Altmark

Region im Norden des Landes Sachsen-Anhalt, Deutschland
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Die Altmark ist eine Region im Norden des Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Sie gehört zu den ältesten Kulturlandschaften Deutschlands und wird als Wiege Brandenburgs bezeichnet. Die historisch gewachsene Region blieb in ihrer Zugehörigkeit zu übergeordneten administrativen Einheiten ungeteilt und in ihren äußeren Grenzen nahezu unverändert. Ursprünglich wurde die Altmark im Osten von der Elbe begrenzt. Seit der Kreisgebietsreform in Sachsen-Anhalt 1994 wird sie allerdings grob in den Altmarkkreis Salzwedel und den Landkreis Stendal untergliedert, wodurch die ostelbischen Teile des heutigen Landreises Stendal zur Altmark gezählt werden. Angrenzende Regionen sind das Wendland im Norden, die Prignitz im Nordosten, das Havelland im Osten, die Magdeburger Börde im Süden und die Lüneburger Heide im Westen.

Altmark - Ansicht von Tangermünde

Auf den Dörfern der Altmark wird gelegentlich noch Plattdeutsch (Ostniederdeutsch) gesprochen.

Geschichte

Frühgeschichte bis Spätmittelalter

 
Roland in Stendal

Die Altmark war westelbisches Stammland der Mark Brandenburg und wurde erstmals 1304 als solche - Antiqua Marchia (Alte Mark) - erwähnt. Vor der Völkerwanderung war der Landstrich von Langobarden besiedelt, später folgten Sachsen im Nordwesten und Slawen im Osten. Nach den Kriegen der Franken gegen die Sachsen wurde das Gebiet in das Reich der Karolinger integriert und war als Nordmark unter Karl den Großen Grenzgebiet zum Schutze des Herzogtums Sachsen gegen die Slawen. Mit dem Zerfall des Frankenreichs und deren Zersplitterung gehörte die Nordmark im 9. Jahrhundert zu den sächsischen Bistümern Verden und Halberstadt im Ostfrankenreich.

Nach dem Tode des Markgrafen Gero wurde die Nordmark als Markgrafschaft vom übrigen Sachsen getrennt. 1134 belehnte Kaiser Lothar III. den Askanier Albrecht I. mit diesem Gebiet, das nun Ausgangspunkt für die Eroberung ostelbischer Gebiete wurde. Nach der endgültigen Einnahme von Brandenburg 1157 wurde die Nordmark Teil der Mark Brandenburg mit Albrecht I. als Markgrafen. Nach dem Aussterben der brandenburgischen Linie der Askanier gelangte die Mark Brandenburg und somit die Altmark von 1324 an unter die Herrschaft der Wittelsbacher und Luxemburger, die sich ab 1356 Kurfürsten nennen durften und mit Kaiser Karl IV. Tangermünde zur Nebenresidenz von Prag ausbauten. 1415 begann mit Kurfürst Friedrich I., nach fast einem Jahrhundert der Unruhen und Wirren in der Mark, die Herrschaft der Hohenzollern über das Kurfürstentum Brandenburg und die Altmark.

Neuzeit

Ab 1701 gehörte die Altmark als Teil der Mark Brandenburg zu dieser Kernprovinz im Königreich Preußen. Nach der Niederlage Preußens in den napoleonischen Kriegen 1806 kam die Altmark zum Königreich Westfalen. Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde sie der preußischen Provinz Sachsen zugeschlagen und in die Kreise Salzwedel, Gardelegen, Osterburg und Stendal untergliedert. Zur Provinz Sachsen kam auch das frühere Amt Klötze, das bis dahin eine Enklave des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg in der Altmark war.

Zitat:

Von diesem flachen Lande hier,
von der altmärkischen Heimat,
die ja auch die meinige ist,
ist die Kraft und der Anstoß zur Bildung
des kurbrandenburgischen Staates
und Preußens und schließlich
zur Wiedergeburt des deutschen Reiches ausgegangen.

