Oliver Kluck (* 1980 in Bergen auf Rügen) ist ein deutscher Schriftsteller und Dramatiker. Er zählt zu den gegenwärtig meistgespielten und vielfach ausgezeichneten Autoren auf deutschsprachigen Bühnen.[1][2]
Leben
Nach einer Berufsausbildung studierte Kluck in Warnemünde Ingenieurwissenschaften. 2006 folgte nach dem Abbruch des Studiums sein Wechsel an die Universität Leipzig, wo er Prosa, Dramatik und Neue Medien unter anderem bei You Il Kang, Jens Sparschuh, Roland Schimmelpfennig und Jens Groß studierte. Mut macht Mut, sein erstes Theaterstück und die Erzählsammlung Ein Himmel voller Bratschen erschienen 2006[3], wurden jedoch nicht veröffentlicht und auch nicht gespielt. Im Mai 2009 erschien das Stück Das Prinzip Meese (Uraufführung am Maxim-Gorki-Theater im Februar 2010). Im Oktober 2009 folgte die Uraufführung von Zum Parteitag Bananen am Theater Chemnitz. Klucks Stück Warteraum Zukunft wurde im Mai 2010 am Deutschen Schauspielhaus Hamburg uraufgeführt, weitere Inszenierungen, etwa bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen[4] oder am Deutschen Theater Berlin, folgten.[5]
In der Spielzeit 2010/2011 war er als Dramatiker und Außerhausautor am Deutschen Nationaltheater Weimar tätig. Im Oktober 2010 feierte Oktoberlabor Premiere im Kesselsaal des Weimarer E-Werkes.[6] Es folgten Novemberlabor sowie 2011 Aprillabor und Mailabor. Am Schauspielhaus Graz wurden in der Spielzeit 2011/2012 unter dem Motto „Von der Industrie lernen – Über die Möglichkeiten zur Steigerung der Effizienz“ drei Kluck-Texte uraufgeführt. Die erste Premiere mit dem Titel Der Wiederaufbau des Haider-Denkmals erfolgte am 15. Oktober 2011.[7] Nach dem Stück Der Untergang des Hauses Wuppertaal folgte als Finale am 13. April 2012 unter der Regie von Christian Rast die Uraufführung von Mein Name ist Programm.[8] Sein Stück Über die Möglichkeiten der Punkbewegung wurde am 18. November 2011 am Volkstheater Rostock uraufgeführt.
Aufsehen erregte der Autor jenseits der Theaterbühne mit einem Brief an die Kultursenatorin der Hansestadt Rostock, Liane Melzer, die ein Vorwort zum Spielzeitheft 2011/2012 verfasst hatte. In dem Brief bestreitet er die Auffassung der Administration, Theater hätte einen Bildungsauftrag. Kluck argumentiert: "Das Theater ist keine Schule und auch kein schulisches Ergänzungsangebot, sondern ein Ort der Subjektivität. Der Spielplan des Theaters ist kein Lehrplan, sondern eine reine Befindlichkeit und Befindung. .. Demnach ist das Theater kein Ort der Bildung, sondern ein Ort des Zweifels..."[9][10]
Sein Werk Die Froschfotzenlederfabrik wurde unter der Regie von Anna Bergmann am 21. Dezember 2011 im Kasino am Schwarzenbergplatz des Wiener Burgtheaters uraufgeführt[11][12][13] und zudem vom SWR unter der Regie von Leonhard Koppelmann als Hörspiel eingerichtet.[14] Das Stück zeigt die bizarre Familie eines Fabrikanten von Spezialkleidung für Neonazis.[15] Im Januar 2012 kam es in Hamburg zur Uraufführung des Stückes Leben und Erben von Oliver Kluck im Malersaal des Schauspielhauses.[16]
Oliver Kluck lebt als freier Schriftsteller in Berlin.
