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Seabreeze-Klasse

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SEABREEZE-Klasse p1
Schiffsdaten

zugehörige Schiffe

  • Victoria Mathias
  • Friedrich Ernestine
Schiffsart Errichterschiff (Hubschiff)
Reederei RWE Offshore Logistics Company (OLC)
Bestellung Ende 2009

Bauwerften

Indienststellung 2012
Fahrtgebiete Nordsee, Irische See
Schiffsdaten
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 100[1] m (Lüa)
Breite 40[1] m
Tiefgang (max.) 4,50[1] m
Maschinenanlage
Maschinen­leistung 6 x 1.600 kW[1]
Höchst­geschwindigkeit 7,5 kn (14 km/h)
Propeller Dynamic Positioning System (DPS) mit 6 einschwenkbaren Strahlrudern[1]
Ausstattung
Hubbeine

4 x 78 m[1]

Hauptkran

Höhe bis 110 m über Deck
Hubkapazität bis 1.000 t[1]

Helideck

Größe 10 m Durchmesser

Sonstiges
Klassifizierungen Germanischer Lloyd:
  • 100 A5 Self Elevating Unit DP2
  • MC-AUT, Environmental Passport, SPS

Die Seabreeze-Klasse[1] ist eine Klasse (Baureihe) von Installationsschiffen für die Errichtung von Windkraftanlagen in Offshore-Windparks. Der Typ wurde entwickelt und gebaut im Auftrag des deutschen Energieversorgungsunternehmens RWE Innogy bzw. des RWE-Tochterunternehmens Offshore Logistics Company (OLC).[2]

Bisher (Stand Mitte 2012) wurden zwei Schiffe der Klasse gebaut, nämlich die Friedrich Ernestine und die Victoria Mathias. Beide sind in der OLC-Versorgungsbasis im Hafen Bremerhaven stationiert[3][4] und sollen von hier aus verschiedene RWE-Windparks in der Nordsee und der Irischen See bedienen.[5]

Technik

Die Seabreeze-Schiffe sind für ihre Arbeit mit vier hydraulisch betätigten Hubbeine (engl. jack-up legs) mit einer Länge von jeweils 78 m ausgestattet. Hiermit kann das Schiff in einer Wassertiefe von bis zu 45 m bei einem Wellengang von 2,50 m aufgestellt werden. Für den sicheren Stand kann an jedem Bein eine zusätzliche Fußaufweitung montiert werden.[1]

Für die Fahrt zum Einsatzort und zum Manovrieren verfügen die Schiffe über einen eigenen Antrieb, es handelt sich also nicht um echte Hubschiffe, keine Hubplattform/-inseln. Der Antrieb besteht aus sechs einschwenkbaren Strahlrudern mit einer Nennleistung von jeweils 1,6 Megawatt. Hiermit erreicht das Schiff eine Reisegeschwindigkeit von bis zu 7,5 Knoten.[1] Die Querstrahlsteueranlage erlaubt GPS-unterstützt eine zentimetergenaue dynamische Positionierung.[2]

Mit einer Größe von 100 x 40 Metern gehören die Schiffe der Seabreeze-Klasse zu den größten Installationsschiffen der Welt. [2] Dank des geräumigen Arbeitsdecks und der hohen maximalen Zuladung von 4.500 Tonnen (15 t/m² Decksfläche)[1] sind die Schiffe als weltweit erste in der Lage, bis zu vier komplette Windturbinen der Multi-Megawattklasse (einschl. Fundamenten, Turm, Gondel und Flügeln) zum Aufstellungsort zu transportieren und dort aufzustellen.[6]

Der Schwergut-Hauptkran erreicht eine Arbeitshöhe von 110 m über Deck und kann so die üblichen Nabenhöhen im Offshore-Bereich von ca. 90-100 m bewältigen. Die maximale Hubkapazität beträgt 1.000 t bei einer Ausladung von 25 m, bei höherer Ausladung entsprechend weniger.[1]

Für den An- und Abtransport von Personal und Kleinmaterial verfügen die Seabreeze-Schiffe über ein Helideck mit 17 m Durchmesser, geeignet für Transporthubschrauber üblicher Größe (Typ Agusta 139 o.ä.). Die Quartiere an Bord bieten Wohnraum für bis zu 60 Personen (Schiffsmannschaft plus WKA-Montagepersonal).[1]

Klassenschiffe

Zwei Schiffe der Seabreeze-Klasse wurden Ende 2009 von RWE bei der südkoreanischen Werft Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering (DSME) in Auftrag gegeben. Die Kosten beliefen sich jeweils auf etwa 100 Millionen Euro.[3]

Name VICTORIA MATHIAS FRIEDRICH ERNESTINE
Bild
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Rufzeichen DIPB2[7] DIPC2[8]
Registriernummern IMO 9578244[7] 9578256[8]
MMSI 218766000[7] 218769000[8]
Flagge Deutschland Deutschland
Heimathafen Hafen Bremerhaven
(OLC-Versorgungsbasis am Containerterminal I)[4][3]