(Otto von Bismarck, Stendal, 12. Juli 1894)


Nach Auflösung Preußens 1947 gehörte die Altmark dem Land Sachsen-Anhalt an und mit der Verwaltungsneugliederung in der DDR ab 1952 zum Bezirk Magdeburg.

Die Kreisgebietsreform im Bundesland Sachsen-Anhalt führte 1994 erstmals zu größeren Veränderungen in der Grenzziehung und zu einer Veränderung des Regionsbegriffs. So entschied sich die Stadt Oebisfelde für einen Anschluss an den Ohrekreis und orientiert sich seit dem in Richtung Magdeburger Börde. Dagegen wurde der ostelbische Landkreis Havelberg - erst 1952 aus Teilen des ehemaligen preußischen Landkreises Jerichow II und der Stadt Havelberg aus dem ehemaligen preußischen Landkreis Westprignitz gebildet - dem neuen Großkreis Stendal zugeteilt.

Naturräumliche Gliederung

Charakteristik

Die Altmark als eine der ältesten Kulturlandschaften Deutschlands besteht aus landwirtschaftlich geprägtem, aber auch weitgehend naturbelassenem Flachland mit Wäldern und Heide wie der Colbitz-Letzlinger Heide. Naturräumlich wird sie im im Osten und Nordosten durch die Elbtalniederung und die Wische begrenzt. Im Südwesten befindet sich mit dem Drömling und der Ohreniederung eine recht markante Abgrenzung, der Übergang im Westen und Nordwesten zum Vorland der Lüneburger Heide ist dagegen kaum feststellbar. Höchste Erhebung sind mit 160m die Hellberge.

Entstehung

Die Altmark ist ein Abschnitt der Altmoränenlandschaft des südlichen Landrückens und entstand durch die Rückzugssedimentation von vier Haupteisrandlagen im Warthestadium der Saale-Eiszeit. Die erste und zweite Randlage bilden den südlichen Landrücken, der die Colbitz-Letzlinger Heide und die Klötzer Heide mit einschließt und mittlere Höhen zwischen 80-100m NN erreicht. Die dritte Randlage quert die Altmark wobei die mittleren Höhen nur noch 60-80 mm NN betragen. Die vierte Randlage im Nordosten besitzt noch mittlere Höhen von 30-60 mm NN. Die Altmark wurde periglazial und warmzeitlich durch das ausgehende Saaleglazial, die Eem-Warmzeit und die Weichsel-Eiszeit überprägt. Charakteristisch sind deshalb pleistozäne Endmoränenlagen, Grundmoränenplatten, Sanderflächen, Talsandebenen und holozän überprägte Niederungen.

Gewässer

Die in der Altmark entspringenden Flüsse und Bäche des Jeetze-Purnitz-Systems im Westen, des Milde-Biese-Aland-Systems in der Mitte und des Uchte-Aland-Systems im Osten folgen der allgemeinen Abdachung nach Norden und entstammen den ersten beiden Randlagen des südlichen Landrückens.

Eine Besonderheit ist der Arendsee im Norden der Altmark. Dieser wurde nicht von der Eiszeit geformt, sondern entstand nach dem Einbruch eines Salzstocks im Untergrund.

Böden und Vegetation

Charakteristisch für die Böden der Altmark ist ein kleinteiliger Wechsel, der von sandigen und lehmigen bodenbildenden Substrattypen dominiert wird. So finden sich auf den Sanderflächen Bodengesellschaften von Ranker und Podsol, die zu den Endmoränen und Grundmoränenplatten hin in Braunerde übergehen. In der Nordosten finden sich vor allem stau- und grundnässebeeinflusste Böden wie Gley.

Auf den mittelfeuchten Moränenplatten ist als potentiell natürliche Vegetation der Eichen-Buchenwald dominant, auf sandigen Standorten stockt hingegen die Kiefer.

