Medingen ist ein Ortsteil von Bad Bevensen in Niedersachsen. Der Name entstand im 14. Jahrhundert durch Umbenennung des dort befindlichen Dorfes Zellensen. Im 17. Jahrhundert wurde der landwirtschaftliche Betrieb Klosterhof Medingen gegründet, auf dem vor rund 50 Jahren ein Trakehner Gestüt entstand.
Kloster Medingen
1228 wurde der Konvent als Filiale des Zisterzienserinnenklosters Wolmirstedt (nördlich von Magdeburg) gegründet. 1336 siedelte es sich dauerhaft in Medingen an. Das Kloster wurde ursprünglich im Stil der Backsteingotik erbaut.
Die meisten Nonnen waren ledige Töchter der Lüneburger Patrizierfamilien, die mit reichem Hausstand in den Konvent eintraten und so den Besitz des Klosters mehrten. Im Lauf der Zeit erhielt das Kloster Rechte an der Lüneburger Saline, am Zoll, an Mühlen und an der Schifffahrt auf der Ilmenau.
Anfang des 16. Jahrhunderts, zu seiner Blütezeit, beherbergte das Kloster über 100 Nonnen.
1524, im Zuge der Reformation, erließ der Landesherr Herzog Ernst der Bekenner, zu Braunschweig-Lüneburg die Anordnung, zum lutherischen Glauben zu wechseln. Dagegen hatte sich der Konvent mehr als 30 Jahre im „Nonnenkrieg“ widersetzt; die Lutherbibel hatte die Äbtissin öffentlich verbrannt. 1539 zog Herzog Ernst den Klosterbesitz ein und ließ einen Teil des Klosters einreißen. 1555, nach Annahme des Lutherischen Bekenntnisses erhielt das Kloster einen Teil der Güter zurück. 1559 wurde es in ein Damenstift ungewandelt.
1781 verbrannten die Gebäude des alten Klosters bis auf das Brauhaus. Bis 1787 wurde es im, vor allem spätbarocken, teils auch frühklassizistischen Stil wieder erbaut. Es sind zwei langgestreckte Konventgebäude, mit der Kirche in der Mitte.
Architekt des Neubaus war der Hofbaumeister Christian Ludwig Ziegler.[1]
Bis heute stehen Äbtissinnen dem Konvent vor. Das Kloster Medingen ist eines der Lüneklöster, die von der Klosterkammer Hannover verwaltet werden und unter der Rechtsaufsicht der Präsidentin derselben stehen.
Literatur
- Johann Ludolph Lyssmann: Historische Nachricht von dem Ursprunge, Anwachs und Schicksalen des im Lüneburgischen Herzogthum belegenen Closters Meding. Halle 1772 (Digitalisat)
- Joachim Homeyer: 500 Jahre Äbtissinnen in Medingen. Becker, Uelzen 1994, ISBN 3-920079-35-3
- Joachim Homeyer: Urkundenbuch des Klosters Medingen. Hahn, Hannover 2006, ISBN 978-3-7752-6033-6.
- Hans-Cord Sarnighausen: Zum Medinger Klosterbrand von 1781. In: Heimatkalender Uelzen 2009, S. 65–74.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Christian Ludwig Ziegler, in: Laves und Hannover. Niedersächsische Architektur im neunzehnten Jahrhundert, hrsg. von Harold Hammer-Schenk und Günther Kokkelink (revidierte Neuauflage der Publikation Vom Schloss zum Bahnhof...), Ed. Libri Artis Schäfer, 1989 (582 S.), ISBN 3-88746-236-X, S. 571
Koordinaten: 53° 5′ 29,4″ N, 10° 33′ 43,1″ O