24. Klavierkonzert (Mozart)

Klavierkonzert in c-Moll, KV 491 ist ein Klavierkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart
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Das 24. Klavierkonzert in c-Moll, KV 491 ist ein Klavierkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart. Nach einer abweichenden Zählung, in welcher nur dir reinen und vollständig von Mozart stammenden Werke beachtet werden, handelt es sich um das 18. Klavierkonzert des Komponisten.

Entstehung

Das 24. Klavierkonzert wurde in der ersten Februarhälfte 1786 in Wien vollendet. Wie die anderen großen in Wien entstandenen Klavierkonzerte, entstand es für eigene Konzertaufführungen Mozarts. Das Autograph enthält für Mozart ungewöhnlich viele Änderungen und Korrekturen, was darauf schließen lässt, dass dieses Konzert einem längeren Schaffensprozess ausgesetzt war, als die meisten Werke Mozarts. Auch dieses Konzert entstand parallel mit der Hochzeit des Figaro, zu einer Zeit als die Oper bereits fast fertig war und in Teilen bereits geprobt wurde. Vermutlich wurde das Klavierkonzert am 7. April desselben Jahres uraufgeführt.

Zur Musik

1. Satz: Allegro

Der erste Satz hat eine formale Anlage, die als Konzertform der Wiener Klassik bezeichnet werden kann. Die Verwendung des Terminus Sonatenform dagegen ist für Konzertsätze der Klassik unzutreffend. Man kann auch die Terminologie des barocken Konzertes, also z. B. erstes Orchester-Ritornell und erste Episode, verwenden, da Mozart selbst die theoretischen Bezeichnungen wie Exposition und Durchführung unbekannt waren. Mit 508 Takten übertrifft der erste Satz deutlich den Durchschnittswert von 344 Takten der insgesamt 24 Klavierkonzerte Mozarts. Zusammen mit dem 11. und 14. Klavierkonzert ist es eines von nur drei Klavierkonzerten Mozarts, bei denen der erste Satz im 3/4-Takt steht.

2. Satz: Larghetto

3. Satz: Allegretto

Stellenwert

Das 24. Klavierkonzert ist neben dem 20. Klavierkonzert KV 466 das einzige Klavierkonzert Mozarts, welches in einer Molltonart steht. Beide Werke sind Klavierkonzerte von größter Intensität der Dramatik. Gerade hierin weist das Konzert deutlich auf das Schaffen Beethovens hin, speziell auf dessen 3. Klavierkonzert, ebenfalls in c-Moll. Der verstärkte Einsatz von Chromatik, prägt den musikalischen Charakter von abgründiger Tiefe, Leid und Tragik. Mozart hat auch mit diesem c-Moll-Konzert die Verpflichtung der Musik an Unterhaltungsideale endgültig überwunden und zur Freiheit des individuellen Künstlers gefunden. Es ist bemerkenswert, dass Mozart dieses Ideal ausgerechnet in einer Zeit höchster Beliebtheit beim Publikum immer weiter verwirklichte, und damit seine Souveränität über die gesellschaftliche Verpflichtung der Kunst demonstrierte. Auf diese Weise gehört das Konzert KV 491, ebenso wie das d-Moll-Werk KV 466, zu den Wegbereitern kommender musikalischer Epochen.

Das 24. Klavierkonzert gehört zu den Klavierkonzerten, welche als sinfonische Konzerte Mozarts bezeichnet werden. Eine große Gemeinsamkeit hat es mit den Klavierkonzerten KV 482 und KV 488, da es sich um die einzigen Klavierkonzerte Mozarts handelt, in welchen Klarinetten vorgeschrieben sind. Diese drei Konzerte werden deshalb oft als Klarinettenkonzerte bezeichnet. Der übrige Orchesterappart ist sehr groß angelegt und schreibt, wie in den Konzerten KV 451 und KV 467 Trompeten und Pauken vor. Da in diesem Konzert Oboen und Klarinetten vorgeschrieben sind, handelt es sich gar um eine der größten Besetzungen in Mozarts Schaffen überhaupt. Nur wenige Werke wie die Haffner oder Pariser Sinfonie weisen eine ähnliche Instrumentierung auf. Gerade hierin besteht ein großer Gegensatz zum vorhergehenden, kammermusikalisch orchestrierten Klavierkonzert KV 488. Das Klavierkonzert bildet einen neuen Höhepunkt der Fortspinnungstechnik, welche immer mehr an die Stelle der Periodenbildung tritt. Auch ist das Konzert von einem auf Johann Sebastian Bach zurückgreifenden, dichten polyphonen Satz gekennzeichnet. Wie im d-Moll-Konzert, lässt sich auch hier eine großangelegte inhaltliche Verknüpfung der Sätze untereinander feststellen. Der Hauptsatz endet ungewöhnlicherweise in piano, was dafür spricht, dass die Lösung der entfachten musikalischen Konflikte auf die weiteren Sätze des Konzertes verschoben wird. Dieses Vorgehen einer künstlerischen Gesamtkonzeption wird sich in den folgenden musikalischen Epochen bis zur Perfektion durchsetzen. Der Finalsatz zeigt erneut Mozarts längst etablierte Erhabenheit über gängige Formprinzipien. In diesem Konzert verbindet er die große Rondoform mit der Variationsform.

Literatur

  • Hansjürgen Schaefer: Konzertbuch Orchestermusik G-O. VEB Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1978.
  • Harenberg Konzertführer. Harenberg Kommunikation, Dortmund 1998, ISBN 3-611-00535-5.
  • Marius Flothuis: Mozarts Klavierkonzerte. C.H.Beck Wissen, München 1998