Lincomycin

chemische Verbindung
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Lincomycin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Lincosamide. Es wird aus Kulturen der Bakterienart Streptomyces lincolnensis gewonnen. Es besteht aus der Aminosäure Prolin und dem Aminozucker Oktose, die über eine Amidbindung verbunden sind. In der Tiermedizin wird Lincomycin als Monopräparat (Lincobel, Lincocin, Lincomycin, Lincomysel) oder in Kombination mit anderen Antibiotika (Albiotic, Aviosan, Lincospectin, Lincocin Neo, Pyanosid, Spectolin) angeboten.

Die CAS-Nummer für Lincomycin lautet 154-21-2, für Lincomycinhydrochlorid 7179-49-9.

Wirkung

Lincomycin hat ein ähnliches Wirkungspektrum wie Clindamycin, ist allerdings weniger potent. Es wirkt wie Makrolide über eine Bindung an die 50-S-Untereinheit der bakteriellen Ribosomen wodurch die Proteinsynthese der empfindlichen Erreger unterbinden wird. Das Antibiotikum ist insbesondere gegen gram-positive Erreger wie Staphylokokken und Streptokokken wirksam und wird vor allem bei Infektionen der Atemwege eingesetzt.

Nach der Gabe reichert sich das Antibiotikum in Makrophagen an und gelangt über diese zu Infektionsherden. Im Liquor cerebrospinalis werden keine ausreichenden Konzentrationen erreicht. Es wird in der Leber abgebaut und über Kot und Urin ausgeschieden.

Kontraindikationen und Nebenwirkungen

Lincomycin ist bei Pflanzenfressern (z.B. Pferde, Wiederkäuer, Meerschweinchen, Kaninchen und Hamster) kontraindiziert, da es zu tödlichen Dickdarmentzündungen durch Lincomycin-resistente Clostridien führen kann.

Die intramuskuläre Injektion kann schmerzhafte Schwellungen an der Injektionsstelle hervorrufen. Bei zu schneller intravenösen Injektion können Thrombophlebitis, Blutdruckabfall und Herzstillstand auftreten. Bei oraler Gabe kann eine Gastroenteritis mit Erbrechen und blutigem Durchfall auftreten.