Tauchschein

Nachweis einer erfolgreich absolvierten Tauchausbildung
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Ein Tauchschein oder Tauchabzeichen, auch Brevet genannt, ist der Nachweis einer erfolgreich absolvierten Ausbildung zum Sporttaucher. Taucher dokumentieren im Allgemeinen durchgeführte Tauchgänge in einem Logbuch. Tauchschein und Logbuch dienen dazu, den Ausbildungsstand des Tauchers zu dokumentieren.

Übersicht der PADI-Brevets.

Tauchscheine werden von verschiedenen Tauchorganisationen, Tauchschulen und -Vereinen ausgestellt, sind aber keine offiziellen Dokumente. Die wichtigsten weltweit agierenden Verbände sind PADI, SSI, CMAS und NAUI. Alle vier Verbände haben Regeln entwickelt, nach denen sie die Tauchscheine der jeweils anderen Organisation anerkennen. Bei durch lokale Ausbilder ohne Verbandszugehörigkeit ausgestellten Tauchscheinen kann es Probleme mit der Anerkennung geben.

Verschiedene Arten von Tauchscheinen weisen den Ausbildungsstand des Tauchers nach. Sie bescheinigen dem Taucher beispielsweise ausreichende Fähigkeiten, um ohne Tauchlehrer zu tauchen, bestimmte Tiefen zu unterschreiten oder Tauchgruppen anzuführen. Da es sich bei den gängigen Tauchscheinen für Sporttaucher nicht um amtliche Dokumente handelt, haben sie lediglich Empfehlungscharakter und die Inhalte und Abstufungen unterscheiden sich je nach ausstellender Organisation zum Teil erheblich.

Übersicht der der CMAS-Brevets.

Diese Dokumentation dient Tauchbasen und -partnern zur Einschätzung, ob ein Taucher in der Lage ist, an einem geplanten Tauchgang teilnehmen zu können. Tauchbasen machen meistens das Ausleihen von Tauchausrüstung und die Teilnahme an Tauchausflügen und Tauchgängen davon abhängig, dass ein Tauchschein, ein Logbuch und ein ärztliches Attest über die Tauchtauglichkeit vorgelegt wird.

Zusatzbrevets

Viele Tauchschulen bieten Zusatzausbildungen für weitere Qualifikationen an, wie um Beispiel Nachttauchen, Tieftauchen, Orientierungstauchen, Tauchen mit Trockentauchanzügen, Höhlentauchen, Eistauchen, Tauchen mit Nitrox, mit Kreislauf-Tauchgeräten (Rebreather) oder Bergseetauchen. Zudem werden Interessen von Tauchern wie z. B. Unterwasserfotografie, Unterwasservideografie, Süßwasserbiologie oder Meeresbiologie durch Kurse abgedeckt. Der Erwerb solcher Zusatzbrevets kann eine Voraussetzung für die Zulassung zu weiteren Ausbildungen sein.

Brevet-Vergleich

Fast jede Tauchorganisationen hat eigene Bezeichnungen für die verschiedenen Brevetierungsstufen. Neben den Bezeichnungen können sich deren Inhalte und damit verbundenen Voraussetzungen erheblich unterscheiden. Ein direkter Vergleich zwischen den verschiedenen Organisationen und deren Brevets ist somit nur bedingt möglich. Als Referenz wird im Folgendem die EUF Zertifikation[1] verwendet.

Die folgende Tabelle stellt ein Hilfsmittel dar und keine Grundlage zur Ausstellung von äquivalenten Brevets. Ein solches kann nur nach Eingangsbeurteilung des Tauchers durch den Tauchlehrer erfolgen. Dieser kann falls erforderlich ein Auffrischungs-/Ergänzungstraining mit ihm durchführen/fordern.


