Nationalparks in Schweden

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Der Status Nationalpark bietet in Schweden den höchsten Grad an Landschaftsschutz. Schweden erklärte 1909 als erstes Land in Europa neun Gebiete zu Nationalparks, Ziel war es die unberührte Natur für die damalige Generation sowie für alle nachfolgenden zu bewahren.[1] Heute gibt es 29 schwedische Nationalparks, sowie in und um Stockholm den ersten Nationalstadtpark der Welt. Im Jahre 2005 waren ca. 1,4 % der Landesfläche (6326,4 km²) als Nationalpark ausgewiesen. Darüber hinaus gibt es etwa 3200[1] Naturschutzgebiete, die eine Fläche von über 26.000 km² einnehmen. Die gesamte Geschütze Fläche beträgt somit 54.000km², bzw. 12% Schwedens.

Die Schwedischen Nationalparks

Zwischen 2009 und 2013 sollen laut dem Naturvårdsverket sieben neue Nationalparks gegründet werden, der erste dieser sieben ist der Kosterhavet Nationalpark, der am 9. September 2009 gegründet wurde.[2]

Naturschutz

Auch heute noch ist das Hauptziel von Nationalparks (schw. nationalpark) und Naturschutzgebieten (schw. naturreservat) der Naturschutz. Beide Formen sind im Umweltgesetz eingetragen. Hauptunterschied ist der stärkere Schutz eines Nationalparks im Vergleich zu einem Naturschutzgebiet des betroffenen Gebietes.[1]

Grundsätzlich lassen sich die geschützten Gebiete in sechs verschiedene Naturtypen einteilen, wobei nicht selten mehrere in einem Gebiet vorkommen.[1]

Berge / Fjällregion

Etwa 90 Prozent der gesamten Nationalparkfläche befindet sich im Gebirge. Die Landschaft ist meist abwechslungsreich mit Bergen oberhalb der Baumgrenze, vielen Gletschern, weiten Heiden und Tälern, welche oftmals auch von Polarbirken oder alten Nadelwäldern bewachsen sind.

Nadelwälder

Der Nadelwald ist der am weitesten verbreitete Naturtyp Schwedens und dominiert die meisten Nationalparks. Während sie in Nordschweden in der Regel einen kargen und urwaldähnlichen Charakter, mit mehreren hundert Jahre alten Bäumen aufweisen, wächst Im Süden, wie im Nationalpark Norra Kvill, der Wald meist dichter und höher.

Edellaubwälder

Der Edellaubwald maßgeblich gebildet durch Buchen, Eschen, Eichen und Ulmen ist ein sehr alter Naturtyp, der während einer wärmeren Klimaperiode vor 6 000 Jahren entstand. Er ist oft sehr artenreich und bietet Schutz und Lebensraum für viele gefährdete Arten. Heute gibt es diese Wälder ausschließlich südlich des Dalälven, wie im Söderåsen-, Dalby Söderskog-, Stenshuvud- und Ängsö-Nationalpark.

Feuchtgebiete

Von Feuchtgebieten wie Mooren, Sümpfen und Feuchtwiesen sind rund ein Fünftel der Landfläche Schwedens bedeckt. Viele Pflanzen und Tiere haben sich deshalb besonders an diese Zonen angepasst. Besonders schöne und eindrucksvolle Feuchtgebiete finden sich im Muddus- und Store Mosse Nationalpark.

Seen und Flüsse

Schweden ist eines der seenreichsten Länder der Welt, weshalb es immer noch Flüsse gibt, die gänzlich oder beinahe völlig vom Menschen unbeeinflusst sind. Der Vindelälven, der Torne älv, der Kalixälven und der Piteälven sind deshalb als Nationalflüsse geschützt. Der Nationalpark Djurö im Vänern besteht überwiegend aus Wasserfläche und auch der Nationalpark Färnebofjärden am Ufer des Dalälven stellt ein wertvolles Süßwasserareal dar.

Küste, Meer und Schären

Sehr vielfältig gestalten sich die Nationalparks entlang der Küste. So weist der Nationalpark Skuleskogen teilweise eine außergewöhnlich hohe Steilküste; der Stenshuvud Nationalpark große Sandstrände auf. Bekannt für seine Sandbänke der Schären ist der Haparanda Skärgård Nationalpark. Weitere Alleinstellungsmerkmale einiger Nationalparks sind die Granitfelsen von Blå Jungfrun, die Sanddünen von Gotska Sandön und das offene Meer des Kosterhavet Nationalparks.

Gründung und Verwaltung von Nationalparks

Die zentrale Verantwortung für den Gebietsschutz in Schweden trägt das schwedische Umweltschutzamt ("Naturvårdsverket"). Es bereitet auch die Beschlüsse der Regierung über das Schaffen neuer Nationalparks vor. Träger der Nationalparks und Naturschutzgebiete ist in der Regel die jeweilige Provinzialregierung, gelegentlich werden diese jedoch auch von Stiftungen verwaltet. Für alle Nationalparks ist zudem gesetzlich der freie Zugang gesichert.[1]

Für jeden Nationalpark existiert ein individueller Pflegeplan, welcher die Erhaltung der Umweltwerte regelt. In diesen ist die Pflege seitens der Verwaltung, die Art und Weise der Flora & Fauna Inventur, die Erbauung von Windschutzanlagen, Schildern und Wegen und Verhinderungsmaßnahmen gegen die Besucherbedingte Abnutzung und Störung beschrieben und festgehalten.

