Waldemar Fenn

deutscher Bildhauer und Forscher
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Waldemar Fenn (* 7. Oktober 1877 in Frankfurt am Main;[1][2]1955 in Maó auf Menorca[3]) war ein deutscher Bildhauer und Forscher.

Marmorportrait Maximilian I. (um 1910)

Leben und Werk

Waldemar Fenn wurde 1877 als Sohn des Musikprofessor Horaz Alexander Friedrich Fenn (* 4. Juli 1838 in Auerbach/Bayern)[2] und seiner Ehefrau Berta geboren. Die Familie lebte damals in der dritten Etage des Hauses Steinweg 5.[4]

Fenn lebte um 1901 im damals zum Deutschen Reich gehörenden Straßburg und veröffentlichte im selben Jahr zwei Aufsätze in der Zeitschrift Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen.[5] Am 10. März 1908 heiratete er Sofie Anny Maria Schäfer (* 7. Januar 1881 in Hannover).[2]

Für das von 1909 bis 1911 für die Sparkasse in Freiburg im Breisgau umgebaute Haus zum Walfisch schuf Fenn in Carrara ein Marmorrelief von Kaiser Maximilian I.. Als Vorbild für das Bildnis, das den Herrscher im Dreiviertelprofil mit Hermelinmantel und Granatapfel zeigt,[6] diente ein Holzschnitt Albrecht Dürers.[7]

Zum 14. März 1911 zog das Ehepaar Fenn von Freiburg nach Frankfurt.[2] 1915 führte der Bildhauer dort einen St. Michael als eisernes Nagelbild aus, der von Hermann Knackfuß nach einem Entwurf von Kaiser Wilhelm II. gezeichnet worden war. Er wurde am 1. August 1915 in Bad Homburg vor der Höhe enthüllt und innerhalb kurzer mit ungefähr dreitausend Nägeln versehen, die man für eine Goldmark erwerben konnte, um eine „Homburger Heilanstalt für Offiziere und Mannschaften der deutschen Armee und Marine“ zu unterstützen. Die genagelte Figur erhielt sich bis 1965 im städtischen Museum der Stadt, als sie beim Umzug desselben demoliert wurde.[8]

Seine Ehefrau Anny Fenn eröffnete am 1. April 1916 in der Wilhelmstr. 46 von Wiesbaden ein Kunstgewerbehaus zum Verkauf von kunstgewerblichen Gegenständen.[9][10] Im selben Jahr nahm Waldemar Fenn an der Oktober-November-Ausstellung des Nassauischen Kunstvereins Wiesbaden teil und bot seine Werke Amazone und Tänzerin zum Verkauf ant.[11] Am 28. November 1916 verlegte das Paar seinen Wohnsitz nach Wiesbaden.[2] In den Adressbüchern von 1917 und 1918 ist der Bildhauer dort ebenfalls nachgewiesen sowie 1918 seine Mutter. Am 15. August 1920 wurde die Kunsthandlung (Galerie Dürer) von Alfred Becher übernommen.[12]

Seinen Lebensabend verbrachte Fenn auf der Baleareninsel Menorca, wo er einen liegenden Christus für die Nuestra Señora de Gracia schuf und nach dem spanischen Bürgerkrieg eine Maria für die Wallfahrtskirche Nuestra Señora de Gracia reproduzierte.[13][14] Zudem beschäftigte er sich mit der Geschichte der Insel und behandelte dabei unter anderem die archöologische Ausgrabungsstätte Trepucó.[3]

Einzelnachweise

  1. Allgemeines Künstlerlexikon online, Zugriff am 22. April 2012
  2. a b c d e Auskunft Institut für Stadtgeschichte
  3. a b G. A. Martin Mueller: Fahrt zu den Megalithbauten Menorcas in: Zeitschrift für Ethnologie, Band 81, Albert Limbach, Braunschweig 1956, S. 293 ff.
  4. adressbuecher.genealogy.net: Historische Adressbücher: Horaz Alex. Friedr. Fenn Frankfurt, Adress-Buch von Frankfurt a. M. 1877, S. 103, Digitalisat abgerufen am 26. Mai 2012
  5. Katalog der Bibliotheken der Universität Heidelberg: Suchergebnisse Fenn,Waldemar, Zugriff am 22. April 2012
  6. Anja von Wiarda: Max Meckel/Ludwig Kubanek in: Michael Klant (Hrsg.): Skulptur in Freiburg. Modo, Freiburg i. Br. 1998, ISBN 3-922675-76-X.
  7. Das Verwaltungsgebäude der Sparkasse. In: Freiburger Zeitung. 9. Oktober 1911, Nr. 277, 128. Jahrgang, 1. Abendausgabe, (Digitalisat)
  8. Heinz Grosche: Geschichte der Stadt Bad Homburg vor der Höhe: III. Die Kaiserzeit, Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-7829-0334-X, S. 597 f.
  9. StadtA Wi Best. WI/2 Nr. 167
  10. Im Adressbuch von 1916 erscheint der Eintrag A. Fenn, Kunstgewerbehaus Wiesbaden, Gartenfeldstr. 25, Inh. Gg. Ubrich.
  11. Nassauischer Kunstverein Wiesbaden:: Oktober-November-Ausstellung, Zugriff am 22. April 2012 sowie E-Mail-Auskunft durch den Kunstverein im November 2011
  12. StadtA Wi Best. WI/2 Nr. 169
  13. Menorca-News.de: Fiestas auf Menorca - Festes de Sant Joan 2003, Juni 2003, Zugriff am 22. April 2012
  14. Kristiane Albert: Menorca. DuMont Reiseverlag, 2002, ISBN 978-3-7701-5969-7, S. 78 (Auszug in der Google-Buchsuche).