Bad Boll

Gemeinde im Landkreis Göppingen in Baden-Württemberg
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Wappen Karte
Wappen fehlt
Hilfe zu Wappen
Deutschlandkarte, Position von Boll hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Göppingen
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 406 m ü. NN
Fläche: 10,95 km²
Einwohner: 5.242 (Stand: September 2005)
Bevölkerungsdichte: 478 Einwohner je km²
Ausländeranteil: 5,5 %
Postleitzahlen: 73085-73087
(alt: 7325)
Vorwahl: 07164
Kfz-Kennzeichen: GP
Gemeindeschlüssel: 08 1 17 012
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstr. 94
73083 Boll
Website: www.bad-boll.de
E-Mail-Adresse: rathaus@bad-boll.kdrs.de
Politik
Bürgermeister: Hans-Rudi Bührle (parteilos)
Gemeinderat:
(Wahl am 13. Juni 2004)
FWG 37,6% (-3,4) - 5 Sitze (-1)
GRÜNE 33,3% (9,2) - 5 Sitze (+1)
CDU 21,4% - 3 Sitze (=)
SPD 7,7% (-3,8) - 1 Sitz (=)

Boll ist eine Gemeinde am Nordrand der Schwäbischen Alb bei Göppingen und Sitz des Gemeindeverwaltungsverbands Raum Bad Boll.

Geografie, Lage und Gliederung

Boll liegt ca. 10 km südlich von Göppingen zwischen den Gemeinden Aichelberg, Dürnau, Gruibingen und Zell u. A.. Im Südosten von Boll liegt der Kornberg (779 m ü. NN).

Geologie

Am Fuße der Schwäbischen Alb liegt Boll im Bereich des schwarzen Juras, speziell dem Posidonienschiefer. Die Gegend zwischen Holzmaden und Boll bildet eines der fossilienreichsten Gebiete dieser Schicht des Juras. So wurde z.B. der erste Fischsaurier 1749 dort gefunden. Viele Fossilien die in Boll entdeckt wurden tragen den Zusatz bollensis. Beispiele davon sind z. B. im Urweltmuseum Hauff in Holzmaden oder im Museum am Löwentor in Stuttgart zu sehen.

Im Bereich des Ortsteils Bad Boll befinden sich gesundheitsfördernde Schwefelthermalquellen.

Gliederung

Boll besteht aus drei Ortsteilen : Boll, Bad Boll und Eckwälden. Gelegentlich wird noch der mit dem Hauptort verschmolzene, nicht offizielle, Ortsteil Sehningen unterschieden. Die Gesamtgemeinde trägt den Namen Boll, bemüht sich aber um den Zusatz Bad für die gesamte Gemeinde.

Zusammen mit den Gemeinden Aichelberg, Dürnau, Gammelshausen, Hattenhofen und Zell u. A. bildet Boll seit 1970 den Gemeindeverwaltungsverband Raum Bad Boll.

Geschichte

Erste urkundliche Erwähnung: 1155 (Erwähnung der Stiftskirche durch Friedrich Barbarossa).

Die ersten menschlicher Spuren stammen aus der Zeit keltischer Besiedelung (ca. 700-200 v. Chr.) in Form einer Anlage (vermutlich eine Fliehburg) im Bereich Bertaburg auf dem Kornberg.

Spuren römischer Besiedelung in Form eines Gutes wurden durch Scherbenfunde im Bereich Bad Boll nachgewiesen. Nach dem Fall des Limes im dritten Jahrhundert wurde die Gegend durch Alemannen besiedelt und der heutige Ortsteil Sehningen gegründet.

Vermutlich um 800 n. Chr wurde eine erste Kirche gebaut, deren Spuren in Form der Krypta der heutigen Stiftskirche zu finden sind. Anfang des 12. Jahrhunderts wurde dann die Stiftskirche St. Cyriakus vermutlich durch Berta von Boll (Schwester von Konrad III.) auf der vorigen Kirche erbaut. Diese wurde zum ersten mal 1155 urkundlich erwähnt.

1595 wurden die Schwefel- und Thermalquellen im Bereich Bad Boll gefunden und 1596 wurde das heutige Kurhaus in seiner ersten Form erbaut. 1823-1825 wurde das Kurhaus in seine heutige Form umgebaut.

1945 wurde als erste kirchliche Akademie in Deutschland die Evangelische Akademie Bad Boll gegründet.

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerentwicklung zwischen 1837 und 2004.

Datum Einwohner
1837 1.461
1907 1.364
17. Mai 1939 1.529
13. September 1950 2.426
27. Mai 1970 3.692
31. Dezember 1983 4.286
31. März 2004 5.270

Politik

Der Gemeinderat setzt sich sich folgendermaßen zusammen: CDU 3 Sitze, SPD 1 Sitz, Bündnis 90/Die Grünen 5 Sitze und Freie Wählervereinigungen 5 Sitze. Bad Boll gilt als Hochburg der Grünen, jedoch konnten sie noch keinen Bürgermeister stellen. Der amtierende Bürgermeister ist derzeit Hans-Rudi Bührle, (parteilos).

Wappen

Die Farben des Ortes sind Weiß-Grün. Der Brunnen im Ortswappen weist auf das Schwefelbad des Ortes hin. Darunter weist die Hirschstange auf die württembergische Zugehörigkeit hin. Das Wappen wurde am 25. Januar 1961 vom Innenministerium verliehen.

Gemeindepartnerschaften

Es besteht eine Partnerschaft mit der Stadt Herrnhut.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die sich im Ortskern befindliche Stiftskirche St. Cyriakus ist eine sehenswerte, typisch romanische Kirche, die Teil der Straße der Staufer ist.

Während der Grabungen nach den Thermalquellen wurden auch in Boll Fossilien gefunden. Diese befinden sich zum Teil in öffentlichen Gebäuden wie dem Rathaus oder der Schule, sowie in der Versteinerungen-Sammlung-Hohl in Boll. Außerhalb Bolls sind Boller Fossilien auch im Urweltmuseum Hauff in Holzmaden und dem Museum am Löwentor in Stuttgart zu finden.


Infrastruktur und Einrichtungen

Im Ortsteil Bad Boll befindet sich die erste evangelische Akademie Deutschlands inkl. Tagungszentrum, sowie ein weiteres grosses Tagungszentrum, das Seminaris Hotel Bad Boll und eine Kur- und Rehaklinik, die die Thermalquellen nutzt. Bad Boll ist neben Herrnhut Sitz der Kirchenleitung der europäisch-festländischen Brüder-Unität, auch Herrnhuter Brüdergemeine genannt.


Persönlichkeiten