwelten: 1) Kugelsburg, 2) Sauerbrunnen, 3) Bergbaustollen des Ralekesberges.[4]
Bauwerke
- Katholische Kirche, St. Marien (Marienkirche) in der Kernstadt (gebaut um 1260)
- Wittmarkapelle St. Marien und Martin (Wüstung Wittmar), renoviert 2000-2003
- Kugelsburg, gebaut um 1200, zerstört im Siebenjährigen Krieg
- Scheidwarte, Wartturm im Ortsdreieck Volkmarsen−Ehringen−Lütersheim
- Judenwarte, Wartturm zwischen der Kernstadt und dem Stadtteil Herbsen
Kulturdenkmäler
- Alter Gerichtsplatz, westlich des Stadtteils Ehringen
Naturdenkmäler
- Hollenkammer, kleine Sandstein-Felshöhle nahe dem Stadtteil Lütersheim
- Huckershöhlen, zwischen Volkmarsen und Lütersheim
- "Volkmarser Sauerbrunnen", Mineralwasserquelle mit staatlicher Anerkennung als Heilquelle.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Volkmarsen liegt an der A 44 (Abschnitt Dortmund−Kassel) und an der Eisenbahnstrecke Korbach−Kassel. Es verkehren stündlich Regionalexpresse zum Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe und nach Korbach-Süd und Buslinien regelmäßig nach Korbach, Warburg und Breuna. Zudem verkehrt alle 60 Minuten ein Anruf-Sammel-Taxi (AST) von allen Volkmarser Bushaltestellen in fast alle Orte im Landkreis Waldeck-Frankenberg.
Söhne und Töchter der Stadt
- Nikolaus Dentel, (um 1630-16?0) Baumeister
- Bernhard Heinrich von Germeten (1680-1737) Professor der Rechte in Prag, sowie hochrangiger Beamter in habsburger Diensten.
- Theodor Vernaleken (1812-1907) Professor, Germanist, Völkerkundler, Autor
- Theodor Rumpf (1851-1934) Mediziner, Prof. in Marburg, Bonn und Hamburg
- Adolf Gottlob, (1857-1930) Historiker
- Wolfgang Büscher (* 1951) Autor, Journalist
- Heinrich-Hermann Engemann (* 1959) Springreiter
- Britta Bannenberg (* 1964) Rechtswissenschaftlerin und Kriminologin.
Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Walter Schliephacke (* 1877 in Ilsenburg (Harz); † 1955 in Volkmarsen), Maler der Spätromantik.
- Hans Schäfer (Fußballspieler) (*1927), spielte eine Saison 1947/48 beim VfR Volkmarsen
Literatur
- Paul Lebrecht Kailuweit: Chronik der Stadt Volkmarsen. Geschichts- und Heimatverein Volkmarsen e. V. Volkmarsen, Band 1, 1993; Bd. 2, 1996
- Michael Gosmann: Eine unbekannte Stadtansicht Volkmarsens mit der Kugelsburg von 1803, in: SüdWestfalen Archiv. Landesgeschichte im ehemals kurkölnischen Herzogtum Westfalen und der Grafschaft Arnsberg, Arnsberg 2001, S. 167-171.
- Manfred Schöne: Das Herzogtum Westfalen unter hessen-darmstädtischer Herrschaft 1802 - 1816, Olpe 1966.
- Wolf Vervoort: 750 Jahre Stadt Volkmarsen – Chronik einer Kleinstadt, Herausgeber: Festausschuß zur 750-Jahrfeier der Stadt Volkmarsen, Druckerei Hans Sauerland, Volkmarsen; Mai 1983.
- Wolf Vervoort: Führer durch die Altstadt Volkmarsen und ihre Gemarkung, Volkmarsen: Heimat- und Geschichtsverein Volkmarsen, 2004
Einzelnachweise
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2024 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Wahlergebnis auf hsl.de
- ↑ http://www.rueckblende-volkmarsen.de/
- ↑ http://www.geopark-waldeck-frankenberg.de/de/6_Geo-Ziele/GeoStationen.php4
Weblinks
- Webseite der Stadt Volkmarsen
- Webseite des Kur- und Verkehrsvereins mit Infos zum Mineralwasser Volkmarser Sauerbrunnen
- Linkkatalog zum Thema Volkmarsen bei curlie.org (ehemals DMOZ)