Auszeichnungen
- 2009: Förderpreis für Junge Dramatik[17] des Berliner Theatertreffens
- 2010: Kleist-Förderpreises für junge Dramatiker, verliehen von der Dramaturgischen Gesellschaft (umfasst neben einem Preisgeld auch eine Uraufführungsgarantie)[18]
- 2011: Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft in der Sparte Dramatik
Werke
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Weblinks
- Oliver Kluck beim Rowohlt-Theaterverlag
- Elise Graton: (Interview mit Kluck) „Berliner Theatertreffen: ‚Kreative sind allein‘“ auf Zeit Online vom 11. Mai 2009, zuletzt abgerufen am 12. Januar 2012
- Tobias Becker: „Nachwuchsautor Oliver Kluck. Bitte kräftig rauchen!“, Spiegel Online vom 6. Februar 2010, zuletzt abgerufen am 12. Januar 2012
- Bernhard Doppler: "Theatralische Erregungstexte - Bilanz der Uraufführungen von Stücken von Oliver Kluck", Podcast auf Deutschlandradio Kultur am 12. April 2012
Einzelnachweise
- ↑ Rezension: "Mein Name ist Programm", Kleine Zeitung Graz, online 14. April 2012
- ↑ "Wegwerfmentalität gekoppelt mit Wunsch nach Individualität" - Dramatiker Oliver Kluck über die Kunst, effizient Stücke zu schreiben, Podcast auf Deutschlandradio Kultur am 21. Dezember 2011
- ↑ Susanne Burkhardt: "Beschwerdebriefe als literarische Initialzündung", Deutschlandradio Kultur, 5. Mai 2009
- ↑ Stefan Keim: "In Rumänien gibt es kaltes Bier." In: Frankfurter Rundschau (online) vom 25. Mai 2010.
- ↑ Deutsches Theater Berlin: "Warteraum Zukunft".
- ↑ Jördis Bachmann: "Wie Ratten im Labor", nachtkritik.de, 16. Oktober 2010
- ↑ Colette M. Schmidt: "Mit dem Mädchen Jörg Haider im Theaterlabor am Dorpflatz.", Der Standard (online) am 17. Oktober 2011 (Print vom 18. Oktober), zuletzt abgerufen am 1. April 2012.
- ↑ Colette M. Schmidt: "Mit hässlicher Krawatte in die ungewisse Zukunft" - Trilogie von Oliver Kluck, Der Standard (online) am 16. April 2012
- ↑ Oliver Klucks Beschwerde an Rostocks Kultursenatorin Dr. Liane Melzer, Interview am 9. November 2011 auf Das ist Rostock.de
- ↑ Oliver Kluck an Frau Dr. Melzer, publiziert am Freitag, 14. Oktober 2011 von Jürgen Opel auf Blog Volkstheater Rostock
- ↑ Hartmut Krug: "Körperintensiv bespielte Schaumbadewanne", Podcast auf Deutschlandfunk, 22. Dezember 2011
- ↑ Bernhard Doppler: "Innerer Monolog voller Obsessionen", Podcast auf Deutschlandradio Kultur, 21. Dezember 2011
- ↑ Uwe Mattheis: "Porno, Nazis und Fernsehballett", taz.die tageszeitung, 22. Dezember 2011
- ↑ SWR2-Hörspiel-Studio Sendung vom 16.12.2011, SWR2
- ↑ Oliver Kluck: „Höre am liebsten den Diktatoren zu!“, im Interview mit Barbara Petsch, Die Presse (online), 16. Dezember 2011, Printausgabe am 17. Dezember 2011
- ↑ Monika Nellissen: "Geviertelte Gedankengänge im Quadrat", DIE WELT online, 9. Januar 2012
- ↑ Die Berliner Literaturkritik: „Oliver Kluck ist Kleist-Förderpreisträger 2010. ‚Warteraum Zukunft‘ wird ausgezeichnet“ vom 14. Januar 2010, zuletzt abgerufen am 12. Januar 2012
- ↑ Hartmut Krug: "Oliver Klucks Preisträger-Stück und die Kleist-Festtage in Frankfurt/Oder", Deutschlandfunk, 07. Oktober 2010
Personendaten | |
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NAME | Kluck, Oliver |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller und Dramatiker |
GEBURTSDATUM | 1980 |
GEBURTSORT | Bergen auf Rügen |