Cicero (Zeitschrift)

deutsches Printmedium mit politischen, gesellschaftlichen und zeitgeschichtlich-kulturellen Themen
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Cicero ist ein liberal-konservativ ausgerichtetes politisches Magazin.

Geschichte/Auflage

Es wurde im Frühjahr 2004 vom Schweizer Verlag Ringier im Frühjahr 2004 ein "Magazin für politische Kultur" auf den deutschsprachigen Markt gebracht. Der Verlag, der in der Schweiz die Boulevard-Zeitung Blick herausgibt, verfolgt mit diesem Projekt das Ziel, ein deutschsprachiges Pendant zu den großen US-Magazinen New Yorker und Atlantic Monthly anzubieten.

Obwohl sich in Deutschland seit der Gründung des Nachrichtenmagazins Focus kein neues politisches Blatt auf dem Zeitschriftenmarkt halten konnte und mit TransAtlantik ein ähnlich gelagerter Versuch in den 1980er Jahren schon einmal gescheitert ist, hat Cicero inzwischen eine verkaufte Auflage von über 50.000 Exemplaren erreicht (Meldung im Heft 5/2005).

Politische Orierung

Soweit sich im breiten Spektrum der veröffentlichten Autoren eine politische Linie erkennen lassen kann, ist Cicero eher liberal-konservativ einzuordnen. Neben bekannten Gast-Autoren (die Titelgeschichte der Erstausgabe verfasste der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder, in der zweiten Ausgabe stammte sie von Martin Walser) arbeitet ein fester Kreis von Journalisten regelmäßig für das Blatt, darunter Maxim Biller, Wladimir Kaminer und Klaus Harpprecht. Chefredakteur von Cicero ist Wolfram Weimer.

Durchsuchung

Im September 2005 wurden die Redaktionsräume des Magazins vom Staatsschutz durchsucht. Anlass war ein Artikel im April-Heft, in dem der Journalist Bruno Schirra den irakischen Terroristen Abu Musab az-Zarqawi portraitiert hatte und dabei Informationen aus vertraulichen Akten des Bundeskriminalamtes zitierte (siehe [1]). Die Durchsuchung wurde in der deutschen Presse als Angriff auf den unabhängigen Journalismus kritisiert und es werden Parallelen zur Spiegel-Affäre 1962 gezogen. Cicero-Chefredakteur Wolfram Weimer und Schirra werden Beihilfe zum Geheimnisverrat vorgeworfen. FDP, Die Grünen und Linkspartei. erwägen einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss dazu. Im Oktober 2005 fand darum eine Sondersitzung des Bundestagsinnenauschusses statt, bei der der verantwortliche Bundesinnenminister Otto Schily in nichtöffentlicher Sitzung zu Vorwürfen der Staatsanwaltschaft Stellung beziehen sollte, die wegen Verdachts des Geheimnisverrates initiierte Durchsuchung bei Cicero sei unverhältnismäßig gewesen.