Geschichte des Kantons Schaffhausen

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Der Weg in die Eidgenossenschaft

Der heutige Kanton Schaffhausen war bis 1798 ein Stadtstaat, seine Aufzeichnungen beginnen 1045. Die Ortschaft Schaffhausen, ein alter Schifferflecken, wurde im 11. Jahrhundert Eigentum des dort von den Grafen von Nellenburg gestifteten Klosters Allerheiligen und mit diesem unter den Staufern reichsunmittelbar. Nachdem sich die Bürgerschaft allmählich von der Herrschaft des Abtes emanzipiert hatte, wurde die Stadt 1330 von Ludwig dem Bayern an Österreich verpfändet, erlangte jedoch 1415 infolge der Ächtung Herzog Friedrichs ihre Reichsunmittelbarkeit wieder. 1411 trat die neue Zunftverfassung in Kraft. Für die nächsten 400 Jahre beherrschten die 10 Zünfte und 2 Gesellschaften das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben des Stadtstaats Schaffhausen. Bedrängt vom österreichischen Adel, schloss Schaffhausen 1454 ein 25-jähriges Bündnis mit den Eidgenossen, das am 19. August 1501 in ein ewiges verwandelt wurde. Grund dieser Aufnahme in die Eidgenossenschaft war vor allem die vorherige aktive Mitwirkung beim Schwabenkrieg.[1]

Reformation

Nach längerem Schwanken und heftigen Tumulten trat Schaffhausen 1529 zur Reformation über und erwarb teils durch Abtretung der Besitzungen von seiten des Klosters und anderer Stiftungen, teils durch Kauf, ein kleines Gebiet auf dem rechten Ufer des Rheins.

Vom Stadtstaat Schaffhausen zum Kanton Schaffhausen

1798 marschierten französische Truppen während dem zweiten napoleonischen Koalitionskrieg in Schaffhausen ein. Am 12. April 1798 wurde durch französischen Revolutionsexport auf dem Boden der Alten Eidgenossenschaft die Helvetische Republik als Tochterrepublik von Frankreich errichtet. Dies ist der Untergang des Stadtstaats Schaffhausen und der Beginn des Kantons Schaffhausen. Im gleichen Jahr kämpften französische Truppen gegen Österreich und Russland. Das Städtchen Stein am Rhein und die Gemeinde Ramsen, Hemishofen[2] und Dörflingen[3] wurden unter der französischen Besatzung dem jungen Kanton Schaffhausen zugeteilt. Bis anhin gehörten sie zu Zürich. Dies war die einzige territoriale Erweiterung des Kantons Schaffhausen. Die früheren Gebietserweiterungen erfolgten durch den Stadtstaat Schaffhausen. Im gleichen Jahr wurde ebenfalls der Bezirk Diessenhofen dem Kanton Schaffhausen zugesprochen. Bereits 1800 wechselte der Bezirk Deissenhofen jedoch definitiv zum Kanton Thurgau[4]. 1799 zwangen die Österreicher die Franzosen durch mehrere Gefechte bei Schaffhausen zum Rückzug, wobei die letztgenannten die berühmte, 364 Fuss lange hölzerne Rheinbrücke verbrannten. Die Mediationsakte gab dem Kanton Schaffhausen eine Repräsentativverfassung, welche 1814 in aristokratischem, 1830 und 1831 aber durch einen Aufruhr der ländlichen Kantonsteile in liberal-demokratischem Sinn modifiziert wurde.

Verfassungsrevisionen

1835 wurde durch eine Verfassungsrevision das Wahlvorrecht der Stadt beinahe ganz beseitigt und 1852 Vertretung nach der Kopfzahl eingeführt. 1857 erhielt Schaffhausen die erste Eisenbahnverbindung.

Das Grundgesetz von 1876

Durch das neue, am 14. Mai 1876 angenommene Grundgesetz, welches Veto und Initiative auf das Verlangen von 1000 Bürgern sowie die Wahl der Regierung durch das Volk festsetzte, hat sich Schaffhausen den rein demokratischen Kantonen der Schweiz angereiht. 1971 wurde das Frauenstimm- und -Wahlrecht eingeführt.

Bombenangriffe

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt Schaffhausen am 1. April 1944 Ziel von US-Bombenangriffen mehrerer Bombergeschwader, dabei verloren 40 Menschen ihr Leben.[5] Später wurden auch andere Gebiete des Kantons Schaffhausen Opfer amerikanischer Bombardements. Am 25. Dezember 1944 Thayngen (1 Toter), am 22. Februar 1945 Stein am Rhein (9 Tote), Neuhausen am Rheinfall und Beringen, sowie am 28. Februar 1945 und 27. April 1945 Altdorf. Ob diese Bombardements irrtumlich erfolgten oder geplant waren, konnte bis zum heutigen Zeitpunkt nicht geklärt werden.[6]

Siehe auch

Literatur

  • Walter Elsener, Manfred Weigele: Der Kanton Schaffhausen in alten Ansichten: Druckgraphiken 1544 bis 1900. Frauenfeld: Huber, 2005. ISBN 3-7193-1407-3
  • Urs Bächtold (Red.): Jubiläum Schaffhausen 500: Schaffhauser Chronik, Kanton, Gemeinden, Stadt, Sport, Kultur, Wirtschaft. Schaffhausen: Meier, [2002]. (Schaffhauser Mappe 70)
  • Martin Harzenmoser: Kleine Schaffhauser Chronik. 2., überarbeitete Auflage. Schaffhausen: Didaktisches Zentrum des Kantons Schaffhausen, 2001. ISBN 3-905571-10-2
  • Schaffhauser Kantonsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Hrsg.: Historischer Verein des Kantons Schaffhausen. Schaffhausen: Historischer Verein des Kantons Schaffhausen, 2001–2002. ISBN 3-85801-153-3
  • Franco Battel: Die Bombardierung: Schaffhausen 1944: Erinnerungen, Bilder, Dokumente. Schaffhausen: Verl. am Platz, 1994. ISBN 3-908609-05-4
  • Arthur Dürst: Die topographische Aufnahme des Kantons Schaffhausen 1843–1848. In: Cartographica Helvetica Heft 4 (1991) S. 3–16 Volltext

Einzelnachweise

  1. F. Schaffer: Abriss der Schweizergeschichte, 1971
  2. Schaffhauser Magazin 02/1987: Die Grenzen, Verlag Steiner + Grüninger AG, Schaffhausen
  3. {{{Autor}}}: Geschichte des Kantons Schaffhausen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  4. {{{Autor}}}: Geschichte des Kantons Schaffhausen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  5. Bomben auf Schaffhausen - Schweizer Filmwochenschau 7. April 1944
  6. Franco Battel: Die Bombardierung- Schaffhausen 1944- Erinnerungen, Bilder,Dokumente. Verl. am Platz, Schaffhausen 1994, ISBN 3-908609-05-4.