Fjodor Fjodorowitsch Tornau

kaiserlich-russischer Offizier deutsch-baltischer Herkunft
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Mai 2012 um 04:14 Uhr durch Concord (Diskussion | Beiträge) (Werke). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Fjodor Fjodorowitsch Tornau, auch Theodor von Tornauw, russisch Фёдор Фёдорович Торнау Fedor Fedorovič Tornau (* 7. Januar 1810 in Polozsk; † 1890 in Edlitz) war ein kaiserlich-russischer Offizier deutsch-baltischer Herkunft. Er wurde vor allem durch die autobiographische Schilderung seiner Zeit im Kaukasus bekannt.

Fjodor Fjodorowitsch Tornau
Karte der Wege Tornaus im Kaukasus

Leben und Wirken

Tornauw stammte aus dem über Pommern nach Kurland gekommenen Zweig des ursprünglich mecklenburgischen Adelsgeschlechts von Tornow. Er war Sohn des Oberst Theodor G. Tornau und erhielt seine Ausbildung im Internat des Lyzeums Zarskoje Selo. Mit 18 Jahren wurde er Fähnrich in der russischen Armee. Er diente im Russisch-Türkischen Krieg (1828–1829) und nahm 1830/31 an der Niederschlagung des polnischen Novemberaufstands teil, wo er seinem Onkel, Feldmarschall Hans Karl von Diebitsch-Sabalkanski zugeteilt war.

1832 wurde er in den Kaukasus nach Tiflis versetzt. Hier war er im Generalstab tätig und wurde als Kundschafter im Küstengebirge eingesetzt. Dabei wurde er 1835 von Tscherkessen in der Hoffnung auf ein Lösegeld gefangengenommen und in einem Bergdorf (Aul) festgehalten. Nach mehreren erfolglosen Ausbruchsversuchen und Verhandlungen gelang ihm schlieslich im November 1838 mit einem georgischen Adligen die Flucht. Nach einer Reise nach Moskau, wo Tornau von Zar Nikolaus I. empfangen wurde, der Niederschrift seiner Erfahrungen für den Generalstab und einem Erholungsurlaub kehrte er 1840 an die Ostküste des Schwarzen Meeres zurück und beteiligte sich am Ausbau der russischen Forts. 1843 wurde er auf die andere Seite des Kaukasus nach Dagestan versetzt.

1849 erbat er sich Urlaub und bewirtschafte sein Gut in der Nähe von Nischni Nowgorod. Im Krimkrieg kehrte er in den aktiven Dienst zurück und war als Quartiermeister im Stab von Dmitri Jerofejewitsch Osten-Sacken eingesetzt. 1856 wurde er, inzwischen Generalmajor, zum Militärattaché an der russischen Botschaft in Wien ernannt. Hier blieb er bis 1863.

Nach seiner Rückkehr nach St. Petersburg wurde er Mitglied des wissenschaftlichen Militärrates beim Hauptstab.

Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Edlitz bei Wien.

Werke

  • Vospominaniia kavkazskogo ofitsera. Moskau: Katkov 1864; mehrere Neuauflagen, zuletzt Moskva, Airo-XXI, 2008
deutsche Ausgabe: Erinnerungen eines Offiziers des Kaukasischen Corps. 2 Bände, Berlin: Otto Janke 1868

Literatur

  • Gennadi E. Kagan: Ein Russe im k. Und k. Wien: Das Wiener Tagebuch des Barons F.F. Tornau. Wien: Böhlau 2002 ISBN 9783205770251