Im Normalfall wird die Natur in Nationalparks unverändert belassen. Nur in einigen kulturell vorgeprägten Parks wird ein Zuwachsen von Wiesen, Weiden und Kulturdenkmälern durch menschlichen Eingriff verhindert.

Gründung und Verwaltung von Naturschutzgebieten

Über die Gründung eines geschützten Gebietes (Naturreservat) beschließen, nach Verhandlungen mit den Grundbesitzern und allen weiteren betroffenen Personen, die Provinzialregierungen und die jeweiligen Kommunen.

Anders als bei einem Nationalpark kann ein Naturschutzgebiet sich auch in Privatbesitz befinden. Viele Naturschutzgebiete werden geschaffen, um die Pflanzen- und Tierwelt zu schützen; andere um als eine Art Naherholungsgebiet mit Freizeit- und Sportmöglichkeiten zu dienen. Die Grenzen sind jedoch fließend.[1]

Übersicht

Nr. Nationalpark Provinz(län) Historische Provinz (landskap) Landschaftstyp Lage Ansicht
2. Abisko Norrbottens län Lappland Hochfjällregion
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
 
16. Ängsö Stockholms län Uppland Schärenküste
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
 
24. Blå Jungfrun Kalmar län Öland Schärenküste
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
 
9. Björnlandet + Västerbottens län Lappland Hügelland
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
 
26. Dalby Söderskog Skåne län Schonen Fastebene
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
 
20. Djurö Västra Götalands län Västergötland Schärenküste
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
13. Fulufjället Dalarnas län Dalarna Südliche Fjällregion
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
 
15. Färnebofjärden Dalarnas län Västmanlands län Gävleborgs län Fastebene 
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
17. Garphyttan Örebro län Närke Hügelland
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
28. Gotska Sandön + Gotlands län Gotland Fastebene
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
 
14. Hamra + Gävleborgs län Gästrikland Inselbergebene
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
 
8. Haparanda Skärgård Norrbottens län Norrbotten Fastebene
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
29. Kosterhavet Västra Götalands län Bohuslän Schärenküste, offenes Meer
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
 
22. Norra Kvill Kalmar län Småland Hügelland
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
 
6. Muddus Norrbottens län Lappland Inselbergebene
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
 
4. Padjelanta + Norrbottens län Lappland Hochfjällregion
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
 
7. Pieljekaise Norrbottens län Lappland Hochfjällregion
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
5. Sarek + Norrbottens län Lappland Hochfjällregion
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
 
10. Skuleskogen + Västernorrlands län Ångermanland Hügelland
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
 
27. Stenshuvud [1] Skåne län Schonen Hügelland
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
 
3. Stora Sjöfallet Norrbottens län Lappland Hochfjällregion
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
 
23. Store Mosse Jönköpings län Småland Inselbergebene
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
 
11. Sånfjället Jämtlands län Härjedalen Südliche Fjällregion
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
 
25. Söderåsen [2] Skåne län Schonen Hügelland
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
 
21. Tiveden + Örebro län Västra Götalands län Västergötland Glaziale Rinnen
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
 
19. Tresticklan Västra Götalands län Dalsland Glaziale Rinnen
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
 
18. Tyresta Stockholms län Södermanland Glaziale Rinnen
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
 
12. Töfsingdalen Dalarnas län Dalarna Südliche Fjällregion
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)
 
1. Vadvetjåkka Norrbottens län Lappland Hochfjällregion
 
Nationalparks in Schweden (Schweden)

Hinweis: Geplante Erweiterungen bestehender Nationalparks sind in der oben abgebildeten Tabelle jeweils mit einem + versehen.

Nationalparkplan

2007 hat die schwedische Naturschutzbehörde nach eingehenden Untersuchungen und Befragungen der voraussichtlich beteiligten Provinzen, Organisationen und Grundeigentümer einen neuen Nationalparkplan vorgestellt. Zukünftig sollen 13 neue Nationalparks ausgewiesen, sowie sieben bestehende erweitert werden (siehe Tabelle). Würde der Plan komplett umgesetzt, würde die Anzahl der Nationalparks auf 40, der Anteil der Nationalparkfläche Schwedens innerhalb der geschützten Gebiete (Naturreservate u.a.) von derzeit 1,4 % auf 3,7 % steigen.[3]

Wie man der folgenden Tabelle entnehmen kann, würden erstmalig auch repräsentative Ausschnitte der arktischen Region, der Vorfjällregion und der Ostseeinseln geschützt.

Literatur

  • Reinhold Dey, Johannes Wendland: Nationalparks in Schweden. Wanderungen in Norwegen, Schweden und Finnland. Leopold Stocker, Graz, Stuttgart 1991, ISBN 3-7020-0615-X.
  • Naturvårdsverket (Hrsg.): Herzlich willkommen in den Nationalparks Schwedens! Faltblatt. Stockholm 2009, ISBN 978-91-620-8408-0 (pdf, 641 kB).
  • Georg Terwelp: Schweden hat Grund zu feiern! In: Nationalpark. Nr. 144, 2009, S. 38–42.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Infobroschüre über die schwedischen Nationalparks, swedishepa.se, PDF, abgerufen am 20. September 2010, deutsch
  2. Pressemeldung über 7 neue Nationalparks, naturvardsverket.se, abgerufen am 21. September 2010 (schwedisch)
  3. Naturvårdsverket: Nationalparksplan
  4. a b c d Förslag till nya nationalparker, Naturvårdsverket. Abgerufen im 21. September 2010 (schwedisch). 

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