Adam Scharrer wurde am 13. Juli 1889 im mittelfränkischen Kleinschwarzenlohe, das heute zu Wendelstein gehört, geboren. Seine Familie zog etwa vier Jahre später nach Speikern, heute ein Teil Neunkirchens am Sand, wo sein Vater eine Stelle als Gemeindehirt bekam. Kurz darauf, 1894, starb Adams Scharrers Mutter, worauf der Vater deren Schwester ehelichte.
Adam Scharrer besuchte ab 1895 die Volksschule in Ottensoos, nebenbei musste er die Gänse hüten. Anschließend absolvierte er eine Schlosserlehre in Lauf und war nach eigenen Aussagen bis zu seinem vierzigsten Jahre als Schlosser in vielen Städten Deutschlands tätig, u.a. in Nürnberg, Pirmasens, Stettin, Braunschweig, Hamburg, Dessau, Wandsbek und Kiel. Auch nach Österreich, in die Schweiz und nach Italien kam der Arbeitssuchende. 1915 heiratete er Sophie Dorothea Berlin. Er versuchte dem inzwischen entfachten 1. Weltkrieg zu entgehen, wurde dann aber im Januar 1916 als Artillerist an die russische Front entsandt. Inzwischen hatte er Kontakt zu revolutionären Kriegsgegnern aufgenommen, enttäuscht war er von der sozialdemokratischen Zustimmung zu den Kriegskrediten, was für ihn einen Verrat an der internationalen Arbeiterbewegung bedeutete.
Zwischendurch fand er als Rüstungsarbeiter in Essen, danach in Berlin Arbeit. Gemäß seiner politischen Haltung trat er gegen Ende des Krieges dem "Spartakusbund" (eine linke Abspaltung der SPD unter Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg) bei, er nahm auch am Streik der Munitionsarbeiter in Berlin teil, 1920 ging er schließlich zur KAPD. Wie viele andere Menschen lernte Scharrer in den Krisenjahren der Weimarer Republik mit Arbeitslosigkeit und wechselnden Tätigkeiten umzugehen. Eine anonym von ihm veröffentlichte Erzählung führte 1925 zu einem Prozess wegen "literarischen Hochverrats".
Sein politisches Engagement führte nach dem 30.1.1933 dazu, dass die Nationalsozialisten ihn steckbrieflich suchten, er musste zunächst in Berlin untertauchen und noch im selben Jahr in die Tschechoslowakei emigrieren. Ein Jahr später kam er nach einer Einladung des Verbands der Sowjetschriftsteller in die Sowjetunion, kurze Zeit hielt er sich auch in der Ukraine auf, kehrte aber bald in die Nähe Moskaus zurück, wo er in einer Autorenkolonie lebte. Unter anderem lernte er in dieser Zeit auch den bayrischen Schriftsteller Oskar Maria Graf kennen. Nach dem Ende des Krieges zog Scharrer nach Schwerin im Osten des besetzten Deutschland und fand dort vorübergehend eine Arbeit als Dezernent in der Verwaltung Mecklenburg-Vorpommern, gründete ferner mit anderen zusammen den dortigen Kulturbund, dessen Leiter der Literatursektion er schließlich wurde. Bereits am 2.März 1948 starb Adam Scharrer in Schwerin.
Viele seiner realistischen Werke, die zumeist autobiographisch und volkstümlich aus der Sicht der unteren Gesellschaftsklassen geschrieben sind, wurden in der ein Jahr später gegründeten DDR veröffentlicht (erste vollständige Ausgabe durch den Aufbau-Verlag in Ostberlin), er gilt als einer der ersten "Arbeiterschriftsteller" in Deutschland. So wird sein Werk "Vaterlandlose Gesellen" als proletarische Antwort auf Remarques "Im Westen nichts Neues" angesehen, eine Abrechnung mit dem Wilhelminischen System und des von ihm begonnenen imperialistischen Krieges.
Werke
- Vaterlandslose Gesellen - das erste Kriegsbuch eines Arbeiters(1929)
- Aus der Art geschlagen (1931)
- Der große Betrug: die Geschichte einer Arbeiterfamilie (1931)
- Maulwürfe - ein deutscher Bauernroman (1934)
- Familie Schuhmann, Roman (1937)
- In jungen Jahren - Erlebnisroman eines Arbeiters (1946)
- Der Hirt von Rauhweiler, Roman (1942)
- Dorfgeschichten einmal anders (1946)
- Der Mann mit der Kugel im Rücken