Heinrich Institoris

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Heinrich Institoris, eigentlich Heinrich Kramer oder Krämer (* um 1430 in Schlettstadt, Elsass; † um 1505 in Brünn oder Olmütz) war als Inquisitor Auslöser der Hexenverfolgung.

Leben

Heinrich Kramer, der später seinen Namen latinisierte, trat in seinem Geburtsort bei den Dominikanern ein. 1475 wurde er auf sein eigenes Betreiben über die Köpfe seiner Vorgesetzten hinweg zum Inquisitor der Ordensprovinz Alemannia bestellt. Dieser Titel hatte allerdings zu dieser Zeit kaum mehr praktische Bedeutung. Nach einem Prozess gegen Juden in Trient, dem er beiwohnte, begann er seine Tätigkeit als Verfolger der neu aufkommenden Hexensekten. Bei einem ersten Hexenprozess in Ravensburg, zu dem er von dem dortigen Stadtrat angefordert wurde, gelang es ihm, zwei Frauen auf den Scheiterhaufen zu bringen. Er entwarf den Text der Bulle Summis desiderantes affectibus, die Papst Innozenz VIII. auf sein Betreiben herausgab. Mit diesem Schreiben veranlaßte er einen Prozess in Innsbruck, wo er aber kläglich scheiterte und vom dortigen Bischof Georg Golser aufgefordert wurde, das Land zu verlassen. Tief gekränkt und gedemütigt, verfasste er den berüchtigten Hexenhammer, der durch den aufkommenden Buchdruck zu einem der frühen Bestseller wurde und bald weite Verbreitung fand. Das Werk diente bald an vielen Orten dazu, vermeintliche Hexen aufzuspüren, zu überführen und abzuurteilen.

Der Hexenhammer

In weiten Teilen bezieht sich der Hexenhammer auf die im Formicarius des Johannes Nider geschilderten Ereignisse im schweizerischen Simmental. Heinrich Institoris war auch innerhalb des Ordens eine umstrittene Person, daher benannte er seinen angesehenen Mitbruder Jakob Sprenger als Mitautor. Bis heute wird dieser als Mitverfasser, ja teilweise sogar als alleiniger Autor genannt. Noch zu Lebzeiten von Institoris gab es im deutschsprachigen Raum ca. 400 Hinrichtungen.

Wirkungsgeschichte

Bald wurde die Angst vor und das Verfolgen von Hexen ein allgemeiner Wahn, der sich unabhängig von den in der Reformation entstandenen Konfessionen ausbreitete. Erst dem Jesuiten Friedrich Spee von Langenfeld, der viele Beichten von zum Tode verurteilten Hexen gehört hatte, gelang es unter Lebensgefahr mit seiner anonym erschienenen Cautio criminalis 1631 gegenzusteuern.

Entgegen landläufiger Meinung ist der Hexenwahn kein Ereignis des Mittelalters, sondern der Neuzeit.

Literatur

  • Behringer, Jerouschek (Hrsg.): Der Hexenhammer. DTV
  • Andreas Schmauder: Frühe Hexenverfolgung in Ravensburg und am Bodensee. UVK
  • Hexenhammer - Historischer Roman über die Entstehung des Hexenhammers