Geschichte Kroatiens

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Kroatien war bis zum Zusammenbruch des osteuropäischen Kommunismus Teil von Jugoslawien. Die im Juni 1991 nach einer Volksabstimmung einseitig erklärte Unabhängigkeit wurde am 8. Oktober 1991 offiziell in Kraft gesetzt und im Dezember 1991 / Januar 1992 international anerkannt.

Vorgeschichte

Slawische Besiedelung

Kroatisches Königreich

Ungarische Herrschaft

Habsburgermonarchie und Venedig

Jugoslawien

Erstes Jugoslawien

Banovina Kroatien

2. Weltkrieg

Zweites Jugoslawien

Die Krise der 1980er

In der tiefen Krise, in welcher sich Jugoslawien in den späten 1980er Jahren befand, wuchs ein immer stärkerer Gegensatz zwischen zentralistischen und großserbischen Tendenzen einerseits und einem wiedererwachenden kroatischen Nationalismus andererseits. Nach dem Tod Titos 1980 war ein wichtiger Stabilisierungsfaktor weggefallen. In dieser Situation suchten Kroatien und Slowenien größere Autonomie, später auch Unabhängigkeit. Dabei spielte neben der nationalen Frage vor allem die Wirtschaft eine große Rolle: Die durch die günstige Lage zum Westen hin und durch den Tourismus an der Küste verhältnismäßig wohlhabenden Republiken wollten nicht mehr ärmere und weniger entwickelte Regionen subventionieren.

In der zunehmend vergifteten Atmosphäre waren Angstpropaganda und gegenseitige Verleumdungen an der Tagesordnung.

Unabhängigkeit

Während die Kriegshandlungen in Slowenien binnen kurzer Zeit zugunsten Sloweniens eingestellt wurden, entbrannte in Kroatien und auch Bosnien-Herzegowina ein viele Jahre dauernder Bürgerkrieg. Die USA führte hier im Juli 1995 eine verdeckte Operation namens "Quick Lift" durch.

1990 - 1994

Als nach den ersten freien Wahlen 1990 die HDZ unter Franjo Tuđman in Kroatien mit Abstand gewann, und der Trend zur Unabhängigkeit offensichtlich wurde, war es leicht, den Krajina-Serben einzureden, sie seien in einem solchen Staat in ihrer Existenz gefährdet. Um eine Unabhängigkeitserklärung zu verhindern, errichteten Serben in Knin ab dem Frühjahr 1991 Straßenbarrikaden, wodurch es zu den ersten ethnisch motivierten Zusammenstößen zwischen Aufständischen und der kroatischen Polizei kam.

Bald griff die Bundesarmee, die nach der de-facto Auflösung des Bundesparlaments keiner zivilen Kontrolle mehr unterstand, auf Seiten der Aufständischen in den Konflikt ein, während aus Polizei und Territorialverteidigung die kroatische Armee improvisiert wurde.

Serben errichteten in der Krajina die sogenannte Serbische Republik Krajina, welche etwa 30% der Staatsfläche Kroatiens umfasste. Während die westlichen Regionen tatsächlich mit großer Mehrheit serbisch bevölkert waren, hatten Westslawonien um Okučani und Pakrac sowi Ostslawonien sehr gemischte Bevölkerungen. Hier kam es zu Massenvertreibungen. Allerdings kam es auch im kroatischen Kernland, vor allem in Slawonien und Dalmatien, zur Inhaftierung und Ausweisung von Tausenden serbischer Zivilisten.

Der HDZ-Regierung gelang es, mit Hilfe von Kriegsgesetzen bei Wahrung einer äußerlichen Demokratie autoritäre Maßnahmen gegen Minderheiten und Regimekritiker durchzuführen. Die katholische Kirche bekam großen Einfluss auf das politische Geschehen.

1993 waren Teile der kroatischen Armee im Krieg in Bosnien-Herzegowina involviert. Insgesamt wurden von kroatischen Truppen 140.000 Serben aus Kroatien vertrieben und etwa 90 % ihrer Wohnhäuser zerstört.

Oluja und Blijesak

1996 - Heute

Nach dem Tod Tuđmans am 11. Dezember 1999 und den Parlamentswahlen am 3. Januar 2000 kam es zum ersten Regierungswechsel in 10 Jahren. Eine breite Koalition aus sechs bisherigen Oppositionsparteien unter Führung der SDP übernahm die Regierung. Präsident war nun Stipe Mesić und Premier Ivica Račan.

Die anfängliche Euphorie bei vielen Gegnern der HDZ legte sich schnell, als offensichtlich wurde, dass die erhofften Veränderungen nicht über Nacht stattfinden konnten. 2001 kam es zu ersten internen Konflikten um die Zusammenarbeit mit dem internationalen Gerichtshof in Den Haag, und die HSLS unter Dražen Budiša verließ die Regierung. Der Koalitionsregierung wird oft vorgeworfen, sie sei zu zögerlich mit der Aufarbeitung von 10 Jahren HDZ-Regierung vorgegangen und habe vor wichtigen Reformen zurückgeschreckt.

Bei den Wahlen im November 2003 wurde die HDZ wieder stimmenstärkste Partei und bildet seither eine Minderheitsregierung mit Unterstützung durch die Pensionistenpartei HSU und weiterer Kleinparteien sowie die meisten Vertreter der ethnischen Minderheiten.

Siehe auch:

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