Städte und wichtige Orte in der Altmark

Ehemalige Hansestädte

 
Wappen der altmärkischen Hansestädte

Die beiden größten und zugleich bedeutendsten Städte in der Altmark sind Salzwedel und Stendal. Sie gehörten neben fünf weiteren Städten in der Altmark der Hanse an. Die sieben altmärkischen Städte waren zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert reiche, wehrhafte Handelsstädte und bildeten zusammen den Altmärkischen Städtebund mit dem sie bei den Hansetagen Geschlossenheit demonstrierten. Das Ende der altmärkischen Hanseherrlichkeit wurde nach der blutigen Niederschlagung von Aufständen gegen die vom Kurfürst eingeführte Bierziese im Frühjahr 1488 eingeleitet. In Folge dieser Niederlage mussten sich die altmärkischen Städte aus allen Bündnissen, auch aus der Hanse, zurückziehen und verloren zahlreiche Rechte wie das Münzrecht. Lediglich Stendal und Salzwedel blieben bis zu ihrem Ausschluss 1518 Mitglied der Hanse. Seit dem 16. Jahrhundert entwickelten sich die ehemaligen Hansestädte dann sehr unterschiedlich.

Landstädte

Neben den ehemaligen Hansestädten gibt es in der heutigen Altmark sechs weitere Städte, die im Gegensatz zu den Städten des Altmärkischen Städtebunds im Spätmittelalter allerdings keine wehrhaften und bedeutenden Handelsstädte waren. Sie gingen aus Siedlungen oder Flecken in der Nähe von Burgen, die von den jeweiligen Landesherren zum Schutz der Grenzen angelegt wurden sind, hervor. Arneburg gilt als die älteste Stadt der Altmark. Dagegen erhielt Klötze, bis 1815 ein Amt des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, erst im 19.Jahrhundert das Stadtrecht und Tangerhütte ging im Zuge der Industrialisierung aus einem Dorf hervor. Die Stadt Oebisfelde, jetzt Ohrekreis, war historisch ein Teil der Altmark, wird heute aber der Region Magdeburger Börde zugeordnet.

Ostelbische Städte

Die ehemalige Hansestadt Havelberg, historisch ein Teil der Prignitz gelegen im Landkreis Westprignitz, orientiert sich erst seit den Gründung des Bezirks Magdeburg 1952 in Richtung Altmark. Die nur wenige Kilometer südlich von Havelberg liegende Kleinstadt Sandau (Elbe) gehörte bis zur Gründung des Kreises Havelberg dagegen zum Landkreis Jerichow II.

Flecken und größere Ortschaften mit zentralörtlicher Bedeutung

Vor allem in der westlichen Altmark, in der weitaus weniger Siedlungen das Stadtrecht erhielten als an der östlichen Grenze entlang der Elbe, entwickelten sich einige Dörfer zu größeren Ortschaften mit regionaler Bedeutung bzw. zu den sogenannten Flecken. Meist waren sie Stammsitz eines Adelsgeschlechts mit einer Burganlage oder entstanden als Siedlung um ein Kloster. So war Beetzendorf als Stammsitz derer von Schulenburg bis in das 19. Jahrhundert hinein der bedeutendste Ort in der westlichen Altmark zwischen Salzwedel im Norden und Oebisfelde im Süden.

Wirtschaft und Tourismus

Die Altmark ist vor allem landwirtschaftlich geprägt, versucht sich aber auch als Destination für Touristen zu etablieren. So führt unter anderem die Straße der Romanik durch zahlreiche Orte der Altmark. Traditionelle Region für den Fremdenverkehr ist die Gegend um den Arendsee. Zunehmend gewinnt aber der Reittourismus, für den das flache Land der Altmark prädestiniert ist, an Bedeutung.

Auch die Lebensmittelindustrie etabliert sich als ein wichtiger Wirtschaftszweig in der Altmark.


Verkehrsverbindungen

Bürgerinitiative AltmarkDSL.de
http://www.altmarkweb.de/
http://www.altmarkportal.de/
http://www.die-altmark-mittendrin.de/
http://www.altmark-musik.de/