EUF CMAS (VDST, IDA...)[2] NAUI[3] PADI[4] SSI
    NAUI Skin Diver
  • Bubblemaker
  • Seal Team
  • Discover Scuba Diving
  • SSI Scuba Rangers
  • Try Scuba
  • Try Scuba Diving
DIN EN 14153-1
"Supervised Diver"/"Entry Level Diver"
NAUI Passport Diver PADI Scuba Diver Scuba Diver
DIN EN 14153-2
"Autonomous Diver"
CMAS * Taucher (D1) NAUI Scuba Diver PADI Open Water Diver Open Water Diver
        Advanced Adventurer
        Specialty Diver
  NAUI Advanced Scuba Diver PADI Advanced Open Water Diver Advanced Open Water Diver
  CMAS ** Taucher (D2)      
  TSR - Tauchsicherheit und Rettung NAUI Scuba Rescue Diver PADI Rescue Diver Diver Stress and Rescue
  NAUI Master Scuba Diver PADI Master Scuba Diver Master Diver
DIN EN 14153-3
"Dive Leader"
CMAS *** Taucher (D3) NAUI Divemaster PADI Divemaster Divemaster
  CMAS **** Diver (D4)      
DIN EN 14413-1
"Scuba Instructor Level 1"
Tauchlehrerassistent (TL-Ass) oder Trainer-C Breitensport NAUI Assistant Instructor Assistant Instructor Dive Control Specialist
DIN EN 14413-2
"Scuba Instructor Level 2"
CMAS Tauchlehrer * (I1) NAUI Instructor Open Water Scuba Instructor Open Water Instructor
  CMAS Tauchlehrer ** (TI2) NAUI Staff Instructor Master Scuba Diver Trainer Advanced Open Water Instructor
      IDC Staff Instructor Dive Control Specialist Instructor
  CMAS Tauchlehrer *** (I3)   Master Instructor Master Instructor
  CMAS Tauchlehrer **** (I4, auch CD - Course Director) Instructor Trainer Course Director Instructor Trainer
  CMAS Examiner NAUI Course Director/Examiner PADI Examiner Instructor Certifier

Apnoe-Brevets

Im Gegensatz zum Gerätetauchen sind Tauchscheine für das Apnoetauchen noch weniger verbreitet. Der Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) bietet nach dem System der CMAS drei Brevets (CMAS Level 1, 2 und 3).

Bei PADI gliedert sich die Ausbildung in zwei Brevets: PADI Free Diver (Level 1) und PADI Advanced Free Diver (Level 2).

Von SSI gibt es vier normale Stufen (Freediving Basic und Freediving Level 1, 2 und 3) sowie drei Stufen für Tauchlehrer (Freediving Instructor 1, 2 und 3).[5]

Kritik

Kritiker werfen insbesondere den Verbänden der kommerziellen Tauchausbilder vor, mit der Ausgabe zahlreicher verschiedener Scheine in erster Linie materielle Interessen zu verfolgen. Es werde besonders in den unteren Stufen dem Tauchschüler die Illusion vermittelt, er könne bereits tauchen, indem die Bedeutung von Kursen und Prüfungen gegenüber der Tauchpraxis und ständiger Übung herausgehoben wird. Demgegenüber vertreten kommerzielle Verbände die Ansicht, dass es vor allem darum geht, das Erlebnis der Unterwasserwelt einer breiten Masse zugänglich zu machen, um u.a. auch das Interesse für den Schutz und den Erhalt derselben zu stärken. Eine geringere Hemmschwelle zum Einstieg in den Sport wird hier dadurch realisiert, dass gerade in den Einstiegskursen nur das Nötigste gelehrt wird, um unter entsprechenden Bedingungen sicher tauchen zu können. Einsteiger werden gesondert darauf hingewiesen (und die Ausbilder werden dazu angehalten, dies besonders zu betonen), dass sie nicht unter Bedingungen tauchen sollen, die herausfordernder sind als jene, unter denen sie gelernt haben. Durch die modulare Ausrichtung gerade der Verbände amerikanischen Ursprungs (z.B. PADI, SSI) wird immer nur derjenige Stoff gelehrt, der für die entsprechende Stufe bzw. die entsprechende Art des Tauchens (z.B. Tieftauchen) nötig ist. Dieser Logik schließen sich letztlich auch viele andere Verbände (z.B. VdST und andere Mitglieder der CMAS) in Teilen an, indem sie entsprechende Sonderkurse anbieten, die sich intensiver mit den jeweiligen Teilgebieten beschäftigen.

Quellen

  1. the EUF Certification Body, (englisch) Austrian Standards Institute, zugegriffen: 21. Oktober 2010
  2. CMAS.CH Tauchausbildung. Abgerufen am 21. Mai 2012.
  3. CE and Iso Certification, (englisch) Naui Europe, zugefriffend: 21. Oktober 2010
  4. Tauchverband PADI - Professional Association of Diving Instructors, www.divers-travel-guide.com aus www.webarchiv.org, zugegriffen: 21. Oktober 2010
  5. http://www.divessi.com/freediving_program