Rheinwesterwälder Vulkanrücken

rechtsrheinischer Höhenzug und Naturraum südlich des Siebengebirges
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Mai 2012 um 15:45 Uhr durch Leit (Diskussion | Beiträge) (Berge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Rheinwesterwälder Vulkanrücken (seltener: Asberg-Hochfläche[1]) ist ein etwa 13 km langer und 3 bis 4 km breiter Höhenzug und Naturraum im rechtsrheinischen Norden von Rheinland-Pfalz und Süden von Nordrhein-Westfalen, der sich südlich an das Siebengebirge anschließt. Der Begriff Rheinwesterwälder Vulkanrücken wurde Ende der 1950er-Jahre gemeinsam mit der naturräumlichen Haupteinheit Niederwesterwald eingeführt.

Der Höhenzug bzw. die oberhalb gelegene Hochfläche tragen südlich des Asbergs auch die Bezeichnung Linzer Höhe. Mit diesem Namen wurden spätestens ab dem 17. Jahrhundert die außerhalb der Stadtmauern gelegenen, bergseitigen Ortschaften des Kirchspiels Linz bezeichnet. Sie gehörten als „auswendiger“ Teil zur Stadt Linz am Rhein, die Bürger waren „auswendige Bürger“ der Stadt. Dazu zählten die Ortschaften (von Nord nach Süd) Notscheid, Hilkerscheid, Noll, Hargarten und Ginsterhahn, später auch der rund um das Kloster St. Katharinen entstandene Ort.[2] Sie wurden Anfang des 19. Jahrhunderts auf die neugebildeten Gemeinden Notscheid und Hargarten aufgeteilt.

Abgrenzung

Anders als das im Ganzen kuppige, der naturräumlichen Großregion (Unteres) Mittelrheingebiet zugerechnete Siebengebirge stellt der Vulkanrücken eine Hochfläche mit aufgesetzten, kleineren Kuppen dar, die der Großregion (Nieder-)Westerwald zugerechnet wird. Die Absoluthöhen der Kuppen sind mit im Durchschnitt 350 m ü. NN denen des Siebengebirges vergleichbar.[3] Im Osten geht der Landschaftsraum in die Asbacher Hochfläche, im Südosten in den Rhein-Wied-Rücken und im Westen in die Linzer Terrassen über.

Landschaftscharakteristik

Der Rheinwesterwälder Vulkanrücken befindet sich auf einem devonischen Faltensockel und bildet die Wasserscheide zwischen Rhein und Wied bzw. am nördlichen Rand zwischen Rhein und Sieg. Die vulkanischen Kuppen wurden im 19. und 20. Jahrhundert schrittweise in zahlreichen Basalt-, am nördlichen Rand des Höhenzugs auch Latitsteinbrüchen abgebaut. Als Folge wird die Landschaft durch neu entstandene Basaltseen geprägt. Der Rheinwesterwälder Vulkanrücken ist zu etwa gleichen Teilen von Nadelholz- und Laubholzgewächsen bewaldet, insgesamt beträgt der Waldanteil drei Viertel. Einige naturnahe Fließgewässer säumen in den Randbereichen des Naturraums die zum Teil steilen Täler.

Berge

Zu den Bergen und Anhöhen des Landschaftsraums gehören der Asberg (441 m ü. NN), der Meerberg (431 m ü. NN), der Minderberg (417 m ü. NN), der Hummelsberg (411 m ü. NN), der Römerich (386 m ü. NN), der Willscheider Berg (360 m ü. NN) und der Himberg (335 m ü. NN). Auf nordrhein-westfälischer Seite werden im Naturpark Siebengebirge auch noch der Leyberg (359 m ü. NN), der Himmerich (366 m ü. NN), der Broderkonsberg (378 m ü. NN) und die Zickelburg (182 m ü. NN) dazugezählt (siehe auch vollständige Liste). Ein Großteil des Gebiets ist dem Erpeler Kirchspielwald, dem Dattenberger Wald und dem Leubsdorfer Wald zuzurechnen.

Orte

Die in dem Naturraum liegenden Ortschaften sind Ginsterhahn, Hargarten (Ortsgemeinde St. Katharinen), Kretzhaus (Stadt Linz am Rhein), Ober- und Untererl (Ortsgemeinde Kasbach-Ohlenberg), (südwestlicher Teil von) Vettelschoß, Oberkalenborn (Ortsgemeinde Vettelschoß), Ronigerhof (Stadt Linz am Rhein) sowie Rothe Kreuz (Ortsgemeinde Leubsdorf).

Einzelnachweise

  1. siehe Kremer 2007, umfasst nicht den Hummelsberg und die südlicher liegenden Gebiete
  2. Heiner Strauß, Karl-Josef Rings: 750 Jahre Kirche St. Katharinen – Fest und Heimatbuch, 1988, Seite 166 ff
  3. Verschiedene Autoren: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten in Einzelblättern 1:200.000. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1952–1994. → Online-Karten
    • Blatt 122/123: Köln/Aachen (Ewald Glässer 1978; 52 S.); Einheit 324.9 im Südosten → Karte (PDF, 8,9 MB)
    • Blatt 124: Siegen (Heinz Fischer 1972; 36 S.); Einheit 324.9 im Südwesten → Karte (PDF, 4,3 MB)

Literatur

  • Bruno P. Kremer: Landschaften und Landschaftsformen im Kreis Neuwied. In: Heimat-Jahrbuch des Landkreises Neuwied 2007, S. 305–310.