Victoria Mathias

VICTORIA MATHIAS p1
Schiffsdaten
Flagge Deutschland Deutschland
Rufzeichen DIPB2[7]
Heimathafen Hafen Bremerhaven
Stapellauf 17. März 2011[5]
Sonstiges
Registrier­nummern * IMO: 9578244
  • MMSI: 218766000[7]

Das erste der baugleichen Schwesterschiffe lief am 17. März 2011 nach einer Bauzeit von nur etwa sieben Monaten vom Stapel.[5]

Nach Fertigstellung des Rohbaus mit Deckkran und Hubbeinen und ersten technischen Tests wurde das Schiff nach Deutschland überführt, wo der Endausbau und die Ausrüstung in der Lloyd-Werft in Bremerhaven vorgenommen wurden.[9]

Am 21. Mai 2012 wurde das Schiff im Beisein von Fritz Vahrenholt (scheidender CEO RWE Innogy) und Peter Terium (designierter und stellvertr. CEO RWE AG) auf der Werft in Bremen feierlich auf den Namen Victoria Mathias getauft.[6] Der Name leitet sich von der Zeche Victoria Mathias ab, die im 19. Jahrhundert das erste Kraftwerk der RWE in Essen mit Kohle versorgte und somit eine wichtige Keimzelle des Unternehmens darstellte.[6]

Taufpatin war Dagmar Sikorski-Großmann, die Ehefrau des scheidenden RWE-Chefs Jürgen Großmann und Leiterin der Sikorski Musikverlage[10].

Als erster Einsatz für die Victoria Mathias ist der Aufbau des Windparks Nordsee Ost in der Deutschen Bucht vorgesehen.[6]

Friedrich Ernestine

FRIEDRICH ERNESTINE p1
Schiffsdaten
Flagge Deutschland Deutschland
Rufzeichen DIPC2[8]
Heimathafen Hafen Bremerhaven
Sonstiges
Registrier­nummern * IMO: 9578256
  • MMSI: 218769000[8]

Das zweite Schiff der Klasse wurde ebenfalls bei Daewoo in Korea gebaut und im April 2011, nur einen Monat nach dem oben genannten Schiffschiff, zu Wasser gelassen.

Noch auf der Werft in Korea wurde das Schiff am 16. September 2011, mehr als ein halbes Jahr vor der älteren Schwester, auf den Namen Friedrich Ernestine getauft.[11] Auch dieser Name leitet sich von einer Kohlenzeche ab, die in der Frühzeit des Unternehmens eine wichtige Rolle für RWE spielte, der Zeche Friedrich Ernestine. Taufpatin war Maria Müller-Vahrenholt, die Frau von Fritz Vahrenholt.

Als erster Einsatz für die Friedrich Ernestine ist der Aufbau des Windparks Gwynt y Môr in der Irischen See vor der walisischen Küste vorgesehen.[11]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m Seabreeze Installationsgerät – Technische Daten. RWE OLC, abgerufen am 22. Mai 2012.
  2. a b c Offshore-Installationsschiff. RWE Innogy, abgerufen am 29. Mai 2012.
  3. a b c Die Riesen kommen. Pressedienst Bremen, 21. Februar 2012, abgerufen am 29. Mai 2012.
  4. a b Die Offshore-Basis in Bremerhaven. RWE Innogy, abgerufen am 29. Mai 2012.
  5. a b c Erstes RWE-eigenes Offshore-Installationsschiff zu Wasser gelassen. Pressemitteilung. RWE Innogy, 17. März 2011, abgerufen am 22. Mai 2012.
  6. a b c d RWE Innogy tauft Offshore-Installationsschiff auf den Namen „Victoria Mathias“. Pressemitteilung. RWE Innogy, 21. Mai 2012, abgerufen am 22. Mai 2012.
  7. a b c d e VICTORIA MATHIAS. MarineTraffic.com, abgerufen am 22. Mai 2012.
  8. a b c d e FRIEDRICH ERNESTINE. MarineTraffic.com, abgerufen am 22. Mai 2012.
  9. Werft macht Schiffen Beine. Nordsee-Zeitung (Onlineausgabe), 27. April 2012, abgerufen am 29. Mai 2012.
  10. Töchter der deutschen Wirtschaft (10): Dagmar Sikorski - Neue Töne aus Hamburg. Financial Times Deutschland Online, 29. Oktober 2007, abgerufen am 22. Mai 2012.
  11. a b RWE Innogy tauft erstes Offshore-Installationsschiff auf den Namen „Friedrich Ernestine“. Pressemitteilung. RWE Innogy, 16. September 2011, abgerufen am 22. Mai 2012.