André Heller

österreichischer Künstler und Kulturmanager
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Franz André Heller (* 22. März 1947 in Wien) ist ein österreichischer Aktionskünstler, Visionär, Selbstdarsteller, Liedermacher und Poet, er wird auch als Konzeptkünstler bezeichnet.

Leben

Heller entstammt väterlicherseits einer wohlhabenden ostjüdischen Familie von Süßwaren-Fabrikanten. Nach Abschluss seiner Volksschulzeit spielte er zunächst mit wenig Erfolg an Wiener Avantgardebühnen und versuchte sich später als Programmgestalter beim österreichischen Rundfunk (ORF).

1967 gehörte er zu den Gründern des ersten deutschsprachigen Popsenders Ö3, bei dem er zunächst die Sendung Musicbox moderierte. 1968 wurde er Co-Autor der erfolgreichen Fernsehsendung Wünsch dir was. Im selben Jahr erschien auch seine erste Langspielplatte.

Einem breiteren Publikum in Österreich und in der Folge auch in Deutschland wurde Heller 1972 bekannt, als der ORF die surreale Fernsehshow Wer war André Heller? ausstrahlte. Außerdem erschien in diesem Jahr seine zweite LP, und bei den Wiener Festwochen wurde sein erstes Theaterstück uraufgeführt.

1976 gründete Heller zusammen mit Bernhard Paul den Zirkus Roncalli, stieg jedoch noch im Gründungsjahr wieder aus dem Gemeinschaftsprojekt aus, seiner Darstellung nach, weil er "den Erfolg nicht teilen wolle".

1977 scheiterte Heller zwar mit seinem Versuch, die Stadt München für eine "Weltausstellung der Phantasie" auf dem Olympiagelände zu gewinnen, da die Behörden die finanzielle Realisierbarkeit bezweifelten. Dennoch wandte er sich seither zunehmend spektakulären Inszenierungen, Aktionen, und Installationen zu und beendete dafür 1982 auch seine erfolgreiche Karriere als Sänger, die ihm bei insgesamt vierzehn LP-Veröffentlichungen zwölf Goldene Schallplatten und sieben mal Platin eingebracht hatte. 1983 begann er eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Stefan Seigner, der seither seine Geschäfte führt.

Neben seinen Spektakeln spielte André Heller Hauptrollen in diversen internationalen Kinofilmen, unter anderem in Hans Jürgen Syberbergs "Hitler - Ein Film aus Deutschland", Radu Gabreas "Fürchte Dich nicht Jakob" und "Doktor Faustus" von Johannes Schaaf.

Derzeit ist er als Kulturkoordinator für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland tätig. Er gestaltete im Jahr 2000 die Finalpräsentation für die erfolgreiche deutsche Bewerbung, und entwarf 2003 einen "Fußball-Globus", der seither als "architektonischer Vorbote der WM" durch Deutschland tourt.

André Heller war von 1970 bis 1984 mit der Schauspielerin, Sängerin und Autorin Erika Pluhar verheiratet. Einige Jahre lebte er mit der Schauspielerin Gertraud Jesserer zusammen.

Aktionen, Installationen, Inszenierungen

Werke (Auswahl)

  • King-Kong-King Mayer-Mayer-Ling – Theaterstück, uraufgeführt 1972
  • Die Ernte der Schlaflosigkeit in Wien – Bildband, erschienen 1975
  • Sein und Schein – Theaterstück, uraufgeführt 1993 am Wiener Burgtheater
  • Brockhaus-Enzyklopädie 2000 – Gestaltung der 24-bändigen Luxusedition (1998)
  • Im toten Winkel – Dokumentarfilm über Hitlers Sekretärin Traudl Junge; gewann 2002 den Publikumspreis der Berlinale.

Zitate

  • Die wahren Abenteuer sind im Kopf, und sind sie nicht im Kopf, dann sind sie nirgendwo. – André Heller
  • Gott denkt in den Genies, träumt in den Dichtern und schläft in den übrigen Menschen. – Zitat von Peter Altenberg, mit dem André Heller oft seine Konzerte beendete (auch die EAV verwenden das Zitat in ihrer André-Heller-Parodie "Es wird heller")

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