Blasiuskapelle (Briach)

Die Blasiuskapelle in Briach ist eine Kapelle im Weiler Briach, der Gemeinde Baienfurt im Landkreis Ravensburg in Oberschwaben.
Geschichte, Lage und Bauwerk
Die geostete Kapelle befindet sich, etwas versteckt mitten im Weiler Briach, der an das Sportzentrum der PH Weingarten angrenzt. Man erreicht sie über die Abzweigung von der Landstraße 314 auf der Höhe des Sterkshofes über die K 7949 in Richtung Köpfingen. Bauwerk und Grundstück der Kapelle gehören der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Die Kapelle liegt zwischen einem Privathaus und einem landwirtschaftlichen Anwesen.
Im Jahre 1171 wurde Briach als Brüen erstmals erwähnt. Der Name leitet sich aus dem keltischen Wort Brühl, feuchte sumpfige Wiese, her. Ein Heinrich von Bruiion schenkte das Anwesen in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts dem Benediktinerkloster Weingarten, das zu dieser Zeit Hauskloster und Grablege der Welfen war. Papst Nikolaus III. bestätigte auf Bitten des Weingartener Abtes Hermann von Biechtenweiler in einer Urkunde 1278 Besitz und Schutz des Klosters über Briach. Der Heilige Blasius war der Hauspatron der Welfen und Lieblingsheiliger Heinrichs des Löwen. Im Urkataster der Landesvermessung von 1824 ist der Ort als als Briach verzeichnet.
Im Chor der Kapelle finden sich Reste romanischen Mauerwerks. Ihre Entstehung fiel in die Auseinandersetzung zwischen den Welfen und Staufern um das Herzogtum Schwaben. Am Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Kapelle maßgeblich verändert, nach Westen verlängert, die Fenster im Schiff - drei an der Längswand und eines am Westgiebel - wurden zu Rundbogenfenstern erweitert und eine flachere biberschwanzgedeckte Sakristei hinzugefügt. Die Sakristei im Osten hat drei Querovalfenster. Auf dem östlichen First befindet sich ein barocker Turmhelm mit Glocke. Die Dachreiterspitze ist aus Blech vergoldet mit einem Heilig-Blut-Reliquiar im Strahlenkranz.
Innenausstattung
Der Hochaltar wurde im Jahre 1852 neu gefasst. Das Altarblatt zeigt eine Szene aus dem Leben des heiligen Blasius. Über den Altarskulpturen der Heiligen Agatha (links) und des heiligen Blasius befindet sich eine Madonna mit Kind auf der Mondsichel aus dem Jahre 1520. Die Holzskulpturen links und rechts des Altars zeigen eine stehende Madonna mit Kind aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in der Art von Multscher, ohne Schleier und eine 65 cm hohe Blasiusfigur aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Die aus Laubholz geschaffene Blasiusskulptur ist somit eine ältesten Figuren in Baienfurt.
Weitere acht Leinwandbilder, sogenannte Tafelbilder befinden sich in der Kapelle. Sie befassen sich mit folgenden Themen und Personen:

- Kreuzigung
- Kreuzabnahme
- Marienkrönung
- Schmerzensmutter
- St. Nepomuk
- St. Josef
- Mariahilfbild
- Maria vom Blut
Auf dem Bild der Schmerzensmutter sind die Namen dreier gefallener Soldaten verzeichnet. Die gesamte Ausstattung der Kapelle verweist auf den Besitzer der Kapelle, die ehemalige Abtei Weingarten und die Gründerfamilie des Kloster die Welfen. Der einschiffige Saalbau wurde im Jahre 1980 renoviert und farblich ausgestattet mit weißen Wänden, grauen Stuckprofilen, rosa Kehlen und Spiegelflächen.
Am Blasiustag (3. Februar) findet eine Prozession der Kirchengemeinde Baienfurt zur Blasiuskapelle statt.
Literatur
- Manfred Thierer/Ursula Rückgauer: Stätten der Stille. Die Kapellen im Landkreis Ravensburg. Hrsg.: Landratsamt Ravensburg. Kunstverlag Fink, Lindenberg 2010, ISBN 978-3-89870-547-9, S. 392.
- Hans Sättele, Baienfurt: Die Blasiuskapelle in Briach – Gemeinde Baienfurt. Hrsg.: Freundeskreis der Kapelle St. Blasius zu Briach. Gebhard Renz OHG, Unterankenreute, Baienfurt 2006, S. 39.
Weblinks
Koordinaten: 47° 49′ 9,8″ N, 9° 39′ 36,8″ O